Als wenn ChatGPT das Zuhause steuert

Amazon Alexa+: Dank KI endlich schlau, aber nicht mehr kostenlos

Amazon bringt dem Sprachdienst Alexa mit moderner Künstlicher Intelligenz bei, natürlicher zu sprechen und selbstständiger zu handeln. Die Ersteindrücke von Handyhase beim Startschuss in New York sind vielversprechend. Du brauchst aber Geduld und Geld, um davon zu profitieren.
Logo von Amazon Alexa+ bei der Vorstellung in New York

Amazon Alexa+ heißt die überarbeitete Version des Sprachdienstes, die der Konzern vor ausgewählten Medien in New York City vorstellte. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Wenn Du den Sprachdienst Alexa auf einem Smartphone oder einem Smart Speaker wie dem Echo Hub nutzt, weißt Du vermutlich, dass sie genauso nützlich wie störrisch sein kann. Immer mal wieder hört sie nicht richtig zu, versteht was falsch, reagiert nicht, oder macht Unfug, statt das Gewünschte. Vor jeder Anfrage immer wieder das „Alexa…“-Aktivierungswort zu nennen, nervt auch. Das soll sich jetzt ändern.

In New York hat Amazon eine runderneuerte Version namens Alexa+ vorgestellt. Weil sie auf generativer Künstlicher Intelligenz basiert, soll sie menschliche Sprache besser verstehen, zuvorkommender handeln und viel mehr Aufgaben selbstständig erledigen können ­– etwa den Kalender organisieren und das Smart-Home automatisieren.

Unter dem Namen Amazon Alexa+ startet die Neuauflage des Sprachdienstes als Teil eines Bezahl-Abos ab März 2025 in den USA, später auch in Deutschland. Was sie dann können soll, hat sich Handyhase in New York angeschaut und fasst für Dich hier zusammen.

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Was kann und bietet Amazon Alexa+?

Amazon Alexa+ ist weiterhin als Allround-Hilfe für den Alltag im vernetzten Zuhause gedacht. Sie beantwortet Fragen auf Basis von Infos aus dem Internet, steuert für Dich Smart-Home-Geräte wie Licht und Heizung oder spielt Musik von Streaming-Diensten auf Lautsprechern ab. Das alles soll sie in vielerlei Hinsicht besser können als bisher. Hier ein Auszug mit einigen der coolsten neuen Fähigkeiten, die uns Amazon in New York präsentiert hat:

Quatschen und Antworten

  • Natürlicher plaudern: Alexa+ klingt menschlicher, verändert ihren Ton anhand der wahrgenommenen Stimmung, macht mehr Small-Talk, der dazu passt. Nachdem Du sie einmal mit „Alexa…“ aufgeweckt hast, hört sie weiter zu. Du musst ihren Namen nicht ständig wiederholen. Sie merkt sich, was Du ein paar Sätze zuvor gesagt hast, sodass Folgefragen knapper ausfallen können. Versteht sie was falsch, kannst Du sie mit einem Hinweis darauf korrigieren, musst nicht die komplette Anfrage neu stellen. So kennt man es auch von KI-Chatbots wie ChatGPT, Google Gemini oder Perplexity.
Anzeige auf Fire Show 21. Amazon Alexa+ reserviert im Dialog einen Tisch im Restaurant

In New York zeigte Amazon, wie Alexa+ in einem natürlichen, plauderhaften Gespräch Datum und Uhrzeit klärt, zu dem sie online einen Tisch in einem Restaurant reservieren soll. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

  • Dokumente hochladen und durchsuchen lassen: Per Smartphone-App oder einer speziellen E-Mail-Adresse lädst Du den Trainingskalender Deines Sportvereins, Installationshandbücher der Solaranlage oder das Familienrezeptbuch hoch. Alexa sagt Dir auf Wunsch, wann das erste Training ansteht, worauf Du bei der Gerätemontage beachten musst und wie viel einer Zutat in ein gewähltes Gericht gehört.
Bildschirmanzeige von Echo Show 21 zeigt Antworten zu Fragen zu einer hochgeladenen E-Mail an

