Recaro zeigt Zugsitze mit Qi-Ladefläche für Smartphones
Qi soll auch in der Bahn zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dann kannst Du Dein Smartphone einfach auflegen. Netzteil und Kabel können einfach daheim bleiben. Auf der Eisenbahnfachmesse Innotrans konnte Handyhase sich die neue Technik von Recaro anschauen, die Qi direkt in die Sitze integrieren.
Recaro ist sonst vor allem im Autobereich bekannt. Aber auch Gaming-Stühle und vor allem Sitze für Flugzeuge sind ein wichtiges Geschäft des Unternehmens. Recaro Rail – die Eisenbahnsparte – ist hingegen durch einen Zukauf der polnischen Growag recht neu und soll vermehrt Komfortfunktionen für Hersteller von Eisenbahnfahrzeugen bieten. Die müssen die aber erst noch bestellen.
Technikdemonstrator mit voller Ausstattung
Beide gezeigten Sitze, einer als Technikdemonstrator, bieten Qi als Ladefläche direkt beim Sitz an. Der Technikdemonstrator hat die Ladefläche direkt neben dem Sitz und ist eher für gehobene Sitzklassen geeignet, wie etwa die 1. Klasse der Deutschen Bahn. Denn die Ladefläche benötigt recht viel Platz.
Dazu kommt eine Steckdose, bei der die Gefahr geringer ist, dass man beim Aussteigen über den Stecker und dessen Kabel stolpert. In der Fassung der Steckdose sind zudem USB Typ A und Typ C verbaut. Letzteres erst einmal mit 15 Watt (5 Volt, 3 Ampere). Notebooks aufladen ist damit schwierig. Nur bei Apple kann jedes Notebook darüber geladen werden. Bei den anderen musst Du Dich genauer informieren, wie viel Volt Dein Notebook braucht. Manchmal verlangen Notebookhersteller auch eine bestimmte Stromstärke (Ampere), ohne das irgendwo zu dokumentieren. Dann hast Du oft Pech gehabt.
Die Position neben dem Sitz lässt Dir mehr Freiheit, selbst wenn Du das Kabel (für das Notebook) zum Tisch führen musst. Das Smartphone und anderes Kleingerät kann hingegen direkt am Sitz verbleiben.
Einmal Qi für zwei Sitze
Beim kompakten Modell ist nur Qi-Platz für ein Smartphone, das zwischen zwei Fahrgästen geladen werden kann. Dafür ist der Sitz aber recht kompakt. Ob er allerdings kompakt genug für die 2. Klasse ist? Das sieht zumindest sehr knapp aus. Allerdings sind nicht alle Eisenbahnwaggons gleich breit, hier und da dürfte der Sitz durchaus passen.
USB-Buchsen gibt es dafür in ausreichender Anzahl, wenngleich die Position wohl etwas empfindlich für Getränke und Essen sein dürfte.
Qi kann nicht so schnell ausfallen
Qi hat für Dich einige Vorteile. So ist die Integration in Sitze sehr viel resistenter gegen Vandalismus, als dies bei USB-Buchsen der Fall ist. Deswegen werden USB-Buchsen in Eisenbahnen so konstruiert, dass sie schnell ausgetauscht werden können. Dabei entsteht recht viel Müll. Qi ist zwar potenziell ineffizienter beim Laden, insbesondere wenn Du eine Kamera auf der Seite der Qi-Ladefläche hast, aber dafür materialschonender.
Auch Steckdosen sind nicht immer zuverlässig. Nach Erfahrungen von Handyhase hat die Deutsche Bahn insbesondere im ICE 4 massive Probleme mit der Haltbarkeit ihrer Steckdosen. Die anderen ICE-Generationen machen das besser.
Das Thema Qi2 ist übrigens in der Eisenbahn noch nicht wichtig. Zwar gibt es mit dem HMD Skyline und natürlich Apples iPhones bereits viele Qi2-Geräte, bei denen Magneten helfen. Doch die Eisenbahn braucht wohl noch ein paar Jahre, damit auch beim Bremsen Dein Smartphone nicht vom Tisch oder von der Ablage rutscht.
Noch ist Qi in Eisenbahnen aber ohnehin nicht weit verbreitet. Die neuen Nachtzüge der ÖBB (Nightjets der neuen Generation) bieten aber beispielsweise schon Qi. Auch die kommenden zweistöckigen Railjets sollen mit Qi ausgestattet werden.
Weitere Informationen findest Du in unserem Hintergrundartikel zu Qi, Qi v2.0 und dem neuen Qi2 mit Magneten.
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