Ärger mit dem Provider? Bundesnetzagentur hilft in Hälfte der Fälle
In Deutschland gibt es unverändert viel Ärger mit dem Provider. Im vergangenen Jahr baten 2.310 Menschen die Bundesnetzagentur darum, im Streit mit dem Internet- und Telefonieanbieter zu schlichten. Das sind ähnlich viele Fälle wie im Jahr 2022, als es zu 2.389 Schlichtungsverfahren kam. Es gibt also weiterhin viele Anlässe, bei denen Menschen Beistand suchen, um gegen ihren Provider vorzugehen.
Die Schlichtungsstelle Telekommunikation der Bundesnetzagentur ist dazu da, in solchen Fällen zwischen beiden Parteien zu vermitteln, sodass im besten Fall niemand vor Gericht ziehen muss. Das klappte im Jahr 2023 aber nur in der Hälfte aller Fälle. Von den 2.310 Verfahren wurden 294 vorzeitig beendet, weil die Schlichtungsstelle sich als nicht zuständig erwies. Beendet wurden demnach 2.016. In 1.013 dieser Verfahren erreichte die Behörde eine gütliche Einigung. Das ist eine Quote von 50 Prozent.
Warum die Bundesnetzagentur nicht immer hilft
Insgesamt wendeten sich im vergangenen Jahr weit über 3.000 Menschen an die Bundesnetzagentur. Doch erfolglos blieben viele Verfahren nicht nur, weil die Einrichtung nicht zuständig war oder am Ende keine Schlichtung möglich war. Ein anderer wichtiger Grund für ein Scheitern war, dass die Provider eine Vermittlung von vorn herein ablehnten. Das taten sie in 665 Fällen – weil sie es können. Die Teilnahme an einem Schlichtungsverfahren ist freiwillig.
Dass Provider so eine Maßnahme ablehnen, zeigt, wie sehr die Verbraucherfreundlichkeit der Branche zum Teil noch zu wünschen übrig lässt. Eigentlich sollte das neue Telekommunikationsgesetz von 2021 vieles zum Besseren verändern. Es sieht zum Beispiel kürzere Kündigungsfristen vor. Doch noch immer gibt es genügend Bereiche, in denen es zum Streit kommen kann.
Ärger mit dem Provider: Die häufigsten Gründe
Laut dem Tätigkeitsbericht 2023 der Schlichtungsstelle Telekommunikation bezog sich mehr als jedes dritte gemeldete Anliegen auf Streitigkeiten über den Inhalt und die Umsetzung von Verträgen (39 Prozent). Weitere Anlässe waren Störungen (20 Prozent), beanstandete Rechnungen (13 Prozent) und ein geringeres Internet-Tempo als versprochen (8 Prozent). Auch wegen Streit im Rahmen eines Umzugs, eines Anbieterwechsels und einer Anschlusssperre wendeten sich Menschen an die Bundesnetzagentur.
Digitalzeitalter gibt der Bundesnetzagentur viel tun
Auch wenn ein Erfolg nicht garantiert ist, lohnt es sich trotzdem, Dich bei der Bundesnetzagentur zu melden, wenn Du Ärger mit dem Provider hast.
Außer bei bei Anfrage im Provider-Streit zu schlichten, behält die Einrichtung auch von selbst den Markt im Blick. Sie prüft zum Beispiel die Entwicklung des Datenverbrauchs. Daraus lässt sich ableiten, ob die Provider wirklich flächendeckend die Bandbreite bringen, die sie in der Werbung vollmundig versprechen.
Zudem ist sie dafür zuständig, etwa beim Einsatz privater Energietechnik gegen problematische Produkte vorzugehen. So stoppte sie den Verkauf von wirkungslosen Stromsparboxen und zog fehleranfällige Wechselrichter aus dem Verkehr.
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