Samsung Galaxy A6 Plus Test: Zwei Schritte vor und zwei zurück?
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Groß, metallisch & schwer: Materialien, Ergonomie & Anschlüsse im Test
Waren die Vorgänger-Modelle noch in Glas gehüllt, so ist das Samsung Galaxy A6 Plus nun vollständig in Metall verpackt. Dies verschafft dem Smartphone zwar eine sehr ordentliche Stabilität, macht es mit 191 Gramm aber auch sehr schwer. Was uns gut gefällt: Es ist mattiertes Aluminium. Bei trockenen Händen wurde es im Test manchmal unangenehm rutschig. Abgesehen davon liegt es verdammt gut in der Hand durch die abgerundeten Ränder, die fast ganz bis auf die Front reichen. Löblich ist zudem nicht nur das frisch wirkende Design der Kunststoffeinsätze für die Funkantennen, sondern auch deren nahtloser Übergang in das Aluminiumgehäuse an sich.
Smartphone-Kamera schließt bündig ab: Danke!
Erfreulich ist auch, dass die Dual-Kamera nahezu bündig zur Rückseite abschließt, abgesehen vom üblichen hervorstehenden Rand als Abstandshalter zum Schutz vor Kratzern auf der Glasabdeckung der Linse. Direkt darunter ist der ovale Fingerabdrucksensor, der auch Wischgesten zum Öffnen der Benachrichtigungsleiste unterstützt. Weitere Gesten, wie Scrollen in Apps oder in der Samsung-eigenen Galerie, wird leider nicht unterstützt. Ob so etwas per Update nachgereicht wird? Unwahrscheinlich, wenn auch nicht gänzlich unmöglich. Bei der Kamera handelt es sich um eine Dual-Variante mit 16 + 5 Megapixel Auflösung, dazu später mehr. Glücklicherweise ist der Abstand zwischen Kamera und Fingerabdrucksensor so groß, dass ein versehentliches Betatschen der Glasabdeckung schwierig ist. Ständiges Putzen wegen Verschmierungen der Linse entfällt damit. Meistens zumindest.
Obendrauf gibt es einen ordentlich dimensionierter Akku mit 3.500 mAh Kapazität, was im Fall des Samsung Galaxy A6 Plus in einem 160,2 mal 75,7 großen und nur 7,9 Millimeter dicken Gehäuse verstaut ist. Wasserdicht gemäß der IP68-Schutzklass ist das Galaxy A6 Plus leider nicht mehr. Ein Punkt, den die aktuelle Generation nicht von der 2017er Serie übernommen hat und ein Nachteil sein kein. Insbesondere dann, wenn es mal regnet!
Dual-SIM mit 2 separaten Slots: Samsung Galaxy A6 Plus Test
Sehr löblich ist wiederum, dass die im freien Handel erhältliche Dual-SIM-Version des Galaxy A6 Plus separate SIM-Slots hat. Im kleinen Haupt-SIM-Schlitten findet eine Nano-SIM Platz und im zweiten größeren SIM-Schlitten eine zweite Nano-SIM PLUS microSD-Speicherkarte Platz. Als Käufer muss man sich nicht wie bei Highend-Modellen zwischen zweiter SIM oder microSD entscheiden.
Samsung Galaxy A6 Plus Display im Test: Ausbaufähiges Breitbild mit 6 Zoll
Das Plus im Gerätenamen kommt nicht von ganz ungefähr: Mit 6 Zoll in der Diagonalen ist das Display des Galaxy A6 Plus wahrlich alles andere als klein. Im Gegensatz zum kleineren Galaxy A6 löst das 6 Zoll Display mit vernünftigen 1080 mal 2220 Pixel auf. Samsung nennt dieses 19,5:9 Seitenformat übrigens bewusst nicht Infinity-Display: Dazu sind im Vergleich zur S-Serie die Ränder um das Panel herum zu dick.
Was Samsung aber definitiv kann sind OLED-Displays. Die Super-AMOLED-Technologie, die im Galaxy A6 Plus verbaut ist, weiß mit nahezu perfekten Schwarzwerten und sehr knackigen Kontrasten zu gefallen. Dennoch werden einige Farben in den Werkseinstellungen zu kräftig sein, sodass ein Besuch in den Display-Optionen hilfreich ist. Dort lässt sich die Darstellung entweder mittels drei vorgegebenen Profilen oder gezielt nach Rot-, Grün- und Blau-Anteilen anpassen. Der Einfach-Modus dürfte den meisten Super-AMOLED-Gegnern durchaus zusagen.
