Naked Mobile: Neuer Mobilfunkanbieter setzt auf flexibles Bezahlmodell
Das Wichtigste in Kürze
- Naked Mobile will Tarif launchen, bei dem sich die Grundgebühr am Verbrauch orientiert.
- Mobilfunkexperte: Tarife eignen sich nicht für Sparhasen.
- Start der Marke voraussichtlich Mai/Juni 2025.
„Keine Nutzung, keine Gebühren“ – Mobilfunkanbieter geht mit neuem Konzept an den Start
Mit Naked Mobile hat sich ein neuer Mobilfunkprovider angekündigt, der auf absolute Flexibilität setzt. So möchte die Marke schon bald Tarife anbieten, die monatlich kündbar sind und zunächst keine festgeschriebene Grundgebühr besitzen. Der Preis orientiert sich demnach daran, wie viel der Nutzer verbraucht und wird im Nachhinein ermittelt. Es handelt sich also um Postpaid-Tarife. Ein Konzept, wie man es in ähnlicher Form beispielsweise von den O₂ Business Match Tarifen kennt, wenn auch nur für Geschäftskunden.
Das Angebot wird den Angaben der Website zufolge nur als eSIM-Variante zur Verfügung stehen und ausschließlich im Vodafone-Netz funken. In jedem Tarif stände eine Bandbreite von bis zu 50 MBit/s im Download und 25 MBit/s im Upload sowie eine Telefon- und SMS-Allnet-Flat zur Verfügung. Offen bleibt, ob auch VoLTE verfügbar ist und ob MultiSIMs gebucht werden können. Ein Anschlusspreis ist nach jetzigem Informationsstand noch nicht ausgeschrieben.
Wird einen Monat lang nicht im Internet gesurft und nicht telefoniert, fallen auch keine Gebühren an – ein Angebot, das so im deutschen Mobilfunkmarkt noch nicht existiert. Jedenfalls nicht für Privatkunden.

Auf der Website von Naked Mobile lässt sich einsehen, wie viel Nutzer bei welchem Verbrauch zahlen müssen. (Bild: Naked Mobile)
In Branchenkreisen treffen die Pläne von Naked Mobile auf gemischte Gefühle. Handyhase-Mobilfunkexperte Daniel Molenda merkt an, dass die Tarife besonders für Nutzer geeignet seien, „deren Verbrauch von Monat zu Monat stark schwankt und die zu faul für einen ständigen Anbieterwechsel sind.“ Für Sparhasen mit eher konstantem Nutzungsverhalten eigneten sich die Tarife weniger, da die Kosten nicht wirklich konkurrenzfähig seien.
Naked Mobile: Diese Tarifstufen bestehen
Die günstigste Variante bei Naked Mobile ist der Null-Tarif. Wer nichts verbraucht, zahlt auch nichts. Wird mit dem Tarif mäßig im Internet gesurft (bis zu 250 MB im Monat) oder regelmäßig telefoniert, zahlt der Verbraucher im Nachhinein 1,99 € für den entsprechenden Monat. Fällt ein Datenverbrauch von bis zu 5 GB an, steigt die Gebühr auf 5,99 €, bei bis zu 15 GB auf 11,99 € im Monat.
Diese weiteren Abstufungen existieren:
- Datenverbrauch bis zu 20 GB für 14,99 € im Monat
- Datenverbrauch von bis zu 30 GB für 19,99 € im Monat
- Datenverbrauch von bis zu 45 GB für 24,99 € im Monat
- Datenverbrauch von bis zu 200 GB für 49,99 € im Monat (danach Drosselung auf 64 Kbit/s bei gleichbleibenden Kosten)
Die Preise sind vergleichsweise hoch. Für jede Verbrauchsstufe finden sich günstigere Angebote von Mitbewerbern – abgesehen von der „Full Flat“ mit unlimitiertem Datenvolumen (ab 45 GB pro Monat). Diese wäre mit 49,99 € im Kreis der monatlich kündbaren Tarif im Vodafone-Netz durchaus konkurrenzfähig. „Wäre“ insofern, als sich im Produktinformationsblatt noch eine weitere Datenvolumen-Stufe versteckt: Demgemäß soll die Bandbreite nach einem Verbrauch von 200 GB pro Monat auf 64 kBit/s gedrosselt werden. Zwar wäre ein monatlich kündbarer Handytarif mit 200 GB pro Monat im Vodafone-Netz für 49,99 € mtl. immer noch konkurrenzfähig, aber einer Unlimited-Flatrate natürlich klar unterlegen.Daniel Molenda - Experte für Mobilfunktarife

Start laut Medienberichten im Sommer 2025
Hinter der Marke Naked Mobile steht das Unternehmen „Human.de GmbH“ mit Sitz in Frankfurt am Main und Ursprüngen in Usbekistan. Geschäftsführer Dimitri Pfizenmaier kündigte gegenüber Teltarif an, die eSIM-Tarife Ende Mai/ Anfang Juni dieses Jahres in Deutschland an den Start zu schicken.
Bis dahin muss Mobilfunkexperte Molenda zufolge noch einiges passieren. Das Angebot und der Markenauftritt seien offenbar noch nicht fertig, da das Produktinformationsblatt sowohl falsche Angaben („Festnetzanschluss“) als auch fremdsprachige Bausteine enthalte. „Spannend bleibt auch, ob es zum Start attraktive Aktionen geben wird, die das vergleichsweise teure Angebot zu einer Gefahr für die Mitbewerber werden ließe“, erklärte Molenda.
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