Handyempfang zur Fußball-EM: Telekom, Vodafone und o2 bauen Mobilfunknetze aus
Ob Fotos von Deinem ausgefeilten Fan-Kostüm oder Chat-Fragen nach der kürzesten Snackstand-Schlange – bist Du während der Fußball-EM 2024 im Stadion oder auf einer Fanmeile vor Ort, möchtest Du, dass Deine Smartphone-Nachrichten sofort ankommen. Weil es Zehntausenden anderen auch so gehen dürfte, bauen die drei großen Netzbetreiber Telekom, Vodafone und o2 den Handyempfang zur Fußball-EM rund um die wichtigen Turnierstätten aus. Ähnlich wie beim Empfang auf Festivals fahren sie dafür zum Teil mobile, leicht wieder abbaubare Technik hin. Passt ja auch zu den Campusnetzen.
Zwar stimmt sich das Trio dabei ab, setzt aber jeweils eigene räumliche Schwerpunkte und verwendet abweichende Techniktricks. Daher macht es einen Unterschied, mit welchem Mobilfunknetz Du surfst. Handyhase verrät, wo das Netz, das Du in Deinem EM-Handytarif nutzt, besonders stark ausgebaut wird.
Telekom-Handyempfang zur Fußball-EM
Die Telekom hat ihr Mobilfunknutz in allen zehn EM-Stadien und an weiteren wichtigen Orten in Deutschland eigenen Angaben zufolge deutlich erweitert.
- Demnach hat sie in den Stadien 750 neue Antennen für den aktuellen Mobilfunkstandard 5G installiert. Davon versorgen 300 zusätzliche Antennen die Fantribünen. Dadurch soll auf den Rängen der Datendurchsatz in der Spitze von 375 Mbit/s auf 1.200 Mbit/s steigen. Das ist von Vorteil, wenn Du Live-Videos streamst oder Reels hochlädst.
- In neun von zehn Stadien verwendet die Telekom das 3,6-GHz-Frequenzband, das besonders hohe Bandbreiten für schnelle Übertragungen bietet. Nur in Köln sei das aus statischen Gründen nicht möglich. Welcher konkrete Temponachteil dadurch entstehen könnte, sagt der Konzern nicht.
- Egal, ob Dein Handy schon 5G hat oder noch LTE benutzt: Die Telekom verbaut auch Sende- und Empfangstechnik für die ebenfalls dafür verwendeten Frequenzbänder 900 MHz, 1,8 GHz, 2,1 GHz und 2,6 GHz. Dadurch dürfte so gut wie jedes Handy anständigen Empfang haben.
- Zusätzlich baut die Telekom an 38 Standorten wie Fanmeilen, Bahnhöfen und Mannschaftsquartieren für den Zeitraum des Turniers weitere Mobilfunktechnik auf, damit der Handyempfang zur Fußball-EM in Spitzenzeiten auch dort klappt.
- Einen besonderen Schwerpunkt legt der Mobilfunkkonzern auf die Fanmeilen am Reichstag in Berlin, in Dortmund, Düsseldorf, Hamburg, Köln und Stuttgart. Während des Turniers sollen dort „Mobilfunkmasten to go“ für genügend Bandbreite sorgen.
- Für das Livestreaming von TV-Bildern verlegt die Telekom in den Stadien 65 Kilometer Glasfaserkabel. Das ist wichtig für Dich, wenn Du nicht vor Ort bist, sondern die Fußball-EM am Bildschirm schaust.
Und das hat der Telekom-Netzausbau gebracht
Rund zwei Wochen nach Beginn der EM und dem Ende der Vorrunde, vermeldet die Telekom folgende Datenrekorde:
- Offenbar richtig gut mobilfunken kannst Du mit der Telekom während der EM in Dortmund. Dort gingen beim Vorrunden-Spiel Türkei gegen Portugal am 22. Juni mehr als 5.000 Gigabyte im Station durchs Netz, so der Mobilfunkanbieter. Bei einem normalen Bundesligaspiel seien es etwa 3.000 Gigabyte.
- In den zehn EM-Stadien verbrauchten die Fans im Telekom-Netz über 100.000 Gigabyte. Im Vorrunden-Ranking der Stadien liegt Dortmund auch insgesamt vorn, vor München und Berlin.
- In den offiziellen Fanzonen registrierte die Telekom 226.000 Gigabyte an verschickten Daten. Die Fanzone mit der höchsten Datennutzung in der Vorrunde war Berlin, Brandenburger Tor. Die Fans hier nutzen die meisten mobilen Daten und lagen damit vor Frankfurt und Köln.
Vodafone-Handyempfang zur Fußball-EM
Aus Anlass des wichtigen Sportturniers verstärkt Netzbetreiber Vodafone seine Mobilfunkinfrastruktur mit 650 Baumaßnahmen an 50 Standorten mit EM-Bezug.
