Wie macht sich LTE im Vergleich zu 5G?

Was ist LTE? Und wie steht es derzeit um den aktuellen Netzstandard?

LTE bzw. 4G ist mittlerweile der absolute Standard, wenn es um das Mobilfunknetz in Deutschland geht. Dabei ist LTE mehr als schnelles Internet auf dem Handy. Es gibt eine Reihe von Merkmalen der LTE-Technik, manche davon sind wichtiger als die maximale Geschwindigkeit. Und dann steht ja auch 5G im Raum: Was wird also aus dem 4G-Netz?
Was ist LTE? (Bild: Pixabay @hpgruesen)

Was ist LTE? Das sind die 5 wichtigsten Merkmale des Standards (Bild: Pixabay @hpgruesen)

Was ist LTE?

LTE steht für „Long Term Evolution“ und stellt den aktuellen Standard der Datenübertragung über das mobile Netz dar. LTE bzw. 4G bietet eine ganze Reihe von Vorteilen gegenüber den veralteten (bzw. bereits abgeschalteten) Techniken 2G und 3G, die wir in diesem Beitrag genauer beleuchten wollen.

Die fünf Merkmale von LTE

1. Netzabdeckung und Empfang

Das LTE-Netz ist mittlerweile gut ausgebaut, besser zumindest als der Vorgänger 3G (auch bekannt unter UMTS oder HSDPA). Das 3G-Netz wurde mittlerweile komplett abgeschaltet, um Frequenzen für den Netzausbau zu schaffen. Bedeutet: LTE erreicht mittlerweile einen hohen Prozentsatz aller Haushalte in Deutschland. Auch wenn leider nach wie vor Versorgungslücken bestehen, ein Relikt aus den Frequenzauflagen, die eben nicht die Abdeckung der vollständigen Fläche Deutschlands, sondern die Abdeckung nach Haushalten in Deutschland fordern.

Die Netzabdeckung kannst Du via Netzkarte überprüfen. Eine gute Anlaufstelle ist die Mobilfunk-Netzkarte der Bundesnetzagentur, die die Daten aller Handynetze sowie Mobilfunkstandards abdeckt. Der folgende Screenshot zeigt die LTE-Abdeckung in allen Netzen (nicht nur Telekom, trotz der Farbwahl …) im Jahr 2023. Auf den ersten Blick sieht das ja ganz gut aus …

LTE-Abdeckung in Deutschland

LTE-Abdeckung Deutschland: Auf den ersten Blick sind weiße Flecken sichtbar … (Bild: Bundesnetzagentur Monitoring 2023)

Jedoch: Scrolle weit rein, um Versorgungslücken aufzudecken. Gerade außerhalb großer Städte gibt es nach wie vor viele weiße Flecken. Nicht nur mitten im Nirgendwo, sondern auch in direkter Nähe zu Siedlungen und Dörfern …

LTE Abdeckung in Deutschland

… in der Detailansicht sieht das Ganze noch heftiger aus … (Bild: Bundesnetzagentur Monitoring 2023)

Im Vergleich zu 3G / UMTS hat sich die Netzabdeckung zwar verbessert, diese ist jedoch nach wie vor längst nicht auf wünschenswertem Level.

Und auch beim 5G-Netz wird das Ganze nicht unbedingt besser werden, denn 2023 ist der Netzausbau längst nicht so weit, wie die Netzbetreiber gerne proklamieren, gerade, wenn es aus den Großstädten raus und in den ländlichen Raum geht.

Hier zum Abgleich einmal der gleiche Kartenausschnitt wie oben, nur mit der 5G-Abdeckung (alle Netzbetreiber, die rot markierten Bereiche zeigen die Netzabdeckung). Dort ist gut ersichtlich, dass die weißen Flecken sowohl mit 4G/LTE als auch mit 5G bestehen, zumindest noch im Sommer 2023:

5G-Netzabdeckung

… und die 5G-Netzabdeckung hat weitere weiße Flecken (Bild: Bundesnetzagentur Monitoring 2023)

 

Ohne LTE würdest Du an diesen Orten also nur mit dem extrem langsamen 2G/EDGE-Standard surfen, was der Handy-Geschwindigkeit nach Drosselung nahe kommt und wirklich keine Alternative zu den Surfstandards ist (eher eine Notfall-Lösung, um wenigstens telefonieren zu können).

