Smartphone mit 90-Watt-Netzteil

Xiaomi 14 im Test: Groß und schnell, mit Schwächen beim Sound

Mit dem Xiaomi 14 bietet der chinesische Hersteller ein, verglichen mit dem Ultra-Modell, kompakteres Smartphone mit guten Leistungsdaten an. Im Test von Handyhase zeigte das Smartphone wenig Schwächen, auch wenn wir uns hier und da noch eine Verbesserung wünschen würden. Vor allem beim Sound und beim Laden per USB-Typ-C.

Das Xiaomi 14 im Test. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Mit dem Xiaomi 14 hat der chinesische Hersteller Xiaomi wieder ein High-End-Smartphone auf dem Markt gebracht, das innerhalb der eigenen Produktserie nur vom Xiaomi 14 Ultra übertroffen wird. Eines lässt sich schon vorwegnehmen: Wenn Dir die Kamera nicht so wichtig ist, dann ist das Xiaomi 14 für Dich die bessere und vor allem kostengünstigere Wahl.

Die Leistung auf dem Niveau des Snapdragon 8 Gen 3

Denn von den Leistungsdaten der Rechenwerke unterscheidet sich das Xiaomi 14 nicht vom Ultra. Wir haben nur minimale Unterschiede bei den Benchmarks des Snapdragon 8 Gen 3 festgestellt. So gibt es beim 3DMark Wildlife Extreme 4631 Punkte. Im Geekbench erreichten wir 2.238 Punkte für einen Kern und 6.830 Punkte im Mehrkerntest. Das bewegt sich im Rahmen der Messtoleranzen auf dem gleichen Niveau wie das Ultra-Modell.

Beim Arbeitsspeicher gibt es freilich Abstriche, denn das Xiaomi 14 hat „nur“ 12 GB. Aber wie Du siehst, macht sich das bei reinen Leistungs-Benchmarks nicht bemerkbar.

Sehr wählerisches Laden mit 90 Watt

Im oberen Leistungsbereich liegt auch die Schnellladefunktion von Xiaomi. Unserem Testmuster lag ein 90-Watt-Netzteil bei. Selbst Notebooks haben selten so ein leistungsfähiges Netzteil. Das Netzteil hat aber nur einen USB-Typ-A-Anschluss, was uns dann wunderte. Denn für USB Typ A, also die alte Buchse, sind derartige Wattwerte eigentlich nicht erlaubt. Das Limit liegt nach USB 3.0-Standard bei 4,5 Watt.

Doch wie kommt es, dass Xiaomi das 20-Fache verspricht? Mit einem Messstecker konnten wir nachvollziehen, was passiert: Xiaomi nutzt das für USB-Typ-C gedachte Power-Delivery-Protokoll über USB Typ A. Der Nachteil: Du musst das von Xiaomi gelieferte USB-A-auf-C-Kabel verwenden. Ein normales USB-Kabel macht die hohen Wattzahlen nicht mit und Xiaomi prüft das Kabel vorher technisch. Das ist auch besser so, denn normale USB-A-Kabel würden bei 90 Watt anfangen, ⁣durchzuschmoren. Bei einem normalen Kabel wechselt Xiaomi auf Quick Charge 3.0 von Qualcomm, was auch nicht ganz standardkonform ist.

Ohne spezielles USB-A-Kabel ist kein Schnellladen möglich. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Die Nutzung von Power Delivery verspricht eigentlich hohe Flexibilität. Doch an anderen USB-C-Netzteilen will das Xiaomi nicht schnell laden. Das Ganze ist recht ärgerlich. Technisch kann das Xiaomi zumindest laut Protokoll-Auswertung an jedem fähigen Netzteil mit hohen Wattwerten laden, doch in der Praxis ist an einem neueren Netzteil (Power Delivery 3.0) bei 25-30 Watt Schluss. Bei einem PD-2.0-Netzteil ist sogar bei 15 Watt Schluss. Das Xiaomi 14 interessiert sich nicht dafür, was das Netzteil kann. Für den Test haben wir insgesamt fünf USB-C-Netzteile getestet, die von 30 bis 60 Watt reichten.

