144 Hz Bildschirm und 108 MP Kamera

Motorola Edge 20 im Test: Top-Features zum Mittelmaß-Preis

Motorolas Edge-20-Familie besteht aus drei Mitgliedern. Hier haben wir das Motorola Edge 20 im Test, das sich zum Preis-Leistungs-Kracher entwickeln könnte.

Motorolas neue Mittelklasse macht an entscheidenden Ecken alles richtig, aber ist das auch genug, für verwöhnte Konsumenten?

Motorola Edge 20 Test - Artikelbild

Der 6.7″-144-Hz-OLED-Bildschirm geschützt durch Gorilla Glass 3 (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Motorola Edge 20 im Test

Technische Daten zum Motorola Edge 20

Hier haben wir Dir die wichtigsten Eckdaten zum neuen Motorola-Smartphone zusammengestellt:

Die Suche nach dem Platz im (Smartphone-)Universum

Die Überschrift klingt dramatischer, als es ist, aber im Gegensatz zum Motorola Edge 20 Pro soll das Motorola Edge 20 die größte Käuferschicht ansprechen und da müssen wir uns fragen: Wie? Innerhalb einer Mittelklasse-Familie die Mittelklasse zu bilden, ist kein einfacher Sport. Es wimmelt nicht nur vor Mitbewerbern, sondern gibt auch noch aus eigenem Hause harte Konkurrenz. Das „Jubiläums-Smartphone“ Moto G100 z.B. hat vier Monate Vorsprung und die gleiche Preisstartmarke von 499 € (UVP) lange verlassen. Es liegt bisweilen bei ca. 372 €. Das brandneue Motorola Edge 20 ist ohne Vertrag schon ab unter 479 € zu haben.

Motorola Edge 20 Test - Rückseite

„Frost Grau“ schimmert die Rückseite im diesigen Morgenlicht (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Beide Geräte liegen leistungstechnisch gleichauf, unterscheiden sich dann aber in Ausstattungsdetails, wobei nicht immer das neuere Gerät auch vorn liegt. Das macht es noch komplexer für oder gegen das eine Gerät über das jeweils andere zu werben. Das Edge 20 hat den besseren Bildschirm, das G100 hat den größeren Akku, das Edge 20 hat die bessere Kamera und Kamera-Aufteilung, das G100 hat die Möglichkeit zur Speichererweiterung und einen Kopfhöreranschluss. So verlierst Du Dich zwangsweise in Details und musst ganz persönlich entscheiden, was Dir wichtiger ist – das Smartphone, das alle Features zusammen hat, gibt es nicht, jedenfalls nicht für unter 500 €. Unser Test zum Motorola Edge 20 soll Dir nun bei der Kaufentscheidung helfen!

Hat Connections

In der Funkabteilung kann das Dual-SIM-Smartphone Motorola Edge 20 glänzen: Sämtliche aktuellen Standards werden unterstützt – von globalem 5G, über Wi-Fi 6E (802.11ax) bis Bluetooth 5.2. Es ist also ganz sinnvoll sich nach einem Tarif mit 5G umzusehen, wenn in Deiner Umgebung der Ausbau entsprechend vorangetrieben wird. Aber auch „nur“ mit LTE Cat 18 hast Du Bandbreitenluft, die Dich die meisten Anbieter gar nicht schnuppern lassen.

Alles eine Frage der Leistung

Das Motorola Edge 20 hat einen G-Prozessor von Qualcomm (SoC) an Bord, was immer darauf hindeutet, dass Gaming eine Priorität hat, auch wenn Motorola selbst das gar nicht so bewirbt. Der Snapdragon 778G 5G ist mit Vorstellungsdatum 19. Mai 2021 das neueste Modell der 700er-Serie. Zwei solcher speziellen Gaming-Features des 778G sind „Variable Rate Shading“ (VRS) für ein schnelles und effizientes Gameplay, bei dem eine hohe Bildqualität bei vergleichsweise niedrigem Akkuverbrauch gehalten wird und Quick Touch, das die Reaktionsfähigkeit um bis zu 20% erhöht und damit mögliche Latenzen reduziert.

Motorola Edge 20 Test - Benchmark

Leistungsvergleich im 3DMark-Benchmark (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Gaming-Fans kommen auf ihre Kosten

Beim Spielen treten nun, auch dank des hervorragenden OLED-Bildschirms mit 144 Hz maximaler adaptiver Bildwiederholrate, keinerlei Mängel im Test auf. Der beherrscht außerdem den typischen Blaulichtfilter und eine personalisierbare Farbintensität. Magst Du es natürlicher oder kontrastreicher – Du hast die Wahl.

