Nicht nur die Schufa ist eine Datenkrake

CRIF: Schufa-Rivale hortet unerlaubt Daten von Mobilfunkanbietern

Der Schufa-Konkurrent CRIF speichert ohne Dein Wissen Deine Daten von Telekom, Vodafone und freenet. Eine Bundesbehörde und Verbraucherschützer nehmen die Auskunftei ins Visier.
CRIF sammelt ungefragt Daten

CRIF sammelt ungefragt Daten

CRIF hamstert unlauter zahlreiche Infos

Wir haben Dich schon über fragwürdige Methoden der Schufa auf dem Laufenden gehalten, die letzten Endes nun Forderungen nach 5.000 € Schadenersatz im Schufa-Datenskandal nach sich zogen. Die Wettbewerber machen es aber auch nicht besser. CRIF ist ein bayerisches Unternehmen, das sich auf Bonitätsprüfungen spezialisiert hat. Die Firma führt also dieselben Praktiken durch wie die Schufa. Leider trifft das auch auf den fahrlässigen Umgang mit Daten zu.

Bei Auskunfteien gilt, dass sie nur Infos über Dich speichern dürfen, wenn Du zugestimmt hast. Die CRIF wird allerdings jetzt an den Pranger gestellt, weil sie Angaben rechtswidrig ohne Zustimmung hortet. Von diesem Treiben haben wir durch die Tagesschau erfahren. Sowohl der NDR als auch die Süddeutsche Zeitung wurden diesbezüglich von einer Behörde kontaktiert.

Aufsichtsbehörde führt Verfahren gegen CRIF

Das Bayerische Landesamt für Datenschutz kritisiert die Auskunftei wegen „Verarbeitung anlasslos übermittelter Vertragsdaten von Mobilfunk-Unternehmen“. Bereits zuvor waren Verbraucherschützer skeptisch aufgrund der intransparenten Sicherung von Vertragsdaten gesetzestreuer Bürger. Eine Einwilligung hat CRIF von den Betroffenen nie eingeholt.

Es geht um Millionen von Daten der Telekom, Vodafone und freenet, welche seit Jahren gespeichert und weitergegeben werden. Unter anderem übermittelt die Auskunftei Deine Bankverbindung, Deine E-Mail-Adresse und Angaben zu Beginn und Ende von Verträgen. Die Schufa bekam ihrerseits schon Ärger, weil sie ähnliche unlautere Erhebungen durchführt.

Anbieter und CRIF sehen kein Vergehen

Vor zwei Jahren hat die Datenschutzkonferenz beschlossen, dass Daten nur an Auskunfteien weitergegeben werden dürfen, wenn Rechnungen unbezahlt sind oder es einen Betrugsversuch gibt. „Betrugsprävention“ ist dann auch die Ausrede von Schufa, CRIF und den Mobilfunkanbietern. Schließlich sei Betrug in diesem Geschäftsbereich ein großes Problem.

Bei Datenschützern und Gerichten hält diese Erklärung jedoch nicht stand, da auch unbescholtene User betroffen sind.

Die CRIF beteuert, nur Positivdaten zu sammeln. Diese werden aber auch zur Prüfung der Kreditwürdigkeit genutzt. Außerdem könnten Anbieter Dich ablehnen, wenn Ihnen die Daten nicht gefallen. Nutzt Du zum Beispiel nur günstige Tarife oder wechselst oft den Provider, schreckt das Firmen ab. Wenn Du viel Pech hast, bekommst Du dann auch ohne Schulden keinen Vertrag oder nur ein teures Angebot.

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Profilbild von André
Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.