Don’t call me maybe! Clevere Hacks für introvertierte Smartphone-Nutzer!
Neben der Frage, ob Du Nutella mit oder ohne Butter essen solltest, spaltet unsere Gesellschaft wahrscheinlich nichts mehr, als die Unterscheidung in introvertiert und extrovertiert.
Okay, das ist auf jeden Fall eine steile These und sie ist vielleicht auch ein bisschen übertrieben. Doch gerade Extraversion oder Introversion sind auf jeden Fall Persönlichkeitszüge, die jeder Mensch in unterschiedlichen Ausprägungen hat.
Introvertiert = schüchtern?
In vielen Fällen werden die Worte „introvertiert“ und „schüchtern“ als Synonyme verwendet. Das ist aber so nicht ganz richtig. Laut der Barmer ist schüchtern sein im Gegensatz zur Introversion kein Persönlichkeitsmerkmal sondern ein erlerntes Verhalten. Natürlich geht beides gern mal Hand in Hand, aber es können beispielsweise auch extrovertierte Menschen mal schüchtern sein.
Der Unterschied zwischen Extrovertierten und Introvertierten liegt vor allem darin, dass Erstere ihre Kraft aus der Interaktion mit Menschen ziehen. Währenddessen können Introvertierte besser auftanken, wenn sie alleine sind oder Gemeinschaft und Gespräche mit vertrauten Personen haben.
Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass introvertierte Personen sich in geselligen Runden mehr zurückhalten und ruhiger sind. Außerdem erkennst Du Introversion daran, dass gerade solche sozialen Begegnungen Dich schnell mal erschöpfen und Du danach erstmal für Dich alleine auftanken musst.
Introvertierte und das Smartphone
Mit dem Siegeszug des Handys gibt es für Introvertierte eine neue Herausforderung: Ständige Erreichbarkeit. Egal, ob über Social-Media oder per klassischem Anruf – das Smartphone stellt mittlerweile eine Art Portal dar, durch das ungewollte Eindringlinge die Ruheplätze introvertierter Smartphone-Nutzer erobern.
Vielen introvertierten Smartphone-Nutzern ist das oft gar nicht bewusst. Der Autor und Persönlichkeitsforscher A. J Drenth argumentiert in einem Web-Artikel, dass Betroffene nicht mehr wirklich regenerieren können, wenn das Smartphone die soziale Energie (bspw. über Instagram) und die volle Aufmerksamkeit der Nutzer fordert.
Auf der anderen Seite merken gerade Introvertierte besonders, wie das Handy zum Störenfried Nummer 1 mutiert. Du hast es Dir vielleicht gemütlich gemacht, willst etwas Musik hören und plötzlich klingelt Dein Smartphone.
Überspitzt gesagt: Introvertierte hassen Anrufe. Sie hassen es, Anrufe zu bekommen. Sie hassen es, Anrufe zu tätigen. Für Introvertierte fühlen sich Anrufe aus dem Nichts gern mal wie eine unverhoffte Ice-Bucket-Challenge an. Sie empfinden sie als aufdringlich und unangenehm, besonders wenn der Anrufer unbekannt ist. Klingt übertrieben? Nicht, wenn auf dem Display eine unbekannte oder gar anonyme Nummer zu sehen ist …
Und das ist auch vollkommen normal, so erklärt es etwa ein Bericht auf spiegel.de: Ein unangekündigter Anruf stellt laut Professor Höflich irgendwo auch einen Kontrollverlust dar: Wir möchten selbst entscheiden, wann und wie wir kommunizieren. Die Beliebtheit von Sprachnachrichten ist ein Indiz dafür: Hier können wir selbst entscheiden, wann wir diese abhören und wann wir antworten (uns also auf Kommunikation „einlassen“).
Telefon-Tipps für Introvertierte
Es gilt also für Dich als introvertierte Person, Dir einen gesunden Umgang mit Deinem Smartphone anzueignen. Am besten wäre natürlich ein Smartphone-Verhalten, bei dem Du trotzdem zur Ruhe kommen kannst und das mögliche Unannehmlichkeiten so gut es geht vermeidet. Also: Let’s get started!
