MWC 2024

Durchsichtiges Notebook ausprobiert: transparentes Micro-LED-Konzept von Lenovo

Ein Notebook oder gar Smartphone mit einem transparenten Display ist in erster Linie ein Hingucker. Lenovo hat nun auf dem Mobile World Congress ein solches Konzept mit Display zum Hindurchgucken gezeigt. Handyhase hat es sich das frühe Konzept angesehen.
Ein Display zum Durchgucken dank Micro-LEDs. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Ein Display zum Durchgucken dank Micro-LEDs. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Lenovo hat auf dem Mobile World Congress in Barcelona sein durchsichtiges Notebook vorgestellt. Durch’s Display kannst Du einfach hindurchschauen. Nettes Gimmick oder sinnvolle Anwendung? So genau lässt sich das im Moment nicht sagen. Allgemein sind transparente Displays vor allem praktisch.

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Durchsichtige Konzeptstudie für Notebookdisplays von Lenovo

Auf den ersten Blick ist ein transparentes Display anscheinend ein großes Problem in Sachen Privatsphäre. Denn was auch immer Du Dir anschaust: Um dich herum ist das gut sichtbar. Zwar sind die Inhalte auf der Rückseite gespiegelt, doch trotzdem erkennbar. Das ist noch schlimmer, als wenn Dir jemand über die Schulter blickt oder gar eine Kamera auf Deinen Bildschirm schaut, während Du Arbeitsunterlagen sortierst.  Zumal ein transparentes Notebook erst recht Blicke anziehen dürfte.

@handyhase

Ein ganz besonderes Highlight vom MWC Barcelona 2024 ist auf jeden Fall das Konzept vom transparenten Laptop von Lenovo!😍 Das ThinkBook mit transparentem Display und futuristischer Tastatur ist noch ein Konzept aber wir sind gespannt, wie sich alles weiterentwickelt! 🙂 #lenovo #transparentdisplay #transparentlaptop #thinkbook #techfinds #mwc #mwcbarcelona #mwc2024 #techtok #transparent #futuretech

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Unruhiges Bild und schwache Farben

Doch die Technik ist spannend, zeigt aber, dass sie noch am Anfang steht. Das Notebook hat eine recht niedrige 720p-Auflösung und farbige Flächen wirken dadurch etwas unruhig. Das Muster der Micro-LEDs ist nämlich gut erkennbar. Die sind dafür aber sehr hell. Lenovo gibt eine normale Helligkeit von 1.000 Nits an. In der Spitze sind es 3.000 Nits. Das reicht selbst, um eine weiße Fläche darzustellen. Das Display wird dann aus Deinem Winkel praktisch intransparent.

Man erkennt die Handarbeit am Display. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Man erkennt die Handarbeit am Display. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Weiße Flächen wirken jedoch eher störend. Gerade bei dieser hellen Darstellung kommt das unruhig wirkende Bild zum Tragen. Viel besser waren Anwendungen, in denen das Notebook im Prinzip in einem Nachtmodus war. Schrift ist dann weiß oder zumindest hell, selbiges gilt für Symbole, die etwas bunter sind. Der „schwarze“ Hintergrund ist hingegen transparent. Das heißt leider auch, dass für ein derartiges Notebook die Betriebssysteme angepasst werden müssten. Lenovo hat aus gutem Grund tendenziell spezielle Anwendungen gezeigt.

Das Display zwischen den Glasschichten ist 0.9 mm dick. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Display zwischen den Glasschichten ist 0.9 mm dick. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Dass das Notebook nur ein Konzept ist, war ihm übrigens anzusehen. Das Display selbst ist 0,9 mm dick und wurde mit zwei Scheiben vorne und hinten geschützt. Ein „Sandwich“ in Handarbeit. Auch die Displayränder sahen bei genauer Betrachtung nicht besonders schön aus. Aber darum geht es bei solchen Konzepten auch nicht.

