Viertes Handynetz braucht Unterstützung

National Roaming: 1&1 Drillisch, o2 und Vodafone gehen Dreiecksbeziehung ein

  • aktualisiert am 14.12.2023
Das National-Roaming-Prinzip ist noch aus Zeiten der E-Plus-Abschaltung bekannt. Im Rahmen des 1&1-Netzausbaus ist das Prinzip nun zurück. Telefónica Deutschland, Vodafone und 1&1 Drillisch haben Abkommen geschlossen, die für eine bessere Netzabdeckung sorgen sollen. Nutzer eines 1&1-Drillisch-Tarifs können demnach an Orten ohne eigenes 1&1-Netz auf das Telefónica-Netz, später auf das Netz von Vodafone, zugreifen.
Mobilfunkmast

National Roaming soll die Netzabdeckung verbessern (Bild: Jürgen Diermaier auf Pixabay)

National Roaming soll 1&1-Netz unterstützen

Durch das Abkommen zum National Roaming ist eine wichtige Hürde für den Ausbau des 1&1-Drillisch-5G-Netzes gefallen. Denn klar: Ein Netzausbau dauert und wer will schon in ein Mobilfunknetz mit nur wenig Funkmasten und geringer Abdeckung wechseln? Wie beim internationalen Roaming wechselst Du dann automatisch ins Netz mit der jeweils besseren Abdeckung – ohne weitere Kosten.

1&1 startet eigenes Netz

Das 1&1 5G Netz ist nach langer Ankündigungsphase nun endlich da: Am 08.12.2023 ist das vierte Mobilfunknetz in Deutschland gestartet. Drillisch-Tarife wechseln damit ins 1&1-5G-Netz.

Zur Unterstützung kommt National Roaming zum Einsatz, und zwar vorerst im Telefónica-Netz. Heißt: Nutzt Du einen 1&1-Tarif und ist das Netz an Deinem Standort nicht ausreichend ausgebaut, fällst Du ins o2-Telefónica-Netz zurück. Ab Sommer 2024 soll die Kooperation schrittweise zurückgefahren werden – ab dann ist das Vodafone-Netz die Fallback-Lösung.

National Roaming mit Vodafone und Telefónica (o2)

Interessant bleibt die bewegte Geschichte, die 1&1 mit den National-Roaming-Partner verbindet. Wer sich erinnert: Ehemals gab es bei 1&1 auch Tarife im Vodafone-Netz. Und 1&1 hatte ehemals auch mit Vodafone über eine National-Roaming-Partnerschaft verhandelt, sich jedoch für die Telefónica als Netzpartnerin entschieden – und zwar am 05.02.2021.

  • Im Sommer 2023 folgte dann eine überraschende Nachricht: Die Telefónica sei raus, so 1&1. Stattdessen solle Vodafone übernehmen. Heißt: Mit 1&1-Tarif würdest Du die Netzabdeckung von Vodafone und 1&1 nutzen (statt von o2 und 1&1) (wir berichteten).
  • Das Ganze wurde, ebenso überraschend, im November 2023 wieder abgemildert: Zum Start des 1&1-Drillisch-5G-Netzes im Dezember 2023 solle, so der Konzern, erst die Telefónica als Netzpartnerin zur Verfügung stehen, ab Sommer 2024 solle dann schrittweise auf Vodafone umgestellt werden.

Für Dich heißt das also: Wechselst Du zukünftig in einen 1&1 Tarif, wirst Du das neue 1&1 Mobilfunknetz nutzen, in schlechter ausgebauten Regionen jedoch auf das Netz von o2, ab Mitte 2024 dann nach und nach auf das Netz von Vodafone zurückgreifen.

Bessere Netzabdeckung dank National Roaming

Durch das National Roaming wird sich dann auch die Netzabdeckung deutlich verbessern. Schließlich sind mit o2 und später dann Vodafone zwei Netze mit sehr guten Testergebnissen in den alljährlichen Netztests verfügbar. Der Verbindungsanteil des eigentlichen 1&1-Netzes dürfte sich dann schrittweise erhöhen.

