Sony Xperia XZ2 Compact im Test: Das kleine Pummelige mit Wumms
Rundlich in Kunststoff gehüllt: Materialien, Ergonomie & Anschlüsse im Test
Wenn so viel aktuelle Technik der Oberklasse in einem kleinen Gerät Platz finden muss, wird es zwangsläufig auch dicker. Sony versucht dies nicht nur mit einem allgemein überarbeiteten Design zu kaschieren, sondern das Gehäuse auch rundlicher zu machen. Dadurch liegt das Sony Xperia XZ2 Compact im Test richtig gut in der Hand, trotz seiner geringen Größe von 135 mal 65 mal 12.1 Millimeter. Dem Namen „Compact“ wird das Pummelchen dem in der Dicke damit jedoch nicht mehr gerecht: Mit den 168 Gramm Gewicht aber auch nicht unbedingt. Witzige Randnotiz: Mehr Technik benötigt aber auch entsprechend Platz, daher ist es nur logisch, dass das Sony Xperia XZ Compact etwas dicker ausfällt. Es bleibt aber dennoch schön handlich!
Sony Xperia XZ2 Compact Test: Staub- und wassergeschützt
Der Kunststoff für das Gehäuse ist im Gegensatz zum größeren Schwestermodell Sony Xperia XZ2 mattiert und glänzt nicht. Uns persönlich gefällt dies deutlich besser bei einem Flaggschiff. Unverständlich ist allerdings, warum das drahtlose Aufladen mittels Wireless Qi nur dem großen Xperia XZ2 vorenthalten wird, aber nicht dem Xperia XZ2 Compact spendiert. Dafür ist das Compact wieder Staub- und wassergeschützt gemäß IP65 und IP68, womit es mehr als nur einen kurzen Regenschauer aushält. Extra Abdichtungen für die USB-Typ-C-Buchse gibt es nicht. Lediglich der hybride Dual-SIM-Kartenslot findet hinter einer Abdeckung mit Gummierung Platz: Dort ist für eine Nano-SIM plus einer microSD-Speicherkarte oder einer zweiten Nano-SIM Platz. Letzteres aber nur, wenn das Sony Xperia XZ2 Compact nicht bei einem Netzbetreiber gekauft wurde, denn da gibt es nur das Single-SIM-Modell.
Praktische 19-Megapixel-Kamera
Praktisch ist, dass die Kamera mit 19 Megapixel bündig ins Gehäuse integriert ist, auch wenn der Ring als Abstandshalter zur Glasabdeckung minimal hervorsteht. Flankiert wird die Einzelkamera von einem LED-Blitz, Infrarot-Sensor und Laser-Sensor für prädiktiven Hybridfokus und einen zusätzlichen RGBC-IR-Sensor. Letzterer ist der rechte weiße Punkt und sorgt für einen sichtbar besseren Weißabgleich bei Fotos.
Kameralinse statt Fingerabdruckscanner
War noch bis zum Sony Xperia XZ1 der Fingerabdrucksensor im Powerbutton seitlich im Rahmen, wandert er im Sony Xperia XZ2 Compact Test auf die Rückseite. Für unseren Geschmack sitzt er etwas arg weit unten, sodass die Kameralinse öfters getroffen wird, anstelle des biometrischen Sensors. Kurzum, der Finger muss etwas unnatürlich krumm gemacht werden. Leider hat Sony auch keine Gestensteuerung implementiert, um beispielsweise durch die Galerie zu navigieren oder die Benachrichtigungen auszuklappen, was durchaus als Komfortfunktion zu bezeichnen ist.
5-Zoll-Display im 18:9-Format: Sony Xperia XZ2 Compact Test
Mit 5 Zoll in der Diagonale ist das Sony Xperia XZ2 Compact in der Oberklasse nahezu alleine, was Android anbelangt: Kein anderes Gerät kommt an diese Größe heran. Das PR-technisch mit „18:9“ bezeichnete Displayformat ist mit 2160 mal 1080 Pixel hochauflösend – 482 ppi (Pixel pro Zoll) – und unterstützt auch die HDR-Wiedergabe. Passend für Streaming-Dienste und die 4K-HDR-Videoaufnahme der rückseitig verbauten Kamera.