Woran das Samsung Galaxy A6 Plus zu knabbern hat ist die maximale Helligkeit. Hier hätte Samsung durchaus etwas „mehr Power“ spendieren können, gerade im Freien bei Sonnenschein wäre die berüchtigte Portion „Mehr“ oftmals hilfreich gewesen. Unterm Strich ist das Display jedoch erfreulich gut gelungen, was nicht zuletzt aus den Grundsätzen der OLED-Technik gepaart mit einer ausreichend hohen Auflösung liegt. Es gibt bessere Displays, sicherlich, aber vergleichsweise selten in der Preisklasse von 300 bis 350 €.
Kamera im Test: Mit der Zweiten pixelt es sich besser
Dass Samsung irgendwann auch dem Trend der Dual-Kameras folgt, war klar. Den Anfang machte 2017 das Galaxy Note 8 mit sehr ordentlichen Ergebnissen. An diese kommt das Samsung Galaxy A6 Plus nicht heran, was auch an der verbauten Kamera-Hardware selbst liegt. Die Hauptkamera löst mit 16 Megapixel auf, besitzt eine Blende mit f/1.7 und ein Weitwinkelobjektiv. Die sekundäre Kamera mit ihren 5 Megapixel, Teleobjektiv und f/1.9 Blende kommt lediglich bei Bokeh-Effekten zum Einsatz, sprich bei Aufnahmen mit Hintergrundunschärfe. Eine Zoom-Funktion oder andere technische Raffinessen sucht man vergeblich.
Das Ergebnis bei Tageslicht weiß sehr zu gefallen
Helle Aufnahmen ohne überzeichnete Farben, die mit geringem Bildrauschen und guten Bilddetails zu begeistern wissen. Auf den ersten Blick: Erst wenn es etwas näher ins Bild hineingeht fällt auf, dass teilweise zum Bildrauschen kommen kann. Aufgrund der stärkeren Nachbearbeitung und des aggressiveren Weißabgleichs sehen Fotos nur in der Großansicht toll aus. Abends in der Dämmerung und bei Nacht nehmen Bildrauschen sowie andere Störeffekte noch stärker zu und die Bildqualität lässt weiter sichtlich nach. Interessant ist, dass der Auto-HDR-Modus nicht immer auch zu besseren Aufnahmen verhilft. Überbelichtung kommt ebenso vor, wie eine zu dunkle Komposition oder fehlende Details aufgrund zu starker Nachbearbeitung.
Trotzdem gilt auch hier: Wer die bestmögliche Bildqualität aus der Dual-Kamera des Samsung Galaxy A6 Plus Test herausholen will, der muss zum Pro-Modus greifen und die Zeit investieren, die optimalen Einstellungen zu finden. Gerade bei dunkleren Situationen, wie einem Gewitter mit dunklen Wolken, neigt die Software zur Überbelichtung und macht das Szenario erheblich heller als sie tatsächlich ist.
Allerdings ist das auch nicht immer realitätskonform – man muss schon einiges an Wissen haben, wie Weißabgleich, ISO-Wert, Belichtung und Co an die aktuelle Situation angepasst werden müssen, für beste Ergebnisse. Kamera starten und losfotografieren ist der häufigste Anwendungsfall und da bietet die Automatik noch ordentlich Luft nach oben. Für den Hobbyknipser reicht die Hauptkamera bei Tageslicht aber völlig aus!
Frontkamera: Hochauflösend und irgendwie doch nicht
Interessant ist wiederum die Frontkamera im Samsung Galaxy A6 Plus Test: Diese bietet satte 24 Megapixel, einschließlich adaptivem Front-LED-Blitz, neigt aber auch wieder zu deutlich sichtbaren Bildrauschen beim Vergrößern. Trotz sehr hoher Auflösung profitieren Selfies damit fast wie zu erwarten nicht von besseren Aufnahmen mit mehr Details.
Videos sind im Allgemeinen vergleichbar mit Fotos, neigen bei sehr hellen Flächen zur Überbelichtung. Besonders gut zu sehen beim Blick aus dem Fenster: Da ist abgesehen von Weiß bis gelbliches Weiß nichts zu sehen. Weder Gebäude noch andere Objekte zu erkennen. Einzig wenn der Unterschied sehr deutlich ist, lassen sich Objekte wie Pflanzen oder Dächer im Hintergrund erkennen. Hinzu kommt, dass aufgrund des fehlenden optischen Bildstabilisators das Videobild zu starken Wacklern neigt, was wiederum einen manchmal zu sensiblen Autofokus nach sich zieht. Ein weiteres nerviges Detail: Beim digitalen Zoomen springt das Bild sichtlich anstatt halbwegs flüssig und konstant den Bildausschnitt zu vergrößern.
