Gebühr für Portierung entfällt Dez 2021

Rufnummernmitnahme ab sofort kostenlos

Zum Dezember 2021 traten zahlreiche neue gesetzliche Regelungen in Kraft. Wenig bekannt war zuvor, dass eine ungeliebte Gebühr den Abgang macht: Die Rufnummernmitnahme-Gebühr, wie uns von offizieller Seite bestätigt wurde. Zukünftig kannst Du also ohne Kosten den Anbieter wechseln.

Diesen Artikel ergänzen wir laufend um neuere Informationen!

Portierung kostenlos

Was ändert sich bei der Rufnummernmitnahme?

Es ist ein kleiner Paukenschlag, der in einem einzigen Satz im neuen Telekommunikationsgesetz (TKG) steht: „Die Bundesnetzagentur stellt ferner sicher, dass Endnutzern für die Rufnummernmitnahme keine direkten Entgelte berechnet werden.“

Kurz gesagt: Ab dem 01.12.2021 entfällt die Gebühr für die Portierung der Rufnummer. Das gilt für Mobilfunk- und Festnetznummern. Das Gute an der neuen Regelung ist zudem: Die Änderung gilt auch für Bestandskunden und damit für alle Portierungen ab dem 01.12.2021.

Unser Nachbarstaat Österreich hat es vorgemacht und die Portierungsgebühr übrigens bereits einen Monat zuvor abgeschafft. In Deutschland durfte bisher eine Portierungsgebühr in Höhe von 6,82 € berechnet werden, in Einzelfällen sogar mehr. Die ab Dezember geltende Verbesserung kommt mit einer Reihe von weiteren neuen Regelungen, die es ins Gesetz geschafft haben.

Die Anbieter ziehen mit

  • Telefónica hatte sehr früh angekündigt, das Portierungsentgelt sang- und klanglos fallen zu lassen. Wie der Netzbetreiber bereits im Oktober seinen Kundinnen und Kunden mitteilte, wird die Gebühr zum 01.12.2021 entfallen.
  • congstar hat sich ebenfalls dazu bekannt: Laut einer Hilfeseite werden „Portierungsentgelte bei Rufnummernmitnahme […] ab dem 01.12.21 auf 0 EUR gesetzt.“ congstar wählt hier allerdings das Beispiel einer eingehenden Portierung, die bei fast allen Anbietern kostenlos war. Von der Sache her gilt aber: Die gesamte Portierung – vom Alt- bis zum Neuanbieter – ist kostenlos.
  • Bei der Deutsche Telekom entfällt ebenfalls ab dem Stichtag jegliche Portierungsgebühr – bei Mobilfunk und Festnetz!
  • Auch beim Mitbewerber Vodafone entfällt das Portierungsentgelt bei der Übertragung von Festnetz- und Mobilfunk-Rufnummern komplett. Wie uns der Netzbetreiber bestätigte, sind ebenfalls keine Preiserhöhungen deswegen geplant.
  • Freenet (klarmobil, freenet Mobilfunk etc.) teilte uns ebenfalls mit, dass ab dem 01.12.2021 für alle Kunden keinerlei Kosten für den Wechsel zu einem anderen Provider berechnet werden. Dies gelte auch für Portierungen, die bereits bis zum 30.11.2021 angestoßen wurden! Vereinzelt erreichen uns jedoch Hinweise, dass für Portierungen, die im Dezember durchgeführt aber bereits im November beauftragt wurden, dennoch die Kosten angefallen sind. Mittlerweile wurde die Gebühr im Einzelfall aber auch wieder erstattet – eine Beschwerde kann sich also lohnen. Begründet wurde dies aus Unternehmenskreisen damit, dass die Kosten für die Freigabe der Rufnummer berechnet würden. Ist das auch bei Dir der Fall, dann sende uns einen Hinweis an [email protected]. Laut Bundesnetzagentur ist das Vorgehen zwar zulässig. Warum jedoch ein anderes Vorgehen angekündigt wurde, ist unklar.
  • Auch 1&1 und Drillisch (winSIM, PremiumSIM uvm.) haben uns gegenüber bestätigt, dass die Gebühr für alle Neu- und Bestandskunden entfällt. Portierungsaufträge, die vor dem Dezember 2021 erteilt wurden, wurden Leserhinweisen gemäß auch nach dem 01.12.2021 berechnet.
Handy

Keiner mochte die Portierungsgebühr – ab Dezember entfällt sie (Bild: mirkosajkov auf pixabay)

Portierungsbonus adé? Mitnichten!

