Wurden Daten verkauft?

Abgehört: Siri-Sammelklage von Apple durch Millionenvergleich beigelegt

Apple legt einen langjährigen Rechtsstreit um Siri bei. Die Klage warf dem Unternehmen Datenschutzverstöße in Zusammenhang mit der Sprachassistentin vor: Das Unternehmen versichert, nie persönliche Daten verkauft zu haben und weist jedes schuldhafte Verhalten zurück.

Apple Siri Sammelklage Millionenvergleich Datenschutz

Apple kann einen seit Jahren köchelnden Rechtsstreit nun offenbar gegen Zahlung einer Millionensumme abräumen: Das zuständige Bezirksgericht für Nordkalifornien in Oakland, vor dem der Fall verhandelt wurde, muss dem vorgeschlagenen Vergleich noch final zustimmen. Dann kann Apple diese aus Sicht Cupertinos lästige Akte schließen.

Apple Siri Datenschutz: Worum wurde gestritten?

Um die Leistung von Sprachassistenten zu verbessern, haben  Amazon, Google und eben Apple, sich die Gespräche mit den Nutzenden übertragen lassen. Zu Trainings- und Qualitätssicherungszwecken wurden diese Konversationen dann teils maschinell, teils aber auch durch menschliche Operatoren nach einer Reihe von Kriterien überprüft und bewertet.

Apple, wie auch Amazon, setzten hierzu indes nicht nur auf eigene Teams. Die Arbeit wurde oft auch an Drittunternehmen ausgelagert. Diese wiederum ließen den Job teils unter kaum kontrollierten Bedingungen von Mitarbeitenden im Home-Office erledigen.

Vor allem aber von Interesse für die Kläger war die Möglichkeit, Apple könne die personenbezogenen Daten auch an Dritte verkaufen, etwa zu Werbezwecken. Siri ist Teil der Betriebssysteme wie beispielsweise iOS 18 auf Apple-Handys wie dem iPhone 16 oder auch auf dem HomePod zu finden und damit auf einer Vielzahl von Geräten installiert.

Apple zahlt Millionen für Vergleich

Nun hat Apple laut Agenturberichten einen Vergleich vorgeschlagen: Gegen Zahlung von 95 Millionen Dollar wird das Verfahren ohne ein Schuldeingeständnis seitens Apple eingestellt. Mit dieser Zahlung sollen betroffene Nutzer entschädigt werden, diese Zahlung wird aber wohl nicht sehr üppig.

Obgleich alle „US-Nutzer von Hey Siri“-fähigen Geräten wie iPhone, iPad, Mac oder Apple Watch ab 2014 prinzipiell für die Entschädigung qualifiziert sind, wird der Einzelne wohl nur etwa 20 Dollar erhalten – was auch daran liegt, dass rund 30 Millionen Dollar an die Anwälte gehen, die den Prozess über all die Jahre vorangetrieben haben.

Apple dementiert Verkauf von persönlichen Daten

Apple betont zu vielen Gelegenheiten die herausgehobene Stellung des Datenschutzes bei allen Unternehmensaktivitäten, daher war der „Hey Siri“-Transkriptfall für das iPhone-Unternehmen noch unangenehmer, als etwa für Amazon. Es ist wenig überraschend, dass Apple zu dieser Gelegenheit noch einmal herausstreicht, zu keinem Zeitpunkt Daten aus den Gesprächen mit Siri an Dritte verkauft zu haben, etwa an Werbekunden.

Seit 2019 fragen Apple-Geräte bei der Einrichtung aktiv, ob Siri-Gespräche von Apple ausgewertet werden dürfen und dies lässt sich auch nachträglich jederzeit erlauben oder verbieten, verhindern, dass die Transkripte aufgezeichnet und für eine Weile bei Apple gespeichert werden, lässt sich freilich auch auf diesem Wege nicht.

Der Fall wirft indes ein Schlaglicht auf das Thema der Entwicklung und Optimierung von Sprachassistenten und heute KI-Modellen. Damit diese klüger und hilfreicher werden, sind Trainings, einschließlich der Einsicht durch menschliche Operatoren unverzichtbar.

Profilbild von Roman van Genabith
Roman ist Journalist in Bielefeld und schreibt seit etwa zehn Jahren zu Themen aus den Bereichen Technologie und Gadgets. In den letzten Jahren lag sein Schwerpunkt auf den Produkten und Diensten von Apple.

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