Nothing Ear Open im Test: offenes Ohr dank Bügel

Wie machen sich die Nothing Ear Open im Test – insbesondere im Vergleich zu den Soundcore C30i (oben im Bild)?
Als recht neue Rubrik setzen sich die Open-Ear-Kopfhörer vom jahrelangen Trend des Noise Cancelling ab. Wir haben bereits im Sommer 2024 die Soundcore C30i getestet – nach anfänglicher Euphorie blieb jedoch Ernüchterung. Insbesondere die Steuerungstasten erwiesen sich als nicht verwendbar und sind seither stumm geschaltet.
Mit den Nothing Ear (Open) haben wir nun, rund ein halbes Jahr später, einen neuen Versuch gestartet. Im Nothing-Ear-Open-Test liest Du unsere Erfahrungen.
Nothing Ear Open: Vorteile und Nachteile auf einen Blick
- fester Sitz – dank Bügel ohne Drücken
- insbesondere für kleine Ohren geeignet
- auch im Winter in Kombination mit Mütze oder Stirnband funktionsfähig
- trotz ungewöhnlicher Bauart guter Klang, der sich individuell einstellen lässt
- Umgebungsgeräusche können weiter wahrgenommen werden
- dadurch besonders sinnvoll im Alltag einsetzbar
- integrierte Tasten umstellbar (Lautstärke, Pausieren)
- Akku hält locker den ganzen Tag durch
- Bügel können für Menschen mit Brille unpraktisch sein
- hohe UVP
- Ladeschale zeigt nicht den aktuellen Akkustand an
- Bluetooth-Kopplung eng an das Case gebunden
- Sitz von Größe und Form der Ohren abhängig
Nothing Ear (Open) im Test: Sitz am Ohr
Die Nothing Ear (Open) sitzen gut am Ohr. Wie für Open-Ear-Kopfhörer typisch werden die Ohrhörer auf der Ohrmuschel und nicht im Gehörgang platziert. Anders als bei den Open-Ear-Clips (Soundcore C30i, Bose OpenEar Buds) sitzen die Open Ear mit Bügel näher am Gehörgang. Das kann für ein besseres Klangerlebnis, aber auch zu Problemen mit dem Sitz führen – je nach Form und Größe der eigenen Ohren.
- Auch wir beobachten, dass die Open Ear längst nicht so gut sitzen, wie auf den Marketingbildern gezeigt.
- So kann der Hörer selbst schräg auf der Ohrmuschel sitzen oder aber das Ende des Bügels unter dem Ohr hinausragen.
- Das tut dem Hörvergnügen (in unserem Fall) jedoch keinen Abbruch.
- Die Übertragung von Musik, Podcasts & Co. erfolgt per Luftschall.
Die Kopfhörer kommen mit einem flexiblen Bügel aus weichem Material, der für einen guten, jedoch nicht zu festen Sitz am Ohr sorgt. Dank des Bügels und der vergleichsweise flachen Bauweise sitzen die Ohrhörer noch dazu recht eng am Ohr, was gerade im Winter das Tragen von Mütze und Stirnband ermöglicht, ohne unangenehm gegen Ohr oder Kopf zu drücken. „Kein Druck, nur Sound“ nennt der Hersteller das. Und das können wir tatsächlich so bestätigen.
Die vergangenen Jahre habe ich mich mit klassischen kabelgebundenen Modellen aus der Grabbelkiste durchgemogelt. Das höchste der Gefühle waren bislang die Apple EarPods für rund 15 Euro. Heißt also: geringe Ansprüche, hohe Erwartungen.Stefanie - Hat doofe Ohren'

Im Gegensatz dazu sieht das bei den Soundcore C30i etwas anders aus: Diese sind eher breit und werden durch das Tragen von Mütze & Co. gegen den Kopf gedrückt, was nach einer Weile unangenehm sein kann. Dafür passen die Clipper an eine größere Spannbreite an Ohren.
