Volla Tablet: Dieses Tablet aus Deutschland schützt Deine Privatsphäre

Das Volla Tablet setzt auf Android-Alternativen. (Foto: Volla Systeme GmbH)
Die Sorge, eigene Daten könnten missbräuchlich genutzt werden, ist nicht unbegründet. Denn Dein Nutzungsverhalten an mobilen Geräten und im Internet kann dank Online-Tracking (Cookies, Standortdaten…) und ausspionierenden Apps Dir immer besser zugeordnet und – im besten Fall nur – für perfekt individualisierte Werbung verwendet werden.
Wichtige Informationen über Dich landen bei Daten-Händlern in Asien oder den USA, der Schutz der Privatsphäre wird immer mehr umgangen. Dieses Problem möchte die Volla Systeme GmbH aus Remscheid seit fast fünf Jahren mit eigenen Produkten lösen. Neben dem aktuellen Smartphone, dem Volla Phone Quintus, erschien jetzt auch das erste Volla Tablet mit spannenden Merkmalen.
Hochwertiges Tablet mit eigenem Betriebssystem
Interessant ist bereits die Ausstattung des Volla Tablet, das bezogen auf die technischen Daten in der (oberen) Mittelklasse angesiedelt ist. Angetrieben wird das Gerät von einem MediaTek Gaming G99-8-Kern-Prozessor, der für den Alltag sicherlich ausreichende Performance bietet. Ein Highlight dürfte das 12,3 Zoll große Display mit einer Auflösung von 2.650 x 1.600 Pixeln sein.

Das hochauflösende Display ist eine Stärke des Tablets. (Foto: Volla Systeme GmbH)
Hinzu gesellen sich 12 GB RAM, 512 GB Flash-Speicher, ein 10.000 mAh großer Akku, 4 Lautsprecher und zwei Kameras für die Rückseite (13 Megapixel, 5 Megapixel) sowie eine Frontkamera mit 5 Megapixeln. Alles zusammen wiegt um die 500 Gramm, sogar zwei SIM-Karten-Slots sind vorhanden. Das schreit regelrecht nach einem guten Datentarif.
Um den Schutz persönlicher Daten sicherzustellen, verzichtet der Hersteller komplett auf ein reguläres Android-Betriebssystem, das mit zahlreichen Google-Diensten Informationen über den Anwender sammeln würde. Stattdessen gibt’s das eigens entwickelte Volla OS 13. Alternativ, und das ist ebenfalls ungewöhnlich, kann das Volla Tablet mit dem Betriebssystem Ubuntu Touch ausgeliefert werden.
Linux oder AOSP – immer frei von Datensammel-Kraken
Wichtig ist der Volla Systeme GmbH, dass das Volla Tablet komplett ohne typische Cloud-Dienste und Benutzerkonten funktioniert, genauso soll keine Datenerfassung erfolgen, wenn Du dies nicht explizit wünschst. Der Gerätespeicher ist verschlüsselt und biometrisch gesichert. Zusätzlich existieren ein Sicherheitsmodus, ein App Locker zum Verhindern unerwünschter Hintergrundaktivitäten, eine Firewall und Kinderschutz-Optionen.
Das klingt gut, aber wie sieht’s mit der Kompatibilität aus? Hier kommt dann doch Android ins Spiel: Genauer gesagt baut Volla Os auf dem quelloffenen Android Open Source Project (AOSP) auf und ist daher mit den meisten Android-Apps kompatibel. Anonym herunterladen kannst Du entsprechende Anwendungen über F-Droid oder den Aurora Store.

Das Gerät setzt auf die Open-Source-Variante von Android. (Foto: Volla Systeme GmbH)
Darf’s noch unkonventioneller sein, wählst Du das Volla Tablet mit dem Betriebssystem Ubuntu Touch. Hier erhältst Du das unabhängige und für Mobilgeräte optimierte Linux-Betriebssystem, das über einen eigenen App-Store verfügt.
Generell gibt sich das Volla Tablet offen: Eine Multi-Boot-Funktion zum Wechseln des Betriebssystems oder zur parallelen Verwendung fehlt nicht. Schade ist vielleicht nur, dass der vielversprechende Ansatz der „Cloud ohne Rechenzentrum“ bisher dem Volla Phone Quintus vorbehalten bleibt.
Datenschutz hat seinen Preis
Ein Schnäppchen ist das Volla Tablet nicht, denn es liegt preislich bei 698 Euro. Immerhin erhältst Du für diesen Preis auch ein Netzteil und eine gedruckte Bedienungsanleitung.
Letztlich bezahlst Du für Deinen persönlichen Datenschutz und sicherlich auch für ein „Hergestellt in Deutschland“. Das eigenen Aussagen zufolge besonders sichere und benutzerfreundliche Betriebssystem wird hierzulande entwickelt und verlässt sich zudem auf Open-Source-Software. Die Hardware wiederum stammt wenig überraschend aus China. Dort sind ähnlich ausgestattete Tablets mit einem regulären Android für unter 200 Euro verfügbar.
Letztlich besetzt das Volla Tablet eine Nische. Menschen, denen Privatsphäre wichtig ist, könnten mit dem Touchscreen-System eine geeignete Lösung finden. Auch für Unternehmen ist das leistungsfähige Gerät sinnvoll. Dennoch geht der Hersteller auf seiner Webseite etwas spärlich mit Informationen um. Es ist beispielsweise nicht klar, wie lange das Volla Tablet Updates erhält.
Eine „Luftnummer“ ist das Gerät aber sicher nicht: Die Auslieferung hat bereits Ende Januar 2025 begonnen, von den bisherigen Volla Phones wurden weltweit über 10.000 Exemplare verkauft. Das Unternehmen verlässt sich stets auf Crowdfunding, auch das Volla Tablet wurde Mitte 2024 bei Kickstarter erfolgreich finanziert. Damals kamen über 100.000 US-Dollar zusammen – doppelt so viel, wie benötigt.
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