Hersteller, Varianten und Eigenheiten der Produkte

Displaygläser beim Smartphone: Eine Marktübersicht über Hersteller und die Technik

Um den Smartphone-Bildschirm zu schützen, greifen viele Hersteller auf integrierte Gläser von spezialisierten Firmen zurück. Wie unterscheiden sich Corning Gorilla Glass und Co.?
Samsung Galaxy S21 Plus - Display

Viele wissen gar nicht, welches Glas nun ihr Display schützt.

Gegen Stürze und Risse: Diese Hersteller bauen Dein Displayglas

Das Display ist das empfindlichste äußere Bauteil eines jeden Mobilgeräts. Entsprechend groß ist die Angst, wenn das Handy zu Boden stürzt. Kratzer oder Risse können entstehen, die die Darstellungsqualität und die Haptik beeinträchtigen. Im schlimmsten Fall ist das Smartphone-Display nach einem Sturz sogar komplett unbrauchbar.

Um dieser Misere entgegenzuwirken, entwickeln Unternehmen besonders robuste Schutzgläser. Diese finden meistens in höherpreisigen Telefonen Verwendung. Es gibt aber auch positive Ausnahmen in der Mittelklasse. So erwirbst Du mit dem Galaxy A35 oder Galaxy A55 günstige Handys mit Gorilla Glass Victus+. Wir stellen die wichtigsten Hersteller von Smartphone-Schutzgläsern und ihre Produkte hier für Dich vor.

Corning (Gorilla Glass)

Das neue Corning Gorilla Armor

Das neue Corning Gorilla Armor

Der US-amerikanische Hersteller Corning versorgt die meisten Premium-Mobilgeräte mit seinen Gorilla Glass getauften Lösungen. Bereits 2008 kam die erste Version heraus. Die aktuellste Variante hört auf den Namen Gorilla Amor und soll vier Mal härter sein. Außerdem wurden Reflexionen um 75 Prozent reduziert. Der Umwelt zuliebe besteht das Glas zu 25 Prozent aus recyceltem Material.

Corning vollzog für Gorilla Glass Armor Kratztests mit einem neuen Roboter. Kratzer sollen selbst bei diesen rabiaten Versuchen nicht sichtbar sein. Abseits der Produkte für Smartphones und Tablets hat Corning auch für Wearables entsprechende Gläser parat. Gorilla Glass SR+, DX und DX+ sollen die Displays von Smartwatches und Fitnesstrackern robuster gestalten. Außerdem können sie Handy-Kameras vor Schäden bewahren.

Gorilla Armor findet unter anderem im Galaxy S24, Galaxy S24+ und Galaxy S24 Ultra Verwendung.

Corning und Apple (Ceramic Shield)

Corning und Apple produzieren Ceramic Shield

Corning und Apple produzieren Ceramic Shield

Seit dem im Oktober 2020 erschienenen iPhone 12 wartet Apple mit einem besonderen Schutzglas auf. Es nennt Ceramic Shield und wurde in Zusammenarbeit mit Corning entwickelt. Vielleicht denkst Du jetzt, dass das ein Marketingname für Gorilla Glass in den iPhones ist. Tatsächlich ist es aber ein gänzlich anderes Produkt als in den Android-Handys.

Im Vergleich zum iPhone 11 soll das Ceramic Shield einen um den Faktor vier verbesserten Sturzschutz bieten. Während bei Gorilla Glass Aluminiumsilikat zum Einsatz kommt, ist es beim Ceramic Shield der namensgebende Nano-Keramik-Kristall. Ähnliche Schutzgläser wurden bereits bei anderen Smartphones hinten verbaut. Apple leistete mit dem Einsatz als Displayschutz Pionierarbeit.

Asahi Glass Co. (Dragontrail Glass)

Dragontrail Glass

Dragontrail Glass

Die japanische Firma Asahi Glass Co. bedient größtenteils im asiatischen Raum Hersteller mit ihren Schutzgläsern. Smartphones und Tablets versorgt der Konzern seit 2011 mit entsprechenden Produkten. Für mobile Endgeräte sind die Dragontrail-Modelle gedacht. Das aktuellste Exemplar nennt sich Dragontrail Star 2. Du findest dieses Schutzglas, das ähnlich gut wie Gorilla Glass Victus ist, etwa im OnePlus 11R.

Weitere bekannte Mobilgeräte mit Dragontrail Glass sind das Google Pixel 3a (XL) sowie die Samsung-Modelle Galaxy M10, M20 und M30. Bis vor wenigen Jahren war auch Sony ein großer Kunde von Asahi. Unter anderem sind im Xperia Z5 (Premium) und im Xperia X Performance Dragontrail Glass verbaut.

Schott AG (Xensation)

Xensation

Xensation

Der deutsche Konzern Schott sorgte in der jüngeren Vergangenheit mit seinen stärkeren Ambitionen für Smartphone-Schutzgläser für Aufsehen. Selbst in China wurde man hellhörig, eine Partnerschaft mit Vivo folgte. Im Oktober 2021 stellte das Unternehmen mit dem Xensation Alpha sein neuestes Exemplar vor. Ein erweiterter Schutz sei durch ein verbessertes chemisches Vorspannen möglich, was dem Glas eine höhere Festigkeit und eine gesteigerte Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer verleiht.

