IFA 2024

Smart Home auf der IFA: Kletternde Saugbots, schicke Wanddisplays, buntes Lichtspektakel

Licht, Heizen, Saugen, Mähen: Für Dich haben wir die nützlichsten, komfortabelsten und schickesten neuen Technikgadgets fürs intelligente Zuhause gesichtet. Mit dabei: Smartes von Philips Hue, Bosch, Aqara, Roborock, Govee und Reolink.
Govee zeigt auf der IFA die AI Gaming Sync Box 2, die Videospiele mit Hintergrundlicht synchronisiert

Smartes Licht war buchstäblich ein Highlight in Hinblick auf Smarthome auf der IFA 2024. Hier zu sehen ist, wie Govee die Bildinhalte von Videospielen mit smarter Hintergrundbeleuchtung synchronisiert. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Wer es sich nach dem herbstlichen Temperatursturz nun so richtig gemütlich im Zuhause machen möchte, kann sich das mit neuer Smart-Home-Technik komfortabler gestalten. Ob wohlige Wärme mit smarten Heizungsreglern, stimmungsvolles Licht mit vernetzten LED-Birnen oder schön saubere Räume dank Saugrobotern – auf der IFA 2024 zeigten Hersteller, die technisch den Ton angeben, neue Komponenten mit mehr Funktionen, weniger Energieverbrauch und bequemeren Bedientricks.

Wir haben Dir die wichtigsten Neuerungen herausgesucht, erklären, was sie bringen und ob der Preis für das Gebotene fair ist.

Roborock Qrevo Curv: Saugroboter lernt klettern

Roborock Qrevo Curve klettert Stufe hoch

Der Saugroboter Roborock Qrevo Curve ist der erste auf dem Markt, der mit anhebbaren Rädern sich eine höhere Bodenschwelle hinauf schrauben kann. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

Der Qrevo Curv ist das neue Vorzeigegerät von Roborock, einer Marke, deren Saug- und Wischroboter vielfach zu Recht als Referenz gelten. Die wichtigste neue Funktion sind ausfahrbare Räder, mit denen die Putzflunder vier Zentimeter hohe Schwellen erklimmen kann. Außerdem bietet der Curv eine Vollausstattung an Reinigungsfunktionen: Beim Saugen und Wischen fährt er eine Bürste und einen Mopp zur Seite aus, um Kanten zu putzen. Die Basisstation entleert den Schmutzbehälter, spült die Mopps sauber und föhnt sie.

Was ist cool daran?

Mit der Kletterfunktion erreicht der Curv Flächen, die von einer vorher zu hohen Bodenschwelle abgetrennt sind. Obendrein kann er sich leichter befreien, wenn er sich im Quergestänge von Stühlen und Wäscheständern verkeilt hat. Die auch bei anderen Roborock-Modellen enthaltenen (Selbst-)Reinigungsfunktionen sorgen dafür, dass Du den Boden nicht von Hand putzen und Dich wochenlang nicht um das Staubentleeren und den Wasserwechsel kümmern musst.

Was kostet das und ist der Preis fair?

Der Roborock Qrevo Curv ist ab sofort für 1.500 € erhältlich. Das ist das oberste Ende, was Putzroboter derzeit kosten. Aber Roborocks Modelle bieten erfahrungsgemäß eine zuverlässige Leistung. Und die Kletterfunktion gibt es derzeit nirgendwo anders.

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SwitchBot K10+ Pro Combo: Mini-Saugbot mit Handsauger-Beiboot

SwitchBot K10+ Pro Combo auf der IFA 2024

Ein Saugroboter mit kombiniertem Stabsauger ist noch eine Seltenheit, zumal wenn das Gespann so wenig Stellfläche braucht wie der K10+ Pro Combo von SwitchBot. Nur nach oben braucht man viel Platz, die Station ist so hoch wie ein Bürostuhl. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

Der K10+ Pro ist mit 24 Zentimetern Durchmesser ein besonders kleiner Saugroboter. Ihn kombiniert der Hersteller mit einem von Hand zu führenden Stabsauger, der dank mehreren Aufsätzen für Sofapolster, Matratzen oder den normalen Bodenputz gedacht ist. Beide Sauger teilen sich eine gemeinsame Basisstation, die die Staubbehälter automatisch entleert und die Akkus lädt.

