Mehr Leistung oder Akkulaufzeit?

Google Tensor G5: Pixel-Smartphones künftig mit TSMC-Chip

Googles Pixel-Smartphones kommen in Zukunft wohl mit deutlich stärkeren Prozessoren: Google wechselt den Fertiger und setzt bei den kommenden Generationen auf TSMC, damit verbunden ist der Zugang zu den derzeit fortschrittlichsten Halbleiterprodukten der Welt.
Google Pixel 9 Pro in der Farbe Hazel

Das Google Pixel 9 Pro kommt mit dem hauseigenen Tensor-Prozessor, der allerdings einiges an Leistung vermissen lässt. (Foto: Handyhase.de)

Google möchte den nächsten Tensor G5 Chip seiner Pixel-Smartphones leistungsfähiger machen. Schon länger wird über den Wechsel des Auftragsfertigers gemunkelt: TSMC soll den Zuschlag bekommen, nachdem die bisherigen Tensor-Chips bei Samsung gefertigt wurden. Die Südkoreaner können jedoch schon geraume Zeit nicht mehr mit den Spitzenprodukten bei mobilen Halbleitern mithalten. Beispielsweise ist der neue Snapdragon 8 Elite von Qualcomm massiv leistungsfähiger und andere Hersteller ebenfalls.

Google Tensor-CPUs: Eine kurze Einordnung

Apple machte den Anfang beim Einsatz angepasster SoCs in iPhones und iPads. Mit seinen immer stärker modifizierten ARM-basierten Architekturen aus CPU- und GPU-Kernen hängte der iPhone-Konzern die Handy-Konkurrenz Jahr für Jahr locker ab, die häufig mit SoCs von der Stange der großen Chipentwickler wie Qualcomm oder MediaTek arbeiteten. Schließlich gelang es Apple, dieses Kunststück auch auf den Mac zu übertragen. Inzwischen greifen verschiedene Hersteller den Apple-Ansatz auf, Google zählte hier zu den Vorreitern.

Die Tensor-Chips sind zwar angepasste Eigenentwicklungen von Google, ein durchschlagender Effekt blieb aber aus: Die Chips waren seit ihrer Einführung nie ein Leistungswunder, auch wenn sie seit der ersten Generation bis zum aktuellen Tensor G4 deutlich zugelegt haben.

Gleichwohl: Den Pixel-Smartphones mangelte es nie an Performance, für alle Alltagsanwendungen und auch ergiebiges Multi-Tasking ist immer genügend Tempo da, lediglich extrem gierige Games bringen die Chips an ihre Grenzen, deren Mehrwert auf einem mobilen Alltagsbegleiter steht aber ohnehin dahin. Klar ist aber: Mit von Samsung gefertigten Chips wäre Google immer im Mittelfeld geblieben.

Was bringt der Wechsel zu TSMC für den Tensor G5?

Für kommende Pixel-Modelle setzt Google aber nun auf den weltweit größten Auftragsfertiger für Halbleiter, den taiwanischen Chipriesen TSMC, der auch schon seit Jahren Exklusiv-Fertiger für die starken Apple-A- und M-Serie-Chips ist. Die Seite Android Authority liefert nun nähere Details zu den kommenden Tensor-Chips und beruft sich dabei auf Quellen, die mit den Plänen bei Google vertraut sind.

Danach wird erstmals im Pixel 10 ein Chip aus TSMC-Fertigung zum Einsatz kommen. Der unter dem Codenamen „Laguna“ entwickelte Google Tensor G5 soll auf das moderne 3-nm-Verfahren setzen, in dem aktuell auch der A18 Pro von Apple gefertigt wird. Dieses Verfahren befindet sich bereits in der zweiten Generation.

Im Vergleich zum Tensor G4 im aktuellen Pixel-9-Lineup wäre der Google Tensor G5 bereits ein saftiger Performance-Sprung, vor allem aber sind die 3-nm-Chips von TSMC wahre Weltmeister der Energieeffizienz, ein weiterer Punkt, bei dem die Pixelmodelle nie so recht glänzen konnten.

Performance oder Laufzeit?

Das Tempo der Chipentwicklung hat sich in den letzten Jahren verlangsamt, da die Fertigung bereits in einen Bereich extremer Miniaturisierung vorgedrungen ist. Inzwischen setzen diese die Gesetze der Physik der weiteren Miniaturisierung auch einfach Grenzen. Bei TSMC ist der 2-nm-Prozess der nächste Schritt der Strukturbreitenverkleinerung, doch den wird Google mit dem Pixel-Lineup noch nicht gehen.

Laut Android Authority wird auch der Tensor G6, Codename „Malibu“, der 2026 im Pixel 11-Lineup erwartet wird, weiter auf dem 3-nm-Prozess basieren, jedoch einer optimierten Variante. Hier haben die Gerätehersteller die Wahl, ob sie 5% mehr Leistung oder 7% weniger Leistungsuafnahme erreichen möchten, was die Laufzeit verlängern würde. Zudem kann der Chip noch einmal um 4% kompakter ausfallen.

Aktuelle Oberklasse-Handys haben in jedem Szenario einer üblichen Nutzung faktisch keine Performanceprobleme. Im Gegenteil, es ist sogar kaum möglich, ihre Chips sinnvoll auszulasten. Einzige Ausnahme und große Unbekannte für die kommenden Jahre stellt die KI-Nutzung dar. Hier wird die lokale Ausführung von Sprachmodellen definitiv einen immensen Ressourcenhunger entwickeln. Da Google mit seiner Gemini-KI-Suite in dieser Entwicklung vorne mit dabei ist und es wohl auch bleiben will, besteht ein begründetes Interesse an weiteren Performancesteigerungen.

Auf der anderen Seite ist und bleibt die Akkulaufzeit eine Größe von zentraler Bedeutung für die effektive Nützlichkeit eines Smartphones im Alltag. Diese Anforderungsprofile auszubalancieren, ist mit die schwierigste Abwägung für die Endgerätehersteller bei der Entscheidung über Typ und Ausgestaltung ihrer SoCs.

Profilbild von Roman van Genabith
Roman ist Journalist in Bielefeld und schreibt seit etwa zehn Jahren zu Themen aus den Bereichen Technologie und Gadgets. In den letzten Jahren lag sein Schwerpunkt auf den Produkten und Diensten von Apple.

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