Per E-Mail oder App hochgeladene Dokumente durchsucht Alexa+ und beantwortet dann Fragen dazu. Etwa wann das erste Training der neuen Saison stattfindet. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

  • Sicherheitsvideos mit Sprache durchsuchen: Aufnahmen von Amazons Ring-Kameras durchsucht Alexa+ für Dich auf Kommando. Frage: „Hat jemand den Hund ausgeführt?“ oder „Wurden Sendungen geliefert?“ und Alexa zeigt Dir Clips mit dem Familienhund und Paketen.
Durchsuchen von Sicherheitskamerabildern mit Alexa+ als Anzeige auf einem Echo Show 21

Auf Kommando durchsucht Alexa+ Videobilder von Ring-Kameras und zeigt Clips auf denen etwa zu sehen ist, dass Pakete geliefert wurden. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

Unterhaltung, Smart Home, Shopping

  • Musik- und Videostreaming: Amazon Music und Prime Video arbeiten enger zusammen. Läuft ein Soundtrack-Song auf einem Speaker, ruft Alexa auf Wunsch die passende Filmstelle auf dem Fire TV auf. Bestimmte Musiktitel findet Alexa+ ohne dass Du Namen und Interpret nennst, vage Hinweise, um was es geht, reichen.
  • Smart Home: Statt jedes Gerät einzeln und mit konkreten Namen zu bedienen, forderst Du gebündelt: „Alexa, schalte das Küchenlicht aus, dimme das Flurlicht, schalte welches im Sitzbereich im Wohnzimmer.“ Die letzte Lampe muss nicht „Sitzbereich“ heißen, etwas wie „Sofa-Licht“ reicht.
  • Routinen einfacher erstellen: Statt viele Schaltflächen zu drücken und Zeiten und Werte einzugeben, sagst Du „Alexa, ich brauche eine Workout-Routine für morgens. Dann erinnert sie Dich jeden Tag etwa um 6 Uhr, spielt motivierende Musik raus ­– und zwar nur, wenn sie per Bewegungsmelder erkennt, dass jemand da ist.
  • Shopping mit Preistracker: Bitte Alexa um Produktempfehlungen und lass dir erklären, was ein interessant klingendes Produkt für Vorteile hat. Sprengt es Deinen Preisrahmen, bitte Alexa Bescheid zu sagen, wenn der Preis unter die Schmerzgrenze fällt. Alexa setzt dann einen Preistracker auf, wie man ihn von Vergleichsportalen kennt.
  • Alexa+ als Concierge: In einem flüssigen Zwiegespräch kannst Du Alexa bitten, einen Handwerker zu buchen, um eine Waschmaschine zu reparieren, oder einen Tisch im Restaurant zu buchen und ein Familienmitglied per Uber vom Flughafen abholen und zum Restaurant bringen zu lassen. Amazon nennt es eine „Agenten“-Rolle, aber es erinnert eher an das, was ein Hotel-Concierge tun würde.

Wie geht das technisch und klappt das schon gut?

Der Sprachdienst handelt schlauer, weil Amazon den technischen Unterbau runderneuert hat.

  • KI-Sprachmodelle: Alexa+ nutzt mehrere sogenannte große Sprachmodelle, um Gesprochenes zu analysieren. So machen es ChatGPT, Google Gemini oder Perplexity auch. Alexa+ soll je nach Bedarf selbstständig zwischen mehreren Modellen wechseln, die am besten passen. Dazu gehören Amazon Nova und Claude von Anthropic.
  • Alexa+ nutzt „Experten“: Ähnlich wie bisher schon mit den Skills greift Alexa+ per Schnittstelle auf verschiedene Dienste zu, um Infos zu sammeln und Dienste zu buchen. Weil jetzt komplexere Aufgaben möglich sind und Alexa weitreichende Befugnisse bekommt, spricht Amazon statt von Skills von „Experten“-Fähigkeiten. Dazu gehört, dass Alexa+ bei spezialisierten Diensten wie OpenTable oder Uber Eats auch eigenständig Kontakt-, Zugangs- und Bezahldaten verwalten und authentifizieren darf. Das ist eine Grundlage dessen, dass sie für Dich als „Agent“ auftreten und für Dich selbstständig Dinge erledigen kann.
Logotapete von Online-Diensten oder Geräteherstellern, die