Was ist cool daran?

Einen Handsauger griffbereit zu haben, ist als Ergänzung praktisch, weil Roboter nicht in verwinkelte Ecken kommen und schon gar nicht Möbeloberflächen reinigen können. Dass Du den Staubehälter nicht von Hand leeren musst, weil es die Ladestation erledigt, spart Dir viele Handgriffe. So eine praktische Kombination ist selten. Der größte Vorteil des Mini-Saugroboters ist der, dass er sich auch für kleine Räume eignet.

Was kostet das und ist der Preis fair?

Das Combo-Set lässt sich für 800 Euro vorbestellen. Geliefert wird er voraussichtlich im Dezember. Der Saugroboter K10+ Pro ist solo für 600 Euro erhältlich. In dieser Miniatur-Bauweise ist der Sauger einzigartig. Daher gibt es nichts vergleichbar Günstigeres. Ein Roboter im Set mit Handsauger ist selten, nur Ecovacs hat noch so etwas und dann zu einem doppelt so hohem Preis.

Philips Hue TV-Box lässt Licht im Takt von 120-Hertz-Games leuchten

Philips Hue Play HDMI Sync Box 8K, verbunden mit einer Xbox und einem Smart TV für ein Rennspiel

Auf der IFA zeigte Philips Hue, wie sich die Bildinhalte von Xbox-Spielen in 4K und 120 Hertz mit der Hintergrundbeleuchtung von smarten Lichtern synchronisieren lassen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

Am Rande der IFA 2024 zeigte die populärste Marke für smartes Licht eine verbesserte Neuauflage seiner Hue Play HDMI Sync Box. Per Kabel an den Fernseher gestöpselt und per Funk mit Lichtern verbunden, kann sie die Farbe und Helligkeit von TV-Bildinhalte auf benachbarte Leuchtmittel übertragen. Neu ist, dass das auch bei einer Auflösung von 8K und 60 Hertz oder 4K und 120 Hertz geht. Das geht, weil die Box den HDMI-Standard in Version 2.1 unterstützt und damit eine höhere Bandbreite für Steuersignale bietet.

Was ist cool daran?

Licht, das in der Farbe und Helligkeit des Fernsehers leuchtet, sorgt für einen spektakuläreren Seheindruck. Besonders viel Freude bereitet der Budenzauber bei stark kolorierten Heimkino-Blockbustern oder Video-Games. Fans schneller Spiele gefällt, dass die Hardware den Bild-Licht-Sync ohne sichtbare Verzögerung realisiert.

Was kostet das und ist der Preis fair?

Die Philips Hue Play HDMI Sync Box 8K gibt es beim Hersteller für 350 Euro. Die Kosten für smartes Licht kommt obendrauf. Teurer ist keine andere Marke. Aber günstigere Alternativen haben oft kein HDMI 2.1 und beherrschen zudem nicht die gleichen schönen Lichteffekte wie das Hue-System.

Govee: Spektakuläres Weihnachtslicht und eine günstige TV-Box

Mit Weihnachtslicht dekorierter Stand von Govee auf der IFA 2024

Die Marke Govee zeigte in Sachen Smarthome auf der IFA 2024 viel Auswahl, um etwa die Weihnachtszeit smart zu beleuchten. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues? 

Die Lichtmarke Govee zeigte in Berlin ebenfalls einen TV-Adapter zum Abgleich mit 8K-Bildern. Das Govee AI Sync Box Kit 2 enthält neben der Box auch wahlweise einen LED-Streifen oder Stehlampen zur Montage neben oder hinter dem Display. Unabhängig davon bringt Govee hochwertige LED-Streifen, die Farben besonders genau wiedergeben (Govee Strip Light 2 Pro) oder das Licht besonders gleichmäßig ohne Lichthöfe darstellen (Govee COB Strip Light Pro).

