Connect Mobilfunk-Discounter Test 2023: Die Ergebnisse und was Connect am Test verbessern sollte
Connect Mobilfunk-Discounter Test 2023
Mal wieder hat die Connect getestet. Der Connect Mobilfunk-Discounter-Test liegt nunmehr in einer neuen Ausgabe vor und soll die besten Provider abseits der großen Netzbetreiber zeigen. Und zwar für Wenig-, Normal- und Vielnutzer.
- Analog zum letzten Netztest ist auch der Connect Mobilfunk-Discounter Test 2023 bereits Ende 2022 online erschienen. Der Test ist jedoch Teil der Connect-Ausgabe 01/2023. Provider erhalten die Testsiegel passend dazu mit Hinweis zur Heftnummer 1/2023. Warum das ein Problem ist, liest Du weiter unten.
Und da die Connect ja nun einmal testerfahren ist, können die Tester eben auch auf eigene Messwerte zurückgreifen und die Ergebnisse aus Netz- und Hotline-Test einfließen lassen. Ein kleines Aber bleibt da allerdings.
Connect Testsiegel: Bester Mobilfunk-Discounter 2023
Der beste Mobilfunk-Discounter 2023 wird Dir nicht nur begegnen, wenn Du in der Connect blätterst (oder diesen Beitrag liest), sondern auch bei den Providern selbst. Klar, so ein Connect-Testsiegel macht sich gut auf den eigenen Seiten oder gar im Prospekt.
ALDI TALK schmückt jedenfalls mit der Vielsurfer-Auszeichnung für das Kombi-Paket L die Startseite und auch in den ALDI-Prospekten ist fett Testsieger zu lesen (siehe Screenshot).
So richtig glücklich macht das allerdings nicht: 12 GB für teure 17,99 € (alle vier Wochen) im o2-Netz – wie kommt’s da zu dem Sieg?
Wir schauen selbst in den Test und haben Fragen.
Kritik am Mobilfunk-Discounter-Test der Connect
Nun denn: In den folgenden Abschnitten liest Du selbst nach, warum wir so einige Kritik am Mobilfunk-Discounter-Test der Connect leisten.
Rubrik „Netzqualität“ liefert fragwürdige Ergebnisse
Längst nicht alle erhobenen Werte im Mobilfunk-Discounter-Test der Connect sind nachvollziehbar. Werfen wir doch gleich mal einen Blick in die besten Prepaid-Tarife für Vielnutzer.
- Stutzig wird man bereits bei der Nutzung des connect-Testsiegels: ALDI TALK wirbt nämlich mit dem Testsiegel „Vielsurfer“ und differenziert nicht weiter, dass es sich hier um die Unterrubrik „Prepaid“ handelt. Ärgerlich, aber das lässt sich sicherlich verschmerzen.
Viel interessanter wird es, wenn wir uns die Einzelwertung im Detail anschauen. Die Rubrik Netzqualität (maximal 275 Punkte) gibt uns einiges zu knabbern, und zwar keine Möhrchen:
- ALDI TALK erhält 253 Punkte. Kurioserweise drei Punkte mehr als Blau. Obwohl beide Provider auf das o2-Netz zugreifen.
- Auch die Geschwindigkeit im Download ist mit bis zu 25 MBit/s gleich. Der Upload laut ausführlichem Test-PDF der Connect (hier abrufbar) sogar bei Blau ein wenig höher.
- Laut Testauswertung liegen die Netze von LIDL Connect (Vodafone), otelo (Vodafone) und Blau (Telefónica/o2) gleichauf und sind schlechter als das Netz von ALDI TALK (Telefónica/o2).
Der Verdacht liegt nahe, dass ALDI TALK hier fälschlicherweise ins gleiche Netz wie congstar (D1) einsortiert wurde.
- Und warum Blau nun ebenso viele Netzpunkte wie die D2-Provider otelo und LIDL Connect erhalten, ist ebenso fraglich.
Eine Erklärung, wie es zu dieser Diskrepanz kommt, bleibt das Textmagazin schuldig. Falls hier lediglich Crowd-Daten verwendet wurden, wäre der Erklärtext viel zu schwammig. Die Connect verweist sogar noch auf den eigenen Netztest.
