Volla Messages: Das „sichere WhatsApp“ im Test
Volla Messages (Beta) bei GitHub

Volla Messages im Test
Volla Messages: Wer steckt dahinter?
Die in Remscheid, Nordrhein-Westfalen, ansässige Firma Volla Systeme ist vornehmlich für ihre Handys der Serie Volla Phone bekannt. Besagte Produkte können mit einem modifizierten Android, das erhöhten Datenschutz verspricht, sowie der Linux-Distribution Ubuntu Touch erworben werden. Volla arbeitet mit regionalen Zulieferern und einem deutschen Produktionsstandort zusammen.
Vor fünf Jahren erschien das erste Volla Phone, inzwischen hat das 2017 gegründete Unternehmen mehrere Tausend Geräte in über 55 Ländern veräußert. Neben den Handys befindet sich auch ein Tablet im Portfolio. Günstig sind die Mobiltelefone nicht, so kostet das aktuelle Volla Phone Quintus 719 Euro. Allerdings zahlst Du den Aufpreis für die aufwendige und sicherere Software.
Warum Volla Messages?
Es gibt eine Vielzahl an Messengern, besonders beliebt sind WhatsApp, Telegram und Signal. Du fragst Dich nun bestimmt, wieso Du ein neues, eher unbekanntes Programm verwenden solltest. In seiner Pressemitteilung wirbt Volla Systeme damit, dass seine Anwendung sicherer als WhatsApp und Telegram sei. Wenn Dir der Datenschutz wichtig ist, wäre das also ein Argument für einen Umstieg.
Es sollen weder Registrierung noch Nutzerkonto erforderlich sein, wodurch schon zu Beginn keine persönlichen Informationen preisgegeben werden. Die Verbindung findet ohne Server dezentral über eine sogenannte Holochain ausschließlich zwischen den Endgeräten statt. Außerdem hebt das Entwicklerstudio das einfache Hinzufügen von Kontakten über Codes hervor.
Volla Messages ist derzeit als Betaversion für Android, Windows, Linux und macOS erhältlich. Eine iOS-Fassung befindet sich in Arbeit.
Volla Messages: Installation und Einrichtung
Bezug und Installation

Installation unter Android genehmigen
Die quelloffene Software (Open Source) kannst Du hier auf der Entwicklerplattform GitHub herunterladen. Auf dem Computer klickst Du einfach die passende Datei in der Liste an, führst den Download durch und initiierst die Installation. Auf dem Android-Smartphone ist die Prozedur möglicherweise etwas aufwendiger. Öffne zunächst Deinen Internetbrowser des Handys.
Hast Du bereits APK-Dateien, also Android-Anwendungen, außerhalb von Google Play bezogen? Wenn ja, tippst Du auf die Datei namens app-arm64-release.apk und führst den Download und die Installation durch. Wenn nein, empfehlen wir Dir, die GitHub-Webseite über Google Chrome aufzurufen. Tippe anschließend die genannte Datei an und genehmige die Berechtigung für externe Downloads.
Das Android-Betriebssystem fragt Dich beim Antippen der heruntergeladenen APK, ob Du sie installieren willst. Bestätige die Anfrage und die Installation startet.
Einrichtung des Messengers

Einrichtung der Anwendung
Keine Registrierung und kein Nutzerkonto – stimmt das wirklich? Zu Beginn waren wir aufgrund dieses Versprechens irritiert, da wir direkt aufgefordert wurden, einen Account zu erstellen. Allerdings musst Du nur Deinen Namen (es muss nicht Dein echter sein) angeben. Irgendwie muss Dich die Anwendung ja schließlich nennen. Volla hat diesen Prozess nur unglücklich formuliert.
Weitere Angaben sind nicht erforderlich. Einen Avatar, also ein Profilbild, kannst Du Dir auf Wunsch einrichten. Auffällig ist schon beim Start die etwas holprige Übersetzung. Das ist etwas kurios, weil es sich ja um ein deutsches Entwicklerstudio handelt. Es gibt drei Menüpunkte. Einen zum Verwenden eines Einladungscodes und jeweils einen zum Erstellen eines neuen Kontaktes oder einer neuen Gruppe.
Kontakte hinzufügen

