So füllen Kinder & Jugendliche ihre Bildschirmzeit

Schon 6-Jährige surfen laut Bitkom im Handynetz

Viele Eltern fragen sich, wie viel Zeit und welche Inhalte für Kinder am Handy okay sind. Du willst Dich an der Praxis der Mehrheit orientieren? Eine neue Studie zeigt: Es geht im frühen Alter los, die tägliche Einsatzzeit ist lang – und natürlich wird Social Media genutzt. Handyhase nennt die wichtigsten Zahlen und Fakten.
Ein Kind sitzt auf seinem Hochbett und hat ein Handy in der Hand

Durchschnittlich zwei Stunden pro Tag verbringen Kinder am Handy. (Bild: Bruce Mars / Unsplash)

Smartphones und mobil das Internet zu nutzen, ist ab dem Schulalter gelebter Alltag. Rund 85 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 18 Jahren verwenden wenigstens ab und zu ein Handy. Im Schnitt nutzen sie es täglich zwei Stunden – das ist kaum weniger Bildschirmzeit als bei Erwachsenen. Ab dem Alter von zehn Jahren ist fast der komplette Nachwuchs (93 Prozent) auf Social Media aktiv.

Statistisch verbringt er dort sogar die meiste Zeit der gesamten Handynutzung, täglich 95 Minuten.

Das fand eine repräsentative Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom heraus, für die rund 900 Kinder und Jugendliche befragt wurden. Dabei ließ der Bitkom die Handy- und Inhaltenutzung über verschiedene Altersklassen hinweg befragen. Findest Du Deine Kinder oder die aus Deinem Bekanntenkreis im folgenden Konsumverhalten wieder?

So lange verbringen Kinder am Handy pro Altersklasse

Erwartungsgemäß nimmt die Nutzungsdauer erst mit steigendem Alter wirklich zu. Aber der Handygebrauch geht schon ab den kleinsten Kindesbeinen los.

Mindestens ab und zu ein Smartphone nutzen

  • 64 Prozent der 6- bis 9-Jährigen
  • 88 Prozent der 10- bis 12-Jährigen
  • 97 Prozent der 13- bis 15-Jährigen und
  • 98 Prozent der 16- bis 18-Jährigen.

Die tägliche Nutzungsdauer beträgt…

  • 37 Minuten bei den 6- bis 9-Jährigen
  • 107 Minuten bei den  10- bis 12-Jährigen
  • 154 Minuten bei den 13- bis 15-Jährigen und
  • 201 Minuten bei den 16- bis 18-Jährigen.

Übrigens Werte, die auch schon die JIM-Studie offengelegt hat. Diese geht mitunter von noch höheren Bildschirmzeiten aus.

Der Nachwuchs wird dabei schnell selbstständig. Noch bei 41 Prozent der 6- bis 9-Jährigen ist immer ein Elternteil dabei, wenn sie online sind, bei den 10- bis 12-Jährigen gilt das nur noch für 8 Prozent. Gleichzeitig sind bei 65 Prozent der 6- bis 9-Jährigen Jugendschutzeinstellungen aktiviert, bei den 10- bis 12-Jährigen gilt das sogar für 76 Prozent.

  • Lesetipp: Ein Handyhase-Ratgeber erklärt Dir, wie Du das erste Handy kindersicher machen kannst.

Die beliebtesten sozialen Medien für Kinder am Handy

71 Prozent nutzen das Smartphone, um in sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Das ist eine der häufigsten Einsatzzwecke für das Handy. Viele Eltern würden ihren Nachwuchs vermutlich gern von der Social-Media-Welt fernhalten. Die Realität sieht anders aus: Von den 10- bis 18-Jährigen, die Social Media nutzen, tun es 83 Prozent täglich, beim Nachwuchs ab 14 Jahren sind es sogar 94 Prozent.

Das sind ihre Favoriten:

  • 87 Prozent nutzen YouTube
  • 53 Prozent verwenden Instagram und Snapchat
  • 51 Prozent haben TikTok im Einsatz – trotz des Hypes ist die Plattform also kein Spitzenreiter

Durchschnittlich nutzen Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren Social Media täglich 95 Minuten – je älter, desto länger. Die Social-Media-Zeit beträgt…

  • 51 Minuten bei 12- bis 13-Jährigen,
  • 99 Minuten bei 14- bis 15-Jährigen und
  • 134 Minuten bei 16- bis 18-Jährigen.

Völlig ungezwungen ist die lange Nutzungsdauer wohl nicht. Die Sogwirkung von Social Media empfinde viele als ambivalent.

  • Ein Drittel (33 Prozent) kann sich nach eigenen Angaben ein Leben ohne Social Media nicht vorstellen.
  • 4 von 10 (42 Prozent) der Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18, die sozialen Medien nutzen, sagen dabei, dass sie mehr Zeit in sozialen Netzwerken verbringen, als sie eigentlich möchten.
  • 24 Prozent haben Angst, etwas zu verpassen, wenn sie nicht in sozialen Netzwerken sind.

Privatsphäre ist vielen wichtig – aber nicht alle wissen, wie es geht

Außer Sehenswertem warten auch so manche Gemeinheiten auf Social Media. Das ist ins Allgemeinwissen durchgesickert. Deshalb ist es für viele wichtig, die Privatsphäre bestmöglich zu schützen.

  • 76 Prozent der 10- bis 18-Jährigen sagen, sie wissen, wie man die Privatsphäre einstellt.
  • 72 Prozent aus dieser Gruppe haben diese Einstellungen in ihrem meistgenutzten Netzwerk auch schon geändert.
  • Weiteren 14 Prozent ist bewusst, dass es solche Einstellungen gibt, sie wissen aber nicht, wie man sie anpasst.
  • Nur 5 Prozent der Kinder und Jugendlichen ist generell nicht bekannt, dass sich die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken ändern lassen.

Lies zum Thema Kindersicherung der sozialen Netzwerke mehr in unserem Handyhase-Ratgeber nach.

Das richtige Tarifangebot für Kinder und Jugendliche

Zum mobilen Surfen gehört ein passender Mobilfunktarif. Von speziellen Kindertarifen ist abzuraten. Sie sind oft überteuert.

Besser sind „normale“ Tarife, die auch Erwachsene nutzen würden. Für kleine Budgets und volle Kostenkontrolle empfehlen sich günstige Postpaid-Tarife unter 3 Euro monatlich. Eine Übersicht mit generell günstigen Tarifen für Unter-18-Jährige hat Handyhase zusammengestellt. Jugendliche, die vor allem streamen und soziale Netzwerke nutzen, sollten dagegen auf mehr Datenvolumen achten, gerade für unterwegs. Auch sogenannte Familientarife, die günstige Zweitkarten enthalten, sind damit eine attraktive Option.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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