Zusätzlich zu Skills erhält Alexa+ „Experten“-Fähigikeiten, um selbsttägig Aktionen bei Online-Diensten vorzunehmen. Zum Start machen unterstützen das bereits viele Online-Dienste und Gerätehersteller. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

  • Noch nicht perfekt, aber weniger störrisch: Bei der Produktdemonstration in New York klappte das Zusammenspiel zwischen Mensch, Sprachdienst und externen Diensten nicht immer auf Anhieb. Amazon-Personal musste auf der Bühne Fragen hin und wieder wiederholen, weil Alexa+ nicht reagierte. Zudem verstand sie Vereinzeltes auch falsch, musste korrigiert werden. Immerhin gelang das durch einfache Änderungswünsche. Nicht die komplette Anfrage musste wiederholt werden.

Was kostet Amazon Alexa+ und wie kannst Du es nutzen?

Fest steht, was Du für Alexa+ ausgeben musst und auf welchen Geräten der Dienst läuft. Nur, wann er in Deutschland verfügbar ist, bleibt ungewiss.

  • Wer darf zuerst? Alexas neue Talente ausprobieren kann vorerst nur ein kleiner Teil der Kundschaft. Amazon rollt Alexa+ als Early Access ab März 2025 in den USA aus. Amazon arbeitet dabei mit Anmeldelisten. Auf Deutsch erscheint das Angebot auch, betonte der Konzern gegenüber Handyhase. Nur ein Datum nannte er nicht.
  • Kosten: Erstmals ist die Sprachbedienung nicht kostenlos. Amazon knüpft Alexa+ an ein Bezahl-Abo, verlangt dafür 19,99 US-Dollar monatlich. Nichts extra zahlen musst Du, wenn Du bereits Prime abonniert hast. Das ist das Angebot, das Versandkosten reduziert und digitale Mediendienste von Amazon freischaltet, darunter etwa die für Musik, Gaming, Fotospeicher und für Kinder.
Logos von Alexa+ und Amazon Prime

Alexa+ ist im Prime-Abo inkludiert. Solo kostet es 19,99 US-Dollar. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

  • Welche Geräte brauchst Du? Interagieren kannst Du mit der derart aufgeschlauten Alexa+ auf den gleichen Gerätekategorien wie zuvor, also auf den Smart Speakern und Smart Displays sowie der Fire-TV-Hardware von Amazon. Zudem gibt es eine neue App von Alexa+ für Android und iOS sowie eine neue Web-Maske im Browser.
  • Mit welchen Echos geht es los? Zu Amazon Alexa+ eingeladen werden zuerst Kundinnen und Kunden, die einen Echo Show 21, 15, 10 oder 8 besitzen oder kaufen. Wer dann Alexa+ bucht, kann den Sprachdienst auf praktisch allen weiteren Amazon-Geräten nutzen, also kompatible Echo-Geräte, aber auch Fire-TV-Geräte und Fire Tablets. Per App und Web ist Alexa+ dann ebenfalls erreichbar.
Übersichtsgrafik mit Echo-Gerätekategorien, die mit Alexa+ kompatibel sind

Alexa+ ist mit praktischen allen Gerätekategorien kompatibel, auf der die Ur-Version von Alexa verfügbar ist. Nur wenige, sehr alte Echo-Modelle bleiben außen vor. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt / Handyhase.de)

  • Uralte Geräte gehen nicht: Laut Amazon funktioniert Alexa+ mit „fast allen“ Echo-Modellen, also eben auch einigen nicht. Zu den Ausnahmen gehört die erste Generation von Echo Dot, Echo Plus und Echo Spot sowie die erste und zweite Generation von Echo Show. Zudem bleibt Amazon Tap außen vor.

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Profilbild von Berti Kolbow-Lehradt
Berti ist freier Technikjournalist mit einem Her(t)z für Smartes - vom Smartphone bis zum Smart Home. Weil er dazu gerne Tipps gibt, trägt er den Beinamen "RatgeBerti" und schreibt darüber außer für die Handyhasen für viele weitere große Magazine. (Foto: Daniel Kunzfeld)

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