Erfahrungsbericht

Magsafe mit Eiswürfel: Wenn ein Kaltgetränk dem iPhone beim Laden hilft

Magsafe (oder auch Qi 2) ist eigentlich etwas Wunderbares. Es braucht kein Kabel und die Verbindung ist unterwegs recht fest. Doch während unser Handyhase-Autor in Bangkok mit den hohen Temperaturen noch einigermaßen zurechtkam, streikte das iPhone: Es schaltete sich ab und entlud sich praktisch nur noch bei Magsafe-Nutzung. Doch zum Glück war eine Fast-Food-Kette nicht weit weg – für Eiswürfel.
iPhone laden in Bangkok. Ohne dem Getränk entnommene Eiswürfel auf der Magsafe-Batterie ging es nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

iPhone laden in Bangkok. Ohne dem Getränk entnommene Eiswürfel auf der Magsafe-Batterie ging es nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Bangkok, 32 Grad, das Wetter ist schwülwarm und selbst in klimatisierten Räumen ist es nicht einfach, mit der Hitze umzugehen. Doch was für mich noch einigermaßen erträglich ist, wurde für mein Smartphone eine Tortur. Unterwegs nutze ich noch immer mein iPhone 12 Mini und das leidet im tropischen Klima Thailands deutlich, insbesondere bei Kameranutzung und wenn man die Apples Magsafe Batterie nutzt. Dann kann es dazu kommen, dass das Telefon sich ständig abschaltet und beim Neustart sich auch gleich wieder abschaltet.

Doch wie kam es dazu? Ich hatte am Morgen einen spontanen geschäftlichen Termin am Flughafen Bangkok. Dazu gehörte das Schießen zahlreicher Fotos. Weil ich wusste, dass dies für das iPhone 12 Mini anspruchsvoll ist, habe ich natürlich meinen Magsafe-Akku mitgenommen. Der passt sehr angenehm exakt auf die Rückseite des Apple-Smartphones. Da ich die Kamera nutzen musste, die in den letzten Jahren gefühlt das iPhone 12 Mini immer heißer werden lässt, blieb der Magsafe-Akku erst einmal im Rucksack – ein Fehler, wie ich später rausfand.

Danach ging es wieder in die Stadt, weil ich mir auch gerne neue Eisenbahninfrastruktur anschaue nach Hua Mak, wo die neue Monorail Schmalspur und Normalspureisenbahnen kreuzt. In der Hitze machte ich also weitere Fotos, was den Akku weiter belastete. So weit, dass ich bei unter 20 Prozent landete. Zeit also, Magsafe anzuschnallen.

Der Grund für den leeren Akku: Das warten auf eine Monorail die gleichzeitig zwei Eisenbahnsysteme über- und unterquert. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)

Der Grund für den leeren Akku am frühen Nachmittag: Das Warten auf eine Monorail, die gleichzeitig zwei Eisenbahnsysteme über- und unterquert. (Foto: Andreas Sebayang/Privat)

Doch was man schnell unterschätzt: Magsafe ist eine hervorragende Wärmeisolierung des iPhones. Denn der Zusatzakku wird warm und beim Fotoschießen wird auch das iPhone so warm, dass es eigentlich seine Hitze abgeben muss. Was dann passiert ist klar: Das iPhone stoppt den Ladevorgang oder reduziert ihn drastisch. So weit, dass sich der Akku des iPhones immer weiter leert.

Wärmeabfuhr über die Rückseite? Das klappt mit Magsafe insbesondere beim iPhone 12 Mini nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Wärmeabfuhr über die Rückseite? Das klappt mit Magsafe insbesondere beim iPhone 12 Mini nicht. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Bei den Temperaturen in Thailand sorgte dass dann für eine Bootschleife. Das iPhone überhitzt, Magsafe lädt nicht mehr, das iPhone schaltet sich ab. Während der Abschaltung wird es aufgeladen, dann startet das iPhone wieder, wird beim Starten heiß, der Ladevorgang stoppt und das iPhone schaltet wieder ab.

