Jahreswechsel im Mobilfunk: 5G, 6G und nie wieder 2G? Das erwartet uns 2025!
2025 könnte eine Wundertüte für Mobilfunkkunden werden
Mobilfunkkonzerne schraubten an ihren 5G-Netzen, neue Netzbetreiber, wie 1&1, versuchten den Anschluss zu bewahren und fast alle Mobilfunkprovider rüsteten ihr Tarif-Portfolio mit dem neuen Netzstandard aus – im vergangenen Jahr hat sich in Sachen Mobilfunk einiges getan. Jetzt ist der Gänsebraten allmählich verdaut, die Weihnachtsgeschenke ausgepackt und 2025 steht vor der Tür. Doch was bringt das neue Jahr mit sich?
Sehen wir eine Erweiterung des EU-Roamings auf neue Länder? Wird 2G in diesem Jahr abgeschaltet? Kommt der neue Netzstandard 6G? Bekommen wir mit 5G Standalone endlich das „reine“ 5G?
5G: Flächendeckendes Netz bis Ende des Jahres
Wie auch im vergangenen Jahr soll das 5G-Netz 2025 weiter ausgebaut werden. Die Netzbetreiber haben nämlich Anweisung von ganz oben, den Netzausbau voranzutreiben. Die Europäische Kommission hat vor acht Jahren einen 5G-Aktionsplan vorgeschlagen, „um den frühzeitigen Ausbau der 5G-Infrastruktur in ganz Europa sicherzustellen.“ Bis Ende 2020 sollte er in jedem EU-Land starten, bis 2025 soll eine unterbrechungsfreie Abdeckung in Städten und entlang der wichtigsten Verkehrswege gewährleistet werden.
Damit stecken sich auch die Netzbetreiber hohe Ziele. Laut dem Technikchef der Telefónica, Mallik Rao, soll bis Ende des Jahres die gesamte Bevölkerung mit 5G bedient werden. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, dürften es aber nicht ganz 100 Prozent werden, da der spanische Konzern nicht überall geeignete Grundstücke für seine Antennen findet.
Auch Telekom und Vodafone hadern mit dieser Schwierigkeit. Die Telekom peilt nichtsdestotrotz einen Wert von 99 Prozent an, Vodafone will bis März 95 Prozent des Bundesgebietes mit 5G abdecken. Der jüngste Betreiber, 1&1, steckt die Ziele da natürlich niedriger, hat aber trotzdem einiges zu tun. Bis Ende des Jahres muss er ein Viertel der deutschen Haushalte mit seinen Antennen erreichen. Das schreibt die Bundesnetzagentur vor.
Netzbetreiber schrauben an „5G Plus“
Mit dem Ausbau des 5G-Netzes wird auch 5G-Standalone mehr Bedeutung bekommen. Dabei handelt es sich um einen Standard, der als das „echte“ 5G gilt, da er ohne die Unterstützung und der LTE-/4G-Infrastruktur auskommt. Damit können Nutzer von niedrigeren Latenzzeiten profitieren und energieeffizienter surfen.
Dieses „echte“ 5G wurde bei den großen Betreibern zwar 2024 schon eingeführt, dürfte aber im neuen Jahr mehr Leute erreichen. Nach Angaben von Vodafone können bereits mehr als 90 Prozent ihrer Kunden 5G-Standalone, auch 5G+ genannt, nutzen. Bis Mitte 2025 sollen 95 Prozent abgedeckt werden.
Auch bei der Telefónica gewinnt 5G+ an Bedeutung und auch hier können nach eigenen Angaben bereits 90 Prozent der Kunden die neue Technologie nutzen. Bis zum Jahresende wolle man ganz Deutschland mit 5G-Standalone versorgen. Die Option ist derzeit sowohl für Vodafone- also auch Telefónica-/o2-Kunden kostenlos buchbar, allerdings sollte Dein Smartphone die Technologie auch unterstützen.
Wer 5G-Standalone noch nicht flächendeckend anbietet, ist überraschenderweise die Telekom. Der Bonner Konzern mit dem besten 5G-Netz bietet 5G+ zwar kostenlos an, Privatkunden können es aber nur mit Einschränkungen nutzen. Zum Beispiel funktioniert die Option bisher nur mit einem Handy – dem Samsung Galaxy S24 Ultra. Außerdem ist sie an einen Gaming-Dienst des Netzbetreibers gebunden. Hier könnte sich 2025 also noch einiges verbessern.
Kommt der 6G-Standard im neuen Jahr?
