ASUS ROG Phone 9 Pro im Test oder: Wie K.I. beim Gaming hilft.
Die Entwicklung des ROG Phones – Asus nimmt die mobilen Gamer ins KI-gesteuerte Fadenkreuz
Im März 2022 hatten wir das letzte ROG Phone von Asus bei uns im Test. Das ASUS ROG Phone 5s Pro (Release bereits im November 2021) war damals nicht nur laut uns der „Goldstandard für mobiles Gaming“. Was hat sich in den fast drei Jahren beim Gaming-Platzhirsch getan?
Die Idee ist jedenfalls geblieben: Gamern, die es mit mobilem Spielen ernst meinen, ein Gerät an die Hand zu geben, welches das Maximum aus Hardware und Software herausholt, um das bestmögliche Spielerlebnis zu ermöglichen.

ASUS ROG Phone 9 Pro mit LTPO AMOLED und bis zu 185 Hz (Bild: Handyhase.de)
Dabei hat sich im Endeffekt gar nicht so viel geändert. Der Bildschirm hat dieselben Maße, benötigt jetzt aber weniger Platz im Gehäuse, was einfach nur bedeutet, dass der Rand deutlich schmaler geworden ist.
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Natürlich wurde aus dem stufenweise schaltbaren 144-Hz-Display ein stufenlos regelbares LTPO-Display, das bis zu 185 Hz erreicht und bis zu doppelt so hell werden kann. An so einer High-End-Gerätefamilie kann man schön erkennen, wo in den letzten Jahren tatsächlich Fortschritte gemacht wurden: bei der Bildschirmtechnik.
Der neue Qualcomm-Prozessor Snapdragon 8 Elite verspricht noch einmal höhere Benchmarkergebnisse (die höchsten!), die sich sicherlich auch in echte Spielszenarien übersetzen lassen. Wenn man zu jeder Prozessorgeneration ein neues Smartphone veröffentlicht, findet Entwicklung eben nur Schritt für Schritt statt und nicht mit riesigen Sprüngen. Der Akku hat eine Ladespule erhalten, sonst hat sich daran z.B. gar nichts getan.

Akku-Stand vom ROG Phone 9 Pro mit AniMe Vision (Foto: Handyhase.de)
Der lädt noch immer genauso schnell mit max. 65 Watt und ist sogar mal wieder nur 5.800 mAh groß, anstatt 6.000 glatt. Dafür ist ASUS beim Funk zukunftssicher und wer Wi-Fi 7 im Haus hat, kann das auch nutzen. Ebenso Bluetooth 5.4. Weiterhin wird jedoch die eSIM außerhalb von Taiwan und Japan vermisst. Warum Asus die Technik nur dort ins ROG Phone einbaut, ist uns völlig unklar. Die reinen eSIM-Deals nehmen auch bei uns stetig zu.
Wie spielt es sich mit dem Konsolenersatz? Gaming mit dem ROG Phone 9 Pro im Test
Da müssen wir den inneren Anwalt in uns channeln: Es hängt davon ab. Es hängt davon ab, was Du spielen willst, wie lange Du spielen willst und wie umfangreich Dein Set-up werden soll.

AniMe Play auf dem ROG Phone 9 Pro (Foto: Handyhase.de)
Mit dem rohen ASUS ROG Phone 9 Pro kommst Du schon sehr weit. Der interne Aufbau ist so optimiert und geschichtet, dass Wärme effektiv aus dem Zentrum des Geräts abgeleitet werden kann. Direkt über dem SoC sitzt ein speziell geformter Wärmeleiter, der die vom Chip produzierte Hitze superschnell an die ihn umgebenden Schichten, z. B. eine große Dampfkammer, abgibt. Schlussendlich verteilt eine um über 50 % (ggü. der ihm ROG Phone 8) gewachsene Grafitschicht die Wärme über das Gehäuse.
Kühler wird es mit dem Lüfter zum ROG Phone 9 Pro
Das Ergebnis ist ein kühleres Smartphone beim selben Spiel bei derselben Spieldauer. Der ansteckbare Lüfter AeroActive Cooler X Pro ist nicht einfach nur ein banaler Lüfter. Ein verbauter AI-Chip regelt dessen benötigte Geschwindigkeit automatisch, wenn gewünscht. Auch sind die Finnen des Lüfters und das Thermalpad, das auf der Geräterückseite die Wärmebrücke herstellt, größer als zuvor. Außerdem bringt der Cooler zwei zusätzliche Schultertasten mit. Im Betrieb auf höchster Stufe benötigt der Cooler allerdings eine stetige Verbindung zu einer externen Stromquelle – die Leistung des ROG-Phone-Akkus reicht dann nicht mehr aus.

