MWC 2024

rSIM: Die SIM-Karte, die automatisch zwischen zwei Mobilfunknetzen wechselt

Dank einer eigenen Intelligenz überwacht die rSIM den eigenen Zugang zum Mobilfunknetz und soll so immer online bleiben. Denn im Zweifelsfall verbindet sie sich einfach mit einem anderen Netz und das weltweit. Im Gerät muss dafür nichts eingestellt werden. Der Start für Smartphones ist aber erst der zweite Schritt für die rSIM.
Die rSIM als Plastikkarte für IoT-Geräte. (Bild: rSIM)

Die rSIM als Plastikkarte für IoT-Geräte. (Bild: rSIM)

Auf dem Mobile World Congress wurde die rSIM vorgestellt. Das gleichnamige Unternehmen will eine Lösung gefunden haben, die einen weitestgehend ausfallsicheren Mobilfunkempfang ermöglicht. Möglich machen das ein Programm auf der SIM-Karte selbst sowie eine Besonderheit. Denn die SIM-Karte kann zwischen zwei Netzen wechseln – und zwar automatisch.

In Deinem Smartphone musst Du dafür nichts einstellen. Das heißt auch, dass die Karte selbst mit alten Handys kompatibel sein sollte. Zumindest hat das rSIM Handyhase gegenüber versichert. Damit das funktioniert, muss die SIM-Karte aber etwas können, was viele Handys und Smartphones nicht können. Die rSIM überprüft dafür eigenständig den Status des Hauptnetzes, welches Dein Telefon verwendet.

Erkennt die rSIM ein Problem mit dem Netzbetreiber, schaltet sie automatisch auf das gespeicherte Reservenetz eines anderen Anbieters um, das voreingestellt ist. Das darf dann natürlich nicht ebenfalls ausfallen. Sollten beide Netze wegbrechen, bist Du also trotz der rSIM offline. Das „r“ in der rSIM steht dabei für „Resilient„, Englisch für widerstandsfähig oder robust.

Erst für IoT und später für Smartphones

Zunächst wird die rSIM jedoch nur für das Internet of Things (IoT) auf den Markt gebracht. Also beispielsweise Sensoren, die möglichst zuverlässig über das Mobilfunknetz erreichbar sein müssen. Dazu gehören auch Rauchwarnmelder oder Panik-Buttons für ältere Menschen wären eine Einsatzmöglichkeit, wie rSIM gegenüber Handyhase in Barcelona erklärte.

Noch 2024 soll es die ersten Angebote geben. Dabei lässt sich auch aussuchen, wie oft die rSIM die Netze testet. Gebucht werden kann ein Intervall zwischen 30 und 500 Sekunden, in denen die rSIM-Karte das Netz auf Funktionsfähigkeit überprüft. 2025 kannst Du dann auf Angebote für Smartphones hoffen.

Deutsche Telekom ist einer der ersten Partner der rSIM

Zum rSIM-Angebot gehört nicht nur ein automatischer Netzwechsel. Auch die Anbieter sind festgelegt. Die ersten Netzwerke, die die rSIM unterstützt, sind die Deutsche Telekom IoT sowie die schwedische Tele2 mit ihrer IoT-Sparte. Dabei kümmert sich rSIM um die entsprechenden Verträge mit den beiden Netzbetreibern. Die wiederum schließen Roamingverträge mit anderen ab, damit die rSIM möglichst global genutzt werden kann, denn die Deutsche Telekom hat natürlich nicht überall eigene Antennen. Der Bonner Konzern hat dafür Verträge mit rund 600 Mobilfunkprovidern weltweit.

Für den Einsatz in einem Smartphone ist das vermutlich nicht ganz so umfangreich. IoT braucht nämlich nicht notwendigerweise hohe Bandbreiten. Willst Du hingegen etwa eine rSIM zum Reisen verwenden, brauchst Du dafür entsprechend gute Anbieter. Erst 2025 werden wir wissen, wie das im Detail aussieht.

Damit wäre die rSIM eine interessante Alternative zu Touristenangeboten. Wer hohe Roaming-Kosten vermeiden will, der kauft insbesondere außerhalb der EU gerne eine separate SIM-Karte, allerdings hat diese eine eigene Telefonnummer. Wer kein Dual-SIM-Gerät hat, der ist dann nur eingeschränkt erreichbar. Alternativ lässt sich mit modernen Smartphones auch eine eSIM kaufen, herunterladen und üblicherweise parallel benutzen.

rSIM auch als eSIM

Apropos eSIM: Die rSIM soll es zum Start auch als eSIM geben. Auch hier wird das Programm der Netzauswahl im eSIM-Chip untergebracht. Das Smartphone muss diese besondere Art des Netzwechsels nicht können. Gerade eSIM-Smartphones sollten also alle mit der rSIM kompatibel sein.

Etwas anders sieht es beim nächsten Schritt der SIM aus. Die iSIM, eine nochmals stärker integrierte SIM, kann laut rSIM noch nicht unterstützt werden. Vereinfacht gesprochen fällt bei der iSIM der separate Chip für Deine virtuellen SIM-Karten weg. Das spart vor allem Platz. Die iSIM ist integraler Bestandteil Deines Smartphone-Prozessors, genauer: System on a Chip, SoC.

Laut rSIM wird die iSIM erst in einem späteren Schritt unterstützt. Das verwundert eigentlich. Denn normalerweise soll es aus Sicht der Kundschaft keinen Unterschied zwischen eSIM und iSIM geben. Das kann Dir eigentlich egal sein. Doch die rSIM macht offenbar so viel anders, dass dies nicht sofort umsetzbar ist.

Weitere Informationen zur rSIM findest Du in der englischsprachigen rSIM-FAQ.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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