Vorsichtshalber haben wir auch ohne den USB-Messstecker mit einem Messgerät an der Steckdose gemessen. Die Ergebnisse bestätigten aber den USB-Messstecker. In der Spitze haben wir bei einem halb vollen Xiaomi 14 übrigens etwas über 60 Watt gemessen. Je voller der Akku wird, desto langsamer wird geladen.

USB-Typ-C kann zum Laden nur eingeschränkt genutzt werden. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

In der Praxis heißt das für Dich, wenn Du wirklich schnell laden willst, musst Du das Xiaomi-90-Watt-Netzteil mitnehmen, da standardkonforme USB-C-Netzteile vom Xiaomi 14 nicht ausgenutzt werden können. Gleichzeitig kannst Du mit dem starken Netzteil auch kein Notebook vernünftig schnell laden. Beides ist schade. Vor allem, da 60-Watt-USB-C-Buchsen mittlerweile vermehrt in Zügen, Flugzeugen und sogar Flughafenmöbeln zu finden sind, die Du dann bestenfalls mit 30 Watt nutzen kannst.

Positiv immerhin: Mit keinem unserer Qi-Ladegeräte gab es Probleme. Das ist freilich deutlich langsamer als das Laden per USB-Kabel.

Bauform des Smartphones

Wie viele moderne Smartphones ist auch das Xiaomi 14 eines der größeren Geräte. Mit einem 6,4-Zoll-Display dürften aber so mancher schon Schwierigkeiten mit der Einhandbedienung haben. Als Rechtshänder trafen wir die untere linke Ecke mit dem Daumen nur mit Mühen. Man greift also mitunter um oder nutzt zwei Hände.

14
Display: 6,36"
Akku: 4610 mAh
Speicher: ab 256 GB
Hauptkamera: 50 Megapixel
Dual-SIM:
5G:
Gesamtnote: 9,41 Alle Tests
High End in kompakter Form: das Xiaomi 14 ist eine aufgebohrte Version des Vorgängers, wobei so ziemlich jede Baustelle angefasst und behoben wurde. Die Dreifachkamera hat nun gleichmäßig 50 MP für alle Optiken und Du kannst 4K-Video mit 60 fps aufzeichnen. Der Bildschirm wird deutlich heller und der USB-C-Anschluss spricht jetzt USB 3.0. Es spielt, auch dank Snapdragon 8 Gen 3, in einer Liga mit iPhone 15 und Galaxy S24.   Michael - Redaktion
Profilbild Redakteur

Das Design und vor allem die matte Oberfläche auf der Rückseite bieten aber guten Halt. Außerdem sorgt der gewaltige Kamerabuckel für Stabilität. Uns gefällt insbesondere die matte Rückseite, weil sie Fingerabdrücke gut vermeidet.

Der Kamerabuckel hilft beim Halten des Smartphones. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Eine Fett abweisende Schicht hat das Xiaomi 14 aber leider nicht beim Kameraschutzglas oder dem Display. Speziell, wenn Du Fotos am Abend mit vielen Lichtquellen schießen möchtest, solltest Du vorher einmal über den Kamerabuckel mit einem sauberen Tuch wischen, das keine Kratzer hinterlässt. Also kein Taschentuch nutzen, womit wir bei der Kamera wären.

Geschossen wird mit 12 Megapixeln

Die meisten werden wohl, wie auch wir anfangs, die Kameras mit maximal 12 Megapixeln verwenden. Denn das ist die Standardeinstellung, die Xiaomi beim 14er-Modell vorgibt. Hier gibt es auch die meiste Flexibilität, was Einstellungen angeht. Die folgenden drei Bilder sind Beispiele bei gutem Wetter. Die Farben wirken nicht übertrieben, es gibt aber durchaus bemerkbare Unterschiede bei den Farben zwischen den drei Objektiven der Kamera.

