Breko Jahrestagung 2023: Es geht voran mit dem Glasfaser-Ausbau dank gestiegener Investitionen!
Mit dem Glasfaserausbau geht es in Deutschland weiter voran. Das geht aus neuen Zahlen hervor, die der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) vergangene Woche auf seiner Jahrestagung vorgestellt hat. Trotz der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage hat es die Industrie geschafft weiter die Investitionen zu erhöhen.
Dies ist eine „starke Botschaft„, sagte Stephan Albers, der Geschäftsführer des Breko im Rahmen der Jahrestagung. Denn diese Investitionen wurden in einem Umfeld getätigt, das durch eine Hochzinsphase und durch Unsicherheiten am Markt geprägt sind. Trotz allem stieg das Investitionsvolumen deutlich über die letzten Jahre und erreichte mit über 13 Milliarden Euro 2022 einen neuen Höchstwert.
Vor allem alternative Anbieter tun sich hier hervor, während die Deutsche Telekom eher konstant Mittel ins neue Netz investiert, was auch daran liegt, dass diese ein gut ausgebautes Kupfernetz hat. Den Löwenanteil der Investitionen trägt also der Wettbewerb. 2022 hat sich dabei der Abstand zur Telekom nochmals deutlich erhöht.
4,4 Millionen Haushalte mit einem Glasfasertarif
Dementsprechend gibt es zum Stand Juni 2023 etwas mehr als 17 Millionen potenziell direkt ans Glasfaser anschließbare Haushalte. Das Kabel liegt in der Straße. 8,9 Millionen dieser Anschlüsse sind tatsächlich bis ins Haus gelegt und gut die Hälfte der Haushalte hat tatsächlich einen Tarif auf den Anschluss gelegt.
Zahlen mit denen der Breko-Verband zufrieden ist.
Glasfaserquote auf dem Weg zum Ziel
Die Glasfaserquote ist damit binnen Jahresfrist (Juni 2022 zu Juni 2023) von 26,4 um rund neun Prozentpunkte auf 35,6 Prozent gestiegen. Das Ziel, bis 2025 eine Quote von 46 Prozent zu erreichen, wäre damit machbar, auch wenn einige Unsicherheiten bestehen.
Übrigens interessant: Glasfaser ist insbesondere auf dem Land sehr beliebt. Potenzielle Kunden lassen sich nicht nur gerne anschließen, sondern schließen auch entsprechende Verträge ab. Jens Böcker von der Hochschule Bonn Rhein-Sieg, der dazu forscht, sagte dazu im Pressegespräch, dass Glasfaser wie Wasser in der Wüste sei. Es werde schnell angenommen. In der Stadt gäbe es hingegen eine „unterschiedliche Bedürfnislage„, so Böcker.
Hier konkurriert die Glasfaser eben immer noch mit Kupferleitungen und einem guten Ausbau der alten Technik. Kunden müssen also überzeugt werden, hieß es aus der Branche. Sei es mit Servicequalität oder der Signalqualität. Davon müssen Kunden aber erst überzeugt werden, etwa durch einen qualitativ hochwertigen Hausvertrieb – dass wir damit unsere eigenen Erfahrungen gemacht haben, zeigt ja unser Beitrag zu den Glasfaser-Anschlusskosten.
Glasfaser ist in Städten kein Selbstläufer, zumal mit Fixed Wireless auch ortsgebundene Mobilfunkanschlüsse als Konkurrenz existieren, auch wenn der Breko dies nicht weiter thematisierte.
Bauen wird immer schwieriger
Trotz der guten Zahlen und Investitionen will der Breko aber etwas zurücknehmen, nämlich die Förderung. Problematisch an dem aktuell vorhandenen Geld sei laut Breko, dass die Bauwirtschaft ohnehin nicht hinterherkomme. Damit sorge die Förderung nicht für eine schnellere Umsetzung.
Stattdessen sorge das Geld dafür, dass die Tiefbaupreise steigen. Laut Breko kann die Förderung von derzeit drei Milliarden Euro auf eine Milliarde reduziert werden, ohne die Ausbauziele zu gefährden.
Diese eine Milliarde entspricht laut Breko effektiv mit anderen Mitteln gemeinsam einem Ausbauvolumen von drei Milliarden Euro.
Weniger Glasfaser-Fördermittel, dafür gezielter
Die Fördermittel sollen zudem gezielter verteilt werden. Hier kam wieder die Voucher-Lösung ins Gespräch. Die Bevölkerung solle selbst Fördermittel erhalten, um sich einen Glasfaserzugang anzuschaffen.
Bundesminister Volker Wissing, der als Digitalminister später eine Rede vor der Breko hielt, hatte hingegen eine andere Meinung. Drei Milliarden Euro seien eher zu wenig. Aber auch er will die Förderung aus dieser anderen Perspektive stärker priorisieren.
Gleichzeitig muss dafür allerdings auch Bürokratie abgebaut werden, was dem Breko wichtig ist. Denn daran scheitere der schnelle Glasfaserausbau auch weiterhin. Hinzu komme, dass die Möglichkeiten der Glasfaser oft nicht genutzt werden.
Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sagte etwa, dass häufig niedrige Bandbreiten über Glasfaser gebucht werden. Das dürfte allerdings kaum wundern, denn Gigabit-Anschlüsse über Glasfaser seien hierzulande nicht günstig.
Über aktuelle Festnetz-Angebote, darunter natürlich auch Glasfaser-Tarife, berichten wir regelmäßig.
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