- In drei von zehn EM-Stadien leitet Vodafone den Ausbau, während die Telekom und O2 dort als Juniorpartner auftreten. Namentlich sind das die Arenen in Gelsenkirchen, Köln und Leipzig. Wegen der Chefrolle dürfte sich Vodafone dort besonders viel Mühe geben, was eine Vorzeigeempfangsqualität im D2-Netz verspricht. Das heißt aber nicht, dass das Vodafone-Signal in den anderen sieben Spielstätten zwingend schlechter ist, nur weil dort die anderen beiden Mobilfunkbetreiber das Ausbauprojekt leiten.
- Einen Schwerpunkt legt Vodafone auf den Ausbau des Handyempfangs zur Fußball-EM entlang von Anfahrtswegen, auf Stadion-Parkplätzen und an ÖPNV-Stationen.
- Ferner betont der Konzern den Vorrang von Notrufen unter der Nummer 112. Dabei nutzt der Mobilfunker eine neue Technik namens Advanced Mobile Location, die den Standort der Anrufenden automatisch an die Rettungsleitstelle überträgt.
- Vor Stadien und auf Fanmeilen sollen 15 mobile Basisstationen für genug Datendurchsatz selbst bei sehr hohem Traffic sorgen. Vodafone nennt namentlich fünf Fanmeilen, auf die das zutrifft: Dortmund (Fan-Zone Westfalenpark), Frankfurt (FanMeile Mainkai), Hamburg (Public Viewing Heiligengeistfeld), München (FanMeile Olympiapark) und Stuttgart (Public Viewing Schlossplatz). Vodafone will noch „mehr“ Fanmeilen als diese versorgen, konkretisiert die Angabe aber nicht.
Und das hat der Vodafone-Netzausbau gebracht
Nach der Vorrunde, also der Hälfte des vierwöchigen Turniers, zieht Vodafone eine Halbzeit-Bilanz, wo die meisten Daten floßen:
- Wie auch bei der Telekom fielen auch in Dortmund (60.500 Plätze) über alle Spiele hinweg am meisten Daten an. Im Ranking folgen die Spielstätten in München (66.000 Plätze), Stuttgart (51.000 Plätze), Köln (43.000 Plätze) und Gelsenkirchen (50.000 Plätze).
- Im Vergleich aller Gruppenspiele sorgte die Partie zwischen Italien und Albanien in Düsseldorf für einen Rekord. Wie viel Gigabyte dabei durchs Vodafone-Netz gingen, erklärt der Mobilfunker nicht. Aber es waren offenbar mehr als beim Eröffnungsspiel zwischen Deutschland und Schottland in München, wo 2.600 Gigabyte Daten im D2-Netz floßen.
- Als technisch übermäßige Herausforderung betrachtet die Vodafone die EM bisher nicht. Die Mobilfunknutzung in den EM-Stadien in der Vorrunde würde maximal dem Niveau von Champions-League-Spielen entsprechen.
o2-Handyempfang zur Fußball-EM
Das Mobilfunknetz von o2 soll in allen EM-Stadien und Public-Viewing-Bereichen in Deutschland in 5G verfügbar sein.
- Zu diesem Zweck baut der Konzern mobile 5G-Sender auf. Sie sollen auch für LTE zusätzliche Kapazitäten bieten.
- Mit den Sendern versorgt o2 eigenen Angaben nach „unter anderem“ folgende sieben Fan-Zonen: Berlin (Platz der Republik), Frankfurt (Eisener Steg), Gelsenkirchen (Nordsternpark), Hamburg (Heiligengeistfeld), München (Olympiapark), Leipzig (Augustusplatz), Stuttgart (Schlossplatz).
- Die 5G-Sendestationen funken im 3,6-GHz-Freqzenzband, das besonders viel Bandbreite für sehr schnelle Übertragungen bietet.
- In den Fußballstadien will o2 ebenfalls 5G anbieten. Namentlich hebt der Konzern die Arenen in Berlin, Gelsenkirchen, Hamburg und München hervor – ist aber ausdrücklich auch in „allen weiteren Austragungsstätten“ in dieser Hinsicht aktiv. Welche konkreten Ausbaumaßnahmen o2 dort trifft, verrät der Konzern nicht.
Handyempfang zur EM bei 1&1
Und was ist mit 1&1, dem Unternehmen, das ein viertes deutsches Mobilfunknetz aufbaut? Der in diesem Bereich junge Herausforderer backt kleinere Brötchen. Wer schon ins 1&1-Netz gewechselt ist, dürfte im Westfalenstadion gut aufgehoben sein. Anlässlich der EM baut 1&1 den eigenen 5G-Empfang in der Dortmunder Arena aus.
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