Außerdem denkt Govee schon an Weihnachten und zeigte Lichterketten (Curtain Lights 2), die sich wie ein Vorhang aufhängen lassen und auf Wunsch KI-generierte Farbanimationen anzeigen, etwa einen Weihnachtsmann beim Geschenke austragen. Alle Lichter funken per WLAN und lassen sich per Hersteller-App sowie mittels des Matter-Standards in diversen Smart-Home-Plattformen bedienen.

Was ist cool daran?

Die Gaming-Box von Govee tut das Gleiche wie die von Hue, aber zu einem kleineren Preis. Farbszenen für die LED-Vorhänge mithilfe eines KI-Chatbots zu erstellen, bietet neuen spielerischen Zugang zur Lichtgestaltung. Am Messestand haben wir das ausprobiert. Das klappte gut. Und was die neuen LED-Streifen betrifft: gegen eine noch genauere und gleichmäßigere Wiedergabe gibt es natürlich nie etwas einzuwenden.

Was kostet das und ist der Preis fair? 

Das Govee AI Sync Box Kit 2 gibt es ab dem 14.10.2024  je nach Lichterzugabe zu Preisen zwischen 240 und 280 €. Das ist deutlich weniger als Hue aufruft. Govees Strip Light 2 Pro kostet in fünf Metern Länge 100 Euro, in doppelter Länge 150 €. Beim Govee COB Strip Light Pro gelten diese Preise für drei, respektive fünf, Meter Länge. Das ist für hochwertige, smarte LED-Streifen angemessen. Für die, ab Ende September erhältlichen, Curtain Lights 2 gibt es noch keinen Preis.

Aqara: Smartes Touchdisplay für die Wand

Aqara Hub S1 Plus EU

Das Hub S1 Plus EU war eines unserer Highlights für das Smarthome auf der IFA 2024. Es verspricht eine einfache Einrichtung und dann eine bequeme Steuerung von Geräten, etwa dem Zugriff auf eine Videotürklingel. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

Aqara gehört zu den derzeit aktivsten Herstellern von Smarthome-Komponenten. Das bereits recht umfangreiche System an Schaltern, Sensoren und Kameras erweitert die um einen ganz Schwung an Geräten. Aus der Masse herausstach am IFA-Stand das 6,9 Zoll (ca. 18 cm) große Wanddisplay namens Panel Hub S1 Plus EU.

An die Wand gebohrt und mit dem Hausstromnetz verbunden, dient es als Funkzentrale und Bedieneinheit für diverse Aqara-Geräte wie Leuchten, Vorhangmotoren oder smarte Heizkörperthermostate. Noch unklar blieb, ob sich damit auch Technik anderer Hersteller steuern lässt. Das ist bisher nur mit einer weiteren von Aqaras Funkzentralen möglich, namentlich dem Hub M3. Denkbar ist, dass sich darüber verknüpfte Geräte auch für die Displaysteuerung freigeben lassen.

Was ist cool daran?

Ein Wanddisplay ist eine praktische Ergänzung zur Bedienung von Smarte-Home-Technik, wenn das Smartphone mit der Hersteller-App nicht zur Hand ist oder Du von Sprachassistenzen nichts hältst. Niederschwellig und flexibel zu konfigurierende Wanddisplays sind noch selten. Aqara könnte hiermit eine klaffende Lücke schließen und eine Alternative etwa zu Amazons Echo Hub bieten.

Was kostet das und ist der Preis fair?

Weder ein Starttermin noch ein Verkaufspreis stehen bisher fest. Da Aqara aber Produkte im Vergleich sehr erschwinglich bepreist, rechnen wir mit einem Kurs zwischen 100 und 200 €.

Bosch: Smartes Heizen mit der Steuer-App Deiner Wahl

Bosch Smart Home Heizkörperthermostat II [+M]

Mit Bosch Smart Home Heizkörperthermostat II [+M] kannst Du Heizenergie sparen, wenn Du es so einstellst, dass es nur heizt, wenn Du zu Hause bist. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

Technikgigant Bosch hat sich mit seinem System als feste Größe in der Smart-Home-Welt etabliert. Auf der IFA enthüllte der Hersteller neue Varianten eines Heizkörperreglers, einer Zwischensteckdose und eines Sicherheitssensors für Fenster. Sie sind Teil der Produktlinie +M und verstehen das Newcomer-Funkprotokoll Thread sowie das als „Smarthome-Weltsprache“ konzipierte Kommunikationsprotokoll Matter.