Micro-LED-Technik besonders für Transparenz geeignet

In der Fachwelt geht man davon aus, dass Micro-LED-Displays sich besonders gut für transparente Displays eignen. Lenovo konnte das auch gut zeigen. Hintergrund ist, dass die einzelnen LEDs winzig sind – daher das Micro. Sie schaffen zudem typischerweise mehrere 100.000 bis zu einer Million Candela pro Quadratmeter. Wie viel es bei Lenovo genau sind, ist aber unklar. Und falls Dir die Einheit Nits geläufig ist: Der Wert ist identisch, beschreibt aber eher, was beim Display tatsächlich ankommt. Ein Unterschied, der hier zum Tragen kommt.

Das Bild ist etwas unruhig. Mit der Kamera wirkt es aber schlimmer als es in der Realtität ist. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Das Bild ist etwas unruhig. Mit der Kamera wirkt es aber schlimmer als es ist. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Denn das Micro-LED-Display wird Dich nicht übermäßig blenden. Die winzigen LEDs verteilen das Licht auf der Fläche, sodass am Ende ein Nits-Wert am Display herauskommt, der typischen modernen Smartphones entspricht, die mittlerweile auch 1000, 2000 oder gar 3.000 Nits (oder Candela/qm) erreichen. Aber eben gemessen am Display und nicht an der einzelnen und winzigen ultrahellen LEDs.

Makro-Aufnahme des Displays. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Makro-Aufnahme des Displays. (Foto: Andreas Sebayang/Handyhase.de)

Deswegen kannst Du durch das Display hindurchschauen. Im Prinzip guckst Du zwischen den ganzen LEDs so hindurch wie bei einem Fliegengitter.

Viele arbeiten an transparenten Micro-LED-Displays

Lenovo ist nicht das erste Unternehmen, das transparente Micro-LED-Displays demonstriert. Die Forschung arbeitet schon eine ganze Weile daran und in der Fachwelt gibt es auch schon Demonstrationen. So hatte etwa AUO auf der Display Week 2023 bereits etwas Ähnliches gezeigt. Es war sogar möglich, die Transparenz abzuschalten, was Lenovo nicht zeigte. Was Lenovos Konzept besonders macht, ist die Umsetzung als funktionierendes Gesamtkonzept – hier in Form eines Notebooks.

Auf dem Weg zum Smartphone?

Alles in allem betrachtet ist die Technik in jedem Falle interessant. Ob sie sich auch für Notebooks eignet, muss sich zeigen. Es braucht Ideen, die die Technik gut nutzbar machen. Selbiges gilt auch für Smartphones. Hier ist eine Umsetzung noch schwerer vorstellbar.

Denn hinter dem Smartphone-Display wird bisher viel Technik untergebracht, die selbst nicht transparent ist. Insbesondere der große Akku ist problematisch.  Bei einem Notebook lässt sich diese im Basisgehäuse verstecken, aber bei einem Handy? Das wäre etwa für Klapphandys vorstellbar, bei denen der obere Teil transparent ist und vielleicht einen kleinen Rahmen hat, um die Kamera unterzubringen. Im unteren Teil bleibt dann Platz für die Technik und den Akku.

Bis es so weit ist, werden aber noch einige Jahre vergehen. Micro-LED-Displays sind zwar längst auf dem Markt, aber extrem teuer. Die können schnell einen sechsstelligen Eurobetrag kosten und sind dann wohl eher etwas für ein High-End-Heimkino oder professionelle Anwendungen. Hin und wieder hört man von Micro-LED-Computermonitoren, die benutzen Micro-LEDs aber nicht für Pixel, sondern für das Hintergrundlicht – cleveres Marketing.

Die Herstellung von Micro-LED-Displays ist derzeit noch sehr aufwendig und damit teuer. Die ersten bezahlbaren Micro-LED-Smartphones werden erst in den 2030er-Jahren erwartet. Der Schritt zur Transparenz wäre aber kein großer, das lässt sich am Lenovo-Konzept bereits erkennen.

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Profilbild von Andy
Andy ist seit September 2023 ein kleines Teilzeit-Rädchen (Häschen?) im Handyhase-Team. Bereits seit 2005 ist er schon als IT-Journalist tätig und war mal Sysadmin. Er hat einen Hang zu sehr besonderen Themen und Gesellschaft. Durch viele Reisen sind aber auch das Thema Flug und Zug zum Spezialgebiet geworden, das er in anderen Publikationen abdeckt.

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