Bundesländer lassen Verträge auslaufen

luca-App: Bundesländer kritisieren Kosten und Datenschutz

Die luca-App galt als Hoffnungsträger für Kontaktnachverfolgungen und einen zusätzlichen Weg aus der Pandemie, doch inzwischen stellen sich Bundesländer gegen die App.
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Bildquelle: Engin Akyurt / Pixabay

Wir erklären Dir, was die luca-App bringt, wie der digitale Begleiter funktioniert und warum die Anwendung kritisiert wird.

luca-App-Macher kommen Bundesländer entgegen – Zukunft ungewiss

Eigentlich laufen viele Jahresverträge der Bundesländer mit der luca-App für den Betrieb aus. Aktuell liegen die Kosten bei rund 18.000 € im Jahr pro Gesundheitsamt. Viele Länder sehen aber derzeit keinen echten Mehrwert der App in der Pandemie, unter anderem auch wegen der weiter unten gestellten Kritik. Daher könnten viele Verträge auslaufen bzw. gibt es Bundesländer die sich offen für eine Kündigung aussprechen.

Die Macher der App hingegen reagieren nun, um den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Die Verträge werden nun monatlich kündbar gemacht und die Kosten belaufen sich auf circa 750 € im Monat, statt bisher bekannten jährlichen Gebühr.. Alle bisher bekannten Leistungen der App sind weiterhin im Preis enthalten.

In wie weit sich die App allerdings halten kann, bleibt abzuwarten. Wie die Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard mitteilt, habe sich der Mehrwert der App bislang nicht gezeigt.

So funktioniert die kostenlose luca-App

Die luca-App setzt bei der Kontaktverfolgung zur Eindämmung des Corona-Virus an. Es handelt sich um eine Check-In-App, über die man Besuche an Orten wie einem Restaurant oder Kino festhalten kann. Die Dokumentation auf Zetteln, wie im vergangenen Jahr teilweise auch mit Fake-Namen praktiziert, würde entfallen.

In der App hinterlegt man zunächst seine Kontaktdaten. Anschließend wird bei jedem besuchten öffentlichen Ort ein QR-Code eingescannt und der Aufenthalt somit im System des Gastgeberorts gespeichert. Sobald man den Ort verlässt, wird man automatisch ausgeloggt.

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Screenshot via Google Play Store

Tritt in der Folge unter den Besuchern ein positiver Corona-Fall auf, werden alle eingeloggten App-Nutzer kontaktiert. Gleichzeitig werden die Gesundheitsämter informiert. Hierdurch erhält man ein effektives Mittel zur Nachverfolgung von Infektionsketten, um die Weitergabe des Virus zu verhindern.

Zudem lässt sich schnell feststellen, ob und an welchen Orten sich besonders viele Gäste zu einem bestimmten Zeitpunkt infiziert haben. Die App kann auch für private Treffen genutzt werden. Somit wäre die App auch als Kontakttagebuch nutzbar.

luca App: Kritik und Datenschutz

Wie schon bei der Corona-Warn-App, kann der eine oder andere auch bei der luca-App Datenschutzbedenken äußern. Bereits jetzt müssen aber Kontaktdaten bei Besuchen in Restaurants und Co. übermittelt werden. Vor dem aktuellen Lockdown geschah dies jedoch handschriftlich, häufig auf großen Listen, auf denen auch Daten der Vorbesucher einzusehen waren. Mit der App wird die Datenerfassung digitalisiert. Sicherheitsexperten haben zuletzt jedoch einige Schwachstellen im luca-System gefunden.

So war es möglich, Check-In-Zeitpunkte anderer Nutzer über den analogen luca-Schlüsselanhänger auszulesen. Der Anhänger gilt als Alternative für alle, die nicht die luca-App auf dem Handy installieren möchten. Durch das Einscannen des abgedruckten QR-Codes ließen sich alle bisherigen Check-Ins einsehen. Zudem kann man über den Code in falschem Namen an Orten einchecken.

Digitalisierung machts möglich: Ich habe mich soeben um 0:40 Uhr über diesen QR Code mit der LucaApp als „Michi Beck“ von Berlin aus im Zoo Osnabrück eingecheckt und verbringe jetzt eine Nacht virtuell in Gedanken bei Elefantenbaby Yaro.

Würde sagen, die App funktioniert! https://t.co/JdsTEOnvVW

— 🔴🔴🔴 Jan Böhmermann 🦠🤨 (@janboehm) April 6, 2021

Der Chaos Computer Club moniert weitere Probleme der luca-App. So ist es etwa problematisch, dass alle Check-In-Vorgänge zentralisiert abgespeichert werden. Auch Fehler bei der SMS-Validierung sowie Verletzungen von Lizenzbestimmungen sprechen laut CCC gegen die luca-App. Zudem wird den Machern vorgeworfen, auf Mindestmaßgaben der Barrierefreiheit zu verzichten und somit einen Großteil potentieller Nutzer von der Nutzung auszuschließen.

Der CCC kritisiert vor allem, dass die App trotz der Mängel durch Steuergelder unterstützt wird und in einigen Bundesländern verpflichtend eingesetzt werden soll. Auch diverse Datenschutzbeauftragte warnen vor der Anwendung in ihrem aktuellen Zustand. So kritisiert auch die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk die zentrale Speicherung der Bewegungsdaten und zeigt ihr Unverständnis darüber, dass für Berlin bereits Lizenzen für 1,2 Millionen € erworben wurden. Ähnlich sieht es Niedersachsens Datenschutzbeauftragte Barbara Thiel.

luca-App kostenlos herunterladen: Android & iOS

Willst Du dir trotz der geäußerten Sicherheitsbedenken selber ein Bild der App machen, findest Du die luca-App kostenlos zum Download für Android und iOS:

Wer keine Anwendung auf seinem Handy installieren möchte, kann den Service auch über die Web-App im Browser nutzen. Nach der Anmeldung mit seinen persönlichen Daten erhält man eine SMS zur Verifizierung. Anschließend lassen sich die QR-Codes von teilnehmenden Gastgebern einscannen. Wer kein Smartphone hat, kann seine Daten auch direkt an den Gastgeber übermitteln, der sie in seinem System einträgt.

Noch nicht jedes Gesundheitsamt dabei

Voraussetzung für die optimale Nutzung ist die Teilnahme der im Gebiet zuständigen Gesundheitsämter. Auf der entsprechenden Webseite kannst Du Dich über die Verfügbarkeit der luca-App in Deinem Gebiet informieren. Laut eigenen Angaben sind derzeit für die Gesundheitsämter in Warendorf, Rostock, Schwerin, Jena, Nordfriesland, im Salzlandkreis Sachsen-Anhalt und auf Sylt, Amrum und Föhr angebunden.

Für private Treffen lässt sich die Anwendung bereits jetzt auch außerhalb der genannten Gebiete einsetzen. Derzeit lassen sich diese Daten jedoch nicht mit Gesundheitsämtern teilen.

An anderer Stelle erfährst Du, wie die großen Netzbetreiber beim Kampf gegen die Corona-Krise helfen wollen.

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In der mobilen Technik-Welt ist Marcel als Redakteur für Handys, Gadgets und Mobile Games bereits seit mehr als 10 Jahren unterwegs. In der Vergangenheit schrieb er bereits für einige große Magazine im Bereich Gaming und Technologie. Im Privatleben fesseln den Ex-Pro-Gamer vor allem das Zocken, seine Leidenschaft zum Fußball und das Motorradfahren. Zudem verbindet ihn eine besondere Beziehung mit der japanischen Kultur.

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