2. Ping-Zeiten (Latenz)

LTE hat im Vergleich zu vorherigen Standards einen deutlich kürzeren Ping. Der Ping ist die Zeit, gemessen in Millisekunden, die ein Datenpaket braucht, um vom Server auf Dein Handy zu gelangen.

Da Webseiten heutzutage aus sehr vielen kleinen einzelnen Dateien (Bilder, Skripte, etc.) bestehen, sorgt ein kurzer Ping viel eher für ein schnelles Laden einer Website als eine hohe Downloadrate.

In der Praxis (Surfen, Apps nutzen, etc.) ist ein kürzerer Ping deshalb neben der maximal möglichen Datenrate ein weiterer wichtiger Schritt. Wie Du Deine Handy-Geschwindigkeit inkl. Ping misst, erklärt auch der Handy-Speedtest noch einmal genauer.

StandardPing (ca.)
2Gbis 500 ms
3Gbis 100 ms
4Gbis 15 ms
5Gbis 2 ms
LTE Ping Latenz

Neben der Geschwindigkeit ist auch der Ping (Latenz) wichtig – 40 ms sind mit LTE üblich

3. Datenraten

Der am meisten beworbene Vorteil von LTE liegt in der hohen Datenrate. Mobilfunkbetreiber werben sogar mit bis zu 500 MBit/s. Mit 5G sind in der Theorie noch höhere Datenraten von 1 Gbit/s und mehr möglich, das Ganze kommt jedoch aktuell nicht zur Umsetzung.

Hier solltest man aber bedenken, dass dies reine Phantasieangaben sind. Es handelt sich lediglich um die theoretisch maximal mögliche Downloadrate. In der Praxis ist diese wesentlich niedriger, da die Netzabdeckung nicht perfekt ist, Du nicht alleine am Mobilfunkmasten eingeloggt bist, der Server auf der Gegenseite erstmal 500 MBit/s liefern können muss usw.

Aber selbst, wenn Du Daten mit 500 MBit/s empfangen würdest, so solltest Du bedenken, dass 500 MBit/s ca. 62 MB/s oder 3,7 GB/min entsprechen. Damit wäre Dein monatliches Datenvolumen also schnell weg (sofern Du keine echte Datenflat gebucht hast).

4. Verfügbarkeit

Da das UMTS/3G-Netz mittlerweile abgeschaltet wurde, ist LTE/4G nun bei allen Providern verfügbar und mittlerweile auch erschwinglich geworden. Du musst Dir also nicht mehr zwangsweise die Frage stellen, ob es nun ein Tarif beim Mobilfunk-Discounter oder Netzbetreiber werden soll, im Gegenteil: Auch mit geringem Budget von weniger als 3 Euro im Monat kannst Du auf Tarife mit LTE-Datenpaket zurückgreifen.

5. Voice over LTE

Unter Voice over LTE ist das Telefonieren über das LTE-Netz gemeint. Diese Technologie wird von immer mehr Anbietern (aber leider noch nicht allen, das D2-Netz hat hier teils noch Nachholbedarf!) unterstützt.

Der Vorteil liegt in der deutlich besseren Sprachqualität. Weitere Infos zum Thema haben wir im Info-Artikel Voice over LTE zusammengetragen.

Auf der Suche nach einem richtig guten Handyvertrag? Dann haben wir für Dich die besten Handytarife und günstige Handyverträge in der Übersicht. Mit LTE, aber auch schon mit 5G!

Profilbild von Marleen
Die Technik- und Mobilfunk-Expertin Marleen ist bereits seit 2009 kein unbeschriebenes Blatt mehr in der Branche. Nach dem Studium der Information- und Medientechnik absolvierte sie ein Volontariat bei einem großen Telekommunikationsmagazin und verblieb dort auch 9 Jahre. Bereits dort hatte sie ersten Kontakt mit Schnäppchen. Seit November 2017 ist Marleen als Chefredakteurin bei Handyhase.de tätig.
Beteiligte Autoren: Stefanie

Newsletter abonnieren

*“ zeigt erforderliche Felder an

Einfach E-Mail-Adresse eintragen und wir halten Dich zu den besten Deals & News auf dem Laufenden
Datenschutz*
Dieses Feld dient zur Validierung und sollte nicht verändert werden.