Nokia 8.3 5G im Test: Das Smartphone von James Bond – behäbige Kamera trifft auf 5G
Diese Specs hat das Nokia 8.3 5G
Hier listen wir die Eckdaten des Nokia 8.3 5G auf.
Nokia 8.3 5G im Test: Einschätzung
Es ist nie gut, wenn ein Hersteller ein neues Smartphone ankündigt und es erst ein halbes Jahr später in den Handel bringt. Bisher wurde vor allem Sony bei seinen Top-Modellen dafür belächelt, nun hat aber HMD Global als Lizenznehmer der Marke „Nokia“ für Smartphones ebendies auch getan. Das Nokia 8.3 5G wurde Ende Februar zum Mobile World Congress 2020 vorgestellt, doch erhältlich ist es erst seit etwa Mitte/Ende Oktober 2020.
Fun Fact: Das Nokia 8.3 5G ist das offizielle Smartphone für den 25. James-Bond-Film, „Keine Zeit zum Sterben“. Durch die anhaltende Corona-Pandemie ist der Film jedoch auf kommendes Jahr verschoben, der aktuelle deutsche Starttermin ist der 31.03.2021. Umso weniger muss das Nokia 8.3 5G ohne größere Marketing-Kampagne mit den 007-Darstellern auskommen. Wir haben das Nokia 8.3 5G in einem ersten Test unter die Lupe genommen.
Design: Nordische Inspiration in Glas festgehalten
Rein äußerlich ist das Nokia 8.3 5G direkt als Nokia-Smartphone zu erkennen. Kein Wunder, prangt doch der „Nokia“-Namenszug direkt unter dem Display. Ein so deutlich breites Kinn ist gerade mit Blick auf die Konkurrenz jedoch kaum noch zeitgemäß. Abgesehen davon liegt es gut in der Hand, es gibt keine scharfkantigen Übergänge, das Gewicht ist gut austariert und die Verarbeitung bei unserem Testexemplar ohne Beanstandung.
Im Rahmen ist der Fingerabdruck-Sensor eingebracht, welcher auch gleich als Power-Taste fungiert. Die Erkennung hat im Nokia 8.3 Test zwar nicht immer perfekt funktioniert, aber auch nicht wirklich schlecht. Es bedarf einiger Gewöhnung, bis das Entsperren zügig von der Hand, bzw. vom Finger, geht.
Designmerkmal der neueren Nokia-Smartphones ist eine kreisrunde Kamera mit ZEISS-Logo, um die Herkunft besonderer Kamera-Expertise hervorzuheben. Das ein Logo alleine noch keine gute Kamera im Test ausmacht, erklären wir im weiteren Verlauf.
Dafür weiß die Rückseite selbst zu faszinieren mit ihren Lichtspielen. Je nach Lichteinfall schimmert die Glasrückseite Schwarz bis Dunkelblau, durchbrochen von blauen Reflexionen, die an Polarlichter erinnern sollen, so HMD Global. Sieht tatsächlich äußert schick aus, wird durch eventuelle Schutzhüllen gegen Kratzer etwas zunichte gemacht.
Display: 60 Hertz IPS, aber ein gutes Panel
In der Preisklasse ab 500 € aufwärts haben sich OLED-basierende Displays fast schon zu einem guten Ton entwickelt. Insofern stellt das Nokia 8.3 5G mit seinem 6,81 Zoll großen IPS-Panel eine kleine Besonderheit dar. Vor allem die 60 Hertz Bildwiederholfrequenz lassen sich im Test als Nachteil ansehen. So bieten Konkurrenten wie das OnePlus 8T – hier unser Test – beispielsweise bereits 120 Hertz und kosten dabei nicht mal mehr Geld, bezogen auf die UVP.
2340 mal 1080 Pixel Auflösung bietet das Panel mit einer sehr ordentlichen Blickwinkelstabilität. Grobe Schnitzer leistet sich die Darstellung nicht, wenn man von der minimal ungleichen Ausleuchtung absieht. Gerade bei komplett weißen Inhalten bei niedriger Helligkeit wird dies im Nokia 8.3 5G Test sichtbar.
Kamera: Behäbiger Auslöser und verschwommene Nachtsicht
Eines vorneweg: Die Kamera kann im ersten Test nicht überzeugen. Zumindest für die UVP von 649 €, denn dazu reagiert die Kamera-Software trotz leistungsstarkem Prozessor zu behäbig, der Nachtmodus kann die Erwartungen nicht erfüllen – gerade im Vergleich zu anderen Geräten dieser Preisklasse wie dem zuvor schon erwähnten OnePlus 8T.
Die 64-Megapixel-Hauptkamera kann zwar in Sachen Bildschärfe oder Dynamikumfang nicht mit der Konkurrenz mithalten. Dafür kann das Objektiv bei schwachem Licht mit umso besseren Kontrasten aufwarten. Dies ändert nichts an den Nachteilen, die einen einfachen Phasenautofokus umfassen und einen fehlenden optischen Bildstabilisator. Hier wurde der Rotstift tatsächlich zu stark angesetzt, gerade mit Blick auf die 649 € UVP.
