So nutzt Du deine Kamera voll aus

Handy-Fotografie: Die besten Tipps für schöne Schnappschüsse

Die beste Kamera ist die, die man immer dabei hat – und das trifft auf das Smartphone zu. Mit unseren Tipps kannst Du mehr aus Deinen Handyfotos herausholen.
Motorola Edge 30 Pro im Test

50 Megapixel statt 108 Megapixel sind beim Motorola Edge 30 Pro merklich besser. Megapixel sind nämlich bei Fotos nicht alles! (Foto: Handyhase.de)

Dank stets größer werdender Kamerasensoren, lichtstärkeren Objektiven und schlauerer Software nimmt die durchschnittliche Qualität von Handyfotos sukzessive zu. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Mobilgerät gerade gut genug für ein Messenger-Bild war. Wenn ein Foto nicht gelingen sollte, liegt das oft daran, dass man diverse Eigenheiten der Smartphone-Fotografie noch nicht kennt. Dieser Ratgeber soll dazu dienen, Dir den Weg zu den bestmöglichen Aufnahmen zu bereiten.

Kamera-Hieroglyphen 1 – Megapixel und Sensorgröße

Was bedeuten Megapixel und Sensor?

Um zu erörtern, was Dein Handy überhaupt an Leistung bei der Smartphone-Fotografie bietet, solltest Du manche technischen Grundbegriffe kennen. Die Bezeichnung „Megapixel“ ist den meisten Anwendern ein Begriff. Hierbei handelt es sich um die Anzahl der Bildpunkte (Pixel) auf dem Kamerasensor.

Viele Megapixel sind aber nicht gleichbedeutend mit einer hohen Bildqualität. Es kommt auf weitere wichtige Aspekte an. Etwa die Größe des Sensors. Diese Information ist nicht immer beim Smartphone-Hersteller verfügbar. Unter anderem geben die Datenbankeinträge von GSMArena darüber Auskunft.

Ein Bildwandler mit 1 Zoll, wie ihn das Sony Xperia Pro-I besitzt, bietet merklich mehr Fläche als das 1/1,31-Zoll-Exemplar des Google Pixel 6 Pro. Wenn sich zu viele Bildpunkte auf dem Sensor tummeln, kann das aber die Qualität negativ beeinflussen. So fallen die Pixel etwa auf einem 1/2-Kamerasensor bei 12 Megapixel deutlich größer als bei 50 Megapixel aus. Entsprechend bekämen bei niedrigerer Auflösung einzelne Bildpunkte mehr Licht ab, was sich besonders bei schlechten Lichtbedingungen positiv auswirkt.

Welchen Sinn hat eine hohe Auflösung?

Manche Hersteller fassen bei hoher Megapixel-Zahl benachbarte Bildpunkte auf dem Sensor zu einem großen zusammen (Pixel-Binning). Das führt zu besseren Ergebnissen bei reduzierter Auflösung. So kannst Du dich etwa entscheiden, ob du bei schlechterem Licht 48 Megapixel mit Qualitätseinbußen oder 12 Megapixel mit höherer Qualität haben möchtest. Bei sehr hellen Umgebungen bietet sich die volle Auflösung an.

Kamera-Hieroglyphen 2 – Blende und Brennweite

Was bedeutet die Blende?

Wie viel Licht zum Sensor durchdringt, hängt von der Blende des Objektives ab. Beispielsweise hat eine Kamera mit Blende f/1.6 eine größere Öffnung als eine mit Blende f/2.4. Größere Blendenöffnungen sorgen für ein besseres Bokeh (unscharfer Hintergrund), während kleinere ein schärferes Gesamtbild erlauben. Wenn Du also ein Handy kaufen willst und Dir die Fotografie besonders wichtig ist, schaue nicht nur auf die Megapixel, sondern auch auf die Sensorgröße und die Blendenöffnung.

Was bedeutet die Brennweite?

Die Brennweite der Knipse legt den Ausschnitt des Fotos fest. Sie ergibt sich aus der Distanz vom Fokus des Objektives bis zum Sensor der Kamera. Niedrige Brennweiten sorgen für einen breiteren Blickwinkel. Bei Brennweiten über 20 mm handelt es sich um Weitwinkel-Objektive, die für alltägliche Fotos dienen. Darunter sind die sogenannten Ultraweitwinkel-Objektive heimisch. Sie ermöglichen Dir tolle Landschafts- und Gruppenbilder, ohne dass Du dich weit vom Motiv entfernen musst.

Bei Smartphones in höherpreisigen Modellen finden auch Teleobjektive Verwendung. Diese offerieren einen Zoomfaktor, um weiter entfernte Motive nah heranholen zu können. So stehen circa 50 mm oftmals für einen 2x optischen Zoom.

Allgemeine Tipps zur Smartphone-Fotografie

Besser mit der Lautstärketaste fotografieren

Besser mit der Lautstärketaste fotografieren

So vermeidest Du verwackelte Fotos

Das Mobilgerät sollte stets beim Fotografieren mit zwei Händen gehalten werden. Somit wird es besser stabilisiert, was verwackelten Fotos vorbeugt. Außerdem darf das Handy erst wieder bewegt werden, sobald das fertige Bild anzeigt wird. Ansonsten sind die Ergebnisse ebenfalls unscharf. Bei vielen Smartphones kann man auch die Lautstärkewippe als Auslöser benutzen.

