Aukey LC-MC311A MagFusion 3-in-1 Pro Qi2

Qi2-Ladegerät mit Kühlschrankkühlung im Test

Ein Smartphone per Qi oder Qi2 zu laden sorgt mitunter für recht hohe Temperaturen. Aukey hat seinem neuen 3-in-1-Charger daher ein Peltier-Element spendiert, das man von billigen Kühlschränken kennt. Was auf den ersten Blick wie eine nette Idee wirkt, machte beim Handyhase-Test aber keinen guten Eindruck. Auf dem Nachttisch wird es unangenehm.

Aukeys 3-in-1-Charger mit iPhone 16 Pro Max auf dem Qi2-Feld. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Wer schon einmal ein Smartphone per Qi im Sommer aufgeladen hat, der weiß, wie knapp es manchmal mit der Temperatur wird. Von iPhones, die per Magsafe aufgeladen werden, kennt man das gut. Unterwegs wird das Smartphone im Sommer so warm, dass der Ladevorgang unterbrochen werden muss. Mitunter verliert das iPhone dann sogar Ladung, weil ein Magsafe-Akku wie eine Wärmeschutzschicht wirkt. Dann helfen, wie bei uns in Thailand, nur noch Eiswürfel.

Aukey hat sich daher entschieden, in seinen neuen Ladegeräten gleich ein Kühlelement zu verbauen. Es ist dabei aber nicht etwa ein schnöder Lüfter. Nein, Aukey verbaut ein sogenanntes Peltier-Element. Das kennst Du vielleicht von sehr billigen Mini-Kühlschränken. Die Idee: Das Ladegerät kühlt die Rückseite des Smartphones unter die Raumtemperatur, damit es immer mit voller Geschwindigkeit laden kann. Mit Aukeys neuem 3-in-1-Charger konnten wir das ausführlich ausprobieren und haben ihn auch auf Reisen mitgenommen.

Ausstattung des 3-in-1-Chargers

Aukeys 3-in-1-Charger richtet sich vor allem an Apple-Nutzer. Das erkennst Du schnell an der weißen Ladefläche hinten, die für eine Apple Watch gedacht ist. Doch auch Android-Nutzer können den Charger nutzen. Die vordere Ladefläche ist mit Magneten ausgestattet und damit ein Qi2-Charger. Damit kannst Du zahlreiche iPhones aufladen – selbst wenn diese kein Qi2 beherrschen, denn Qi2 ist zu Magsafe abwärtskompatibel – aber auch Android-Smartphones wie etwa das HMD Skyline. Zugegeben, bei Android-Smartphones ist die Auswahl noch sehr gering. Das sollte sich aber 2025 endlich bessern.

Die dritte Ladefläche an der Basis ist eine reine Qi-Ladefläche, sprich sie hat keine Magneten. Gedacht ist das für Bluetooth-Ohrstöpsel mit Schale. Die selten gewordenen kleinen Smartphones passen dort aber auch locker drauf. Ein iPhone 16 Pro Max haben wir hingegen nicht korrekt positionieren können. Es ist zu groß.

Während die Ladeflächen für Smartwatch und Zubehör konventionell arbeiten, also allenfalls über den Kontakt etwas Wärme abführen, arbeitet die Qi2-Ladefläche mit einem sehr ungewöhnlichen Ansatz zur Kühlung, die wir im Besonderen betrachten wollen.

Begrenzte Kühlwirkung trotz hoher Leistungsaufnahme

Im Unterschied zu normalen Kühlschränken agiert im 3-in-1-Charger keine Wärmepumpe, sondern ein günstiges Peltier-Element. Das kühlt auf der einen Seite, sprich da, wo das Smartphone magnetisch befestigt wird, und erhitzt sich auf der anderen Seite. Dabei gelten Peltier-Elemente vor allem als ineffizient. Sie brauchen zwar wenig Platz, dafür aber viel Energie.