Das iPhone schaltet sich nach einer Minimalladung immer wieder ab

Das konnte ich ein gutes Dutzend Mal beobachten. Auch weil ich versuchte, das iPhone manuell abzuschalten, damit es nicht wieder angeht. Doch dafür reicht der Akku nicht, sodass das iPhone sofort wieder startet, sobald Magsafe etwas Energie überträgt. Magsafe und iPhone voneinander getrennt abkühlen zu lassen hilft übrigens auch nichts. Sobald die Geräte wieder zusammengesteckt werden, heizt der Ladevorgang die Geräte so schnell wieder auf, dass das iPhone nicht nachhaltig an bleibt. Selbst in einem klimatisierten Zug gelang es mir nicht, das iPhone auf über sechs Prozent Ladung zu bringen. Dabei nutzte ich schon Glasscheiben im Zug, um Wärme schneller abzuführen.

Doch irgendwann hatte ich Hunger und ein Fast-Food-Restaurant sollte die Lösung sein. Dabei wurden dem Getränk ordentlich Eiswürfel spendiert, die am Ende übrig blieben und das war die Lösung für das Problem. Aus Befürchtung vor innen sich bildendem Kondenswasser habe ich das iPhone 12 Mini selbst nur vorsichtig gekühlt, aber der Magsafe-Akku bekam einige Eiswürfel ab.

Und das half erstaunlich gut. Das iPhone bootete mit neun Prozent und noch im Restaurant stieg die angezeigte Kapazität um 14 Prozentpunkte auf 23 Prozent. Genug, um wieder in die Stadt zu gehen und etwas zu schwitzen. Solche Abkühlungen sind auch recht nachhaltig, denn Magsafe lud den Akku weiter bis auf 31 Prozent hinauf, ehe es wieder zu warm wurde.

Der magnetisch gehaltene Akku hält dann halbwegs die Ladung oder sorgt zumindest für ein langsameres Fallen der iPhone-Akkukapazität. Genug, um den weitere Tag ohne Probleme die Stadt erkunden zu können. Ohne Eiswürfel hätte das nie geklappt.

Mini-Smartphones und Apples Magsafe-Akku gibt es nicht mehr

Betrachtet man die Situation genauer, dann ist es so gesehen vielleicht gar nicht so schlecht, dass das iPhone Mini nicht mehr angeboten wird, auch wenn ich Mini-Smartphones vermisse und mir wieder aktuelle Geräte wünsche. Das Telefon ist aber zu klein für eine vernünftige Abführung der recht warm werdenden Komponenten. Insbesondere die Kamera sorgt in letzter Zeit immer wieder für einen kompakten Handwärmer. Im Winter toll, im Sommer nicht ganz so sehr. Und das geht natürlich auch auf den Akku.

Dass der Magsafe-Akku dann auch noch perfekt auf der Rückseite des iPhone 12 Mini liegt und einen Großteil der Rückseite isoliert, hilft dabei auch nicht. Die Erfahrung habe ich im Sommer bereits in Europa gemacht, allerdings war das noch vergleichsweise harmlos. Dass das iPhone sich gleich wieder nach dem Starten abschaltet, war für mich auch neu. Eigentlich sollte Apple, immerhin beheimatet im sonnigen Kalifornien, so etwas softwareseitig fixen. Wenn das iPhone zu heiß ist, dann lass es aus, bis der Ladevorgang um die 20 Prozent erreicht hat. Das wäre praktisch.

Es gibt übrigens durchaus Magsafe-Lösungen mit aktiven Kühlungen. Und so manch ein Magsafe-Akku-Dritthersteller verbaut sogar Lüfter in diese Powerbanks. Aus gutem Grund.

Auch Android wird irgendwann einmal das Hitzeproblem haben

Apple wird mit dem Problem allerdings nicht allein bleiben, denn vom Wireless Power Consortium gibt es den Qi2-Ladestandard, der die Nutzung von Magneten einschließt. Zwar musst Du erstaunlich lange auf die ersten „Magsafe“-Android-Smartphones warten, doch sie kommen, wie man aus der Branche hört.

Die werden dann aber ähnliche Probleme haben, gerade bei hohen Temperaturen. Je kleiner das Telefon und je größer der portable Qi2-Akku, desto wärmer wird es im Smartphone. Hoffentlich wird in der Android-Welt mit Temperatursensoren geregelt, dass nicht immer mit voller Leistung geladen wird, damit solche Szenarien wie beim iPhone 12 Mini gar nicht erst entstehen. Wie Du Dein Handy bei Hitze schonst, zeigt übrigens ein eigener Beitrag.

Derweil werde ich wohl in Zukunft lieber wieder mit einer herkömmlichen Powerbank und Kabelsalat durch die Gegend laufen.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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