Übrigens: Die Objektive kommen nicht aus der Entwicklungsschmiede von ZEISS. Die Zusammenarbeit beschränkt sich lediglich auf ein paar Software-Optimierungen und Filteroptionen.
Interessant ist, dass sich mit allen drei Kameras – die vierte Kamera ist ausschließlich für Tiefeninformationen zuständig – Videos aufzeichnen lassen. 4K-Qualität ist erwartungsgemäß nur mit der Hauptkamera möglich und das Mikrofon neigt im Test sehr stark dazu zu rauschen.
Leistung: Starker Prozessor mit 5G
Verbaut ist mit dem Snapdragon 765G der aktuelle Prozessor der Wahl in der (Premium)Mittelklasse. Er bietet viel Leistung und hat auch ein integriertes 5G-Modem, wo sich HMD Global rühmt, alle wichtigen 5G-Frequenzbänder weltweit zu unterstützen. Witzig dabei ist nur, dass mmWave, sprich Frequenzen im zweistelligen GHz-Bereich, NICHT unterstützt werden. Lediglich sogenannte Sub-6-GHz-Frequenzen beherrscht das Nokia 8.3 5G.
Nachprüfen können wir das im Test schlecht, jedoch ist der 5G-Empfang im Vergleich zu anderen 5G-Smartphones mit Snapdragon 765G durchaus besser einzuschätzen. Vor allem scheint das Nokia 8.3 5G die 5G-Frequenzen der Telekom mit Bezug auf DSS (Dynamic Spectrum Sharing) besser zu unterstützen als andere Modelle.
Flotte Bedienung selbst bei aufwändigeren Spielen
Gefühlt ist das Nokia 8.3 5G im Test dennoch etwas behäbiger unterwegs, was nicht zuletzt auf das 60-Hertz-Display zurückzuführen ist. Tatsächlich lässt sich das Nokia 8.3 5G angenehm flott bedienen und selbst aufwändigere Spiele sind mit dem Android-Smartphone ohne nennenswerte Einschränkungen möglich dank 8 GB RAM. 128 GB interner Speicher runden das Bild ab.
HMD Global verzichtet interessanterweise auf das kleinere Modell mit nur 64 GB Speicher in Deutschland. Durchaus eine Nische in dieser Preisklasse ist die Möglichkeit, eine microSD zur Speichererweiterung nutzen zu können. Und die 3,5mm-Klinkenbuchse für Kabel-Kopfhörer ist auch an Bord.
Akku: Stark, aber nicht überragend
Ganze 4500 mAh gibt HMD Global für das Nokia 8.3 5G im Test an, was mehr als ausreichend für einen Arbeitstag sein sollte. Unseren Erfahrungen nach ist dies auch der Fall, selbst in den zweiten Tag hinein ist das Nokia 8.3 5G noch nutzbar. Wird es sparsamer verwendet, sind auch bis zu drei Tage drin. Im Leerlauf ist das Gerät ganz gut dabei, aber bei aktiver Nutzung zeigt sich das Android-One-Modell mitunter etwas energiehungriger.
Fast Charging mit bis zu 18 Watt wird unterstützt, allerdings kein Wireless Charging. Angesichts des Preisschildes und der Glasrückseite schade.
Software: Android ohne viel Brimborium
Vorinstalliert ist auf dem Nokia 8.3 5G im Test noch Android 10 in der One-Edition. Das bedeutet: Keine Bloatware, keine größeren Veränderungen am Quellcode und zeitnahe Updates durch Google. Abgesehen von der Kamera-App ist alles von Google installiert, was auch auf einem Pixel-Smartphone vorhanden ist.
Insofern gibt es nichts großartig aufregendes zu berichten, weder positiv noch negativ. Wenn man etwas kritisieren könnte, dann ist es eine spätere Verfügbarkeit von Android 11 für das vierte Quartal – trotz des Android-One-Charakters.
Erstes Fazit zum Nokia 8.3 5G Test: Gut gewollt reicht nicht aus
Wem ein microSD-Slot wichtig ist, wer kabelgebundene Kopfhörer nutzen will und über leichte Schwächen der Kamera hinwegsehen kann, findet im Nokia 8.3 5G ein interessantes Smartphone. Gute Leistung, großes Display, zahlreiche 5G-Frequenzen und dazu ein solider Akku sowie nacktes Android sprechen für ein gutes Android-Smartphone und können im Test überzeugen.
Nur die 649 € unverbindliche Preisempfehlung wirkt zu ambitioniert, wenn man sich anschaut, was die Konkurrenz mittlerweile an Ausstattung zum vergleichbaren Preis anbietet.
Kommentar verfassen