Texten statt anrufen
Klare Kommunikation ist besonders als introvertierter Mensch extrem wichtig. Fang deswegen bei Deinen Freunden an. Bitte Sie einfach höflich darum, dass sie anstatt Dich anzurufen, lieber schreiben sollen. Das gibt Dir die Möglichkeit auf die SMS, die Mail oder die Whatsapp zu reagieren, wann Du magst. Wenn es wirklich Deine Freunde sind, dann werden sie Deine Bitte auch verstehen.
Vereinbare einen Termin
Manchmal sind Anrufe unumgänglich. Das ist vielleicht der Fall, wenn Du geschäftlich ein Gespräch am Telefon führen musst oder wenn ein Bekannter Dir etwas persönlich sagen will, aber für ein Treffen in Person zu weit weg wohnt. Dann hilft es Dir mit der jeweiligen Person einen Termin zu vereinbaren. So kannst Du Dich körperlich und mental auf das Gespräch vorbereiten und wirst nicht ins kalte Wasser geworfen.
Stichwort: Die Kontrolle behalten. Überlege Dir vorher, was Du sagen möchtest. So fällt der Einstieg ins Gespräch gleich viel leichter!
Hast Du einen Plan, Egon?
Ja, es kann helfen, wenn Du Dir vorher einen Plan machst. Das hast Du vermutlich schon von anderen Seiten gehört, aber dieser Hinweis trifft eben auf fast alle Bereiche zu. So auch, wenn Du telefonieren musst. Ein Plan gibt Dir Sicherheit, da Du schon einmal ein Gerüst hast, an dem Du dich langhangeln kannst. So könnte Deine Vorbereitung aussehen:
- Notizen machen
Schnapp Dir einen Zettel, einen Stift und eine ruhige Minute. Schreibe Dir wie bei einem Schulvortrag ein paar Stichpunkte auf, die Du während des Telefonats abarbeiten kannst. Der schöne Unterschied zum Vortrag: Dein Gesprächspartner sieht nicht, ob Du abliest oder frei sprichst.
- Telefonat üben
Klingt ein bisschen verrückt, aber probiere es ruhig mal aus. Such Dir am besten auch hier einen Platz, wo Dich mögliche unangenehmen Blicke nicht aus dem Konzept bringen können.
- einen ruhigen Ort suchen
Das gleiche gilt auch für das Telefonat selbst: Verbanne alles, was Dich ablenken könnte. So kannst Du Dich voll auf dein Gespräch und eventuell auch auf Deine Stichpunkte konzentrieren.
Das kannst Du bei eingehenden Anrufen tun…
Wenn Dich jemand anruft, dann hast Du, egal wer Du bist, immer zwei Möglichkeiten – rangehen oder nicht rangehen. Wow, Überraschung!
Aber jetzt mal ernsthaft: Als introvertierter Smartphone-Nutzer ist schnell vergessen, dass Du immer die Wahl hast, sobald ein Anruf reinkommt. Grundsätzlich liegt die Entscheidung, ob Du telefonierst, immer bei Dir – ein Punkt, der deutlich dabei hilft, mit der eigenen „Telefon-Phobie“ klarzukommen.
Hab ich da was gehört?
Wenn Du es Dir leisten kannst, nicht ranzugehen, dann kannst Du Dein Handy auch klingeln lassen. Du kannst in diesem Fall sogar Vorkehrungen treffen, sodass Dich Dein Mobiltelefon nicht aus der Ruhe bringt. Dafür hält Dein Handy bereits viele hilfreiche Modi bereit:
- Der Lautlos-Modus
Diese Modus ist vermutlich jedem bekannt. Sei es in der Schule, im Studium, auf der Arbeit oder wenn Du einfach deine Ruhe haben willst – ohne den Lautlos-Modus gäbe es vermutlich schon den ein oder anderen unangenehmen Zwischenfall. Du kannst den Lautlos-Modus entweder über das Drop-Down-Menü oder in den Einstellungen aktivieren und deaktivieren. Anrufe und Textnachrichten kommen zwar durch, machen dabei aber kein nerviges Geräusch – lautlos eben.