 

Ein kleiner Knopf zwischen Smartwatch und Smartphone schaltet die Kühlung an und aus. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Beim 3-in-1-Charger sind das zwischen 4 und 5 Watt extra. Das klingt erst einmal wenig. Allerdings kommt das zusätzlich zu dem, was der Charger per Qi an das Smartphone weitergibt. Unser iPhone 13 Mini lädt der Charger etwa mit 7,5 Watt auf. Der Aufschlag von 5 Watt entspricht dann einer zusätzlichen Energiebelastung von fast 70 Prozent. Wenn das Smartphone fast voll ist, und nur ein einzelnes Watt braucht, ist der Energieaufwand komplett unverhältnismäßig.

Leistungsaufnahme ohne Kühlung …

Beim iPhone 16 Pro Max ist das Verhältnis freilich besser. Etwa 18 Watt braucht der Charger ohne Peltier-Kühlung. Schaltest Du diese dazu, sind es im Maximum fast 24 Watt. In unserem Beispiel für die Fotos waren es 16 zu 21 Watt bei einem halb voll geladenen iPhone. Die Watt-Werte sind natürlich abhängig vom Ladestand der Qi-Geräte.

… und mit Kühlung. (Fotos: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Zur Kühlung selbst muss man sagen, dass diese anstandslos funktioniert. Die Rückseite des Smartphones ist spürbar kühler als die Umgebung. Wie stark, hängt etwas von der Masse des Smartphones ab, aber auch, wie schnell geladen wird. In den meisten Fällen macht das System dabei gute Arbeit. Das Smartphone bleibt kühl. Im folgenden Wärmebild kannst Du gut sehen, wie unterschiedlich die Temperaturzonen sind.

[Screenshot FLIR]

Das ist aber trotzdem viel zu viel Energie für die mitunter begrenzte Kühlwirkung. Denn nicht immer klappt die Kühlung.

Hüllen und die Kühlwirkung

Die Kühlwirkung reduziert sich noch in Abhängigkeit des Materials, das auf der Smartphone-Seite genutzt wird. Unser iPhone 13 Mini wird beispielsweise durch Apples Magsafe-Hülle aus Kunststoff geschützt. Die Folge: Das Smartphone kühlt kaum ab. Zwar wird das Smartphone auch nicht übermäßig warm, doch es ist klar, dass die Kunststoffhülle wie eine Isolationsschicht funktioniert. An warmen Sommertagen könnte es knapp werden.

Gut zu erkennen, die Innenfläche des Qi2-Ladepads ist deutlich kühler als die Umgebung. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Wir müssen das iPhone schon aus der Hülle nehmen, damit die Kühlung sich direkt auf das Gehäuse und damit im weiteren Verlauf auf den Akku überträgt. Dann kann ein kleines Telefon aber auch schon übertrieben kühl werden. Offenbar ist die Kühlung nicht temperaturgesteuert, sondern kühlt einfach ohne Ende. Ein Problem ist das aber nicht, wenn man die dadurch mangelhafte Effizienz ignoriert.

Am Abend nervt der Lüfter

Das Unangenehmste an dem Charger ist allerdings der Lüfter. Der ist am Abend, wenn alles ruhig ist, sehr deutlich zu hören. Da so ein Gerät oft typischerweise auf dem Nachttisch steht, nervt es beim Einschlafen besonders. Wir schalteten den Lüfter daher in der Regel für die Nachtruhe ab. Ein Druck auf den Knopf reicht.

Leider hat der Charger keine eigene Intelligenz. Das merkten wir, als unser iPhone den Akku schonend laden wollte. Der Akku wurde also bis 80 Prozent geladen und erst einmal so gehalten. Vor dem Aufstehen lädt das iPhone dann die restlichen Prozentpunkte nach. Der Charger interpretiert das aber als erneutes Aufsetzen und startet den Lüfter deswegen neu. Wir sind das ein oder andere Mal deswegen aufgewacht.

Außerdem schaltet sich der Lüfter nicht immer ab, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist oder nur noch sehr schwach geladen wird. Hier mangelt es dem System an Intelligenz.