Fakt ist: Würden ALDI TALK und Blau gleich viele Punkte in der Rubrik Netzqualität erhalten, würde ALDI mit dem Kombi-Paket-L auf den dritten Platz hinter Blau und LIDL Connect fallen. Und könnte dann auch nicht mit dem vielbeschworenen Testsiegel werben.
- Umso heftiger auch, dass die Rubrik „Netz“ mit einem Anteil von 55 Prozent über die Hälfte der Gesamtpunkte ausmacht.
Dir kommt das nun auch seltsam vor? Es geht noch weiter mit den Unstimmigkeiten.
Provider- und Tarifauswahl mangelhaft
Überhaupt zeugt die Tarifauswahl von nur geringer Kenntnis des Marktes.
Wer die Prepaid- und vornehmlich die Supermarkt-Tarife im Blick hat, der weiß: ALDI TALK ist zwar führend, wenn es um mehr Datenvolumen, Jahrespakete oder andere Änderungen geht. Da aber die übrigen Provider schnell gleichziehen und sich dementsprechend preislich nicht von ihrem Vorbild unterscheiden, sind viel eher Tarife wie ja! mobil und PENNY mobil interessanter.
- Diese werden im D1-Telekom-Netz umgesetzt, das ja nun einmal nachweislich im Test besser abschneidet.
- Und Argumente wie 5G oder eine höhere Surfgeschwindigkeit ziehen einfach nicht: Hier liefern alle Mobilfunk-Discounter gleiche bzw. sehr ähnliche Werte.
- Das Handynetz bleibt einfach Hauptunterscheidungsmerkmal.
Schau Dir noch einmal die Auswahl für die Rubrik Prepaid-Vielsurfer genauer an: Was hat ein otelo Smart XXL dort zu suchen? otelo Prepaid ist einfach keine Marke, die in der Rubrik Prepaid führt oder gar in der Top-5 der besten Prepaidtarife für Vielsurfer auftauchen sollte.
Mal ganz davon abgesehen, dass 7 GB (wie sie aktuell im otelo Smart XXL gewährt werden) nun wirklich kein Merkmal für Vielsurfer sind.
Ebenfalls spannend: Check einmal die Laufzeit-Tarife für Wenig- und Normalsurfer.
- Warum ist der freenet green LTE 10 GB im Telekom-Netz (bei der Connect fälschlicherweise als mobilcom-debitel green bezeichnet, die Umbenennung zu freenet erfolgte ja bereits im Sommer 2022) bei den Wenigsurfern zu finden, der bis auf das Netz identische Tarif freenet green LTE 10 GB im Vodafone-Netz mit gleichem Datenvolumen in der Rubrik Normalsurfer?
Fragen über Fragen, und das schon nach einem oberflächlichen Blick.
Ungleiche Gewichtung der Testrubriken
Noch ein Punkt, der bei einem schnellen Check der Testergebnisse auffällt: Je nach Prüfkategorie werden die Unterrubriken unterschiedlich stark gewichtet.
Zwar gibt es in jeder Kategorie maximal 500 Punkte zu erreichen. Doch mal werden Tarif und Netzqualität gleich mit je bis zu 225 Punkten gewertet, mal ist die Rubrik Tarife mit maximal 350 Punkten (immerhin 70 Prozent der Gesamtpunkte) deutlich stärker vertreten (siehe Screenshot unten). Und dann wiegt wieder die Netzqualität stärker, wie im oben gezeigten Beispiel der Prepaid-Vielnutzer.
Ein Vergleich wird so gelinde gesagt erschwert, wenn nicht sogar nahezu unmöglich gemacht.
Interessant: Der Screenshot zeigt angeblich die Vertrags-Tarife für Normalnutzer. Im Bild selbst ist aber mehr als deutlich von Wenignutzern die Rede, obwohl die Tarife dafür zu viel Datenvolumen beinhalten. Aufschluss gibt dann die Auflistung unter dem Bild: Ja, es sind Tarife für Normalnutzer. Warum nun die Gewichtung im oberen und unteren Abschnitt unterschiedlich angegeben ist (obwohl die Rubrik ja gleich sein sollte), erschließt sich uns im Grunde gar nicht. Diese Ungenauigkeiten sind einfach ärgerlich und lassen die restlichen Testergebnisse in einem .