Die maximale Helligkeit hätte höher ausfallen können, denn im direkten Sonnenlicht schwächelt das Sony Xperia XZ2 Compact. Da können auch HDR sowie die Sony-eigenen Technologien Triluminos und X-Reality-Engine mit höheren Kontrasten wenig herausholen. Hinzu kommt, dass das Gorilla Glas 5 stark zu spiegeln beginnt, was nicht gerade hilfreich ist. Abgesehen davon können genannte Technologien satte und natürliche Farben produzieren mit hohen Kontrasten. Aber auch einige der Konkurrenten haben mit diesen Schwächen bei Sonnenlicht zu kämpfen.
Gleicher Sensor, stark verbesserte Software
Als einziger Hersteller hält Sony an der separaten Taste zum Starten der Kamera-App und Aufnehmen eines Fotos mit Fokussierung fest. Die Benutzung ist intuitiv, funktioniert aus nahezu jeder Situation heraus und wirkt vertraut. Dem trägt aber auch eine stark verbesserte Software bei, denn die grundlegende Technik ist gleich geblieben zum Vorgänger: Ein einzelner Sony-Sensor mit 19 Megapixel Auflösung und diversen weiteren technischen Spielereien. Dazu gehört der Hybridfokus, realisiert aus Laser- und Infrarot-Sensor, gepaart mit einem RGBC-IR-Sensor, für einen besseren Weißabgleich.
Klasse Fotos im Automatikmodus
Unterm Strich sorgt das für klasse Fotos im Standardmodus „Überlegene Automatik“. Natürliche Farben ohne zu kräftig zu wirken, viele Details, zurückhaltendes Farbrauschen und ein feiner Schärfegrad. Lediglich bei großen Zoomstufen fällt ein zu aggressives Nachschärfen auf, was sich bisweilen in kleinen Bildartefakten äußert. Trotzdem hat Sony auch beim Sony Xperia XZ2 Compact Test bei schwachem Licht so seine lieben Probleme, ordentliche Aufnahmen in den Speicher zu bannen. Bildartefakte nehmen deutlich zu, ebenso das Farbrauschen und ein entsprechender Verlust an Details. Da zeigt die Konkurrenz zum Teil erheblich bessere Ergebnisse.
Unser Highlight der Handy-Kamera des Sony Xperia XZ2 Comapct
Ganz besonders gefallen hat im Test der Kamerafunktion des Xperia XZ2 Compact die elektronische Bildstabilisierung. Damit werden auch ohne optische Elemente zum Stabilisieren des Bildes ausgesprochen ruhige Bilder realistisch, was sich vor allem bei Videos bemerkbar macht. Ebenso ist die dedizierte zweistufige Kamera-Taste zum schnellen Starten der Kamera-App aus dem Standby heraus ein echter Segen.
Videos mit dem Sony Xperia XZ2 Compact in 4K-Auflösung
Natürlich darf bei einem Oberklasse-Smartphone die Videoaufnahme in 4K-Qualität nicht fehlen, die das Xperia XZ2 Compact gut meistert. Vor allem die elektronische Videostabilisierung weiß zu gefallen, gepaart mit sehr dezent ausgeprägten Verzerrungsartefakten bei Kameraschwenks. Das Bild ist technisch gesehen mit natürlichen Farben versehen, allerdings neigen Videos bei schwachem Licht zu einer sehr kühlen Darstellung und auch Details nehmen stark ab, während das Bildrauschen und damit Bildartefakte enorm zunehmen.
Eine Minute in 4K-Qualität (3840 mal 2160 Pixel) benötigen etwa 398MB Speicher, FullHD-Videos mit 30 Frames pro Sekunde sind mit gut 128MB erwartungsgemäß genügsamer im Speicherverbrauch. Zu beachten ist, dass 4K-Filme maximal 5 Minuten lang sein können aufgrund der Wärme-Entwicklung. Bei letzterer schaltet sich die Kamera auch gerne mal selbst ab, um Schäden zu vermeiden.
Super-Slow-Motion: Besonderheit des Xperia XZ2 Compact
Eine Besonderheit des Sony Xperia XZ2 Compact ist die Kamera-Funktion Super-Slow-Motion. Mittels zusätzlicher Speicher-Chips auf dem Kamera-Sensor selbst, lassen sich bis zu 960 Frames pro Sekunde einfangen. Allerdings nur manuell und mit maximal 1,82 Sekunden Aufnahmedauer. Oder anders ausgedrückt: Den richtigen Moment zu erwischen ist ein absolutes Glücksspiel bei Sony. Hoffentlich kommt per Firmware-Update eine Funktion hinzu, die automatisch Objekte verfolgen und die Super-SlowMo-Funktion aktivieren kann. So wie bei Samsung: Da wird einfach ein Bereich definiert, der auf sich bewegende Objekte reagiert und die Super-SlowMo automatisch einschaltet.