Der Charger funktioniert mit vielen Netzteilen

Ein paar Anmerkungen wollen wir noch zu dem Netzteil machen. Das liefert Aukey lobenswerterweise mit, denn der 3-in-1-Charger hat schon einen recht hohen Anspruch an USB-C-Netzteile. Gleichzeitig hat Aukey aber daran gedacht, dass Du vielleicht für eine Reise auch das Netzteil vergisst. Die gute Nachricht: Das verzeiht der Charger in der Regel.

Ein leistungsfähiges Netzteil wird mitgeliefert. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Um das etwas im Detail auszuführen: Der Charger zieht sich die notwendige Kombination aus Stromstärke (Ampere) und Spannung (Volt) aus dem jeweiligen USB-C-Ladegerät. Beim Standardnetzteil setzt der Charger etwa auf 12 Volt. Bei unserem Notebook-Netzteil verwendete der 3-in-1-Charger hingegen nur 9 Volt, glich das aber mit höheren Ampere-Werten aus.

Für besonders schnelles Laden nutzt Aukey den Standard USB Power Delivery, der sehr flexibel ist. Doch Power Delivery muss nicht sein. Wir konnten den Charger auch an den USB-C-Anschluss unseres Macbook Pro hängen. Dieser kann als Stromspender kein Power Delivery. Das nennt sich dann „USB Type C Current“ und ist beim Macbook auf 7,5 Watt limitiert, geht dem Standard entsprechend aber bis 15 Watt.

Zu unserer Überraschung funktionierte selbst ein einfaches USB-A-Netzteil mit einem entsprechenden USB-A-auf-C-Kabel. Dann wurden zwar nur 5 Watt aufgenommen, dementsprechend langsam wurden Geräte geladen, doch es funktionierte. Interessanterweise geht der Lüfter hier übrigens trotz des begrenzten Energiebudgets noch an und frisst unnötig Energie, die ohnehin knapp ist.

Fazit: Gute Idee, schlechte Umsetzung

Um es kurz zu machen: Wir würden von dem Charger in aller Regel abraten. Die Idee ist an sich gut, denn das Laden per Qi erzeugt nun mal Wärme. Doch die Umsetzung zeigt erhebliche Schwächen am Konzept. Da wäre der nervende Lüfter, der in der Nacht manchmal einfach angeht und den Schlaf stört. Wir sind uns sicher, dass es möglich ist, einen leiseren Lüster zu verbauen. Zumal die Ladeeinheit auch viel Platz liefert.

Die zweite Sache ist die zwangsläufige Ineffizienz von Peltier-Elementen. Rund 5 Watt zusätzlicher Energiebedarf sind einfach zu viel. Es mag Sondersituationen geben, bei denen das sinnvoll ist: Im Hochsommer, wenn es keine Raumkühlung gibt etwa. Doch dann ist das Laden per Kabel doch vielleicht der sinnvollere Weg. Alternativ nimmt man sich die Zeit.

Alles belegt. Für die Größeneinordnung: Recht ein iPhone 16 Pro Max und am Ladepad ein iPhone 12 Mini. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Sinnvoll ist das System eigentlich nur beim Zocken von anspruchsvollen Spielen. Das iPhone 16 Pro Max wird beispielsweise langsamer, wenn es wärmer wird. Mit dem Charger haben wir es bereits heruntergekühlt, um mehr Leistung zu erreichen. Gerade bei 3D-Grafik lohnt sich das also. Auch wenn Du das Smartphone für andere anspruchsvolle Arbeiten nutzt, kann die Kühlung sinnvoll sein. Es lässt sich auch einigermaßen an dem Charger arbeiten oder spielen. Komfortabel ist das aber nicht.

Für diesen Zweck hat Aukey ein anderes Produkt: Gamefrost. Das ist ein magnetischer Qi2-Charger der klein ist und einfach hinten ans iPhone oder passende Smartphone gesetzt wird. Dieses Gerät ist speziell für Gamer geschaffen worden.

Doch der 3-in-1-Charger ist eher etwas für den Nachttisch und dafür ist er einfach zu laut, selbst wenn einem die Leistungsaufnahme egal ist. Das ist schade, denn ohne Lüfter wäre der Charger ein solides Gerät, auch weil er so großzügig mit verschiedenen Netzteilen funktioniert.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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