Monaco Roaming: Plötzlich offline in Monaco

In Monaco sorgt die Monaco Telecom für Empfang. Roaming ist aber nur selten für europäische Verträge kostenlos. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)
Wenn Du wie wir mal an der Côte d’Azur in Südfrankreich bist, dann könntest Du vielleicht auf die Idee kommen, einen kurzen Abstecher nach Monaco zu wagen. Mit der französischen Regionalbahn ist Monaco gerade einmal 20 bis 25 Minuten von der Stadt Nizza entfernt. Genau das dachten wir uns auch, als wir uns die schöne Stadt Nizza anschauten und machten uns mit der Bahn auf den Weg ins Fürstentum Monaco.
Unterwegs schauten wir uns die Landschaft an – wir empfehlen übrigens einen Sitzplatz auf der rechten Seite, damit Du die schöne Küste beobachten kannst – und guckten natürlich ab und an auf unser Smartphone. Dank des EU-Roaming hatten wir überwiegend guten Empfang. Nur in Tunneln wurde es nicht nur beim Empfang düster.
So dachten wir uns dann auch erst einmal nichts, als wir kurz vor Monaco in einen Tunnel fuhren und keinen Empfang hatten. Der Bahnhof Gare de Monaco-Monte-Carlo liegt zudem mitten in einem Berg. Doch der Empfang besserte sich nicht, als wir wieder an der Oberfläche waren. Wir hatten kein Netz und das obwohl Frankreich in Sichtweite lag!
Der französische Mobilfunk bleibt hinter den Bergen
Überraschenderweise waren die französischen Mobilfunktürme in Monaco nicht erreichbar. Etwas unerwartet, wenn wir bedenken, dass wir am Bodensee 2018 tierisch mit unserem Vodafone-Vertrag aufpassen mussten.