Hier kannst Du Dir ein paar Testfotos (unkomprimiert in Originalgröße) anschauen:
So viel Speicherplatz brauchen Fotos und Videos
Die volle Auflösung mit 16 Megapixel steht übrigens wie so oft nur im 4:3-Seitenverhältnis zur Verfügung. Mit 16:9 ist bei maximal 12 Megapixel Auflösung Schluss, mit 18;5:9 (das native Seitenverhältnis des Displays) bei 10 Megapixel und quadratische Aufnahmen sind auf höchstens 12 Megapixel limitiert. Und weil wir gerade dabei sind: Videos nimmt das Samsung Galaxy A6 Plus maximal in FullHD/30 auf. FullHD/60 mit bis zu 60 Frames pro Sekunde unterstützt die Hardware nicht. Der limitierende Faktor ist weniger der Sensor selbst, sondern der verbaute Prozessor: Dieser unterstützt maximal 30 Frames pro Sekunde. Videos in FullHD-Qualität benötigen für eine Minute Aufnahme etwa 124,6MB Speicher, einfache HD-Videos mit einer Minute Laufzeit sind schon mit gut 88,4MB zufrieden. 4:3-Fotos mit 16 Megapixel werden etwa 4,4MB groß, 16:9-Fotos mit 12 Megapixel sortieren sich bei etwa 3,4MB ein und 18,5:9-Fotos mit 10 Megapixel sind gut 2,9MB groß.
Software: Samsung Galaxy A6 Plus Test
Ausgeliefert wird das Samsung Galaxy A6 Plus mit Android 8.0 Oreo, welches wie die restlichen Samsung-Geräte mit der Samsung Experience – hier Version 9.0 – erweitert ist. Optisch gibt es keine Unterschiede zum restlichen Portfolio, lediglich funktionell ist so manches nicht vorhanden. Insbesondere der Seitenbildschirm der S- und Note-Reihe, was aber nicht weiter stört. Positiv ist, dass die Funktion App-Paare unterstützt wird. Damit lassen sich zwei Apps im Dual-Screen-Modus definieren, die dann als Verknüpfung auf dem Homescreen landen. Drückt man auf diese Verknüpfung, starten beide Apps im geteilten Bildschirm, was sehr praktisch im Samsung Galaxy A6 Plus Test ist!
Auf Bloatware verzichtet Samsung leider auch bei den neuen A-Modellen nicht. Vorinstalliert sind die Facebook-App und von Microsoft das Portfolio bestehenden aus Word, Excel, Powerpoint, OneDrive und LinkedIn. Wie üblich lassen sich diese nicht deinstallieren, lediglich deaktivieren, was einem „verstecken“ im App-Drawer, Homescreen und Google Play Store gleich kommt. Nach einem Werksreset sind sie wieder da. Tatsächlich Mehrwert bieten zudem nur wenige Samsung-eigene Apps, wie Samsung Health (halte ich persönlich für eine der besten Fitness-Apps), Samsung Notes oder der Samsung Browser. Weitere Samsung-eigene Apps finden sich kaum ein, respektive sind nicht der Rede Wert.
Woran Samsung aber definitiv arbeiten muss ist noch immer der Software-Support. Bis heute ist lediglich der Mai-Patch für das Betriebssystem verfügbar, an ein Update auf Android 8.1 Oreo und dessen Neuerungen sollte gar nicht erst gedacht werden. Immerhin dürfte ein Update auf Android 9.0 P nicht auszuschließen sein, wenn auch erst etliche Monate nach dessen Freigabe.
Ziemlich gemächlich: Leistung des Samsung Galaxy A6 Plus Test
Das ein Mittelklasse-Smartphone keine Leistungswunder vollbringen kann, dürfte klar sein. Insofern ist der verbaute Snapdragon 450 verglichen mit anderen Geräten eher behäbig, wenngleich für die meisten Alltagsaufgaben flott genug. Selbst einfache 3D-Spiele packt der Chip, was aber je nach Qualitätseinstellungen der Spiele schon zu leichten Rucklern führen kann. Zocken ist definitiv nicht das bevorzugte Metier des Samsung Galaxy A6 Plus. Mit 3GB RAM ist das Galaxy A6 Plus zudem gerade im Vergleich zu technisch ähnlichen Geräten chinesischer Hersteller fast schon zurückhaltend ausgestattet. Das Modell mit 4GB RAM (und 64GB internem Speicher) ist leider nicht offiziell in Deutschland zu haben. Wirklich schade, denn der Unterschied zwischen 3GB und 4GB RAM sind nun mal bei Android tatsächlich spürbar.