Nothing Ear Open Design
Die Open Ear sind lediglich in der Farbe Weiß erhältlich. In Kombination mit dem roten Punkt (um das Einsortieren in das Case zu erleichtern) ist das Design auffällig und die weiße Farbe vielleicht nicht jeder-hasens Sache. Die Ohrhörer wirken jedoch wertig und modern; das Design ist dabei typisch für Nothing. Wer es unauffällig mag, sollte wohl besser zu einer anderen Marke greifen.
Ansonsten gefällt die flache Bauweise und der Bügel ist flexibel genug, um nicht zu drücken, dabei jedoch einen guten Sitz am Ohr zu ermöglichen. Erneut: Das ist natürlich auch der Form der Ohren geschuldet und kann für jeden Nutzenden unterschiedlich ausfallen.
Nothing Ear Open Klang: Bass und Tiefen überzeugen im Test
Der wichtigste Punkt für oder gegen eine Kaufentscheidung liegt auf der Hand: Wie klingen die Nothing Ear Open denn nun? Der preisliche Unterschied zu den Soundcore Open Ear C30i macht sich deutlich bemerkbar.
Insbesondere basslastige Stücke machen einfach Spaß. Dabei werden Umgebungsgeräusche nicht komplett ausgeblendet, klar. Das ist der Bauweise und dem Konzept der sprichwörtlichen Open Ear geschuldet und darf im Test keinen Punktabzug geben. Wer Noise Cancelling und vollkommene Klangerlebnisse sucht, der muss zu einem anderen Paar greifen. Auch klar: Wer die Lautstärke voll aufdreht, sollte berücksichtigen, dass die Umgebung mithört und der Bass an seine Grenzen stößt. Die Ohrhörer sind, im wahrsten Sinne, offen. Und eignen sich am besten für leise bis mittlere Lautstärken.
Das kann aus verschiedenen Gründen interessant sein:
- Sport, Spaziergänge oder der schnelle Einkauf: Nicht alle wollen komplett in ihrer Musik versinken, sondern etwas von der Umgebung mitbekommen.
- Eltern: Kinder auf dem Spielplatz beaufsichtigen? Der Nachwuchs ist beschäftigt und jetzt ist Me-Time? Ein Ohr bleibt doch immer offen und aufmerksam. Mit den Open Ear wird die Umgebung nicht ausgeblendet, dennoch können schnelle Sprachnachrichten abgehört oder Musik aufs Ohr gebracht werden.
Ansonsten gilt: Der Klang ist intensiv und voll, während Umgebungsgeräusche nach wie vor wahrgenommen werden. Wer besonders audiophil ist und tatsächlich das Maximum an Klang herauskitzeln möchte, sollte die App des Herstellers herunterladen, denn dort gibt es eine Reihe weiterer Einstellmöglichkeiten. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.
Nothing X App
Zur Kopplung mit dem Smartphone ist die Nothing X App nicht erforderlich, zumindest in Kombination mit einer aktuellen Android-Version. Sie kann jedoch sinnvoll sein, um den Ton anzupassen und Einstellungen vorzunehmen, etwa an den Steuerungstasten.
Interessant wird es, wenn Du in die Klangdetails gehst und das Klangprofil für mehr Bass oder Anrufe und Sprachnachrichten nutzt oder aber den gewünschten Klang selbst mittels Equalizer zusammenmischst. Hier dürften auch Anspruchsvolle auf ihre Kosten kommen – der Unterschied im Klangbild ist jedenfalls sofort merkbar.
Nothing Ear Open App Bewertungen
Die App Nothing X ist bei Google Play und im Apple App-Store jeweils sehr gut mit 4,8 von 5 Sternen bewertet.
Kopplung und Verbindung – ohne Case nichts los
Die Kopplung erfolgt intuitiv beim Öffnen des Cases. Bei der allerersten Verbindung muss dazu der Knopf in der Mitte der geöffneten Ladeschale gedrückt werden. Leider zeigen weder Ladeschale noch Ohrhörer den Akkustand an. Hier ist ein Blick auf die Android-Anzeige oder gar in die Nothing-X-App erforderlich.
