1&1: Beschwerde beim Kartellamt gegen Vodafone wegen Verzögerung beim Netzausbau
1&1 legt Beschwerde beim Bundeskartellamt ein – gegen Vodafone
Wie die 1&1 Mobilfunk GmbH (1&1) am 23.02.2023 per Pressemitteilung verlauten ließ, wolle 1&1
„anhaltende Behinderungen beim Ausbau ihres 5G-Mobilfunknetzes durch die Vodafone GmbH (Vodafone)“
durch das Bundeskartellamt prüfen lassen. Eine Beschwerde solle am 24.02.2023 (Freitag) beim Bundeskartellamt eingehen.
Mittlerweile hat sich Vodafone zu den Vorwürfen geäußert. Die Anschuldigungen habe man „mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“, zitiert das Handelsblatt einen Vodafone-Sprecher. Weiter heißt es wörtlich: „Den Vorwurf der Behinderung durch unser Haus weisen wir entschieden zurück.“
Vorwurf: Verhinderte Vodafone den 1&1 Netzausbau durch Vantage Towers?
Hintergrund der Beschwerde: 1&1 kooperiert mit der Vantage Towers AG. Vantage Towers soll dabei die Mobilfunkmasten als wichtigster Ausbaupartner in Stellung bringen. Dazu habe 1&1 Ausbauziele vereinbart. Bis Ende 2022 standen allerdings lediglich 5 Antennen, diese wurden teilweise durch Vantage Towers bereitgestellt.
Heikel: Hauptaktionärin der Vantage AG ist ausgerechnet die Vodafone Gruppe mit 81 Prozent. Und Vodafone ließ durch Vantage Towers bis Ende 2022 ganze 1.600 Antennen in Stellung bringen.
Nun sollen die neuen Ausbauziele auch für das erste Quartal 2023 verfehlt werden, das kündigten Vodafone und Vantage Towers in einem gemeinsamen Meeting 1&1 gegenüber an.
Keine neuen Frequenzen mehr für 1&1?
Zusätzlich fordere Vodafone, so 1&1 weiter, 1&1 aufgrund der verfehlten Ausbauziele von der kommenden Frequenzenauktion bei der Bundesnetzagentur auszuschließen.
Und auch die Telekom bringt sich zeitlich passend thematisch in Stellung:
„Wenn sie mich fragen, gibt es überhaupt keinen ernsthaften Versuch von 1&1, ein Mobilfunknetzwerk in Deutschland zu bauen,“
so Telekom-Chef Tim Höttges am 23.02.2023 gegenüber Golem.de bezugnehmend auf die geringe Zahl an Funkmasten.
Im vergangenen Sommer hatte 1&1 gefordert, die Frequenzauktion abzusagen und die frei werdenden Frequenzen zwischen den vier Mobilfunknetzen von Telekom, Vodafone, o2 und 1&1 zu verteilen.
1&1 fordert Ende der Benachteiligung
Was fordert 1&1 nun genau?
- Die kritisierte Bevorzugung von Vodafone durch Vantage Towers soll beendet und
- der Ausschluss von 1&1 bei der Vergabe der anstehenden Frequenzauktion (Low-Band-Frequenzen) verhindert werden.
Ausbau des 1&1 Handynetzes verzögert sich weiter
1&1 spricht außerdem von einem „gegebenenfalls geringfügig verzögerte[n] Netzstart“ der zum aktuellen Zeitpunkt jedenfalls niemanden überraschen dürfte. Der Start der mobilen Dienste sei eigentlich für das dritte Quartal 2023 geplant gewesen.
Generell brodelte es in Sachen Mobilfunknetze in den vergangenen Tagen zunehmlich. Das Handelsblatt titelte zuletzt am 22.02.2023 „Wie die Telekomindustrie die Bundesregierung über den Tisch zog“ und wirft Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer unter Verweis auf interne Dokumente vor, „härtere Konkurrenz für die großen Telekomkonzerne verhindert“ zu haben.
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