Betrug am Telefon erkennen: So gehst Du gegen nerviges Dauerklingeln vor
Betrug am Telefon erkennen
Die Liste an Spam-Anrufen wird immer länger. Nur wie lässt sich Betrug am Telefon erkennen? Dieser Ratgeber soll Dir einige Tipps an die Hand geben, damit Du teuren ungewollten Rechnungen und nervigen Diskussionen am Telefon aus dem Weg gehst und auch am Handy sicher bleibst.
Hohe Kosten durch Telefon-Betrug vermeiden
Lange Zeit galt dabei: Wer am Telefon eine Frage mit »Ja« beantwortete, lief Gefahr, hohe Rechnungen zu erhalten. Teils sogar über Abos mit langer Laufzeit. So konnten Betrüger Gespräche aufnehmen und zusammenschneiden, sodass Dein »Ja« (zum Beispiel zur Bestätigung Deines Namens) zu einer Vertragszustimmung verdreht werden konnte. Mittlerweile gibt es gesetzliche Nachbesserungen, hohe Kosten durch Telefon-Betrug lassen sich so wesentlich einfacher vermeiden.
»Ja« am Telefon = Ungewollter Vertrag?
Ein »Ja« am Telefon muss also nicht gleich einen ungewollten Vertrag nach sich ziehen, so regelt es § 54 TKG. Soll Dir etwa ein Laufzeitvertrag (bspw. Strom und Telefon, aber auch Lotterie- und Gewinnspielabos) am Telefon untergejubelt werden? Der Vertrag ist erst gültig, nachdem Du einer schriftlich (!) zugeschickten Zusammenfassung zustimmst.
Sollte Dir dennoch nach einem Telefonat Ware zugeschickt werden, die Du nicht behalten möchtest, dann kannst Du dagegen Einspruch erheben. Dazu stellt die Verbraucherzentrale verschiedene Formulare bereit.
Betrug am Handy: Persönliche Daten und die Sache mit dem Vertrauen
Dennoch vermeidest Du natürlich Ärger, wenn Du gar nicht erst auf Fragen am Telefon eingehst. Schließlich geht es nicht nur darum, Dir ein »Ja« zu entlocken.
Sondern auch um persönliche Fragen. Name, Adresse, Details zur Wohnsituation, zu aktuell laufenden Verträgen oder gar zu Deiner finanziellen Situation können Betrüger interessieren. Auch kann es schnell vorkommen, dass du in Gespräche verwickelt wirst. Enkeltrick und Tinder-Schwindler (hier der Trailer zur Netflix-Doku), sie haben eins gemeinsam: Vertrauen zu ihren Opfern aufbauen, bevor es um den Kern der Sache geht: Dein Geld.
Ist die Nummer seriös?
Ruft also eine unbekannte Nummer an, stellt sich schnell die Frage, ob die Nummer seriös ist. Bei ausländischen Nummern solltest Du skeptisch sein, vor allem, wenn Du keine Verwandten oder Bekannten im Land hast, aus dem gerade angerufen wird. Überhaupt ist Vorsicht bei Nummern mit unbekannten Vorwahlen geboten. Du kennst niemanden in Berlin? Dann ist die Vorwahl 030 schon einmal ein Hinweis darauf, dass du doppelt aufmerksam sein solltest. Auch Vishing, Phishing am Telefon, ist eine bekannte Betrugsmasche.
Apps wie Clever Dialer oder die Google Telefon App (siehe unten) können gleich auf dem Display anzeigen, dass es sich bei einem Anruf wahrscheinlich um Spam handelt.
So schützt Du Dich vor Telefon-Betrug
Mit unseren Tipps erfährst Du, wie Du Dich vor Telefon-Betrug schützen kannst.
Tipp 1: Gar nicht erst rangehen
Der beste Tipp bei unbekannten Nummern, gerade wenn wieder einmal eine Spam-Welle unterwegs ist: Gar nicht erst rangehen.
Tipp 2: Rufnummernsperre gegen Callcenter einrichten
Unseriöse Callcenter nerven vermehrt mit ihren Anrufen? Am besten lässt Du die entsprechenden Nummern direkt blockieren. Du hast dabei die Wahl aus folgenden Optionen:
- Bestimmte Rufnummern blockieren, die sich in der Vergangenheit als Spam herausgestellt haben.
- Alle Ping Anrufe oder anonymen Anrufe sperren.