Hinzufügen von Kontakten per Code
Volla Messages erwies sich zunächst als ziemliche Geduldsprobe. Es gab oft Fehlermeldungen beim Versuch, Personen mittels Code hinzuzufügen. Sporadische App-Abstürze hoben den Frustfaktor ebenfalls an.
Dabei klingt das alles so einfach:
- Dein eigenes Profil über das Profilbild links oben öffnen
- Deinen Kontakt den QR-Code scannen lassen oder ihm den Kontakt-Code senden
- Ohne QR gibt die Person den Code bei Einladungscodes oder neuem Kontakt ein
- Dein Kontakt zeigt seinerseits den QR-Code oder verschickt den Kontakt-Code
- Ohne QR gibst Du den Code bei Einladungscodes oder neuem Kontakt ein
- Nun sollte eine Kommunikation möglich sein
Volla Messages funktioniert plattformübergreifend. Das ist bei so einer jungen App löblich. Du kannst also nicht nur Nachrichten an andere Smartphone-Nutzer, sondern auch PC-Nutzer verschicken.
Volla Messages im Alltagseinsatz

Features von Volla Messages
Positive Eindrücke
Für eine Betaversion gibt es schon einige Komfortfunktionen. So werden beispielsweise bereits Links unterstützt. Außerdem lassen sich Fotos, Videos, Audiodateien und sonstige Dateien verschicken. Eine Vorschau des Bildes siehst Du beim Absenden, und Du kannst eine Mitteilung als Beschreibung einfügen. Generell empfanden wir den Bildbetrachter klasse, er lässt Dich mit der Kneifgeste zoomen.
Ein Download empfangener Fotos ist ebenfalls möglich. Emojis konnten wir in Volla Messages zum Aufwerten unserer Nachrichten verwenden. Über das Pluszeichen rechts oben lassen sich gespeicherte Kontakte für einen Gruppenchat hinzufügen. Eigene Mitteilungen darfst Du nach dem Versand über das Menü, das durch eine lange Berührung erscheint, löschen.
Negative Eindrücke
Während Volla Messages für eine frühe Betaversion einen recht ordentlichen Funktionsumfang hat, hapert es vor allem an der Zuverlässigkeit. Gesendete Mitteilungen kamen teils mit bis zu acht Minuten Verspätung an, gelegentlich sogar gar nicht. Die zuvor genannten Probleme beim Hinzufügen von Kontakten und die Abstürze trüben den Gesamteindruck.
Audiomitteilungen und Videos lassen sich nicht wiedergeben. Du musst sie erst mit einem langen Druck über das Menü herunterladen. Die maximale Dateigröße ist auf überschaubare 15 MB beschränkt. Nach dem Versand gelöschte Nachrichten werden nur aus Deinem Chat, nicht aus dem vom Gegenüber entfernt. Teils ist die Benutzeroberfläche in englischer Sprache.
Fazit zu Volla Messages

PC-Version des Messengers
Ein holpriger Start einer vielversprechenden App, so lässt sich die Einführung von Volla Messages am ehesten beschreiben. Die Datenschutzmaßnahmen wirken durchdacht, eine Handynummer ist nicht erforderlich und die Anwendung ist intuitiv bedienbar. Komfortfunktionen wie der gelungene Bildbetrachter, Emojis und das bereits enthaltene dunkle Design („Dark Mode“) stimmen positiv.
Das Wichtigste an einem Messenger ist aber die Kommunikation. Vor allem von Smartphone zu Smartphone verlief jene bei uns äußerst unzuverlässig. Konversationen zwischen Handy und Computer (Windows 11) klappten besser, aber auch nicht perfekt. Wenn Volla Systeme die Fehler behebt und die Zuverlässigkeit steigert, könnte Volla Messages tatsächlich eine gute WhatsApp-Alternative werden.
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