Karte auflegen, schon startet ein Videoanruf

family.cards: TV-Box mit Kartenleser als Handy-Ersatz für Senioren

Ist die Smartphone-Bedienung für Großeltern oder Menschen mit Handicaps zu kompliziert, könnte ein einfach gehaltenes Kartensystem für den Fernseher die digitale Teilhabe ermöglichen.
Produktbild von family.cards mit Kartenlesegerät, Karten und Webcam am TV-Gerät

Karte auflegen statt App starten – dieses TV-Zubehör namens family.cards soll ein Smartphone-Ersatz für Ältere sein. (Bild: Generation Reach)

Nicht nur älteren Menschen fällt es manchmal schwer, die Bildschirmtastatur oder Apps auf dem Smartphone zu bedienen. Auch wer motorisch eingeschränkt ist, kommt damit womöglich nur umständlich klar. Abhilfe soll family.cards schaffen. Damit sollen Senioren und körperlich gehandicapte Menschen auf Knopfdruck digital mit ihren Liebsten kommunizieren und all die Vorzüge nutzen können, die das Internet bietet.

Das verspricht das Berliner Start-up Generation Reach, das eine einfach bedienbare Smartphone-Alternative für den Fernseher entwickelt. Schließlich ist ein TV-Gerät praktisch in allen Haushalten verbreitet, selbst in vielen, in denen kein Mobiltelefon zum Einsatz kommt.

So funktioniert family.cards

Das System von family.cards besteht aus einer Set-top-Box und einer Webcam für den Fernseher, einem Kartenlesegerät mit RFID-Empfänger und frei konfigurierbaren Karten mit RFID-Chips.

  • Zur Installation verkabelt man die Box mit einem Fernseher, der mindestens einen freien HDMI-Slot hat. Die Webcam stellt man auf den TV und verbindet sie mit der Box. Die Box nimmt kabellos Kontakt mit einem Kartenlesegerät auf, das Strom braucht, aber ansonsten frei, etwa auf dem Couchtisch, platziert werden kann.
  • Zum Starter-Set gehören drei namensgebende Karten mit eingebautem RFID-Chip. Weitere kann man extra kaufen. Um diesen Karten Funktionen zuzuweisen, muss mindestens ein Familienmitglied die Smartphone-App von family.cards installieren und darin die Karte per NFC-Kontakt konfigurieren.
  • Ist alles fertig eingerichtet, genügt es, eine Karte zu nehmen und auf das Kartenlesegerät zu legen. Dann startet auf der TV-Box eine der folgenden Funktionen.

Diese Funktionen bietet family.cards

In der TV-Box von Family.cards steckt eine 4G-SIM-Karte, damit sie Internetdienste aufrufen kann, selbst wenn kein Festnetzinternet vorhanden ist. Den passenden mobilen Datentarif muss man selbst buchen. Per WLAN versteht sich die Box aber auch. Ein günstiger DSL-, Kabel– oder Glasfaseranschluss reicht.

  • Über die Webcam sind Videoanrufe zu hinterlegten Kontakten möglich. Die Box schaltet den Fernseher automatisch ein und auf den richtigen HDMI-Kanal, wenn eine Karte auf das Kartenlesegerät gelegt wird.
  • Über einen Cloud-Zugang lassen sich die Fotos und Videos aufrufen, die die Familie geteilt hat.
  • Die Box hat bietet ein Sportprogramm mit passenden Übungen für ältere oder eingeschränkt bewegliche Menschen.
  • Hinterlegte Playlists für Musik und Audiobücher lassen sich mit einer Karte aktivieren.
  • Eine Direktverknüpfung zu Mediatheken ruft Filme, Fernsehsendungen und Dokus auf. Laut Heise Online plant der Hersteller ein Zusammenspiel mit dem MagentaTV-Dienst der Telekom.
  • Über einen Zugang zu Nachrichtensendungen sollen sich Nutzerinnen und Nutzer von family.cards über das Weltgeschehen auf dem Laufenden halten können. Die Produktwebseite zeigt in diesem Zusammenhang das Logo der Tagesschau.

Kosten und Verfügbarkeit von family.cards

Der Anbieter sieht ein Abo-Modell für family.cards vor. Es gibt zwei Tarife. Am günstigsten ist die Gebühr mit monatlich 14 Euro, wenn man das Hardware-Set einmalig für 159 Euro kauft. Wer zusammen mit den Cloud-Funktionen auch die Hardware mietet, zahlt 34 Euro pro Monat. Über die Laufzeit sagt der Hersteller bisher nichts. Drei Karten gibt es zu Beginn kostenlos. Jede weitere lässt sich zum Preis von neun Euro nachbestellen.

Der Dienst ist noch nicht verfügbar, steht aber laut Heise Online in den Startlöchern. Bei der Präsentation auf dem MWC im Februar 2024 hieß es, dass family.cards innerhalb von drei Monaten erhältlich sein soll. Demnach würde es spätestens im Mai losgehen. Auf der Produktwebseite von family.cards kann man sich für eine E-Mail-Nachricht zum Marktstart anmelden.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine.

Foto: Daniel Kunzfeld

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