Wer tatsächlich die 50-Megapixel-Einstellung findet, der wird beispielsweise nur noch drei Zoomstufen sehen. Hier offenbart sich dann auch schnell das Drei-Kamera-System: Es gibt im 50-Megapixel einen 0,6-fach-Modus (Weitwinkel), 1-fach-Modus (normal) oder 3,2-fach-Modus (Tele). Alles andere dazwischen ist über die Software geregelt, sprich, es wird einfach ausgeschnitten.

  • 50 Megapixel Omnivision OVX9000 (CMOS)
  • Blende ƒ/1.6
  • Sensorgröße 1/1,31 Zoll
  • Pixelgröße 1,20 µm
  • OIS

So versteckt, wie der 50-Megapixel-Modus ist, kann man schon von Marketingpixeln sprechen. Ungenutzt bleiben die Pixel aber nicht. In der Nacht (4-in-1-Superpixel) oder bei extremem Zoom kommen sie zum Einsatz. Wer allerdings extrem zoomt, der bekommt einigen Pixelbrei ab. 60-Fachzoom klingt zwar gut, sieht aber nicht gut aus:

Angesichts der Qualität solltest Du auf den digitalen Zoom im Regelfall verzichten und lieber im Nachhinein Bilder ausschneiden. Nur wenn Du wirklich alle Details brauchst, solltest Du in 50-Megapixeln schießen. Im Unterschied zum Pixel 8 Pro ist die Verarbeitung der Bilder auch fix genug ohne zu stören.

Fotos Schießen bei Dämmerung funktioniert allgemein relativ gut. Vereinzelt zerfasern Details aber. Bei punktuellem Gegenlicht sind einige der Objektive empfindlicher als andere. Die Ergebnisse gehen aber in Ordnung. Es braucht schon sehr starke Lichtquellen, um innerhalb der Optik Störungen auszulösen.

In vielen Fällen gibt es das Problem aber nicht, wie etwa das folgende Foto mit einer nicht ganz so starken Lichtquelle zeigt:

(Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Vereinzelt musst Du ein wenig experimentieren. Auch wenn die störenden Reflexionen entstehen, lassen sie sich mitunter durch Anpassung Deiner Position vermeiden. Die Ergebnisse sind relativ gut für eine Smartphone-Kamera. Das Google Pixel 8 Pro hat uns hier aber etwas besser gefallen.

(Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Übrigens: Wenn Du auf das obere Bild Dir den Laternenmast anschaust: Der Heiligenschein drumherum ist im Original bei Weitem nicht so stark ausgeprägt wie hier. Das liegt an der Kompression unseres Redaktionssystems.

Der Sound: Xiaomi legt zu, aber es reicht nicht

Recht gut gefallen hat uns der Sound, der aus den Lautsprechern des Xiaomi 14 kommt. Verglichen mit dem Pixel 8 Pro oder dem Sony Xperia 1 VI musst Du aber Abstriche hinnehmen. Mit vorherigen Xiaomi-Generationen ist das aktuelle Gerät aber nicht zu vergleichen. Insbesondere verglichen mit dem Xiaomi 12 klingt das aktuelle Smartphone um Welten besser.

Meckern lässt sich aber durchaus auf diesem Niveau. Ein solcher Kritikpunkt ist die recht leichte Verdeckbarkeit der rechten Seite des Lautsprechersystems. Rechts kommen nämlich auch die Bässe heraus. Wenn Du beim Halten nicht aufpasst, dann verschlechtert sich der Sound deutlich. Das gilt dann nicht nur für das Stereoempfinden, sondern auch das Verschwinden der Bässe. Das ist aber Gewöhnungssache. Sobald Du es weißt, wird es Dir vermutlich nicht mehr passieren oder Du merkst es sofort. So ging es uns jedenfalls.

