USB-C-Kabel: Kommt endlich die verpflichtende Beschriftung?
Mehr und mehr besser beschriftete USB-C-Kabel sollen auf den Markt kommen. Davon ist das USB Implementers Forum (USB IF) fest überzeugt. Und das ist auch notwendig, denn hast Du schon einmal versucht herauszufinden, was Dein USB-C-Kabel eigentlich kann? Lädt es Dein Smartphone mit 60 oder gar 100 Watt auf? Kann es schnelle USB-3-Geschwindigkeiten oder hängt es noch auf USB-2-Geschwindigkeiten herum? Das ist selbst für Profis nicht einfach herauszufinden.
Ändern will dies das USB-Forum schon lange und hat dafür eigentlich simple Logos entwickelt. Die zeigen, mit welcher Geschwindigkeit Daten über das Kabel transportiert werden und wie viel Watt für das Aufladen Deines Smartphones, Tablets oder Notebooks möglich sind.
Bei Letzterem gibt es eigentlich nur zwei Werte: Bis zu 60 Watt oder bis zu 240 Watt. Bei den Daten ist das etwas komplexer, denn hier gibt es zwischen 5 und 80 Gigabit pro Sekunde einige Abstufungen. Außerdem gibt es die langsamen Hi-Speed-Kabel, die eigentlich nur USB 2.0 leisten können. Hier lässt man den Geschwindigkeitswert lieber weg, denn das USB-Forum befürchtet, das manche 480 Megabit pro Sekunde als hohen Wert sehen. Heutzutage sind Megabit aber sehr langsam.
Das soll auch die Verwirrung rund um Versionsnummern reduzieren. Am liebsten soll die Kundschaft im Handel diese teils sehr wilden Versionsnummern des USB-Standards einfach vergessen. Sie sind nur für technisch versiertes Publikum gedacht. So richtig gelungen ist das dem USB-Forum aber noch nicht. Der Standard ist einfach sehr komplex und natürlich werden bei Neuerungen schnell Details in der Berichterstattung behandelt.
USB-Kabelhersteller mögen keine korrekten Logos
Dazu kommt, dass die Hersteller partout diese einfachen Logos nicht auf das Kabel drucken. Sie müssen es auch nicht. Der Standard schreibt dies nicht vor. Man lässt Dich lieber im Unklaren darüber, was Dein Kabel kann. Die Lösung: zertifizierte Kabel. Diese lässt das USB-Forum auf ihre Funktion untersuchen und anschließend darf und muss der Hersteller eines Kabels das korrekte Logo platzieren. Das zeigte das USB-Forum Handyhase in Barcelona und sieht dann so aus:
Diese Kabel sind selten, aber verfügbar. Handyhase weiß von insgesamt drei Herstellern, die Kabel mit korrekten Logos und Zertifizierung verkaufen: Sumitomo, Pluggable und Cablematters. Nicht alle sind allerdings in Deutschland verfügbar.
Aber es lohnt sich, denn vor nicht allzu langer Zeit hat der Autor dieser Zeilen mal ein schnelles USB-C-Kabel gesucht. Nach dem Testen von zahlreichen Kabeln hat er aber nur eines in seiner umfassenden Kabelkiste gefunden und entschied sich deswegen, ein zertifiziertes Kabel zu kaufen, damit er nie wieder Kabel testen muss, um das richtige zu finden.
Die EU soll mithelfen
Einen weiteren Schub soll die Umsetzung der Laderichtlinie der Europäischen Kommission geben, auch wenn das noch in der Anfangsphase ist. Denn Ende 2024 soll der USB-C-Stecker verpflichtendes Ladekabel für viele mobile Geräte werden. Doch wie weist ein Hersteller nach, dass er die EU-Richtlinie erfüllt? Hier kommt die Zertifizierung ins Gespräch. Das USB-Forum hofft, dass die EU eine abgeschlossene Zertifizierung als Nachweis akzeptiert und schlägt dieses Verfahren vor.
Nicht ohne Hintergedanken, würde es doch erst recht Hersteller indirekt dazu bewegen, korrekte Logos auf ihre Verpackungen, Kabel oder Netzteile zu drucken. Wenn die EU den Vorschlag des USB IF akzeptiert, dann gäbe dies vermutlich einen enormen Schub.
Übrigens ist das USB-Forum eigentlich gegen eine Regulierung von Ladenetzteilen und Steckern. Denn die Politik ist oft zu langsam, um sich an technische Entwicklungen anzupassen. Gleichzeitig ist das Forum aber auch froh, dass der USB-C-Standard von der EU ausgewählt wurde. Dank der Abwärtskompatibilität des Standards sind zumindest erst einmal auch keine Probleme zu erwarten.
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