Kinder-Smartwatches Xplora X5 Play und Anio 5 im Test
Kinder-Smartwatches Xplora X5 Play und Anio 5 im Test
Gleich zwei Smartwatches für Kinder hat unsere Redaktion im Test ausprobiert. Die Xplora X5 Play (im Bild oben links, blau) und die Anio 5 (im Bild oben rechts, rotes Armband).
- Die beiden Smartwatches wurden uns von starmobile zur Verfügung gestellt. Via starmobile bekommst Du auch die passenden Kinder-Smartwatches mit Tarif dazu, zum Beispiel eine Kinder-Smartwatch mit Vodafone-Tarif oder aber eine Kinder-Smartwatch mit Datentarif der Telekom!
Hier die aktuellen Angebote:
Xplora und Anio: Funktionen
Beide Smartwatches bieten die üblichen wichtigen Funktionen: Standortabfrage, Anrufe, Sprachnachrichten und Chat (Emojis und Text). Außerdem ist ein Schulmodus möglich: In selbst definierten Zeitfenstern wird die Uhr stumm geschaltet.
Beide Uhren lassen sich einfach aufladen, das Ladegerät wird magnetisch angeklipst, die nervige Suche nach einer filigranen Schnittstelle entfällt also. Bei der Xplora X5 Play sitzt das Ladekabel deutlich sicherer.
Wichtigstes Feature ist die Kartenansicht. Von dort kann der Nachwuchs angerufen oder benachrichtigt werden. Außerdem kannst Du den Live-Standort verfolgen. Das klappt mal gut, mal weniger gut.
In der App kannst Du mehrere Sicherheitsbereiche (Geo Fences) festlegen. Die Bereiche können einen Radius zwischen 300 Metern und 5,5 Kilometern (Xplora: 5 Kilometer) haben und markieren sichere Orte, zum Beispiel das Zuhause, die Schule oder die Adresse der Großeltern. Erreicht das Kind einen dieser Bereiche, bekommst Du eine Push-Nachricht auf Dein Handy. Beachte, dass aber auch ein Radius von 300 Metern einen größeren Bereich abdecken kann. Zur Ortung später mehr.
Einrichtung der Kinder-Uhren
Beide Uhren müssen mit einem Handy verbunden werden. Dazu lädst Du Dir die entsprechende App des Herstellers herunter und trägst sowohl Deine Handynummer als auch die Handynummer der Smartwatch ein.
- Die Anio fragt außerdem einen Registrierungscode ab, den Du direkt bei der ersten Anmeldung hinterlegst. Anschließend musst Du die Freischaltung noch per E-Mail bestätigen. Bei Fragen hilft der Support weiter, Hersteller Anio antwortete auf Rückfragen noch am gleichen Tag.
Interessant ist, dass sich die Uhren nicht von selbst ausschalten lassen: Das ist nur über die App möglich, vom leeren Akku einmal abgesehen.
Kinder-Smartwatch: Ortung und Standort im Test
So löblich Geo-Fencing, Standortverlauf und Ortung auch sind: Die Technik bleibt einfach noch zu ungenau. Die Xplora X5 Play schwächelte besonders in Innenräumen. Hier sprang der Standort minütlich in einem Umkreis von bis zu 100 Metern hin und her. Sehr genau wurde es draußen: Dort schrumpfte die Standortgenauigkeit auf bis zu 10 Meter, hier waren wir im Test mit der Zuverlässigkeit sehr zufrieden.
Bei der Anio 5 konnten wir allerdings auch draußen kein wirklich zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Unsere Ergebnisse siehst Du im Detail weiter unten.
Xplora X5 Play im Test
Zuerst haben wir uns die Xplora X5 Play im Test vorgenommen. Die Uhr hat lediglich einen An-Aus-Knopf am rechten Rand. Wird dieser für einige Sekunden gedrückt, kann ein Notruf abgesetzt werden. So ist kein weiterer SOS-Schalter notwendig. Links befindet sich der SIM-Karten-Einschub. Zum Öffnen benötigst Du das SIM-Karten-Tool, das zum Lieferumfang gehört.
Einmal gestartet, erfolgt die Steuerung intuitiv: Per Wisch nach links kannst Du alle Funktionen nacheinander aufrufen. Das 1,4 Zoll (ca. 5,5 x 4,5 cm) große Display ist groß genug, um die einzelnen Funktionen in Vierergruppen anzuordnen. Das ist übersichtlich und erspart langes Wischen. Benachrichtigungen lassen sich per Wisch nach oben anzeigen und zu den Schritten kommst Du per Wisch nach unten.
Für Fotos, Videos (aufgenommen mit der 2 MP Kamera) und Musik gibt es 4 GB Speicher, wovon rund anderthalb GB von Anfang an belegt sind. Die Uhr wird ab 5 Jahren empfohlen und kostet aktuell ab ca. 128 € laut Preisvergleich.