Der AeroActive Cooler X Pro leuchtet, summt, bringt Bass und zusätzliche Tasten mit! (Foto: Handyhase.de)
Der Cooler X Pro hat aber noch ein weiteres Feature: Er bringt einen Lautsprecher mit. Angesteckt wird so aus den Stereolautsprechern des ROG Phone 9 Pro und dem Lautsprecher des Lüfters ein 2.1-System – der Lüfter liefert also zusätzlich noch Bass!
X-Features: die KI im Einsatz für die Spielenden
Beim Spielen ist es nun so, dass ganz bestimmte Spiele am meisten von den KI-Funktionen der Armoury Crate App profitieren. X Sense benutzt Bilderkennung, um diverse Aktionen für Dich auszuführen, sei es nun das automatische Aufnehmen von Loot, das automatische Rennen oder das automatische Entkommen aus Gefrierzaubern (Quick Escape) in Genshin Impact, das schnellere Abspulen von viel Text (Gespräche) in Genshin Impact oder Honkai: Star Rail. Alles Dinge, die zumindest potenziell in allen RPGs funktionieren können. X Capture fügt dem Spielsystem eine automatische Aufnahmefunktion hinzu, die Schlüsselmomente für Dich auf Video festhält, so wie man das auch beim Erreichen von Achievements von Konsolen her kennt.

X-KI-Features fürs Gaming in Genshin Impact aktiviert (Foto: Handyhase.de)
In Arena of Valors, MLBB und League of Legends Wild Rift funktioniert außerdem die automatische Verbesserung Deiner Fähigkeiten, die Upgrades für Skills werden damit automatisch verteilt. Zuletzt gibt es noch den AI Grabber – Circle-to-Search für Spiele – der mit allen Spielen funktioniert und Dir im Spiel Hilfe geben soll, wenn Du nicht weiterkommst oder Chats mit fremdsprachigen Mitspielern übersetzt.
Einstellen kannst Du das alles im Game Genie, einem Overlay, das Du durch einen Swipe von einer der Ecken herbeirufen kannst, wenn Du Dich im Spiel befindest. Hier siehst Du auch, ob Dein Spiel den 185-Hz-Modus des Bildschirms mitmacht und kannst die programmierbaren Tasten vom ROG Phone selbst und denen des Lüfters belegen.

Stromsparen, Power dynamisch verteilen oder volle Pulle im X-Mode? (Foto: Handyhase.de)
Ab ins Spiel auf dem ROG Phone 9 Pro
In einem Anfall von Nostalgie wollten wir Baldurs Gate in der Enhanced Edition anspielen, aber das eignet sich leider nicht für den Bildschirm eines Smartphones – auch nicht einen so guten wie den des ROG Phone 9 Pro. Da es im 4:3-Format verbleibt, würden wir hier eher zu einem Tablet oder gleich der PC-Version raten, wie übrigens auch der Hersteller. Die Touch-Ziele sind einfach unangepasst an die Darstellung und viel zu klein. Natürlich kannst Du Dein ROG Phone 9 Pro auch mit einem Bildschirm oder Fernseher verbinden und dann mit einem Controller oder Tastatur & Maus spielen, aber dann kannst Du eben auch gleich am PC oder Mac spielen.
Einige der derzeit wohl (grafisch) anspruchsvollsten Android-Spiele sind nach wie vor Genshin Impact, Call of Duty, Ark, Fortnite und Grid Autosport. Das ROG Phone 9 Pro hat keinerlei Probleme mit einem davon. Aber auch Asphalt Legends Unite oder Sky: Children of the Light sehen super aus und sind flüssig.
AniMe Play mit AniME Vision – Spiele auf der LED-Anzeige des ROG Phone 9 Pro im Test
Hier sollten auch die vier Retro-Minigames Erwähnung finden, die auf der Rückseite des ROG Phone 9 Pro als „AniMe Play“ mit der LED-Anzeige spielbar sind. Brick Smasher, Snake Venture, Aero Invaders und Speedy Runner interpretieren bekannte Retrogames und sind gar nicht so leicht zu spielen.