- Der Flug-Modus
„Bitte bringen sie ihre Sitze in eine aufrechte Position und legen sie die Sicherheitsgurte an – wir landen.“ Wusstest Du schon, dass Du den Flugmodus auch außerhalb eines Flugzeuges verwenden kannst? Am Boden?! Bei dem Flugmodus werden alle kabellosen Verbindungen deines Handys getrennt. Das heißt kein Bluetooth, WLAN oder Mobilfunknetz. Du findest den Flugmodus im Normalfall ganz flink, wenn Du bei Deinem Smartphone einmal mit dem Finger vom oberen Ende des Bildschirms senkrecht nach unten wischst. Das Flugzeug markiert den Weg zum Flugmodus.
- Der Nicht-stören-Modus
Den Nicht-Stören-Modus findest Du in Deinen Einstellungen entweder direkt unter dem Reiter „nicht stören“ bei Apple-Handys oder unter „Ton und Vibration“, wenn Du das Betriebssystem Android hast. Dieser Modus lässt zwar Töne wie Wecker oder Timer durch, aber verschont Dich mit lästigen Anrufen oder Benachrichtigungen. Diese werden stumm geschalten. Normalerweise kannst Du diesen Modus auch teilweise anpassen, sodass beispielsweise festgelegte Kontakte Dich trotzdem anrufen können.
- die iPhone -(Live-)Voicemail
Ein Vorteil für alle introvertierten Smartphone-Nutzer ist bei Apple die Live-Voicemail, die mit IOS 17 geplant ist und zum Beispiel für das neue iPhone 15 sowie natürlich die iPhone-Vorgänger kommen soll. Wenn Dir jemand eine Nachricht auf die Mailbox spricht, dann schreibt Dein iPhone die Nachricht mit und präsentiert diese in Echtzeit auf Deinem Bildschirm.
So kannst Du noch während der Anrufer eine Nachricht hinterlässt entscheiden, ob das Thema wichtig ist und Du den Anruf doch annehmen willst.
- Am besten: Mach die Kiste aus!
„Digital Detox“, also eine Art Entgiftung von digitalen Einflüssen, ist zwar nicht nur eine Erfindung für Introvertierte, aber kann absolut hilfreich sein. Gerade, wenn Du mal ein bisschen aufzutanken musst. Außerdem kannst Du Dir sicher sein, dass wenn Dein Smartphone aus ist, Dich niemand mit einem Anruf belästigen wird. Du erwischst mit dieser Methode also sogar zwei Fliegen auf eine Streich.
Mauern sind da, um überwunden zu werden
Es gibt natürlich jede Menge Tricks, um Telefon-Anrufe wie eine Boje zu umschiffen. Beispielsweise könntest Du auch einfach alle Anrufe blockieren. Es gibt wirklich Menschen, die es schaffen, jeden Anruf tunlichst zu vermeiden. Doch mein letzter, persönlicher Rat an Dich ist – Geh auch mal ran!
Es ist absolut okay, ein introvertierter Smartphone-Nutzer zu sein und Telefon-Anrufe zu hassen. Dafür musst Du Dich auch nicht entschuldigen. Doch es ist ebenso okay, auch mal die Komfortzone zu verlassen.
Vielleicht ruft dich jemand an, um Dir Mut zu machen. Vielleicht ist es die Zusage für den langersehnten Job. Oder vielleicht gibt Dir Dein Chef endlich das Go für den Urlaub, den Du beantragt hast. Natürlich steht davor immer ein dickes Vielleicht und ein Großteil der Anrufe ist möglicherweise anderer Natur. Willst Du Dir dafür aber die Chance entgehen lassen, dass Dir ein schöner Anruf vielleicht den Tag retten kann?
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