Software im Test des Sony Xperia XZ2 Compact
Ab Werk ist Android 8.0 Oreo mit dem Xperia Launcher vorinstalliert, welcher eher zurückhaltend das Grunddesign von Android verändert. Vereinfacht gesagt werden manche Icons lediglich bunter, aber sonst lässt Sony die Oberfläche unberührt. Android-Puristen wird das freuen. Mit einer Wischgeste nach rechts wird vom Homescreen aus der Google Feed aufgerufen, eine Wischgeste nach unten öffnet die Suche für installierte Apps sowie Vorschläge aus dem Google Play Store. Über die Qualität der App-Empfehlungen lässt sich allerdings hervorragend streiten.
Nebenbei erwähnt sind von den 64GB für den Nutzer knapp 48,9GB frei verfügbar. Der Rest wird vom Betriebssystem und Sony vereinnahmt.
Bloatware und andere Zusatz-Apps
In Sachen Bloatware ist lediglich Facebook vorinstalliert, AVG Security – welches gerne mal abstürzte – sowie die Amazon-Apps Shopping, Kindle und Prime Photos. Die genannten Apps lassen sich bei Bedarf deinstallieren. Ansonsten sind etliche Sony-eigenen Apps vorinstalliert, unter anderem optionale Kamera-Modi mit AR-Effekten und zur Medienwiedergabe. Die Sony-eigenen Apps Album und Video sind beispielsweise mit Verknüpfungen zu Cloud-Diensten versehen, der Movie Creator hilft dabei aus kleinen Videoschnipseln und Bildern ansehnliche Videopräsentationen zu bauen und mit dem 3D Creator kann ein virtueller 3D-Avatar von sich selbst angefertigt werden, einschließlich teils lustig-skurrilen Kostümen und merkwürdiger „Tanzeinlagen“. Gehört mehr in die Kategorie „einmal probiert und dann wieder vergessen“.
Kraftzwerg: Leistung des Sony Xperia XZ2 Compact im Test
Der Snapdragon 845 ist derzeit einer der stärksten Prozessoren auf dem Markt. Um mangelnde Leistung muss man sich beim Xperia XZ2 Compact daher keine Sorgen machen. Das gilt auch für Spiele: Der Grafikchip Adreno 630 zaubert aktuelle Grafikintensive Titel mit einer Leichtigkeit auf das FullHD-Display. Für eine flüssige Bedienung stehen 4GB RAM in dem Gerät zur Verfügung, Nennenswerte Verzögerungen beim Starten oder Ausführen von Apps gab es keine. Die Bezeichnung „kleiner Kraftzwerg“ für das Sony Xperia XZ2 Compact hat sich im Test deutlichst bestätigt.
Benchmarks im Test? Handyhase.de setzt auf ECHTE Erfahrungen
Benchmarkwerte sind im Alltag uninteressant, denn da kann auch ein Einsteiger-Smartphone mittlerweile sehr flüssig und ohne Wartepausen bei der Bedienung sein. Daher verzichtet Handyhase.de auf solche Werte und beurteilt die Handhabung im Alltag. Erwartungsgemäß gibt sich das Sony Xperia XZ2 Compact mit dem Snapdragon 845 keine Blöße: Die Oberfläche reagiert augenblicklich, Wartezeiten beim Starten von Apps gibt es keinen nennenswerten und auch bei vielen offenen Apps im Hintergrund zeigt sich das Smartphone nahezu unbeeindruckt.