- Eine sogenannte Whitelist erlaubt Dir ausschließlich Anrufe zu dort hinterlegten Rufnummern.
- Anrufe kannst Du auch grundsätzlich auf Deine Mailbox weiterleiten lassen.
Tipp 3: Spamschutz App nutzen
Google hat für Android-Smartphones mittlerweile einen Spamschutz entwickelt. Diesen kannst Du in den Einstellungen der Google-Telefon-App aktivieren. Aufgepasst: Dabei handelt es sich nicht zwangsweise um die vorinstallierte Telefon-App Deines Handys. Du findest die Telefon App von Google im Play Store.
Um den Spamschutz zu aktivieren, gehst Du ins Menü »Spam und Anruf-Filter« und aktivierst die Option »Anrufer- und Spam-ID anzeigen«. Google gleicht dann die Informationen zur Rufnummer ab und zeigt an, ob es sich um potentiellen Spam handelt. Durch die Abfrage mit der Google-Suche kann die App außerdem auch anzeigen, ob ein (seriöses) Unternehmen Dich gerade anruft – auch wenn der Kontakt nicht in deinem Adressbuch gespeichert ist.
Praktisch: Handelt es sich um eine Firma mit Google Unternehmensprofil, wird in der App direkt der Name des Unternehmens angezeigt, auch wenn Du die Nummer nicht im Adressbuch gespeichert hast. Das können zum Beispiel Arztpraxen, Restaurants oder Deine Bank sein. Auch Vorwahlen erkennt die App, zeigt etwa an, aus welchem Ort der Anruf (von einer Festnetznummer) kommt.
Als weiteren Schritt kannst Du die Option »Spamanrufe herausfiltern« nutzen. Damit blockierst Du Anrufe, die Google als Spam markiert. Details kannst Du auch nochmal auf der Google Infoseite nachlesen.
Apps wie CleverDialer bieten darüber hinaus ebenfalls eine Datenbank mit bekannten Spam-Nummern. Nutzt Du diese als Telefon-App, kannst Du direkt Spam ausmachen. Funktioniert natürlich nur, wenn die Nummer bereits bekannt ist.
Tipp 4: Nicht zurückrufen
Besonders wichtig, wenn Du Anrufe direkt auf die Mailbox leiten lässt oder es sich um Ping-Anrufe handelt: Hast Du einen Werbeanruf »verpasst«, dann solltest Du nicht direkt zurückrufen. Neben der möglichen Kostenfalle gibst Du den möglichen Betrügern damit wichtige Informationen an die Hand: Nämlich, dass Deine Nummer tatsächlich existiert und aktiv ist, möglicherweise sogar Deinen Namen.
Auch wenn Du eine Rückwärtssuche durchführst, solltest Du nicht direkt zurückrufen. Betrüger faken Rufnummern von Behörden, Polizeidienststellen und großen Unternehmen. Drückst Du direkt Zurückrufen, wirst Du mitunter an teure Sondernummern weitergeleitet – was Du erst viel später herausfindest. Deshalb: Nicht direkt über die Wiederwahltaste zurückrufen, sondern immer selbst wählen und gegebenenfalls nachfragen.
Tipp 5: Auflegen
Am Telefon meldet sich doch ein merkwürdiges Callcenter? Hast Du einen Spam-Anruf angenommen, ist das allgemein gesprochen noch kein Weltuntergang. Auflegen, im Idealfall Nummer sperren und die Sache ist gegessen.
Tipp 6: Skeptisch bleiben
Bestes Mittel zum Selbstschutz: Eine ordentliche Portion Skepsis. Warum sollte der Microsoft Kundenservice anlasslos bei Dir durchklingeln? Warum sollte Dir eine Gewinnspielbenachrichtigung über Sachpreise in hohem Wert ausgerechnet am Telefon überbracht werden? Und warum sollte ausgerechnet Europol bei dir anrufen? Behörden und Polizeidienststellen werden Dich am Telefon außerdem nicht zur Zahlung hoher Beträge auffordern.
Tipp 7: Betrug am Telefon melden
Die Bundesnetzagentur stellt eine Liste mit verhängten Maßnahmen zur Verfügung und warnt regelmäßig vor neuen Betrugsmaschen. Außerdem kannst Du Betrug am Telefon melden, dazu gibt es Extra-Formulare bei der Bundesnetzagentur. Gemeldete Nummern können dann abgeschaltet werden.
Kommentar verfassen