AniMe Play Mini-Retrogames für die LED-Anzeige auf der Rückseite des ROG Phone 9 Pro (Screenshot: Handyhase.de)
Das Kamerasystem des ROG Phone 9 Pro im Test
Natürlich darf auch bei einem Smartphone, dessen Fokus so klar ist, wie beim ROG Phone 9 Pro, eine dem Gerätepreis angemessene Kameraausstattung nicht fehlen. Asus enttäuscht auch hier nicht. Die Triple-Kamera auf der Rückseite wurde einfach kurzerhand vom Zenfone 11 Ultra übernommen, nur wurde der Exmor-Sensor (IMX890) durch einen neueren Lytia-Sensor (LYT700) ausgetauscht.
Den Gimbal-artigen optischen Stabilisator hat die Hauptkamera behalten. Beim Vergleich der beiden Sensoren hat der Lytia-Sensor aber eh nur eine Haaresbreite Vorsprung bei wenig Licht, da dessen einzelne Pixel größer sind. Die Ergebnisse sind qualitativ vergleichbar, und ein „Gewinner“ hängt eher vom persönlichen Geschmack des Fotografierenden ab, als vom Sensor.
Asus verbaut also keinen Schund in seinem Gaming-Flaggschiff, wer hätte es gedacht. Am Ende hängt ja auch immer alles eher an der Bildbearbeitung der Rohdaten durch den Spectra-Bildprozessor von Qualcomm und die Software von Asus. Was Qualcomm „Insight AI“ nennt, lässt sich in den Foto-Einstellungen z.B. als „Smarte Szenenoptimierung“ aktivieren. Die Fotos sind okay, wenn auch etwas auf der überschärften Seite, und es ist ein wenig unfair, dass jetzt kein Urlaub zur Verfügung stand, um ein wenig mehr Sonne und Farbe auf die Sensoren zu lassen. Es folgt eine Galerie mit Testaufnahmen.
1-fache und 3-fache Vergrößerung entsprechen den nativen Brennweiten der Hauptkamera (23 mm) und der Telefotokamera (65 mm). Alle Stufen dazwischen und darüber werden digital gelöst. Beim 10-fachen Digitalzoom wird der Tower schon recht milchig und beim 30-fachen Digitalzoom ist es dann sehr blockig und stark weichgezeichnet.
Fünf Foto-Vibes (bei Leica heißen die z. B. „Leica Looks“ und bei Apple „Fotografische Stile“) stehen Dir als Basis für Deine Aufnahmen zur Verfügung. Damit kannst Du eine Lichtstimmung vorgeben. Wir haben es hier bei der Standard-Einstellung belassen.
Unser Fazit zum Asus ROG Phone 9 Pro im Test
Neben den spezifischen KI-Features für Spiele, kann das ROG Phone 9 Pro natürlich auch die üblichen Verdächtigen unter den KI-Alltags-Aufgaben, wie Live-Übersetzung von Anrufen, Transkript einer Audioaufzeichnung inkl. Zusammenfassung, Erstellung von Hintergrundbildern nach Prompt, semantische Suche und Circle-to-Search (wird nachgereicht).
Das und der große, schnell ladende Akku machen das ROG Phone 9 Pro zum wahren Allrounder. Die LEDs der AniMe-Vision-Anzeige sind eine Spielerei und eine Stufe über dem Glyph-Interface von Nothing. Wenn Du übrigens nicht so viel Wert auf das Gamer-Design der ROG UI hast, kannst Du auch auf Quasi-Stock-Android umschalten:
Das ASUS ROG Phone 9 Pro kommt in Phantom Black und 16+512 GB Speicher für 1.299 Euro (UVP). Als „ROG Phone 9 Pro Edition“ bekommst Du nicht nur den AeroActive Cooler X im Paket dazu, sondern auch 24 GB + 1 TB Speicher! ASUS verlangt hierfür 1.499 Euro (UVP). Unsere Vorstellung vom Launch noch im Jahr 2024, bei Ankündigung des Vorstellungstermins, wird leider nur für die Schnellsten möglich werden. Die erste Charge ist durch den globalen Start pro Region wohl sehr begrenzt:
Willst Du das ROG Phone 9 Pro mit Vertrag, wird es also wohl erst im neuen Jahr etwas werden.
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weiterführender Link: ASUS-Produktseite
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