Akku & Telefonie des Sony Xperia XZ2 Compact Test: Langer Atem
Wenn ein Hersteller mit langer Akkulaufzeit in Verbindung gebracht wird, dann ist es Sony. Trotz des vergleichsweise kleinen Akku mit 2870 mAh Kapazität, kommt das Sony Xperia XZ2 Compact auf eine große Ausdauer von deutlich bis zu zwei Tagen. Der STAMINA-Modus ist ab Werk aktiv. In Dauerbenutzung sind bis zu 6 Stunden möglich, je nach Nutzung auch noch mehr. Leider packt Sony dem Gerät kein Quick-Charge-fähiges Netzteil bei, sodass ein Schnelllade-Netzteil mit aktuellem Quick Charge 3.0 separat erworben werden muss. Verschenktes Potenzial könnte man auch sagen, anderenfalls ist das Sony Xperia XZ2 Compact mit einem solchen Netzteil innerhalb einer knappen Stunde wieder voll geladen. Das drahtlose Aufladen unterstützt das Gerät trotz Kunststoffgehäuse hingegen nicht.
Telefonie im Test: Klar und deutlich
Die Klangqualität bei Telefonaten ist ausgewogen: Beide Gesprächspartner sind klar und deutlich zu verstehen, das Hintergrundrauschen ist kaum vorhanden respektive wird erstaunlich gut herausgefiltert. Kaufst Du das Sony Xperia XZ2 Compact ohne Vertrag im freien Handel, dann bekommst Du in der Regel das Dual-SIM-fähige Modell, welches einen Hybrid-Slot für Nano-SIM plus microSD oder zwei Nano-SIM-Karten besitzt. Der Wechsel zwischen beiden SIM-Karten erfolgt angenehm flott und es handelt sich um Dual-SIM Standby. Sprich, Du bist zwar auf beiden Rufnummern erreichbar, kannst aber nur mit einer Karte telefonieren oder surfen. Telefonieren UND mit der anderen SIM surfen geht nicht.
Was ist im Lieferumfang des Sony Xperia XZ2 Compact?
- Sony Ladegerät (kein Quick Charge)
- USB Typ-C-Kabel
- USB Typ-C-Kopfhörer
- Adapter von USB Typ-C auf 3,5-mm-Kopfhörerbuchse
- Schnellstartanleitung, Garantiekarte
- Auswurfwerkzeug für SIM-Schlitten
Fazit zum Sony Xperia XZ2 Compact Test: Konkurrenzlos klein & viel Power
Nüchtern betrachtet, ist das Sony Xperia XZ2 Compact ein klasse handliches Android-Smartphone, dass sich nicht hinter seinem größeren Schwestermodell Xperia XZ2 verstecken muss. Vorteil könnte sogar die mattierte Kunststoffrückseite sein, da es dadurch weniger rutschig in der Hand liegt. Einen enormen Sprung nach vorne bietet die Kamera – ein Bereich, wo Sony trotz hervorragender Sensoren immer hinter der Konkurrenz lag! Ebenso klasse ist die aktuelle Software mit Android 8.0 Oreo und relativ zeitnahen Google-Sicherheitspatches. Nur bei den vorinstallierten Apps setzt Sony auf etliche eigene Apps, die in gewisser Weise einen Mehrwert bieten oder einfach nur als Bloatware betrachtet werden können.
Dennoch ist der mit Abstand größte Pluspunkt des Sony Xperia XZ2 Compact dessen Größe, gepaart mit einer tollen Kamera, viel internem Speicher und vor allem richtig viel Leistung.
Sony Xperia XZ2 Compact 2 kaufen oder nicht?
Für das Sony Xperia XZ2 Compact könnte eine Kaufentscheidung kaum eindeutiger ausfallen: Soll es etwas Kleines, Handliches ohne Abstriche bei der Leistung sein, dann gibt es einfach keine Alternative mit Android. Gemessen an der Breite von knapp 65 Millimeter kommen Modelle wie das Samsung Galaxy A3 oder Huawei Nova 2 in die engere Auswahl und das sind Vorjahresmodelle der Mittelklasse oder eben der Vorgänger Sony Xperia XZ1 Compact. Kann es etwas größer sein bei gleicher Leistung, ist die Auswahl erheblich größer, da quasi der gesamte Oberklasse-Markt technisch auf Augenhöhe liegt.
Hier findest Du einen Überblick zu allen Sony-Smartphones!
Test und Meinung zum Sony Xperia XZ2 Compact
Trotz der Konkurrenzlosigkeit in seiner Leistungsklasse, ist das Sony Xperia XZ2 Compact nicht frei von Fehlern. Die positiven Aspekte überwiegen jedoch und machen es zu einer guten Empfehlung! Für diejenigen, die keine Kompromisse eingehen wollen bei einem handlichen Android-Smartphone.
Vorteile | Nachteile |
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