Die App ist schnell installiert und das Kundenkonto ohne Probleme eingerichtet. Ein wenig müssen wir suchen, um die Uhr in der Xplora-App hinzuzufügen. Nutze dafür im Bereich „Schritte“ das kleine Plus-Symbol oben rechts. Sendet das Kind eine Nachricht über die Uhr, erhältst Du eine Push-Nachricht auf Dein Smartphone.
Xplora X5 Play: Vorteile und Nachteile
- Einrichtung einfach
- flüssige Bedienung, Wischgesten tadellos erkannt
- Motivation für mehr Bewegung durch Challenges
- wirkt robust
- wasserfest nach IP-68-Norm
- Extras wie Musik, Fotos und Videos aufnehmen
- das Ladekabel sitzt fest und sicher
- wirkt am Handgelenk überdimensioniert
- Armband nicht wechselbar
- kein Stecker im Lieferumfang
- Xplora-Coins mit Abomodell
Standort und Live-Tracking der Xplora X5 Play
Der Standort wird nicht ganz genau wiedergegeben. Beim Google-Maps-Livetracking sind wir da tatsächlich genauere Werte gewöhnt. Beim ersten Check ist der Standort um ca. 20 Meter versetzt – angeblich befindet sich die Smartwatch im Freien, obwohl wir uns in einem Gebäude aufhalten. Laut Anzeige schwankt die Genauigkeit zwischen 95 und 100 Metern.
Besser klappt das Ganze dann im Freien: Dort wird der Standort tatsächlich bis auf wenige Meter genau angegeben. Auch aus dem Auto heraus ist das Tracking möglich und der Standort aktuell. Dabei wird auf den Kartenanbieter mapbox zurückgegriffen.
Über die Kartenansicht kannst Du den Standortverlauf einsehen und verschiedene Sicherheitszonen (Geo-Fences) einrichten. Sobald eine solche Zone erreicht wird, sendet die Watch eine Push-Nachricht an das Handy. Nervig: Springt der Standort hin und her, erhältst Du auch häufige Benachrichtigungen.
Interessant sind sicherlich auch die Zusatzfunktionen: Über die App kannst Du einen Wecker stellen, der die Uhr regelmäßig oder einmalig zum Klingeln bringt. Mit der Smartwatch kannst Du außerdem kurze Videos oder Selfies aufnehmen und direkt über die App an das Smartphone senden. Klar: Überragende Qualität ist bei dem 2-MP-Sensor nicht zu erwarten, muss aber auch nicht.
Xplora Coins mit Abomodell
Eigentlich ein löbliches Ziel: In regelmäßigen Schritt-Challenges kann der Nachwuchs Coins verdienen und diese in schönere Hintergrundbilder oder Klingeltöne investieren. Das Ganze soll zu mehr Bewegung motivieren. Gleich zu Anfang sind laut Verpackung bereits 150 Xplora-Coins dabei.
Allerdings ist Vorsicht geboten, denn Du kannst in ein Abomodell rutschen: Um etwa an den angepriesenen Gewinnspielen teilzunehmen, musst Du ins Premium-Modell wechseln, das nicht in schnöden Coins, sondern mit echtem Geld bezahlt wird. Das gibt dem Ganzen einen faden Beigeschmack, wir kennen schließlich alle die fragwürdigen In-App-Käufe, die speziell jüngere Zielgruppen ins Auge gefasst haben. Immerhin lässt sich das Abo nicht über die Smartwatch, sondern über die Xplora-App einrichten.
Anio 5 im Test
Der erste Eindruck zur Anio 5 ist durchaus positiv: Die Uhr ist insgesamt schmaler und optisch ansprechender für Kinderarme gefertigt. Das Display misst 1,3 Zoll und wirkt mit Außenrändern von ca. 5 mal 4 Zentimeter deutlich weniger wuchtig. Außerdem lässt sich das Klett-Armband stufenlos verstellen. Kinder mit empfindlichen Armen sollten dabei jedoch Sorgfalt walten lassen, denn schließt das Armband nicht ganz gerade, kann das am Arm ziemlich kratzig werden. Die Altersempfehlung liegt bei 6 Jahren.
Das Armband lässt sich wechseln, der Mechanismus dazu wirkt jedoch filigran. Hier könnte sich die Achillesferse der Smartwatch befinden: Bricht die Halterung, ist die Uhr nicht mehr nutzbar. Das kann je nach Abenteuerlust zum Nachteil werden.
Neben dem An/Aus-Knopf befindet sich noch ein SOS-Knopf an der Uhr. Wird dieser für einige Sekunden gedrückt, wird die in der App hinterlegte Hauptnummer angerufen und zeitgleich eine SMS mit dem aktuellen Standort gesendet.
Der SIM-Karten-Slot auf der Unterseite des Gehäuses lässt sich ohne spezielles Werkzeug öffnen. Die SIM-Karte wird einfach in den Deckel eingelegt und dieser wieder geschlossen.
