BSI leitet Untersuchungen ein: Zensurfilter in Xiaomi-Handy entdeckt
Litauischen Cyberabwehr: Xiaomi und Huawei mit Mängeln, OnePlus einwandfrei
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte einen Bericht der litauischen Cyberabwehr erhalten, der die Untersuchung dreier chinesischer 5G-Smartphones beschreibt. Das Huawei P40 5G, das Xiaomi Mi 10T 5G und das OnePlus 8T. Alle drei wurden gründlich untersucht, sowohl in der Software als auch auf Auffälligkeiten in der Hardware. Besonders Xiaomi schnitt hier schlecht ab.
Im Xiaomi Mi 10T 5G wurde ein Zensurfilter für den Webbrowser in der Software gefunden, der zwar zu keinem Zeitpunkt aktiv war, aber laut dem Cybersicherheits-Zentrum NKSC (Nacionalinio Kibernetinio Saugumo Centro) jederzeit aus der Ferne aktiviert werden könne. Ob dieser aber zum Einsatz kommt, ist aktuell unklar. Xiaomi selbst gab folgenden Kommentar auf Nachfrage von Handyhase.de ab.
„Die Geräte von Xiaomi zensieren keine Kommunikation mit oder von ihren Nutzern. Xiaomi hat und wird niemals persönliche Aktivitäten seiner Smartphone-Nutzer einschränken oder unterbinden, wie z. B. das Suchen, Anrufen, Surfen im Internet oder die Verwendung von Drittanbieter-Kommunikationssoftware. Xiaomi respektiert und schützt die gesetzlichen Rechte seiner Nutzer in vollem Umfang. Xiaomi erfüllt die Allgemeine Datenschutzverordnung der Europäischen Union (GDPR).“ – sagt ein Xiaomi-Sprecher.
Auch das Huawei P40 5G macht in dem Test keine gute Figur, kam aber leicht besser weg. Hier kommen laut dem Bericht Quellen im hauseigenen App Store zum Einsatz, die laut der litauischen Cyberabwehr auf Webseiten verlinken, die als höchst unsicher eingestuft werden. Ohne auffällige Mängel blieb hingegen das OnePlus 8T gemäß dem Bericht des NKSC.
Sicherheitsexperte warnt, BSI leitet eigene Untersuchungen ein
Das BSI hat nun eigene Untersuchungen eingeleitet, wie die Frankfurter Allgemeine auf Berufung der dpa (Deutsche Presse-Agentur) berichtet. Eigentlich stehe keines der oben untersuchten Smartphones auf einer Liste, die von den Bundesbehörden für die Arbeit bestellt werden. Das Institut wolle jedoch nicht ausschließen, dass privat gekaufte Geräte sich mit der Arbeit „vermischen“ könnten.
Der Sicherheitsexperte Rüdiger Trost des Antiviren-Herstellers F-Secure betont, dass ein Zugriff chinesischer Behörden auf die Geräte möglich sei. Auch wenn die Modelle alle mit Android-Betriebssystem laufen, so gebe es deutliche Unterschiede bei der Sicherheit, auch unter gleichen Geräten. Allerdings würden wahrscheinlich viele der Normalanwender gar nicht in den Fokus der Zugriffsmaßnahmen rücken. Bei Politikern oder Journalisten könne es laut Trost aber wieder anders aussehen.
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