Mit dieser Methode lässt es sich bequemer und schneller fotografieren, da Du den linken Zeigefinger stets auf dem „Leiser-Knopf“ ruhen hast und bereit für einen Schnappschuss bist. Eine regelmäßige Reinigung der Objektive ist empfehlenswert, um milchig erscheinende Aufnahmen durch Fettschichten zu vermeiden.

So wird die Aufnahme gerade und spannend

Hilfslinien, oft Gitter oder Raster genannt, wirken schiefen Fotos entgegen. In den Einstellungen der Kamera-App lassen diese sich oft dazuschalten. Mit diesen Linien kannst Du Dich an geraden Strukturen im Display-Sucher orientieren und Dein Handy entsprechend ausrichten. Die „Drittel-Regel“ ist ein weiterer Vorteil der Funktion. Anhand der neun Quadrate sollte man das Hauptmotiv so positionieren, dass es an einem der vier Schnittpunkte anliegt. Somit bekommt das Motiv mehr Raum und wirkt interessanter als wenn es sich in der Bildmitte befinden würde.

Zoomen mit Bedacht

Smartphones bieten oft einen hohen Zoomfaktor, den Du aber meistens nicht ausreizen solltest. Der optische Zoom eines Teleobjektivs ist verlustfrei, alles andere wird digital berechnet und verschlechtert die Fotoqualität.

Tipps zu den Kamera-Einstellungen

Die Kamera-Einstellungen eines Samsung-Handys

Die Kamera-Einstellungen eines Samsung-Handys

Panoramaaufnahmen und Nachtmodus

Anfangs mögen einen die unzähligen Optionen in der Kamera-App erschlagen, es lohnt sich aber, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Panoramaaufnahmen gewähren beispielsweise einen noch breiteren Bildausschnitt bei Landschaften. Hierfür musst Du das Handy gerade und ruhig halten und Dich mit dem Oberkörper langsam in die gewünschte Richtung drehen. Einen Nachtmodus bieten viele Mobiltelefone ebenfalls. Wie der Name bereits erklärt, sorgt er für bessere Aufnahmen in dunklen Umgebungen. Meist belichtet das Handy dabei sehr lange, während dieser Zeit musst Du absolut still stehen.

Handgemacht: manueller Modus

Einige Handys beinhalten einen manuellen Modus (Pro) für die Smartphone-Fotografie. In diesem lassen sich Parameter wie die Belichtungszeit, die Lichtempfindlichkeit (ISO) und die Farbabstimmung (Weißabgleich) selbst bestimmen. Wer viel mit diesem Modus übt, bekommt als Belohnung mit der Zeit bessere Aufnahmen als die Automatik des Handys hin. So neigen etwa viele Mobilgeräte dazu, bei Dämmerung oder in Innenräumen länger zu belichten anstatt die Lichtempfindlichkeit weiter zu erhöhen. Eine zu lange Belichtung kann der Fotograf aber oftmals nicht effizient ohne Stativ ausführen, da die menschliche Hand nie vollständig ruhig ist. Erhöhe also besser ein wenig die ISO.

Fotografie-Tipps für diverse Alltagssituationen

Display-Sucher mit Hilfslinien

Display-Sucher mit Hilfslinien

Tipps für bewegte Motive

Kleine Kinder und Tiere sind beliebte Motive, allerdings bewegen sie sich häufig schnell. Nicht selten ist die Kamera-Software dann überfordert. Eine möglichst kurze Belichtungszeit, etwa 1/1000 Sekunden, hilft dabei, die Bewegungen scharf einzufangen. Wenn das Vorschaubild auf dem Display zu dunkel erscheint, erhöhst Du den ISO-Wert. Umgekehrt brauchst Du eine lange Belichtungszeit, um beispielsweise Wasser fotografisch „einzufrieren“. Je nach Umgebungslicht bewirken etwa 1/10 Sekunden einen malerischen Schleier-Effekt eines Wasserfalls. Ein Stativ oder eine Mauer zum Abstützen des Handys sind in diesem Fall Pflicht.

Tipps für Porträtfotos und Makro-Aufnahmen

Willst Du ein Porträtfoto von jemandem machen, benutze die lichtstärkste Kamera (Weitwinkel). Sie besitzt stets die größte Blendenöffnung, was zur gewünschten Schärfentiefe, also dem unscharfen Hintergrund hinter der Person, führt. Die Person sollte möglichst formatfüllend aufgenommen werden.

Um das Motiv herum eignen sich Objekte aus der Natur, wie Bäume, Sträucher oder Blumenwiesen. Manche Smartphones werben mit einem Makro-Objektiv. Dieses ist meist nur Spielerei. An den häufig genutzten 2-Megapixel-Modulen ohne automatischem Scharfstellen (Autofokus) wirst Du keine Freude haben.

Benutze für Nahaufnahmen kleiner Objekte besser die Hauptkamera. Sie löst höher auf, ist lichtstärker und fokussiert das Motiv automatisch. Mit einem manuellen Fokussieren gelingen aber noch bessere Makro-Fotos. Falls das Handy dieses Feature unterstützt, findet es sich im manuellen Modus (Pro) wieder. Die Verschiebung des Fokus bedarf etwas Übung und sollte mit Fingerspitzengefühl erfolgen. Wir hoffen, dass wir Dir mit diesen Tipps für die Smartphone-Fotografie helfen konnten.

Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.

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