Motorola One im ersten Test: Android One mit kleinen Zusätzen

  • aktualisiert am 31.08.2018
Obwohl Motorola schon ein relativ nacktes Android als Betriebssystem verwendet, ist das Motorola One etwas Besonderes. Denn das stark ausgestattete Mittelklasse-Modell ist Teil der Android-One-Plattform von Google. Wir haben das in Glas verpackte trendige Smartphone für Dich näher angeschaut. Denn Android One ist mitnichten gleich Android One.

 

Motorola One HandsOn

 

Motorola One Test: Android-Sparflamme mit Zunder?

Der größte Vorteil eines Smartphones aus dem Google-Programm Android One ist, dass Updates theoretisch deutlich schneller auf den Geräten landen. Da es sich um ein unverändertes Android handelt, sind die ganzen Anpassungen durch die Hersteller nicht nötig. Sollte theoretisch auch auf das Motorola One zutreffen, nur einen Schönheitsfehler hat das Smartphone: Es sind die Moto Actions vorhanden und die Motorola-eigene neue Kamera-App. So ganz Android One ist das One daher dann doch nicht, wie der Hersteller verspricht.

Motorola One HandsOn

Nichts desto trotz fehlt jegliche andere Art von Bloatware oder optischer Anpassung an eine bestimmte Firmen-Philosophie. Abgesehen von den Moto Actions und der Kamera-App ist das Betriebssystem des Motorola One nackt und frei von Ballast. Das macht sich vor allem in der Performance bemerkbar, denn das Motorola One kommt nahezu nie in kurze Gedenkpausen. Hier zeigt sich der Vorteil eines nahezu unberührten Android sehr deutlich. Einen Teil werden sicherlich auch die 4GB RAM beitragen, dennoch ist die zurückhaltende Anpassung der Oberfläche nicht ganz unwichtig.

Entsperren mit dem Motorola-Logo

Insgesamt liegt das Motorola One ganz passabel in der Hand, zieht mit seiner Glasrückseite allerdings jede Menge Fingerabdrücke an. Auch sind die Übergänge zwischen Rückseite und Rahmen etwas zu abrupt, das Smartphone fühlt sich aber dafür wiederum auch sehr hochwertig an. Gut gelöst hat Motorola die Platzierung des Fingerabdrucksensors, zumal dieser durch die leichte Versenkung in der Rückseite sehr gut zu erfühlen ist. Witziges Detail am Rande: Erstmals ist das Motorola-Logo auf der Rückseite eines Motorola-Smartphones tatsächlich ein Fingerabdrucksensor. Schon seit dem Motorola Google Nexus 6 wurde genau solch ein Detail immer wieder aufs Neue erwartet – und jetzt ist es passiert.

Motorola One HandsOn

Gesten beispielsweise zum Herausklappen der Benachrichtigungsleiste unterstützt das Motorola One leider nicht. Auch sonst hält sich Motorola wie zu erwarten zurück mit kleinen Extras, die das tägliche Leben einfacher machen. Schließlich handelt es sich um ein Android-One-Smartphone.

Bokeh-Kamera mit Ausbaufähigkeit

Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen und die Dual-Kamera mit 13+2 Megapixel kurz auszuprobieren. Das Ergebnis ist für ein 300-Euro-Smartphone wahrlich passabel. Nicht nur werden Farben gut wiedergegeben – sofern es das Licht vor Ort ermöglichte – sondern auch ausreichend scharf gezeichnet. Erst beim Hineinzoomen fallen auffallend viele Weichzeichnungen und Pixelanhäufungen auf, die auf ein zu aggressives aber gleichzeitig auch zu zurückhaltendes Postprocessing deuten.

Gut funktionierte der Bokeh-Effekt, der sich bei BEdarf auch nachträglich via Foto-Editor von Motorola manuell anpassen lässt. Neu ist die Möglichkeit, eine Primärfarbe der Aufnahme zu definieren und den Rest des Fotos Schwarz-Weiß einzufärben. Bei unseren ersten Versuchen klappte das eher durchschnittlich gut: Die Farbverläufe waren nicht wirklich nur auf das gewünschte Objekt beschränkt gewesen. Eine nette Spielerei, die sehr viel Spaß bereiten kann, wenn Motorola die Zuverlässigkeit bei der Objekterkennung weiter ausbaut.

Motorola One HandsOn

Genaues wird erst der Test mit einem finalen Serienmodell liefern können. Bis dahin sei gesagt: Die Kamera weiß zu diesem Preis durchaus zu gefallen auf den ersten Blick und hat ein paar interessante Funktionen auf Lager.

Erstes Fazit zum Motorola One Test

Mit dem Motorola One versucht sich nun auch Motorola an dem Abenteuer „Android One“ und der erste Versuch scheint vielversprechend zu sein. Potente Hardware, ein tolles Display und eine Kamera mit sehr netten Tricks bilden ein Gesamtpaket für knapp 300 € ohne Vertrag. Wenn Motorola bis zum Marktstart noch kleine Fehler in der Software ausbügeln kann, könnte das Motorola One eine echte Alternative in der 300-Euro-Klasse werden.

Profilbild von Stefan
Der Hardware-Hai Stefan hat seine Mobilfunk-Anfänge schon weit vor seinem Studium der Angewandten Informatik unternommen. Seitdem hat sich das Hobby zum Beruf gewandelt und während des Studiums erfolgte 2012 der Einstieg in die Blogger- & Redaktions-Welt.