Dadurch lassen sie sich sehr flexibel in Smarthome-Systeme Deiner Wahl einbinden und damit steuern – etwa mit Apple Home, Google Home oder Samsung SmartThings. Der Bedarf, eine Funkzentrale von Bosch für diesen Brückenschlag zu nutzen, entfällt.

Was ist cool daran?

Es ist üblich, dass Smarthome-Hersteller sich gegenüber anderen Marken abschotten. Und wenn sie sich doch öffnen, dann verlangen sie meist, dass Du für das Zusammenspiel die Original-Software und eine Hardwarebox dazwischenschaltest. Bei den neuen Komponenten verzichtet Bosch darauf. Du kannst selbst entscheiden, ob Du die Geräte der +M-Reihe etwa ausschließlich mit einer Smart-Home-Plattform – etwa von Apple, mit einem HomePod – steuerst, oder ob Du sie zusätzlich in das System von Bosch einbindest. Unverändert bietet die Original-Software eines Herstellers meist Extrafunktionen für die Geräte

Was kostet das und ist der Preis fair?

Bosch will das Heizkörperthermostat II [+M] für 85 Euro und den Zwischenstecker kompakt [+M] sowie den Tür-/Fensterkontakt II [+M] für jeweils 45 € bis zum Ende des Jahres in den Handel bringen. Die Preise sind gehoben, aber angemessen, weil die Bosch-Geräte hochwertig verarbeitet sind, ansehnlicheres Design haben, als günstigere Alternativen und innerhalb des Bosch-Systems, zudem lange mit Firmware-Updates versorgt werden.

Reolink: WLAN-Kamera mit 4K-Nachtsicht und Daueraufzeichnung

Reolink Altas PT Ultra

Ein Sicherheitskamera-Highlight auf der IFA 2024: Die Reolink Altas PT Ultra (links) kann 4K nachts in Farbe aufzeichnen – und zwar dauerhaft statt nur als Clips. Ein Solarpanel, wie für andere Kameras, gibt es für sie auch. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Was gibt es Neues?

In der dunklen Jahreszeit können WLAN-Überwachungskameras das Sicherheitsgefühl im eigenen Zuhause erhöhen. Reolink ist eine etablierte Adresse für technisch gut ausgestattete Modelle im mittleren Preisbereich. Das neue Vorzeigeprodukt Altas PT Ultra geht der Hersteller aber einen Schritt weiter und will technische Maßstäbe setzen.

Die akkubetriebene Kamera filmt in 4K UHD und zwar nicht nur als Clips, sondern dauerhaft. Nachtaufnahmen stellt sie in Farbe statt Schwarz-Weiß dar. Ein eingebauter 20.000-mAh-Akku soll Energie für acht Tage am Stück liefern.

Was ist cool daran?

Gerade nachts kann es zu Einbrüchen kommen, die man gerne auf Video aufgezeichnet hätte. Farbige und hochaufgelöste Bilder helfen bei der späteren Aufklärung. Diese Feature-Kombination ist aber noch selten, monochrome HD-Bilder sind nachts die Regel. Auch weitere Ausstattungsmerkmale gefallen.

So ist eine lokale Speicherung möglich, keine Cloud-Gebühren nötig. Auch eine Personen-, Fahrzeug- und Tiererkennung realisiert die Kamerahardware lokal. Und mit einem optionalen Solarpanel soll sogar ein Dauerbetrieb ohne kabelgebundenes Nachladen möglich sein – genügend Sonne vorausgesetzt.

Was kostet das und ist der Preis fair?

Der Verkaufsstart steht fest, der Preis bisher nicht. Was Reolink Altas PT Ultra kostet, wenn sie am 25.9. erscheint, können wir nur spekulieren. Da sie sich ganz oben im Sortiment des Herstellers einordnet, rechnen wir mit einem Preis um die 250 €. Das ist für eine hochwertige WLAN-Kamera mit lokaler Datenanalyse und -speicherung fair.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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