Wenn es um den 6G-Mobilfunkstandard geht, können wir es kurz und knapp machen: 2025 kommt er nicht. Die kommerzielle Einführung von 6G soll erst im Jahr 2030 erfolgen. Zuvor muss der Standard noch erprobt und spezifiziert werden. Zudem liegt der Fokus der Netzbetreiber erst einmal darauf, das 5G-Netz auf den besten Stand zu bringen.
Mobilfunk 2025: 2G, adé?
Während in der Schweiz und in den USA erste Provider ihre 2G-Frequenzen bereits abgeschaltet haben, zeigen sich die Netzbetreiber in Deutschland zögerlich. Nach Angaben von Telekom und Vodafone wollen die beiden Netzbetreiber noch warten, bis sie den alten Standard abschalten.
Die Telekom will seinem 2G-Netz erst 2028 den Stecker ziehen. Währenddessen hat Vodafone angekündigt, seine 2G-Frequenzen bis 2030 schrittweise abzuschalten. Auch wenn die Telefónica sich noch nicht zu einer 2G-Abschaltung geäußert hat, ist nicht davon auszugehen, dass diese im kommenden Jahr vollzogen wird.
Vor allem in Anbetracht der kurzen Lebenszeit von 3G ist es beachtlich, dass 2G immer noch einen hohen Stellenwert hat. Es kann als eine Art Notfallnetz betrachtet werden, das dort für Dich da ist, wo 5G- oder 4G-Ausbau noch ungenügend sind. Sowohl für Privatanwender als auch für Firmen hat GSM nach wie vor seine Daseinsberechtigung.André - Handyhase-Redakteur
Schiene um Schiene – 5G-Netz im Zug soll verbessert werden
Wer im Fernverkehr der Deutschen Bahn unterwegs ist, wird schon festgestellt haben, dass im Internet surfen ohne eine WLAN-Verbindung meistens ein echter Albtraum ist. Zahlreiche Reisende sind genervt von niedrigen Bandbreiten, insofern überhaupt ein erreichbares Mobilfunknetz gefunden wird. Das soll sich im kommenden Jahr ändern – oder zumindest verbessern …
Ende Oktober hatte die Bundesregierung gemeinsam mit den vier Netzbetreibern in Deutschland eine Absichtserklärung veröffentlicht, die Datenraten im Gigabit-Bereich auf den Weg bringen soll. Das berichtete die FAZ. Los geht es im kommenden Jahr daher mit einem Pilotprojekt auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Berlin und Hamburg.
Die Städteverbindung soll im kommenden Jahr umfassend saniert werden und wird dabei direkt mit zahlreichen 5G-Mobilfunkmasten ausgestattet. Damit wolle man Zugreisenden eine „lückenlose 5G-Ausleuchtung“ ermöglichen. Die Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg zählt zu den am stärksten frequentierten Strecken in Deutschland und soll bis April 2026 generalsaniert werden. Dann wird sich auch zeigen, ob 5G schon bald überall Realität wird oder weiterhin Zukunftsmusik bleibt.
Kommen neue Länder zum EU-Roaming hinzu?
Urlauber aufgepasst – wenn alles glattläuft, kannst Du schon bald in mehr Ländern wie im Heimatland surfen. Die EU-Kommission teilte 2024 mit, dass zwei Länder im Folgejahr der EU beitreten könnten. Nach WELT-Informationen sollten Serbien und Montenegro 2025 für einen Beitritt zur Europäischen Union bereit sein.
Damit müssten die beiden Westbalkan-Länder sich auch in Sachen EU-Roaming an die europäischen Verhältnisse anpassen. Aufgrund der seit 2017 bestehenden EU-Roaming-Verordnung könnten Reisende in Serbien und Montenegro dann zu den gleichen Konditionen surfen wie zu Hause. Es würden also keine weiteren Zusatzkosten anfallen. Wann andere Westbalkanstaaten wie Albanien oder Nordmazedonien der EU beitreten können, ist weiterhin unklar.
2025 – kein Jahr der Umbrüche?
Von dem, was bisher bekannt ist, könnte man schlussfolgern, dass das Motto für 2025 ein energisches „Weiter so“ ist. Das 5G-Netz wird weiter ausgebaut, 5G Standalone gewinnt weiter an Bedeutung und die EU-Beitrittsverhandlungen werden fortgeführt, was neue Roaming-Freiheiten bedeuten könnte.
Bahnbrechende Neuerungen wie 6G oder die Abschaltung von 2G scheinen auch in den kommenden Monaten nicht realisiert zu werden. Allerdings können wir natürlich nichts Definitives vorhersagen und am Ende weiß niemand, was das kommende Jahr bringen wird. Deswegen bleibt 2025 eine Wundertüte, von der wir uns auch ein bisschen überraschen lassen dürfen.
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