Bei den Bässen erlaubt sich Xiaomi zudem Schwächen. Der Bass in dem folgenden Video ist zwar beispielsweise noch hörbar, aber doch schwächer als beim Xperia 1 VI oder anderen vergleichbaren Smartphones. Hier teilt sich das Xiaomi 14 die Problematik mit dem Xiaomi 14 Ultra.

Im oberen Bereich muss man dann noch etwas aufpassen. Das Xiaomi 14 ist schlicht zu laut. Kommen dann noch hohe Klänge dazu, leidet die Qualität deutlich. Die Lösung ist aber simpel, einfach nicht zu laut aufdrehen. Andere Smartphone-Hersteller lassen ihre Geräte gar nicht erst so laut werden.

Also: Beim Xiaomi 14 reicht es noch nicht in die Sound-Top-Liga. Aber schlecht ist das, was abgeliefert wird, trotzdem nicht.

Klasse OLED-Display

Gut gefallen hat uns das große 6,4-Zoll-Display mit OLED-Technik. Schwarz ist also wirklich schwarz, dank der selbstleuchtenden OLED-Technik. Wenn Du Filme in HDR schauen möchtest, dann funktioniert das mit dem Xiaomi 14 auch ganz gut. Das Display ist in der Standardeinstellung etwas intensiver bei Grün, gefällt aber trotzdem insgesamt. Die HDR-Demovideos, die wir auf YouTube geschaut haben, haben uns jedenfalls gefallen. Selbiges galt für Netflix-Inhalte wie Altered Carbon.

Kamera im Xiaomi 14 (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Dank des 120-Hertz-Displays ist das Scrollen zudem angenehm weich. In der Standardeinstellung wählt das Xiaomi selbst aus, ob es 60 oder 120 Hz unterstützt. Beim Test mit Webseiten war aber eindeutig zu erkennen, dass die Seiten mit 120 Hertz aktualisiert wurden und das Scrollen butterweich.

Der Preis

Mit offiziell 1.099 € ist das Xiaomi nicht günstig. Wie so oft lohnt sich das Warten bei Android- oder hier HyperOS-Smartphones. Mittlerweile – zu Ende Juli 2024 – ist das Smartphone bereits deutlich unter 800 € gefallen. Manche Händler gehen sogar nah an die 700 €. Dafür bekommst Du Stand Juli 2024 weiter ein hochaktuelles Modell, denn der Prozessor (Snapdragon 8 Gen 3) ist weiterhin das Topmodell von Qualcomm. Hier gibt es nichts zu meckern und ein eventueller Nachfolger wird vielleicht erst zum Snapdragon Summit im Oktober 2024 angekündigt. Dann vergehen immer noch ein paar Monate, bis der Nachfolger in den Top-Smartphones der nächsten Generation landet.

Das sagt die Fachpresse

Die Testergebnisse im Überblick:

Gesamtnote: 9,41 von 10

Fazit

Mit dem Xiaomi 14 hat Xiaomi ein solides Smartphone abgeliefert, das sich nur wenige Schwächen leistet. Beim Sound gibt es etwa noch Verbesserungspotenzial. Außerdem würden wir uns wünschen, dass Xiaomi lieber weitverbreitete USB-Power-Delivery-Netzteile unterstützen würde, statt auf ein eigenes System zu setzen.

Auf der Habenseite hat das Xiaomi 14 einen schnellen Prozessor, ausreichend RAM und eine allgemein schnelle Bedienung. Gut gefallen hat uns ebenso das helle Display, mit dem auch HDR-Inhalte Spaß machen. Zudem ist das Handling bei der Größe gut. Wir hatten nie das Gefühl, dass uns das Xiaomi 14-mal aus der Hand rutschen könnte. Bei den aktuellen Preisen ist das Xiaomi 14 also definitiv in die engere Auswahl zu nehmen.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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