Netzetag 2023

Telekom startet 5G Standalone – und sucht noch mehr Mobilfunkstandorte mit Plakaten

Auf dem Netzetag 2023 hat die Deutsche Telekom einen Blick auf den aktuellen Stand geworfen, aber auch die Pläne für das kommende Jahr genannt. Als großes Projekt ist die Aktivierung von 5G SA geplant – inklusive dem Versprechen, gerade bei vielen Handys in der Zelle eine zuverlässige Verbindung zu liefern. Außerdem weitet die Telekom ihre Plakat-Aktion für Funkzellenstandorte deutlich aus.
Die Telekom sucht Dächer um den Netzausbau voranzutreiben. (Bild: Deutsche Telekom)

Die Telekom sucht Dächer, um den Netzausbau voranzutreiben. (Bild: Deutsche Telekom)

Auf dem Netzetag 2023 hat die Deutsche Telekom sowohl einen Rückblick wie auch einen Ausblick auf die Zukunft gegeben. Solltest Du einen Telekom-Vertrag haben, dann wird sich hier und da für Dich doch einiges im nächsten Jahr ändern, insbesondere in Sachen 5G.

5G Standalone kommt im zweiten Halbjahr 2024

Eine relativ große Änderung wird die Aktivierung von 5G Standalone, oder kurz 5G SA, für die 5G-Tarife sein. Die ist für das zweite Halbjahr 2024 angedacht. Einen genaueren Termin nannte die Telekom nicht, verwies aber darauf, dass 5G SA bereits im Rahmen von Geschäftskundenbeziehungen bereits angeboten wird. Konkret geht es dabei um Campus-Netze und Network Slicing, wenn also jemand anderes exklusiv einen Teil der 5G-Kapazitäten eines Netzanbieters mietet.

Telekom startet verspätet mit 5G Standalone

Die Aktivierung von 5G SA im Jahr 2024 betrifft hingegen die Kundschaft im privaten Umfeld. Du wirst dann ebenfalls 5G SA nutzen können und auf den LTE-Anker verzichten können – falls Dein Smartphone das kann. Laut Telekom wolle man mit 5G SA solange warten, bis der Dienst auch tatsächliche Vorteile bietet. Ein indirekter Seitenhieb auf die Konkurrenten, die längst mit 5G SA am Markt sind.

So hat o2 erst vor wenigen Wochen deutschlandweit den Start seines Standalone-Dienstes über die o2 5G Plus Option bekannt gegeben. Anders als bei der Telekom kommen bei o2 kaum bis gar keine Verbindungen per Dynamic Spectrum Sharing (5G DSS) zustande, was auch der letzte Connect-Netztest noch einmal belegte.

Wie auch o2 (und Vodafone früher), verspricht die Telekom über 5G SA sehr niedrige Latenzen. Das ist für Dich insbesondere interessant, wenn Du über eine 5G-Verbindung spielen willst.

Die Deutsche Telekom verspricht zudem besondere Last-Situationen-Vorteile. Das Stichwort ist dabei Low Latency Low Loss Scalable Throughput, kurz L4S. Das garantiert eine gewisse Qualität des 5G-Services auch bei vielen eingebuchten Smartphones, etwa wenn Du in einem Stadion bist. Auf solche Szenarien bereitet sich die Telekom ohnehin gerade vor, da sie Technikpartner der UEFA Euro 2024 ist und parallel dazu im Rahmen des Telekom EM Datengeschenks unbegrenzt Daten verschenkt.

Bis 2025 will die Deutsche Telekom übrigens 99 Prozent der Bevölkerung mit 5G versorgen können. Aber Obacht: Das ist eine Statistik bezogen auf Gebiete, in denen Menschen wohnen und nicht die Abdeckung von Funklöchern etwa an Autobahnen, wenig besiedelten Gebieten oder Bahnstrecken. Doch auch dort will die Telekom weiter voranschreiten.

Wer hat Platz für eine Antenne?

Vor nicht allzu langer Zeit hat die Telekom mit einer ungewöhnlichen Kampagne nach neuen Mobilfunkstandorten gesucht. Das geschah im April 2023 als erster Test in Überlingen am Bodensee. Eine Region, bei der die Mobilfunkmasten der Eidgenossen gerne über den See herüberfunken, während es in Deutschland Empfangsprobleme gab.

Das Projekt hat nach Angaben der Telekom Erfolg gehabt. Ein Standort wurde gefunden und drei weitere Standorte sind in der näheren Betrachtung. Als Folge sucht die Telekom nun in elf weiteren Städten per Plakataktion nach Mobilfunkstandorten. Wenn Du eine geeignete Freifläche oder Immobilie Dein Eigen nennen kannst, dann kannst Du diese auf einer speziellen Webseite melden.

Weitere Infos findest Du in einem gesonderten PDF-Flyer.

Ausbau an den Bahnstrecken

Auch beim Ausbau an Bahnstrecken bleibt die Telekom weiter im Plan, ein Projekt . Bis Ende 2026 soll das 2021 angekündigte Projekt umgesetzt werden. Die Härtung des Zugfunks GSM-R – an Bahnstrecken darf deswegen kein reichweitenstarkes LTE 900 funken – dürfte mit in das Projekt fließen. Diese GSM-R-Härtungspflicht für die Bahnen wurde zuletzt auf Ende 2024 ausgesetzt, da es viele Züge gab, bei denen der Austausch der Zugfunkgeräte nicht bis Ende 2022 geschafft wurde.

Zudem wurde der erste Mast vorgestellt, der sowohl eine Autobahn als auch eine Bahnstrecke abdeckt. Die Telekom nennt das etwas hochtrabend „Supermast„. Ob abseits des Standorts nahe einer Autobahn und einer Bahnstrecke etwas technisch Besonderes an diesem Mast ist, ließ die Telekom offen. Der erste steht im Saarland und ist schon aktiv.

Der Standort wurde durch eine Kooperation mit der Autobahn GmbH gefunden. Mindestens 50 solcher Standorte sollen noch aufgebaut werden. Für diese steht ein Standort schon fest. Weitere 25 Standorte will man noch bis zum Jahresende definieren.

Zusätzlich will die Telekom den Einsatz des „Funkmast to Go“ stärken. 23 Einheiten will die Telekom in Zukunft vorhalten, die binnen einer Stunde von nur einer Person nach Anlieferung betriebsbereit gemacht werden können, so die Telekom. Zu den Einsatzfällen gehören vor allem Notfallszenarien, etwa bei Naturkatastrophen. Aber auch Veranstaltungen, bei denen die Mobilfunkkapazität zeitlich befristet erhöht werden muss – was die Handynutzung auf Festivals langfristig erleichtern dürfte.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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