Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test: An (fast) allen Stellen verbessert
Technische Daten zum Samsung Galaxy Z Fold2 5G
Hier listen wir die wichtigsten Eckdaten des besonderen Samsung-Modells auf.
Das Rennen um das erste Smartphone mit einem faltbaren Display hatte Samsung gewonnen. Zwar wies das erste Galaxy Z Fold so manche Kinderkrankheiten auf, aber es war kauf- und mit Abstrichen nutzbar. Mit der zweiten Generation in Form des Samsung Galaxy Z Fold2 5G demonstriert Samsung, warum die neue Geräteklasse der Foldables von den Südkoreanern dominiert wird. Der Hersteller hat die Kritikpunkte erhört und an den richtigen Stellen sinnvolle Verbesserungen vorgenommen. Warum es trotzdem eine seltene Erscheinung „in freier Wildbahn“ bleiben wird, liegt an seiner Besonderheit.
Design: Nüchtern und trotzdem auffallend
Heutige Smartphones sind meist sehr flach, was bei dem Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test nicht der Fall ist. Dies liegt vor allem an der enormen Dicke von 16,8 mm im zugeklappten Zustand – das sind sozusagen zwei Smartphones übereinander! Ansonsten dominiert Glas das Gehäuse in einer milchig-mattierten Version. Das Bronze unseres Testgerätes sieht äußerst schick und auch sehr edel aus.
Am Aufklappmechanismus hat Samsung indes nur im Detail etwas geändert, und das ist die vielleicht größte Neuerung des Samsung Galaxy Z Fold2 5G, neben dem gewachsenen Außendisplay. Das Scharnier ist robuster, weniger staubanfällig und nun stufenlos arretierbar. Öffnen und schließen geht dennoch leicht mit einer Hand, nur einhändig ist die Sache nach wie vor etwas schwergängig.
Einen Fingerabdrucksensor hat das Samsung Galaxy Z Fold2 5G ebenfalls, dieser ist im Rahmen im Powerbutton eingelassen. Die Erkennung lässt keinen nennenswerten Grund zur Kritik zu. Höchstens, dass dieser manchmal ungewollt das Smartphone entsperrt, selbst wenn man nur kurz die Uhrzeit auf dem Außendisplay ablesen will.
Display: Im Handumdrehen von Groß zu riesig
Auffallend ist das Frontdisplay, welches mit 6,2 Zoll bedeutend größer geworden ist. Tatsächlich wird fast die gesamte Front des Samsung Galaxy Z Fold2 5G genutzt. Trotzdem ist und bleibt es ungewohnt, das enorm schmale SuperAMOLED-Display zu bedienen. 25:9 beträgt das Seitenverhältnis, mit einer scharfen Auflösung von 2260 mal 816 Pixel. Die Handhabung ist gewöhnungsbedürftig, da die Tastatur so schmal ist, was insbesondere für das Schreiben von Text zutrifft.
Richtig spannend wird es erst mit dem Aufklappen: Das innere Display setzt auf 2208 mal 1768 Pixel, verteilt auf 7,6 Zoll in der Diagonale. Die Darstellung ist dank DynamicAMOLED mit bis zu 120 Hertz dynamischer Bildwiederholfrequenz hervorragend. Farben sind kräftig, Kontraste enorm und die Blickwinkelstabilität klasse. Eine Sache ist trotz allem manchmal störend und das ist die Knickfalte, die sich durch die Mitte des inneren Displays zieht. Immerhin ist sie nicht mehr so deutlich sichtbar wie noch im Vorgängermodell. Wirklich robust ist das innere Display mangels richtigem Glas nicht, daher ist eine vorsichtige Handhabung angebracht.
Sehr angenehm ist, dass die Frontkamera im Innendisplay nun als Punch-Hole realisiert ist und nicht als gefühlt riesige Aussparung in der rechten oberen Ecke. Letzteres ist im ersten Galaxy Z Fold der Fall gewesen und war insbesondere bei der Videowiedergabe ein sprichwörtlicher Dorn im Auge.
Kamera: Dreimal 12 Megapixel
Insgesamt drei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten und Linsen besitzt das Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test, die allesamt mit bis zu 12 Megapixel Auflösung arbeiten. Sowohl die Hauptkamera mit Weitwinkel-Linse als auch die sekundäre Kamera mit Tele-Linse und zweifach optischer Vergrößerung besitzen einen optischen Bildstabilisator. Lediglich die dritte Kamera mit Ultraweitwinkel-Linse muss ohne auskommen. Für Selfies steht sowohl außen als auch innen eine 10-Megapixel-Kamera mit Weitwinkel-Linse zur Verfügung.
