Bundesnetzagentur prangert Betrug mit illegalen SIM-Karten an
Illegale SIM-Karten gibt es auch heutzutage noch
Vor sieben Jahren gelang mit der Legitimierungspflicht bei Prepaid-Angeboten dem Telekommunikationsgesetz ein großer Durchbruch. Zuvor war es über solche SIM-Karten mit Vorauszahlung Betrügern simpel möglich, Dich anonym zu belästigen. Eigentlich sollte man meinen, dass aufgrund aufwendiger Authentifizierungsprozesse keine illegalen SIM-Karten mehr möglich sind.
Wie die Bundesnetzagentur (via WirtschaftsWoche) berichtet, ist das aber leider nicht der Fall. Selbst sieben Jahre nach der Prepaid-Regelung landen Polizeibeamte bei der Fahndung einer Handynummer gelegentlich in einer Sackgasse. Früher führten 50 Fälle pro Jahr ins Leere, heutzutage seien es 1.400. Die Dunkelziffer ist aber noch höher.
Zwei o2-Marken sind bei Kriminellen beliebt
Laut Bundesnetzagentur (BNetza) sind die meisten illegalen SIM-Karten bei den o2-Marken Ay Yildiz und Ortel vorzufinden. Die Behörde hat mehr als 50 entsprechender SIM-Karten dieser Provider bei sich vorliegen. Wenn Dich also ein Betrüger kontaktiert und er sich nicht identifizieren lässt, nutzt er wahrscheinlich eine der beiden Marken.
Haya Hadidi, zuständige Referatsleiterin der BNetzA, ist enttäuscht über diese Sicherheitslücke. Sie kritisiert, dass diverse Mobilfunkanbieter mangelhaft gegen die unlautere Anonymisierung vorgehen. Es gäbe Möglichkeiten für die Firmen, den Missbrauch ein großes Stück einzudämmen. Manche Unternehmen würden das heute schon besser als andere machen.
So funktionieren die betrügerischen SIM-Karten
Die unlauteren SIM-Karten werden von zwielichtigen Händlern bereits aktiviert verkauft. Dabei kommen entweder fiktive oder reale Identitäten zum Einsatz. Im schlimmsten Fall wird also Missbrauch mit Deinem Namen betrieben. Davon bekommst Du leider überhaupt nichts mit. Ab 2025 müssen die Mobilfunkanbieter ihre Legitimierung aber zertifizieren lassen.
Außerdem müssen Händler die vorliegenden Daten intensive auf Auffälligkeiten überprüfen. Mit diesen Maßnahmen wird die Verbreitung von illegalen SIM-Karten hoffentlich gestoppt.
Dass etwa immer wieder die Vorwahl 01521 für Spam und Betrug verwendet wird, ist uns auch bereits aufgefallen.
Großer Anstieg bei der Rufnummer-Fahndung
Es ist enorm wichtig für die Aufklärung von Kriminalfällen, dass sich die Person hinter einer Telefonnummer herausfinden lässt. Wenn Du Opfer eines Verbrechens wurdest, ist das ein essenzieller Anhaltspunkt für Ermittlungsbehörden. Polizei und ähnliche Institutionen holen pro Jahr laut BNetzA 26 Millionen Mal Auskunft zu der Identität hinter einer Handy- und Festnetznummern ein.
Diese Information kommt bei einer sogenannten Rasterfahndung zum Einsatz. Vor zwölf Jahren waren es nur knapp 6,5 Millionen Anfragen seitens der Ermittlungsbehörden. Ein Anstieg um den Faktor vier. Heutzutage sind allerdings auch viel mehr Mobiltelefone in Umlauf. Fast alle sind Dual-SIM-fähig. Das dürfte die Verbreitung von Handynummern ebenfalls steigern.
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