Einzig, wenn die Open Ear nicht direkt aus dem Case ans Ohr wandern (etwa, weil sie abends einfach beiseitegelegt wurden), funktioniert es mit der Kopplung nicht zuverlässig. Das Smartphone, in unserem Fall das Pixel 9 Pro XL mit aktuellstem Android-Update, sucht vergeblich nach den Ohrhörern. Das klappt unserer Erfahrung nach mit den Soundcore C30i tatsächlich besser.

Nothing Ear Open: Kopplung und Bluetooth-Verbindung ohne Case erschwert
Die Verbindung von Open Ear, Mütze, Stirnband und Kapuze (ja, alles gleichzeitig in Kombination) tut der Bluetooth-Verbindung übrigens keinen Abbruch. Das macht die Nothing Open auch im Winter zu verlässlichen Begleitern.
Steuerungstasten der Nothing Ear Open
Was die Soundcoe C30i für uns mehr oder weniger ins Aus katapultiert hat, funktioniert mit den Nothing Ear Open hervorragend: Die Steuerungstasten lassen sich gut bedienen. Sie sind schnell und intuitiv gefunden, lösen nicht zu früh oder ungewollt aus und dennoch ist nur wenig Druck erforderlich, um die Wiedergabe zu pausieren, Anrufe anzunehmen oder die Lautstärke zu regeln.
Über die App lassen sich die Einstellungen einzeln für die rechte und linke Seite nachjustieren.
Ladezustand abfragen und Open Ear orten
Im Android-Menü siehst Du den Ladezustand von Case, rechtem und linkem Ohrhörer. Du kannst für weitere Details auch in die App wechseln. Praktisch: Sind die Nothing Ear mit dem Android-Konto verknüpft, kannst Du die letzte Position der Ladehülle über „Find my Device“ abfragen (dazu also immer die Hörer ordnungsgemäß verstauen).
Nothing Ear Open Erfahrungen laut Amazon
Laut Amazon Bewertungen bringen es die Nothing Ear Open auf 4,1 von 5 Sternen. Beachte beim Blick auf die durchschnittliche Bewertung, dass einige Rezensenten eher das Prinzip der Open Ear im Allgemeinen kritisieren, was dem Produkt tatsächlich nicht gerecht wird.
Lohnen sich die Nothing Ear Open denn nun (Fazit)?
Die Frage, ob sich die Nothing Open Ear lohnen, lässt sich allgemein auf das Konzept der Open Ear herunterbrechen: Die Nothing Ear Open sind genau das, was sie versprechen: Sie lassen das Ohr offen. Das bedeutet aber auch, dass Klangerlebnisse von Umgebungsgeräuschen unterbrochen werden oder die Umgebung voll aufgedrehte Bässe mitbekommt. Volle Lautstärke? Besser auch klangtechnisch nicht, das machen die Bässe dann doch nicht mit. Der beste Klang ergibt sich tatsächlich bei normaler oder mittlerer Lautstärke.
Im Alltag machen die Ohrhörer dadurch eine gute Figur: Mit Kindern unterwegs, Spaziergänge, Sport: Da rutscht nichts und selbst im Winter funkt es via Bluetooth verlässlich durch mehrere Schichten aus Stirnband, Mütze und Kapuze. Insbesondere Telefonate und Sprachnachrichten machen Spaß. Durch die Einstellmöglichkeiten in der App können auch basslastige Musikstücke ihre Stärken entfalten.
Kritik gibt es dennoch, nämlich am Preis: 149,90 € hat Nothing als UVP angesetzt. Deutlich zu viel. Hier wären wir mit einer UVP von 99 € eher dabei. Wir würden empfehlen, die Nothing Ear Open als Kopfhörer-Angebot zu kaufen. Da wir bei den Open Ear nach wie vor in einer Nische sind, ist ein Bundle aus Kopfhörern mit Vertrag allerdings unwahrscheinlich.
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