Zur Bildqualität lässt sich sagen, dass die Ergebnisse durch die Bank weg sehr gut ausfallen. Sowohl Farbwiedergabe, als auch Kontraste und Helligkeit sind auf Premium-Niveau. Selbst Details bildet das Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test akkurat ab. Bildrauschen ist bei Tageslicht quasi nicht vorhanden. Ärgerlich ist bei der Tele-Linse, dass diese nur eine zweifache optische Vergrößerung bietet, während die Konkurrenz zur selben Zeit schon bei zehnfacher optischer Vergrößerung angekommen ist.
Lediglich bei Nachtaufnahmen muss das knickbare Galaxy-Modell teilweise Federn lassen, gerade im Vergleich zu den Ultra-Modellen von Samsung desselben Jahrgangs, namentlich das Galaxy S20 Ultra 5G und Galaxy Note 20 Ultra 5G. Motive wirken mitunter zu künstlich aufgehellt, neigen zu leichtem Bildrauschen und verlieren zum Rand hin oft etwas an Schärfe, was bei den genannten Vergleichsmodellen nicht so stark ausgeprägt ist. Allerdings muss man dem Galaxy Z Fold2 5G auch zugute halten, dass die Unterschiede meist nur im direkten Vergleich auffallen.
Hier haben wir besagte Nachtaufnahmen im direkten Vergleich zum Galaxy S20 Ultra und Galaxy Note 20 Ultra.
Dafür kann die Videoaufnahme überzeugen, insbesondere die optische Bildstabilisierung ist hervorragend. Selbst bei 4K-Qualität mit 60 Frames pro Sekunden ist die Videostabilisierung enorm gut. Nur manchmal wirkt es so, als ob Videos einen leicht matschigen Schleier haben, insbesondere bei schlechten Lichtbedingungen. Dann hilft es, den Autofokus neu zu justieren und das Bild ist wieder scharf. Eine Minute FullHD-Videoaufnahme mit 30 Frames/Sekunde belegt übrigens etwa 124 MB Speicher.
Unterm Strich ist die Kameraleistung des Samsung Galaxy Z Fold2 5G mit kleinen Abstrichen vergleichbar mit einem Samsung Galaxy S20 Ultra 5G (zum Test) und Samsung Galaxy Note 20 Ultra 5G (zum Test).
Hier haben wir einige unbearbeitete Testfotos, die mit dem Galaxy Z Fold2 5G aufgenommen wurden:
Prozessor & Leistung: Premium-Niveau
Wie schon im Vorgänger, kommt erneut ein Qualcomm-Chip zum Einsatz, im Galaxy Z Fold2 5G ist dies der Snapdragon 865 Plus. Diesem stehen 12 GB RAM zur Seite, womit das Smartphone in keiner einzigen Sekunde wirklich von Performance-Problemen geplagt war. Alles läuft und reagiert flott auf Eingaben, selbst grafisch anspruchsvollere Spiele bewältigt das Samsung-Smartphone im Test ohne mit der Wimper zu zucken. Zwar bei manchen Spielen mit leichten Abstrichen, aber das hat eher was mit dem Display statt mit der Leistung der Hardware zu tun.
Der interne 256 GB große Speicher lässt sich nicht mit einer microSD-Speicherkarte erweitern, dazu fehlt der notwendige Slot. Ab Werk bzw. der Ersteinrichtung stehen gut 220,1 GB des internen Speichers zur freien Verfügung.
Mit 4500 mAh ist der verbaute und zweigeteilte Akku zwar größer als im Vorgänger, verhilft dem Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test aber nicht automatisch zu mehr Puste. Das innere 120-Hertz-Display und die gesteigerte Leistung nagen am Ende erfolgreich am theoretischen Plus. Dafür kann das Smartphone per Wireless Charging geladen werden und unterstützt Samsung Reverse Wireless Charging zum Aufladen von Smartwatches oder Wireless-Kopfhörer „on the go“.
Dual-SIM und mehr
Im Samsung Galaxy Z Fold2 5G lassen sich, im Gegensatz zum Vorgänger, nun auch zwei SIM-Karten parallel betreiben, wobei eine davon eine eSIM ist. Hinzu kommen WiFi-ax aka WiFi 6, Bluetooth 5.0 inklusive aptX-HD-Unterstützung, GPS, NFC und USB 3.2 Gen. 1 als eines der ersten Smartphones überhaupt. Zusätzlich ist das Samsung Galaxy Z Fold2 5G nach dem Galaxy Note 20 Ultra 5G das zweite Smartphone in Deutschland mit Unterstützung für Ultra Wide Band (UWB).