Das Motorola Edge 20 kommt mit fast purem Android 11 ab Werk und Motorola garantiert drei Jahre lang Sicherheitsupdates und zwei Jahre lang Betriebssystemupdates. Vergleichbar ist es dank des Prozessors mit dem Samsung Galaxy A52s 5G, der bald erscheinenden New Edition vom Xiaomi 11 Lite 5G oder dem für Deutschland in den Startlöchern stehenden Honor 50, wie Du im Benchmark-Screenshot (s.o.) sehen kannst.

Du merkst hier einmal mehr, dass die Wahrnehmung darüber, was ein „Flaggschiff“ ist, bei Motorola immer leicht verschoben ist. Denn in Wahrheit bringen sie im Hochpreissegment gar kein Gerät auf den Markt. Ihr brandneues Standardmodell entspricht den (sehr guten) Lite- bzw. Nebenklassen-Smartphones anderer Hersteller.

Motorola Edge 20 Test - Android 11

Android 11 auf dem Motorola Edge 20 (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Familienbande: Kamera im Test

Wie schon im Review zum Motorola Edge 20 Pro erwähnt, gibt es verbindende Elemente zwischen allen drei Geräten der Edge-20-Familie – allen voran die Kamera. So hat auch das Edge 20 den 108-MP-Hauptsensor, der zumindest auf dem Papier – im Zusammenspiel mit Machine-Learning-Algorithmen und den vom SoC bereitgestellten ISPs (Bildverarbeitungsprozessoren) – immer die gleichguten Ergebnisse liefert. Da hier neun physische Sensor-Pixel einen Bildpunkt erzeugen, steht außergewöhnlich viel Information für die Berechnung dieses Bildpunktes zur Verfügung. Aus dem 108-Megapixel-Sensor fallen am Ende so i.d.R. 12-Megapixel-Fotos heraus, die eine knackige Schärfe und lebendige Farben haben sollen. Wie das im echten Leben aussieht, siehst Du im nächsten Abschnitt.

Motorola Edge 20 Test - Triple-Kamera

Triple-Kamera-Setup: Tele mit 3x optischem Zoom + Weitwinkel mit 108MP + Ultraweitwinkel/Makro-Vision-Kombo (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Du hast auch hier die Möglichkeit, Fotos in nativer Sensor-Auflösung zu schießen, aber dafür wird auch hier ein Stativ empfohlen. Die so gewonnenen Fotos wirken sehr „roh“ und benötigen dann in der Nachbearbeitung ein Bixel-Binning. Ob Du lieber hinterher ein Fotobearbeitungsprogramm einspannst oder die Hard-und Software auf dem Motorola Edge 20 das Endprodukt erzeugen lässt, ist natürlich komplett Dir überlassen.

Motorola Edge 20 Test - Seitenansicht

Seitenansicht mit Google-Assistant-Knopf (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Das Teleobjektiv (8 Megapixel) ist im Gegensatz zum Edge 20 Pro kein Periskop mit Prismenumlenkung und bekommt aufgrund seiner herkömmlichen Sandwich-Bauweise „nur“ 3x optischen Zoom hin. Digital sind damit 30x Super Zoom möglich, der aber sparsam eingesetzt werden sollte, weil trotz aller K.I.-Magie das Bild anfängt, deutlich mehr zu rauschen oder weichgezeichnet zu werden. Ohne Stativ ist es kaum noch möglich, ein Motiv wackelfrei aufzunehmen. Es wird also kaum vorkommen, dass Du im Alltag mal ein Super-Zoom-Foto aufnimmst. Die Telefotokamera ist als einzige optisch bildstabilisiert.

Motorola Edge 20 Test - Power-Button mit Fingerabdruckscanner

Ein/Aus mit integriertem Fingerbadruckscanner + Lautstärkewippe (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Die kombinierte Ultraweitwinkel- und Makrokamera mit 16 Megapixeln funktioniert exakt wie beim Edge 20 Pro. Das gilt ebenso für die hervorragende Selfie-Kamera mit ihren 32 Megapixeln und dem zentralen „Punch-Hole“ auf der Vorderseite.

