Roaming auf dem Westbalkan günstiger: Endlich Annäherung an den EU-Roaming-Tarif
Wie angekündigt ist die schrittweise Angleichung der Roaming-Gebühren zwischen Westbalkan und EU gestartet. Das teilte die Europäische Kommission bereits im Mai in einer Pressemitteilung mit, nachdem schon im Dezember 2022 entsprechende Pläne bekannt geworden waren. Insgesamt 38 Telekommunikationsunternehmen der EU und des Westbalkans werden die Gebühren fürs Datenroaming schrittweise senken.
Los damit geht es im Oktober 2023 (und damit erst nach der interessanten Reisesaison …). Ab sofort kostet 1 GB Datenvolumen 18 €, wenn Du einen Handyvertrag in der EU nutzt und Dich auf dem Westbalkan (Serbien, Kosovo, Albanien) aufhältst. Die Preise sind nun nicht mehr absurd, aber eben auch nicht günstig. Beim Anbieter MTEL (seit Juli 2023 verfügbar) sind die Roaming-Tarife für den Westbalkan dagegen besser aufgestellt, z.B. kosten 14 GB ab rund 15 €.
Wichtig: Die neue Regelung gilt nur fürs Datenroaming, nicht aber für Telefonate! Beachte, dass auch Telefonieren ins Ausland nach wie vor teuer ist!
Das Wichtigste zum Westbalkan-Roaming in Kürze
- Die EU und die Westbalkan-Staaten haben sich auf eine schrittweise Annäherung beim Roaming geeinigt. Die Roaming-Kosten für mobile Daten sind nun auf 18 Euro pro Gigabyte gedeckelt.
- Es gibt trotz Kostendeckel günstigere Alternativen.
- Wir empfehlen Dir, Dich vor dem Aufenthalt genau mit möglichen Kosten auseinanderzusetzen.
Westbalkan bildet eigenen Roaming-Verbund
Die Westbalkan-Staaten bilden damit einen eigenen Roaming-Verbund, in dem perspektivisch auch Roam Like at Home gilt. So erklärt es jedenfalls die Europäische Kommission in einer Pressemitteilung.
Das regulierte EU-Roaming gibt es schon seit 2017. Auch wenn einige Provider bereits eigene Preiskategorien für den Westbalkan eingeführt haben:
- Beim Roaming auf dem Westbalkan handelt sich nicht um EU-Roaming.
Wer sich also unter anderem in Serbien, Nordmazedonien oder in Albanien aufhält, sollte nach wie vor auf die Handykosten achten. Insbesondere für Reisende in Richtung Griechenland stellt dies eine Herausforderung dar. Denn selbst bei der Durchreise durch die Länder des Westbalkans können hohe Kosten anfallen. Mit der Neuregelung findet aber immerhin eine langsame Annäherung statt, auch interessant für das Roaming in Grenznähe.
Neu ist das Prinzip sicherlich nicht. Schließlich ist bei einigen Providern Roaming in der Schweiz inklusive. Auch Norwegen, Island und Liechtenstein (keine EU-Staaten!) gehören ins regulierte EU-Roaming.
Welche Länder gehören zum Westbalkan?
Zum Westbalkan (Details: Wikipedia) gehören neben Serbien noch Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kosovo, Albanien und Nordmazedonien.
Westbalkan Roaming: Gebühren in Serbien, Albanien und weiteren Staaten sollen weiter sinken
Dass die Roaming-Gebühren auf dem Westbalkan weiter sinken, ist schon länger klar. Nun haben sich also EU und 38 Kommunikationsunternehmen (weitere dürfen sich jederzeit anschließen) auf entsprechende Preise geeinigt.
Dazu kommentiert Olivér Várhelyi von der Generaldirektion Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen:
»Building on the success of the Roam Like at Home regimes in both the EU and the Western Balkans, I welcome the signature of the voluntary agreement between the 38 telecommunication operators. .«
Datenroaming auf dem Westbalkan sinkt schrittweise
Ganz konkret wird das Datenroaming auf dem Westbalkan seit Oktober 2023 schrittweise angepasst.
Die Preise fürs Datenroaming sollen aktuell und zukünftig wie folgt aussehen:
Diese Preise sollen jährlich noch einmal überdacht werden.