Benchmarks im Test? Handyhase.de setzt auf ECHTE Erfahrungen
Wie immer verzichten wir auf nackte Zahlen aus Benchmarks, da diese nur selten die tägliche Benutzung wiederspiegeln. So lässt sich sagen, dass das Samsung Galaxy A6 Plus überwiegend flüssig in der Bedienung ist. Deutliche Ruckler sind maximal bei zahlreichen Hintergrund-Aktivitäten oder Updates über den Play Store zu merken. Nur bei aufwändigeren Spielen geht der verbaute Snapdragon 450 sichtlich in die Knie. Heavy-User, die viele Apps parallel, auch im Hintergrund, nutzen wollen oder müssen, sollten vom Samsung Galaxy A6 Plus absehen.
Akku: Ausdauer mit altem Anschluss
Mit 3500 mAh Nennkapazität ist der Akku des A6 Plus erfreulich groß dimensioniert. Noch besser ist, dass sich die Erwartungen an die Ausdauer auch im Alltag niederschlagen. Zwei Tage abseits eines Netzteils sind tatsächlich keine große Hürde, vorausgesetzt es werden wenige Spiele konsumiert oder andere Rechen-intensive Apps. Dank Quick Charge 3.0, welches der Snapdragon 450 unterstützt, kann der Akku schneller als üblich wieder aufgeladen werden. Allerdings ist es etwas unverständlich, warum Samsung wieder auf einen microUSB-Anschluss gewechselt ist, wenn die 2017er A-Modelle schon USB Typ-C hatten.
Telefonie beim Samsung Galaxy A6 Plus Test: Gut mit Luft nach Oben
Telefonieren geht mit einem Smartphone wie dem Samsung Galaxy A6 Plus natürlich auch und das sogar gut. Stimmen werden ganz passabel über den Lautsprecher oberhalb des Displays wiedergegeben und HD Voice in kompatiblen Netzen wird auch unterstützt. Schön ist, dass neben VoLTE (Sprachanrufe über LTE) als auch WiFi Calling unterstützt werden. In Deutschland leider nur über eine Zertifizierung seitens der Netzbetreiber und das auch nur in deren direkten Netzen. Discount-Anbieter werden leider außen vor gelassen.
Worin das Galaxy A6 Plus jedoch schwächelt in Sachen Gesprächsqualität, ist die Gegenseite. Dumpfe Töne, keine allzu gut arbeitende Geräuschunterdrückung und ein leicht blecherner Klang stören den sonst ganz passablen Eindruck.
Was ist im Lieferumfang des Samsung Galaxy A6 Plus enthalten?
- Samsung Ladegerät (Quick-Charge-kompatibel)
- microUSB-Kabel
- Kopfhörer für 3,5-mm-Klinkenbuchse
- Schnellstartanleitung, Garantiekarte
- Auswurfwerkzeug für SIM-Schlitten
Fazit zum Samsung Galaxy A6 Plus Test: Mittelklasse, die begeistern kann
Unterm Strich weiß das neue Samsung Galaxy A6 Plus Test zwar mit neuem Design, halbwegs aktueller Software und großer Ausdauer zwar zu begeistern, ist aber andererseits auch ein Rückschritt. Die Fotoqualität können etwas besser sein, das Telefonieren nur für eine Seite berauschend und der Wegfall des IP68-konformen Gehäuses zu beklagen. Auch die USB-Buchse ist für machen Anwender ein Rückschritt. So bleiben auf der Haben-Seite noch das vergleichsweise gute Super-AMOLED-Display, nützliche Software-Funktionen, die echte Dual-SIM-Funktion und die Dualband-Unterstützung in WLAN-Netzwerken. Selbst NFC zum mobilen Bezahlen ist mit an Bord. Zwei Dinge, die bei manchen Konkurrenten vermisst werden.
Samsung Galaxy A6 Plus kaufen oder nicht?
Eine Kaufempfehlung ist das neue Plus-Modell der Generation A6 (2018) nicht, davon abzuraten aber auch nicht.Vorzüge des neuen Galaxy A6 Plus sind definitiv die Akkuausdauer, die Darstellung des SuperAMOLED-Displays und die kleinen Software-Kniffe von Samsung. Wer einen ausdauernden Begleiter mit tollem Display in der Preisklasse um die 300 bis 350 € sucht, der sollte sich das Galaxy A6 Plus durchaus näher anschauen. Wenn jedoch Bildqualität der Kamera, zeitnahe Updates, jederzeit ordentliche Leistung ohne größere Wartepausen und ein geringes Gewicht Kriterien sind, dann sollte das Samsung-Modell nicht weiter beachtet werden.
Hier findest Du einen Überblick zu allen Samsung-Smartphones!