Motorola Edge 20 Test - Punchhole-Selfie-Cam

Seflie-Kamera mit 32 Megapixeln auf der Vorderseite (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Die Testfotos vom Motorola Edge 20

Nachtmodus:

Makromodus:

Zoomstufen:

Gemischtes:

Ready For

Auch das Motorola Edge 20 kommt mit einer Geschmacksrichtung von Ready For, Motorolas Produktivitäts- und Entertainment-Feature. Hier hast Du die Wahl zwischen „Display“ und „PC“. Bei „Display“ verbindest Du das Edge 20 via Miracast mit einem entsprechenden TV und kannst hier die Großformat-Experience nutzen, oder einfach den Bildschirminhalt vom Smartphone kabellos spiegeln. Mit „PC“ wird via WLAN eine Verbindung zu Deinem Windows-PC hergestellt, der dafür die „Ready For“-PC-Software benötigt.

Wie genau das alles funktioniert, haben wir in epischer Breite schon beim Motorola Edge 20 Pro-Test beschrieben. Beachte allerdings, dass das Motorola Edge 20 nicht per „Ready For“-Kabel (HDMI/USB-C) mit einem Bildschirm oder TV verbunden werden kann, denn dafür wird ein Qualcomm Snapdragon Prozessor der 800er Serie benötigt. Außerdem war bei mir die Auflösung auf maximal 1.920 × 1.080 beschränkt (siehe Screenshots). Der Testmonitor hat nativ 1.440p, die vom Edge 20 und kurioser Weise auch vom Edge 20 Lite erreicht werden.

Fazit zum Motorola Edge 20 im Test

Im Gegensatz zum klarer positionierten Motorola Edge 20 Pro tanzt das Motorola Edge 20 auf vielen Hochzeiten gleichzeitig und verliert dadurch den Fokus auf die Nutzerschaft, die bereit ist, bis zu 500 € für ein Smartphone auszugeben. Immerhin sind die wichtigsten Nutzerfeatures – eine solide Kamera für fast alle Lebenslagen und ein vernünftig dimensionierter Akku mit Schnellladetechnik an Bord. Abgerundet wird das von Motorolas Update-Versprechen, dass Du als Nutzer – mindestens mal in den zwei Jahren einer Vertragslaufzeit – alle Android-Updates (Betriebssystem + Sicherheit) erhältst, die Google herausbringt.

Motorola Edge 20 - Homescreen

Homescreen (Foto: Handyhase.de/Michael Spieler)

Auch wenn es leistungstechnisch klare Konkurrenten hat, bringt das Motorola Edge 20 im Test die bessere Kameralösung (108 MP vs. 64 MP) und den besseren Bildschirm (144 Hz vs. 90 bzw. 120 Hz) mit. Andererseits kommt „nur“ Gorilla Glass 3 zum Einsatz, statt Gorilla Glass 5 bei den Mitbewerbern und die Rückseite ist aus Acrylglas (PMMA). Die haben dann auch Stereolautsprecher und einen Kopfhöreranschluss, die man beider beim Motorola Edge 20 vergebens sucht. Das OLED-Panel ist exakt so zu bewerten wie im Pro-Modell und lässt keine Wünsche offen. Farben sind lebhaft, Kontraste tief und das Bild bleibt stabil auch wenn Du den Blickwinkel änderst.

Motorola Edge 20 - Anschlüsse

Preis und Verfügbarkeit

Das Motorola Edge 20 ist in den Farben Frost Grau & Frost Weiß, mit 8+128 GB, für 499,99 € (UVP) bzw. ca. 479 € (Straßenpreis) zu haben. Mit 8+256 GB, in Frost Grau (exklusiv auf motorola.de), kostet das Smartphone 549,99 € (UVP). Die smaragdgrüne Variante ist hier vorerst nicht erhältlich.

Dem Gerät liegt eine einfache, transparente Hülle, der 30W-TurboPower Charger samt USB-C-Kabel und ein SIM-Tool bei.

weiterführender Link: Motorola-Produktseite

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Profilbild von Michael
Schreibt seit 2011 für Online-Medien. Hält nichts von einer Gadget-Monokultur, auch im eigenen Haushalt. Apple-Produkte spielen seit 2003 eine Rolle, Android-Erstkontakt war das Motorola Milestone Ende 2009. Hat ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium vorzuweisen, was dabei hilft, den Blödsinn vom Wesentlichen zu trennen.

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