Nun könnte man meinen, dass die Anbieter an anderer Stelle die Preise erhöhen oder die Gutschrift für die Rufnummernmitnahme streichen. Dies konnten wir bisher jedoch nicht beobachten! Im Gegenteil schreiben die Provider derzeit Rekord-Boni von bis zu 100 € gut:

  • Drillisch: Weiterhin werden 6,82 € gutgeschrieben – nun unabhängig von den Kosten beim Altanbieter, die ja auf 0 € fallen.
  • Die Telekom hat auf unsere Anfrage ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass keine Preiserhöhung wegen des entfallenden Portierungsentgelts geplant ist.
  •  congstar behält den Portierungsbonus in Höhe von 10 € bei.
  • o2 verlängert die Wechselbonus-Aktion und schreibt bis zum 31.01.2022 weiterhin 100 € gut!

Nicht alles wird besser: Beeilung nach Vertragsende!

Eine Verschlechterung gibt es indes durch das neue TKG bei der Frist, mit der Du nach dem Vertragsende eine Rufnummer noch portieren kannst: Statt bisher 90 Tage hast Du nur noch 30 Tage lang Zeit eine Telefonnummer zu einem anderen Anbieter mitzunehmen.

Weiterversorgung für die Hälfte der Kosten

Eigentlich darf eine Unterbrechung der Versorgung mit Internet und Telefon bei einem Anbieterwechsel nur einen Tag dauern. Die Anbieter sind zudem verpflichtet, miteinander zu kooperieren, damit der Wechsel klappt.

Wenn Du zu einem anderen Anbieter wechselst und sich der Prozess verzögert, muss Dich zukünftig Dein alter Anbieter weiter mit Telefon und Internet versorgen – bis zu einem Monat lang. Dies erklärt auch, warum die oben genannte Portierungsfrist nach Vertragsende verkürzt wurde. Dein Altanbieter darf hierbei nur 50% der bisher vereinbarten Gebühren abrechnen.

Voraussetzung ist, dass die Verzögerung durch einen der Anbieter und nicht von Dir verursacht wurde. Der Anbieter muss dies aber beweisen.

Entschädigung bei versäumter Portierung oder Technikerterminen

Schlagen eine Rufnummernmitnahme oder ein Technikertermin wegen eines Versäumnisses beim Anbieter fehl, kannst Du neuerdings eine Entschädigung verlangen:

Wenn die Rufnummernmitnahme länger dauert als einen Tag, stehen Dir 10 € pro Tag oder 20 % der monatlichen Grundgebühr zu. Der gleiche Betrag fällt für jeden vom Anbieter versäumten Technikertermin an. Achte also in Zukunft genau darauf, ob Du zu einem Montage-Termin zuhause warst und nimm Dir ggf. einen Zeugen mit. Nicht selten wird bei geplatzten Techniker-Terminen im Protokoll notiert „Kunde nicht angetroffen“, obwohl die Adresse gar nicht angefahren wurde.

Originalartikel vom 30.11.2021 – aktualisiert am 31.01.2022

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Profilbild von Daniel Molenda
Der Tarif-Nerd Daniel ist seit 2019 bei Handyhase. Was für andere ein staubtrockenes Thema ist, saugt der gebürtige Hesse auf wie ein Schwamm.
Daniel hat zwar unglaublich viele Interessen; Tarife, Netze und Technik sind ihm aber seit 2009 bei mehreren Telekommunikationsportalen zur Berufung geworden.
Man sagt, er habe mehr SIM-Karten in seiner Sammlung als ein durchschnittlicher Handyshop.

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