Telekom: Größtes Funkloch der Deutschen Bahn soll bis 2027 verschwinden
Gute Nachrichten, wenn Du oft zwischen Rostock und Berlin pendelst. Die Deutsche Telekom ist dabei mit 14 Funkmasten eines der größten Mobilfunklöcher im Bahnverkehr zu schließen. In Mecklenburg-Vorpommern werden die Masten dafür zwischen Waren (am See Müritz) und Neustrelitz aufgebaut.
Es handelt sich dabei um ein 30 Kilometer langes Teilstück, das durch den Müritz-Nationalpark verläuft. Dort kann es laut Angaben der Telekom zu einem Verbindungsausfall von bis zu 20 Minuten kommen, einmal kurz unterbrochen durch den Bahnhof Kratzeburg, durch den der Fernverkehr aber durchrauscht.
Züge fahren durch dieses Funkloch mit maximal 160 km/h durch und können dann in Zukunft nicht nur Fahrgästen mit Smartphone eine Verbindung bieten, die idealerweise durch mobilfunktransparente Scheiben führt. Auch Fahrgästen, die über WLAN in dem Zug eine Verbindung haben, können profitieren. Dafür muss der Zug aber eine eigene Mobilfunkeinheit besitzen, um den Internetzugang dann als Zug-WLAN bereitzustellen.
Keine ICE-Strecke, sondern eigentlich eine IC-Strecke
Seltsamerweise gibt die Deutsche Telekom in ihrer Pressemitteilung an, dass sie ein Funkloch auf einer ICE-Strecke geschlossen hat. Das stimmt allerdings nicht. Zwischen Neustrelitz und Waren fährt nämlich die IC-Linie 17, erkennbar an den charakteristischen Doppelstock-Triebwagen von Stadler (Kiss), die ohne Lok fahren.
Die Züge fahren von Rostock umsteigefrei nach Berlin, halten sogar am Flughafen BER und fahren dann weiter nach Dresden, Chemnitz und teilweise nach Wien. ICE fahren, wie der samstags fahrende ICE 1978, nur äußerst selten auf dieser Strecke.
Bis es allerdings so weit ist, musst Du Dich noch eine ganze Weile gedulden. Die Telekom hat jetzt erst einmal nur angekündigt, alle Unterlagen noch in diesem Sommer zusammenzubekommen. Ende August sollen dann die Bauanträge gestellt werden. Sind diese genehmigt, kann es dann mit dem Bauen losgehen. Die Strecke hat es nämlich in sich.
Brandschutz und Masten nah an der Bahnstrecke
Bedingt durch den Nationalpark gibt es einige Auflagen, denn neun der 14 Funkmasten müssen direkt im Park aufgebaut werden. Es musste ein Kompromiss gefunden werden. Dazu gehört auch, dass die Telekom die Masten nur bis zu einer Höhe von 25 Metern errichten wird. Normalerweise sind Mobilfunkmasten 30 bis 40 Meter hoch, so die Telekom.
Außerdem werden sie sehr nah an den Bahnschienen gebaut, was auch dem Brandschutz des Nationalparks helfen soll. Nähere Masten dürften leichter erreichbar sein und es braucht keine spezielle Infrastruktur im Wald. Mit den niedrigeren Masten wird zudem das Landschaftsbild nicht so stark gestört werden. Die Deutsche Telekom erklärt das in einem sehenswerten Video:
Für die Telekom bedeutet das aber auch: Sie muss einige Masten mehr als notwendig aufbauen. Die Kosten verdoppeln sich laut Angaben des Netzbetreibers, da ursprünglich nur sieben Antennenmasten geplant waren.
Vielleicht traut sich die Telekom auch wegen dieser Komplexität in ihrer Ankündigung nicht ein Datum zu nennen. Im verlinkten Video werden aber durchaus Andeutungen aus der Politik gemacht. Der erste von insgesamt 14 Mobilfunkmasten könnte in einem Jahr fertiggestellt werden. Bis zum vollständigen Ausbau vergehen maximal drei Jahre – hofft man. Vielleicht fahren dann dort auch mehr ICE lang.
Das ist übrigens nach dem von der Telekom selbst festgelegten Ziel 2025 eine flächendeckende Mobilfunkversorgung an stark frequentierten Bahnstrecken sicherzustellen. Dazu gehört auch der Abschnitt an der Müritz. Allerdings hat die Telekom 2021 auch schon vorgewarnt, dass es einige schwierige Stellen geben wird. Nationalparks gehören dazu.
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