Beschwerden explodieren: Untergeschobene Verträge werden zunehmend zum Problem

Bild von Andreas Breitling von Pixabay
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgedrängte oder untergeschobene Verträge werden zunehmend zum Ärgernis bei Verbrauchern.
- Häufig werden am Telefon Lockangebote unterbreitet, die in teure Verträge münden.
- Die Verbraucherzentralen wünschen sich ein Eingreifen der Politik.
Viele werden es kennen: Am Telefon wird ein unverbindliches Probe-Abo eines Dienstes oder Produkts offeriert. Das Problem: Diese Angebote sind meist alles andere als unverbindlich und wer darauf eingeht, findet sich allzu häufig in einem auf Jahre geschlossenen Vertragsverhältnis wieder, oft über eine Dienstleistung ohne echten Mehrwert für den Kunden oder zu einem deutlich überhöhten Preis.
Im letzten Jahr sind bei den Verbraucherzentralen mehr als 295.000 Beschwerden zur Praxis bei Neuverträgen eingegangen, davon beziehen sich rund 37,000 auf untergeschobene Verträge, ein Plus zum Vorjahr um satte 18%. Gut ein Viertel dieser Beschwerden bezieht sich auf Verträge, die am Telefon geschlossen wurden, wie die Tagesschau die Verbraucherschützer zitiert.
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Verbraucherzentralen fordern schriftliche Bestätigung für jeden Vertragsschluss
Es gibt einen einfachen Schutz vor unbedachten Vertragsabschlüssen am Telefon, bei denen der Kunde häufig nur unzureichend über Inhalt und Kosten informiert ist: Verträge, die am Telefon abgeschlossen werden, sollten nur mit schriftlicher Bestätigung rechtsgültig werden, fordern die Verbraucherschützer. Eine solche Vorschrift sieht der Koalitionsvertrag der mutmaßlich schwarz-roten Bundesregierung vor. Ob und wann eine entsprechende Gesetzesänderung indes tatsächlich kommt, ist ungewiss.
Neben aggressiver Telefon- und Haustürwerbung werden Fake-Shops ebenfalls zunehmend zum Problem: Rund 10.000 Beschwerden gingen bei den Verbraucherzentralen im letzten Jahr zu Shops ein, die zwar Geld annehmen, aber keine Produkte liefern. Die Möglichkeiten großer Sprachmodelle wie ChatGPT beim Aufsetzen und Befüllen solcher Fake-Shops dürften die Lage hier noch deutlich verschärfen.
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