- Generell ist das Argument, Wenignutzer seien preisbewusster und würden deshalb eine hohe Gewichtung der Rubrik Tarif rechtfertigen, nicht ganz nachzuvollziehen. Auch wer viel Gigabyte möchte, will doch im Endeffekt wenig zahlen, oder?
- Zumal uns das Argument, das Netz deutlich (!) niedriger zu gewichten, weil Wenignutzende wenig Wert auf ein gutes Netz legen und lieber den Fokus auf den Tarif setzen, auch nicht ganz schlüssig erscheint.
Methode der Datenerhebung schließt längst abgelaufene Aktionen ein
Sauer stößt uns auch auf, dass die Datenerhebung bereits 2022 erfolgte. In den Fußnoten im Test-PDF wird sogar explizit darauf hingewiesen, dass Aktionen Ende Dezember 2022 bzw. Mitte Januar 2023 endeten. Dennoch nutzen die getesteten Provider das Testsiegel als beste Provider 2023.
Im Grunde absurd, wenn zum Beispiel congstar die Auszeichnung für Wenignutzende erhält – aber die Aktion, die zur vollen Punktzahl in der Unterrubrik Tarif führte, längst vorbei ist.
Connect-Provider-Test enttäuscht (Fazit)
Eigentlich ist das Connect-Magazin rennomiert und für seine qualitativ hochwertigen Tests bekannt. Insgesamt enttäuscht uns der Connect-Provider-Test (bzw.: Mobilfunk-Discounter-Test) jedoch aus den oben genannten Gründen. Die Ergebnisse bleiben viel zu ungenau, wirken mitsamt der kurzen und wenig aussagekräftigen Erklärtexte eher verfälscht denn tatsächlich relevant. Hinzu kommen methodische Ungenauigkeiten und Darstellungsfehler, wenn etwa Tabellen mit falschem Titel versehen, Punkte falsch in den Text übertragen werden. Nicht zuletzt wird mit befristeten und längst abgelaufenen Aktionen hantiert. Alle Kritikpunkte zusammen summieren sich einfach und hinterlassen Bauchschmerzen.
Viele interessante Tarife und Provider fallen unter den Tisch. So sind aus dem Drillisch-Markenkosmos ausgerechnet die nun schon seit Jahren eher uninteressanten Provider smartmobil und yourfone vertreten, während Marken wie sim.de, handyvertrag.de und winSIM im wöchentlichen Wechsel neue Bestpreise liefern.
otelo mag als Vodafone-Tochter besondere Zugkraft haben, verblasst aber preislich gesehen eher hinter dem Mobilfunk-Discounter SIMon mobile, der ein wirklich attraktives Paket geschnürt hat.
Und Marken wie MegaSIM gehören einfach zum Repertoire dazu, wenn es denn um Tarife mit richtig viel Datenvolumen geht.
Traue keinem Testsiegel
Unser Rat: Lass Dich nicht von Testsiegeln blenden und hinterfrage die Angebote, die Du siehst. Abseits von den großen bekannten Tarifmarken gibt es so gut wie immer ein noch besseres Angebot.
Richtig attraktive Preisaktionen (die dann auch nur kurz laufen) entgehen dir komplett, wenn Du Dich auf eine Auszeichnung wie hier gezeigt verlässt.
- Wer auf das Budget achtet, sollte unbedingt nach Alternativen zu den getesteten Tarifen schauen und einmal unseren Handyhase.de-Tarifvergleich bemühen.
Wer ist denn nun der beste Mobilfunk-Discounter?
Über unsere Tarifvergleiche findest Du die besten Mobilfunk-Discounter-Angebote für alle auf der Suche nach einem Prepaidtarif oder nach einem klassischen Handytarif mit Laufzeit.
Tipp: Nutze die Filter und lass Dir nur Tarife ab einem bestimmten Datenvolumen anzeigen, wenn es etwa Angebote für Vielsurfer sein sollen.
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