Handynutzung auf dem Westbalkan günstiger – aber nicht billig!
Im Vergleich zu den immensen Kosten, die Mobilfunkanbieter für internationales Roaming außerhalb der EU aufrufen, ist das neue Westbalkan-Roaming damit günstiger geworden.
Dennoch, die Preise von 9 € bis 18 € pro Gigabyte sind keineswegs vergleichbar mit Inlandspreisen oder dem echten Roam-Like-At-Home. Sondern höchstens interessant, um Kostenfallen zu vermeiden. Wir empfehlen, auch einmal mit den internationalen SIM-Karten zu vergleichen: Mit den sogenannten Reise-Tarifen gibt es ebenfalls interessante Datenpakete, die mitunter noch günstiger ausfallen.
Wie schon vermutet, wird das Ganze bei vielen Anbietern über Datenpässe laufen, die Du bei den entsprechenden Providern zubuchen kannst. Bei der Telekom gibt es zum Beispiel das Paket Travel Mobil Basic für einmalig 14,95 €, das 1 GB Datenvolumen, 60 Frei-Minuten und 100 SMS umfasst. Bei Vodafone kostet das Reisepaket World pro Tag 9,99 €. Beide Anbieter liegen damit noch deutlich unter dem Kostendeckel.
- Beachte auch die Verfügbarkeit von 5G im Roaming.
Roaming auf dem Westbalkan: Bei einigen Providern bereits im Vorfeld günstiger
Ganz interessant ist jedenfalls, dass einige Provider ähnlich wie beim Schweiz-Roaming für das Roaming auf dem Westbalkan bereits 2022 eigene Preiskategorien eingeführt haben, zum Beispiel LIDL Connect und SIMon mobile.
Nur ein Beispiel:
Umgerechnet würde Roaming auf dem Westbalkan mit LIDL Connect rund 12 Cent pro Megabyte oder 117 € pro GB kosten. In der Schweiz (Europa 1) wären es 3,40 € pro MB (3.400 € pro GB).
- Beim mobilen Surfen solltest Du es dennoch nicht übertreiben. Denn auch mit dem vermeintlich niedrigeren Preis können schnell hohe Beträge zusammenkommen. Ein Song auf Spotify für rund 36 Cent wäre zu verschmerzen, die Lieblings-Netflix-Serie für 100 € und mehr eher nicht …
EU-Plan: Roaming in Drittländern soll günstiger werden
Die EU ist jedenfalls bestrebt, auch die Roaming-Kosten in Drittländern zu senken. Dazu sollen explizit Initiativen gefördert werden, die das Roaming mit Drittstaaten vereinfachen.
Ist auch nochmal in der Neufassung der Roaming-Verordnung im Zuge der Erweiterung des EU-Roamings um 10 Jahre aus dem März 2022 (Quelle) zu lesen:
»Daher sollten Initiativen gefördert werden, die darauf abzielen, die Roamingentgelte für Roamingdienste zwischen der Union und Drittländern auf der Grundlage der Gegenseitigkeit zu senken. Insbesondere würden Endnutzer in den Regionen an den Außengrenzen der Union in hohem Maße von niedrigeren Roamingentgelten in den benachbarten Drittländern profitieren.«
Neben dem schon genannten Roaming in der Schweiz und dem Westbalkan-Roaming dürfte perspektivisch dann auch das Brexit-Roaming in Großbritannien immer mal wieder Thema werden. Erfreulich: Dann wird der Aufwand geringer, nach einer extra Reise-SIM-Karte zu suchen, für die internationale Nutzung. Auch in Sachen Roaming in der Ukraine tut sich was …
In einem eigenen Ratgeber kannst Du Dich übrigens über die Fair-Use-Policy informieren.
Bei einigen Anbietern, wie etwa den Drillisch-Marken winSIM, sim.de, handyvertrag.de u.a., ist die SIM-Karte in den ersten 7 Wochen nach Vertragsstart für eine Auslandsnutzung gesperrt.
Diese Sperre kannst Du jederzeit selbst über Deine persönliche Servicewelt freischalten:
„Vertrag“ ➞ „Tarifoptionen“ ➞ „Sperr-Dienste“ ➞ „Sperre der Nutzung im Ausland“
Kommentar verfassen