Neben Handys und Tablets findet Xensation Alpha auch in Wearables Verwendung. Zu den Smartphones mit Schott Xensation Alpha zählen beispielsweise das Vivo X Fold, das Vivo X Fold 2, das Vivo X Flip und das Honor Play 5. Ferner schützt Schott auch die Kameras mancher Smartphones mit einem Glas namens Xensation Up.

Nippon Electric Glass (Dinorex)

Dinorex

Dinorex

Ein weiterer großer Player aus Japan ist NEG (Nippon Electric Glass). Das Dinorex getaufte Schutzglas soll sich für eine breite Produktpalette eignen. Außer bei Smartphones und Tablets findet es unter anderem bei Infotainmentsystemen von Automobilen Verwendung. Dank optimierter Druckspannung sollen sich Risse nicht weiter ausbreiten. Des Weiteren wirbt NEG mit einer hohen Lichtdurchlässigkeit seines Schutzglases. Eine allzu hohe Verbreitung haben die Produkte bislang nicht.

Die aktuellste Iteration hört auf die Bezeichnung Dinorex T2X-1. Dinorex findet sich im HMD Global Nokia 8.1 und in diversen Smartphones des chinesischen Herstellers Infinix, etwa dem Hot 11(S) und dem Hot 10 Play, wieder.

Huawei (Kunlun Glass)

Kunlun Glass von Huawei

Kunlun Glass von Huawei

Das Huawei auferlegte US-Handelsembargo wirkt sich auch auf das Schutzglas aus. Produkte von Corning darf der chinesische Hersteller nicht mehr verwenden. Deshalb rief der chinesische Elektronikkonzern seine eigene Glasschmiede ins Leben. Jene produziert speziell für Huawei-Smartphones einen gläsernen Displayschutz der Marke Kunlun.

Das Unternehmen verspricht Dir eine im Vergleich zu normalem Glas zehnfache Sturzresistenz. Im Spätsommer 2023 wurde die zweite Generation des Bildschirmüberzugs vorgestellt. Kunlun Glass 2 findet unter anderem im Mate 60 Pro und Mate 60 Pro+ Verwendung. Beim P60 Pro und Mate X3 wird die erste Generation des Schutzglases verbaut.

Honor (Nanokristallglas / Jurhino Glass)

Nanokristallglas von Honor

Nanokristallglas von Honor

Huaweis ehemalige Tochterfirma Honor kocht ebenfalls ihr eigenes Glas-Süppchen. Bei höherpreisigen Smartphones erhältst Du das sogenannte NanoCrystal Shield. In Deutschland wird dieses als Nanokristallglas vermarktet. Laut Hersteller hält der Displayschutz Stürze aus bis zu zwei Metern Höhe aus. Die zweite Generation des Nanokristallglases steckt in aktuellen Honor-Oberklasse-Handys.

Das Produkt bewahrt die Frontdisplays der faltbaren Smartphones Magic V2 und Magic V2 RSR Porsche Edition vor Schäden. In traditionellen Handys wie dem Magic 6 Pro und dem Magic 5 Pro ist wiederum das sogenannte Jurhino Glass eingebaut. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Honor-Eigenentwicklung. Als Basis dient auch hier das Nanodisplayglas.

Die zweite Generation ist das erste Handy-Displayglas, das ein Swiss SGS Zertifikat mit fünf Sternen für den Sturzschutz bekam.

Verschiedene Hersteller: Ultra Thin Glass

Ultra Thin Glass

Ultra Thin Glass

Mehrere Unternehmen, darunter Corning, Schott, Dinorex und NEG haben ultradünne Schutzgläser (UTG) im Portfolio. Dabei handelt es sich um eine Glasart, die dünner als das menschliche Haar ist und für den Einsatz in faltbaren Smartphones (Foldables) entwickelt wurde. Entsprechend ist auch dieses Schutzglas bis zu einem gewissen Grad biegsam. Es gewährt Displays von Foldables eine bessere Widerstandsfähigkeit.

Displayglas wechseln

Display kaputt? In diesem Fall kannst Du Dein Displayglas wechseln oder tauschen. Weitere Details gibt es in unserem Beitrag zur Handyreparatur.

Displayreparatur bei Samsung

Wie viel so eine Reparatur des Displays bei Samsung kostet, haben wir beispielhaft bei Samsung fürs Galaxy Z Flip 4 und Fold 4 Display mal durchgerechnet.

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Mobilgeräte aller Art sind neben der Fotografie die große Leidenschaft von André. Diese Leidenschaft verbindet er seit 2008 mit einer weiteren Passion, dem Schreiben. Angefangen bei einem US-amerikanischen Android-Blog folgten eine Festanstellung bei einem Technik-Portal und Tätigkeiten bei diversen (Online-)Redaktionen. Mittlerweile selbstständig ist der gebürtige Pfälzer bestrebt, informative und unterhaltsame Artikel aus der Welt der Mobilfunkbranche bereitzustellen.

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