Einen nicht ganz aktuellen Vergleich findest Du mittels Mobilfunk-Netzkarte heraus, die die Bundesnetzagentur bereitstellt.

FAQ zum National Roaming (Häufige Fragen)

Was ist National Roaming?

Beim National Roaming kannst Du mit der SIM-Karte in Deinem Handy auch innerhalb Deutschlands in einem anderen Netz telefonieren, surfen und simsen. Was wir ganz selbstverständlich von Auslandsreisen kennen – das Smartphone bucht sich mangels Heimatnetz bei einem anderen Netzbetreiber ein – wird es also auch hierzulande wieder geben.

Durch die Einigung erhält 1&1 Zugang zum o2-Netz. Gleichzeitig wird das Unternehmen ein eigenes Mobilfunknetz aufbauen. Somit erhält Deutschland neben den Netzen von Telekom, Vodafone und o2 (Telefónica) ein viertes Mobilfunknetz.

Bei welchen Anbietern steht National Roaming zur Verfügung?

Neben den Originaltarifen von 1&1 werden früher oder später wohl auch die Drillisch-Marken (wie handyvertrag.de) ins 1&1-Netz wechseln (Drillisch wurde ja bereits vor Jahren von 1&1 übernommen) und damit National-Roaming-Unterstützung bekommen. Weitere Anbieter mit National Roaming sind die Tarife von WEB.DE und GMX.DE – beides Untermarken von 1&. 

Was kostet National Roaming?

National Roaming, also der Wechsel zwischen den Handynetzen innerhalb von Deutschland, ist kostenlos möglich. Und zwar aufgrund von Vereinbarungen zwischen den einzelnen Netzbetreibern.

National Roaming Chronologie seit 2015

  • Zuletzt gab es bis 2015 vier Netze, bevor E-Plus von der Telefónica aufgekauft wurde. Die Integration in das Telefónica-Netz wurde dank National Roaming umgesetzt.
  • National Roaming soll ab Dezember 2023 zur Unterstützung des neuen vierten 1&1 Netzes zum Einsatz kommen.
  • Die Übereinkunft zwischen 1&1 Drillisch und Telefónica Deutschland gilt rückwirkend ab Sommer 2020 für fünf Jahre und enthielt ursprünglich eine Option über ein Vier- sowie eine sich anschließende Fünf-Jahres-Verlängerung.
  • 2023 wurde bekannt, dass 1&1 ab 2024 jedoch Die Kooperation mit der Telefónica zurückfahren und Vodafone als National-Roaming-Partner ins Boot holen möchte.
  • National Roaming umfasst die 2G- und 4G-Netzabdeckung. Im Jahr 2023 einigten sich 1&1 und o2 überraschend darauf, auch 5G im National Roaming anzubieten.

 

1und1 5g

(Bild: 1&1; Montage: handyhase.de)

National Roaming hilft 1&1 Drillisch als 4. Netzbetreiber

Drillisch hatte Anfang 2019 bei den Versteigerungen der Bundesnetzagentur (kurz BNetzA) Frequenz-Spektren für 5G erstanden, muss das entsprechende Netz hierfür aber noch weiter auf- und ausbauen. Durch das National-Roaming-Prinzip lassen sich Lücken nun schneller schließen und grundlegende Funklöcher im 1&1-Drillisch-eigenen Netz verhindern.

Kurzum, 1&1 Drillisch kann so als eigenständiger Netzbetreiber komplett eigene Tarife vermarkten, ohne auf wenige kleine Gebiete beschränkt zu sein.

In unserem Handytarif-Vergleich findest Du eine Übersicht mit den besten Tarifen – auch von 1&1.

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Profilbild von Stefanie
Schon seit 2011 ist Steffi als Redakteurin für verschiedene Online-Magazine und -Blogs unterwegs. Für Technik begeistert sie sich jedoch schon viel länger. Ihr erstes Handy? Ein Nokia 3310. Nach einem iPhone und einem Windows Phone (nein, kein Witz!) begleitet sie mittlerweile ein Android-Smartphone durchs mobile Leben.
Beteiligte Autoren: Marleen