Telefonieren macht mit dem Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test Spaß, da beide Gesprächspartner laut und gut verständlich sind. Vor allem bei der Videotelefonie kommt die Knick-Eigenschaft des Gerätes zum Einsatz: Die Frontkamera des Innendisplays kann bestmöglich ausgerichtet werden. Nur der Lautsprecher für die Freisprechfunktion könnte etwas kräftiger sein.
Software: Gute Vorarbeit und die Krux alter Apps
Vorinstalliert ist mit Android 10 und der Samsung OneUI 2.1 die aktuellste Software zum Release-Zeitpunkt. Updates auf Android 11 inklusive OneUI 3.1 gab es auch schon, zumal Samsung bereits ab Werk das ungewöhnliche Display-Format bestmöglich auszunutzen versucht. Die Samsung-eigenen Apps sind erwartungsgemäß am besten auf das Smartphone angepasst. Sie wechseln je nach Außen- oder Innendisplay zu einer angepassten Ansicht mit fokussiertem Inhalt oder mehr Detail-Informationen.
Bei Drittanwender-Apps, im Speziellen Spielen, sieht die Sache leider wieder etwas anders aus. Zwar ist die Anpassung an die zwei grundlegend verschiedenen Displayformate ohne nennenswerte Probleme möglich. Allerdings starten gerade Spiele-Apps nahezu immer neu, sobald das Galaxy Z Fold2 5G im Test auf- oder zugeklappt wird. Ein nahtloses Fortsetzen des Spiels ist nur selten möglich gewesen. Zwar hat Samsung eine Funktion zum Fortsetzen von Apps zwischen Innen- und Außendisplay implementiert, jedoch müssen Entwickler diese auch explizit unterstützen. Bei Spielen ist dies eher selten der Fall.
Hinzu kommt, dass aufgrund der vergleichsweise geringen DPI-Einstellung des inneren Displays manche Spiele Probleme bei der korrekten Darstellung haben. Gut zu sehen am Beispiel von ‚GTA Vice City‘ mit abgeschnittenen Spiel-Details rechts oben. Google Maps hingegen ist das Parade-Beispiel mit praktischen Nutzen, welches von Samsungs „Fortsetzen von Apps“ Gebrauch macht. Auf dem Außendisplay schnell eine Route gesucht und im aufgeklappten Zustand schließlich eine enorme Übersicht des aktuellen Standorts bekommen – grandios!
Multitasking ist wirklich spannend. Bis zu drei Apps können per Snap-Feature zur selben Zeit ausgeführt werden, beispielsweise ein Browser, YouTube und eine Messaging-App. Wie viel Platz eine dieser Apps einnimmt, lässt sich dynamisch festlegen, bzw. in feste App-Zonen auf dem Display einteilen. Hinzu kommen bekannte Samsung-Gimmicks wie schwebende App-Fenster, eine geteilte (schwebende) Tastatur oder auch die Seiten-Paneele. Über die Seiten-Paneele können zudem bis zu 3 Apps als App-Paare definiert werden, die sich automatisch alle zusammen in einer festgelegten Aufteilung öffnen, anstatt immer alle Apps manuell nacheinander zu starten und anzuordnen.
Fun Fact: In der Multitasking-Ansicht mit drei geöffneten Apps können maximal bis zu 5 zusätzliche Apps per Schwebefenster-Funktion dazu gepackt werden, sodass insgesamt 8 Apps aktiv sind.
Fazit & Einschätzung zum Samsung Galaxy Z Fold2 5G Test
Auch mit der zweiten Generation in Form des Samsung Galaxy Z Fold2 5G, ist das Konzept eines falt- bzw. knickbaren Smartphones ein echtes Kuriosum. Zwar hat Samsung an den maßgeblichen Stellen des Vorgängers nachgebessert – robusterer Faltmechanismus, größeres Außendisplay, gute Kamera, hervorragendes Innendisplay, dezente Selfie-Kamera im Innendisplay, robusteres Innendisplay – aber weder an der allgemeinen Dicke, noch der Ausdauer oder dem technisch bedingten Falz in der Mitte des Innendisplays konnte Samsung groß ansetzen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass das Samsung Galaxy Z Fold2 5G im Test einen enormen Evolutionssprung gemacht hat für einen bloßen Generationswechsel. Wer sich nicht von der Dicke abschrecken lässt, auf ein wasserdichtes Gehäuse verzichten und von den Software-Möglichkeiten zum Display tatsächlich Gebrauch machen kann, wird kein besseres Smartphone für seine Belange finden. Sofern das Finanzielle stimmt. Erfreulich ist, dass die UVP von 1949 € längst gebrochen wurde und das Gerät mit sehr viel Glück schon für die Hälfte der UVP im freien Markt ohne Vertrag zu bekommen ist.
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