Vorteile und Nachteile der Anio 5
- Klett-Armband lässt sich stufenlos verstellen und anpassen
- Maße weniger klobig
- per Notfall-Knopf lässt sich die verknüpfte Handynummer per sofort erreichen, zeitgleich wird eine SMS mit dem aktuellen Standort an die Hauptnummer gesendet.
- wasserfest nach IP-67-Norm
- Adressbuch mit bis zu sechs Kontakten
- insgesamt wirkt die Uhr deutlich weniger robust, Achillesferse könnte das wechselbare Armband sein
- im Vergleich zur Xplora X5 Play läuft die Bedienung weniger flüssig
- Nachrichten benötigen länger, um zugestellt zu werden
- Nicht alle Funktionen nutzbar (Standort per SMS anfordern)
- App nicht sehr intuitiv
- Ladekabel sitzt weniger fest, was das Aufladen erschwert
Bedienung der Anio 5
Das Menü ist deutlich minimalistischer als bei der Xplora-Smartwatch, schließlich sind die Funktionen der Anio eingeschränkter. Leider läuft die Software nicht ganz so flüssig. Auch die App ist weniger intuitiv aufgebaut:
- Die Funktion zur Einrichtung und Verwaltung der Sicherheitsbereiche (Geo-Fences) ist etwa über das Symbol unter dem Hörer abrufbar und fast identisch mit dem Symbol für den aktuellen Standort.
Immer wieder stellten wir Verzögerungen fest, die bei der Xplora so nicht auftraten. So brauchten Nachrichten mehrere Minuten, um auf der Uhr angezeigt zu werden. Wer ein Adressbuch über die App anlegt, braucht auch etwas Geduld, bis das Ganze auf der Uhr läuft. Hier gibt es leider keine Benachrichtigungen über im Hintergrund laufende Synchronisationen.
Dafür ist die Meldung über die verbundene Anio fest in den Smartphone-Benachrichtigungen angeheftet und lässt sich nicht ohne Weiteres einfach zur Seite wischen. Hier musst Du also über die Einstellungen gehen.
- Alternativ kann über die Uhr eine Tastatur aufgerufen und die Nummer selbst gewählt werden. Das kann ein Vorteil sein, da Kontakte für Notfälle nicht limitiert sind. Hier gilt aber eben: Besprich wichtige Nummern mit Deinem Kind.
Die durchaus nützlichen SMS-Funktionen zur Standortabfrage oder zum Finden der Uhr sind außerdem nur zum Teil hilfreich:
- Wer etwa den Befehl url# per SMS an die Smartwatch-Rufnummer sendet, soll einen Link mit den genauen Koordinaten des aktuellen Aufenthaltsortes erhalten. Das klappte in keiner der Stichproben, hier landeten wir regelmäßig am Äquator.
Schade, aber immerhin klappt das Standorttracking direkt über die App. Auch das Auslösen eines Signaltones mit dem Befehl find# verlief problemlos.
Standort und Live-Tracking bei der Anio 5 in Test
In unserem stichprobenartigen Test funktionierte die Ortung im Gebäude anders als bei der Xplora X5 Play sehr genau. In der Anleitung ist zu lesen, dass Innen auf WLAN-Positionsangaben zurückgegriffen wird, im Freien auf GPS. Im Falle eines Notfalls wird bei Betätigen der SOS-Taste der letzte Standort im Freien gesendet.
Die App greift auf Google Maps für das Kartenmaterial zurück. Dort wird neben der Smartwatch auch das verbundene Handy angezeigt, was teils ein wenig absurd erscheint, wenn etwa das Smartphone einige Meter Vorsprung hat. Im Test trennten Uhr und Handy etwa ein Park, ein Fluss und eine Hauptstraße, obwohl in der Realität nur rund ein Meter Abstand zwischen den Geräten lag. Nervig: Teilweise wurde die Uhr sogar innerhalb eines Gebäudes geortet, obwohl im Freien unterwegs.
- Wer den Standort also unterwegs ganz genau tracken möchte bzw. Sorge hat, dass der Nachwuchs in einer Menschenmenge untergeht, muss hier zu zusätzliche Maßnahmen greifen und etwa über eine SMS mit dem Text find# einen Suchton an der Uhr auslösen.
Fazit: Xplora X5 Play etwas besser, jedoch längst nicht perfekt
Was bleibt also als Fazit? Beide Kinder-Smartwatches haben Luft nach oben. Insbesondere beim Live-Tracking solltest Du keine Zauberei erwarten. Hier kommt es immer auch auf den Empfang und die individuelle Situation an. Schade, dass bei der Anio 5 nicht alle SMS-Kurzbefehle funktionieren.
Die Xplora X5 Play schneidet in unserem Kurztest insgesamt ein wenig besser ab. Mit Geh-Challenges soll die Smartwatch zu mehr Bewegung motivieren und insgesamt läuft die Bedienung von Smartwatch und App einfach flüssiger und erscheint ausgereifter. Insgesamt bleibt aber auch zu sagen: Die Kernfunktionen chatten, telefonieren, Notrufe absetzen und Wecker stellen, das klappt.
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