In der Bucht von Monaco hatten wir kein kostenloses Roaming. (Foto: Andreas Sebayang/Grafik: Nadine Hagemann/Handyhase.de)
In die starken Schweizer Antennen kannst Du Dich nämlich durchaus versehentlich von der deutschen Seite aus einbuchen. Auf der deutschen Seite gab’s seinerzeit fast nur Edge, während wir mit der Bodenseegürtelbahn umherfuhren. Die Schweizer lockten hingegen mit einem kräftigen 4G-Signal. Wer den Verlockungen nicht widerstehen konnte, etwa weil das Smartphone mit aktivierten Roaming-Einstellungen im Betrieb war, für den konnte es teuer werden. Bei unserem Vodafone-Vertrag war das Schweiz-Roaming damals nämlich unverschämt teuer. Das ist bei manchen Verträgen noch heute so.
Dass das Signal so gut auf die deutsche Seite reichte, lag daran, dass es keine Hindernisse gab. Der Bodensee bot hervorragenden Empfang durch die Eidgenossen, während wir im deutschen Netz leise vor uns her jammerten. In Monaco ist das anders. Die Berge rund um das Fürstentum sorgen dafür, dass wir auf die französische Seite funktechnisch nicht zugreifen konnten, obwohl doch einiges an Fläche „vor den Bergen“ zu Frankreich gehört. Ein bisschen Recherche zeigt: Früher hatten es auch französische SIM-Karten in Monaco schwer, einen Mobilfunkturm zu finden.
Das ist interessant, denn der Ort Beausoleil grenzt direkt an Monaco und ist eigentlich französisches Territorium. Allerdings hast Du wohl nur Glück, wenn Du einen französischen Orange-Vertrag hast. Theoretisch ist Orange ein „bevorzugter“ Roaming-Partner der Deutschen Telekom, wir können uns daher nicht ganz erklären, warum wir nicht automatisch ins französische Netz eingebucht wurden, als wir am Bahnhof ausstiegen, der direkt an der französischen Grenze zu Beausoleil ist. Wir wissen aber, dass wir bei Weitem nicht die Einzigen mit dem Problem waren.
Zum Glück war beim Aussteigen der Schutz vor unbeabsichtigtem Roaming bei der Telekom aktiv, was sehr kundenfreundlich ist. Sonst hätten wir bei der ersten Berührung mit Monaco ziemlich viel Geld zahlen müssen. Denn nicht so kundenfreundlich ist die zubuchbare Roaming-Option. 15 Euro für ein Gigabyte schlägt die Deutsche Telekom vor. Happig! Da ist ein heruntergeladenes eSIM-Profil deutlich günstiger.
Dafür muss man aber erst einmal ein WLAN finden, was uns auf Anhieb in der Stadt nicht gelang.
Tipps zum Roaming in Monaco
Natürlich kann man in Monaco auch günstiger online gehen, selbst für einen kurzen Tagestrip. Dann empfiehlt sich vor allem, eines der vielen eSIM-Angebote wahrzunehmen. Da wir allerdings Schwierigkeiten hatten, ein freies WLAN zu finden, solltest Du Dich auf Monaco am besten noch in Frankreich vorbereiten, also das eSIM-Profil herunterladen, solange Du noch im Frankreich-Roaming bist.
Das geht übrigens selbst dann, wenn Dein Smartphone keine eSIM-Profile unterstützt. Mit SIM-Karten von esim.me und 5ber kannst Du die eSIM nachrüsten. Allerdings kannst Du die Karten nicht mal eben „um die Ecke“ kaufen. Das braucht mehr Vorbereitung.
Hast Du hingegen ein eSIM-taugliches Smartphone, sollte es ein leichtes sein, ein passendes und günstiges eSIM-Profil herunterzuladen und zu nutzen, oder? Nun, ganz so einfach ist es leider nicht. Denn wie uns nicht bewusst war, dass Monaco nicht Teil des EU-Roamings ist, so kennen manche eSIM-Apps das Land Monaco nicht. Das gilt etwa für die beliebte eSIM-App Airalo. Beim Eintippen von Monaco schlägt die App entweder ein deutsches eSIM-Profil vor – was definitiv falsch ist – oder ein französisches Profil. Wir können leider nicht garantieren, dass dies korrekt ist. Airalo gibt zwar an, das Netz von Orange zu nutzen, aber das muss erst einmal nichts heißen. Für Airalo ist Monaco interessanterweise weder eine Region noch ein Land. Selbiges gilt für RedTeaGo, auch hier wird fälschlicherweise Deutschland für Monaco angeboten.
Truphone bietet Dir hingegen Monaco als Land an. Da kostet das Gigabyte sechs Euro für einen Tag (Stand Februar 2025). Nicht günstig, aber durchaus annehmbar. Das Volumen kannst Du außerdem auch in vielen anderen europäischen Ländern nutzen. Sehr teuer ist das Angebot von Gigsky. Gerade mal 512 Megabyte bekommst Du für 24 US-Dollar, die dann eine Woche gelten. Teuer ist auch die Breeze-eSIM, die etwa der Flughafen Frankfurt anbietet. 14 Euro kostet das Gigabyte, das auch hier für eine Woche gilt. Die Ubigi-eSIM-Profile, bekannt unter anderem durch sein BMW-eSIM-Angebot, sind leider auch nicht günstig. Hier gibt es nur einen weltweiten Tarif, der Monaco abdeckt. Interessanterweise weist Ubigi Monaco gleichzeitig Afrika in der Suche zu, was geografisch natürlich nicht stimmt.
Es ist also mitten in Europa erstaunlich komplex, einen vernünftigen Tarif für das kleine Monaco zu bekommen. Die großen Anbieter kümmern sich nur bedingt um eine Kooperation mit Monaco Telecom – falls sie das Land überhaupt kennen. Insbesondere bei Anbietern, die von 200 unterstützten Ländern sprechen, wundert uns das doch sehr. Wie viele Länder es auf der Welt gibt, ist übrigens nicht so einfach zu beantworten und eine Frage der Definition. Monaco gehört aber kaum zu den Grenzfällen.
Monaco ist kein EU-Land
Obwohl in Monaco der Euro als Zahlungsmittel gilt und es keine Grenzkontrollen gibt: Monaco ist nicht Teil der EU. Das Fürstentum hält allerdings sehr enge Beziehungen mit zahlreichen EU-Ländern, darunter auch Deutschland. Insbesondere mit Frankreich gibt es sehr enge Partnerschaften, sodass für Dich ein Besuch des kleinen Landes eigentlich keine große Herausforderung ist.
Ein kurzer Tagesausflug, etwa von Nizza aus, lohnt sich auf jeden Fall. Nur solltest Du nicht wie wir völlig unvorbereitet dorthin fahren. Also schau in Deinen Mobilfunkvertrag, was dieser in Monaco ermöglicht. Und wenn Dir das zu teuer ist, hol Dir schnell ein eSIM-Profil. Das geht auch ohne Personalausweis, während dies bei SIM-Karten oft nicht möglich ist.

Sightseeing ausnahmsweise mal ohne Internetverbindung. Mit einer Offline-Karte war es kein Problem.(Foto: Andreas Sebayang/Grafik: Nadine Hagemann/Handyhase.de)
Die Situation in Monaco ist also erstaunlich interessant, da sie offenbar auf eine grundsätzliche Änderung zurückzuführen ist. Seit März 2024 werden französische Verträge auf das Monaco-Netz der Monaco Telecom umgeschaltet, um die Qualität der Mobilfunkversorgung zu verbessern, wie Monaco Life berichtet. Zusätzlich ist Orange Telecom ein Partner der Monaco Telecom. Für viele Franzosen – aber nicht alle – ist das Roaming daher kostenlos, ähnlich wie für einige deutsche Verträge das Schweiz-Roaming kostenlos ist. Mit unserem deutschen Vertrag saßen wir aber auf dem Trockenen, wenn es um die Kooperation zwischen Netzbetreibern in Frankreich und Monaco ging.
Offline in Monaco
Wenn Dir das alles zu viel wird, dann mach es vielleicht doch wie wir: Sei offline in Monaco. Informationen finden sich in der Stadt an vielen Stellen, sodass Du Dich eigentlich gut orientieren kannst. Eine App für Offline-Karten empfehlen wir aber. Organic Maps gibt Dir etwa die Möglichkeit, eine Karte von Monaco schnell herunterzuladen und bietet auch nützliche Infos aus der Wikipedia. Das Kartenmaterial stammt von Freiwillige der Openstreetmap-Community. Wir nutzen die kostenlose App, als wir plötzlich offline in Monaco waren, sehr gerne.
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