KI-Bilder erkennen – So entlarvst Du computergenerierte Fotos!
Im Netz richtig zu unterscheiden, was echt ist und was nicht, ist bereits seit dem großen Thema „Fake News“ sehr herausfordernd geworden. Jetzt tauchen auch immer wieder Texte und Bilder auf, die von Computern generiert werden und teilweise täuschend echt aussehen. Insbesondere gefälschte Fotos haben in den sozialen Netzwerken und in den Medien für Aufsehen gesorgt.
Auf einigen Bildern sieht man Papst Franziskus in dicker Daunenjacke und auf der anderen Seite wirst Du Fotos von der gewaltsamen Verhaftung des Ex-US-Präsidenten Donald Trump finden. Beides sind interessante Ereignisse, die aber so nicht stattgefunden haben. Die Bilder wurden von einer künstlichen Intelligenz (kurz „KI“) erstellt.
Was kann „KI“?
Künstliche Intelligenz klingt zunächst einmal ein bisschen gefährlich. Vielleicht denkst Du als Erstes an Roboter, die die Menschheit unterwerfen. Keine Sorge, soweit ist künstliche Intelligenz bisher auf jeden Fall noch nicht. Nichtsdestotrotz diskutieren Experten viel über genau dieses Thema „KI“.
Laut dem Europaparlament ist KI „die Fähigkeit einer Maschine, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität zu imitieren.“ Greifbar wird das vielleicht mit einigen Beispielen. KI findet unter anderem Anwendung:
- im Straßenverkehr (z.B. bei selbstfahrenden Autos oder zum Erkennen von Schlaglöchern)
- bei virtuellen Assistenten (z.B. um bing, Siri oder Google Bard zu verbessern)
- im Gesundheitswesen (z.B. mit Notruf-Programmen, die die Symptome eines Herzstillstandes erkennen)
Die Anwendungsbereiche von künstlicher Intelligenz sind sehr vielseitig und breit gefächert, genauso wie die Meinungen zu dem Thema. Die einen können gar nicht genug von den Funktionen kriegen, die KI bietet. Andere sehen diese ganze Entwicklung eher skeptisch und fordern KI-Verordnungen, um diese zu begrenzen.
Wir wagen uns auf jeden Fall nicht auf die Eisfläche, einen Standpunkt zu dieser Diskussion zu beziehen. Stattdessen sagen wir nur soviel, dass ein bedachter Umgang, wie bei eigentlich allen anderen Dingen, auch bei künstlicher Intelligenz ratsam scheint. Diese Prämisse trifft natürlich auch auf KI-Bilder zu.
KI Bilder erkennen – unsere Tipps
Wir haben Dir ein paar Hinweise gesammelt, die Dir helfen könnten, KI Bilder zu erkennen. Beachte dabei nur, dass alle Tipps, die wir Dir hier an die Hand geben, nicht zeitlos sind. Die KI-Bild-Generatoren entwickeln sich weiter und lernen aus den Fehlern, die sie machen. Was also jetzt noch ein deutlicher Indikator für eine KI ist, könnte in nur einem Jahr kaum noch von einem echten Bild zu unterscheiden sein. Deswegen ist auch unser erster Hinweis der Wichtigste …
Zuerst: Fakten checken!
Insbesondere wenn Du Bilder mit Prominenten oder Personen des öffentlichen Lebens entdeckst, die Aufsehen erregen, dann schaue Dir auch unbedingt den Kontext des Bildes an.
Ergibt das Bild in sich Sinn?
Manche Bilder sind sehr schnell als Fake zu entlarven, wenn Du kurz kritisch über die dargestellte Situation nachdenkst. Einfach ist das zum Beispiel bei dem Titelbild dieses Beitrages. Dass es keine Hasen gibt, die Anzug tragen und ein Handy bedienen können, muss Dir niemand erklären.
Einen genaueren Blick solltest Du wagen, wenn es sich um „realistische“ Situationen handeln könnte. Auch dann fallen in vielen Bildern inhaltliche Unregelmäßigkeiten auf. Schaue Dir beispielsweise mal das folgende Bild an. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine Momentaufnahme von einem Protest in einem asiatischen Land.
Wenn Du Dir das Bild aber genauer anschaust, dann fällt Dir vielleicht mit Blick auf die Kleidung des linken Polizisten etwas auf, das Dich skeptisch machen sollte. Die Zeichen, die der Beamte auf der Brust trägt, ergeben nicht wirklich Sinn. Du musst nicht chinesisch, japanisch oder koreanisch verstehen können, um zu sehen, dass diese Zeichen nicht real sind. Ein Abgleich mit der Schrift auf den Bannern, die die Demonstranten im Hintergrund tragen, sollte das bestätigen.
Solche Details solltest Du immer in den Blick nehmen, wenn es darum geht, Fakes im Internet zu entlarven und Du solltest zumindest skeptisch über die Echtheit des Bildes werden.
Wer hat das Bild veröffentlicht?
Wenn Du das verdächtige Foto in den sozialen Medien entdeckst, dann schaue direkt einmal, wer das Foto gepostet hat. Wenn es sich um einen Pressefotografen, eine weit verbreitete Zeitung oder einen bekannten Journalisten handelt, dann könnte das schon ein guter Hinweis darauf sein, dass das Bild nicht von einer KI generiert wurde.
Ist die Quelle eine Privatperson, solltest Du vorsichtig sein. Wenn ein 14-jähriger Junge aus Deutschland ein Foto von der Verhaftung eines US-amerikanischen Politikers veröffentlicht, dann sollten alle Deine Alarmglocken laut „FAKE“ schreien.
Was berichten andere Medien?
Werfe einen guten Blick auf die Nachrichtenlage. Wenn Donald Trump zum Beispiel gewaltsam verhaftet werden würde, dann würde wahrscheinlich jeder Sender und jede Zeitung, die etwas auf sich hält, darüber berichten. Ein KI-Foto dieser Art kann also leicht enttarnt werden. Gebrauche dafür am besten einfach Deinen gesunden Menschenverstand.
Um Dir einen Überblick über die Nachrichtenlage zu verschaffen, helfen verschiedene Webseiten und Tools. Eine hilfreiche Seite ist dabei zum Beispiel der Nachrichtentisch. Wenn Dir ein Bild merkwürdig vorkommt, dann kannst Du unter anderem hier abgleichen, was an der Meldung wirklich dran ist.
KI-Bilder erkennen – diese typischen Fehler macht der Computer
Auch wenn künstliche Intelligenz sich rasant entwickelt hat und immer noch schlauer wird, gibt es Bildbereiche, die KI noch nicht realistisch darstellen kann und wo sie teilweise sehr markante Fehler macht! Die typischsten dieser Fehler haben wir Dir hier zusammengefasst.
Eine Hand wäscht die andere …
Wenn Du ein KI-Bild erkennen und entlarven willst, dann schaue Dir die Personen auf dem Foto und insbesondere deren Hände an. Der Großteil der Menschen besitzt insgesamt zehn Finger. Die Menschen auf KI-Bildern in vielen Fällen nicht. Mal ist hier ein Finger zu viel und dort einer zu wenig und mal kann auch schlicht die ganze Hand deformiert sein.
Oft stimmen auch die Proportion der Finger nicht. Ähnliches fällt dem Magazin Geo auf. Die identifizieren auch noch die Zähne als ein Problemfeld von KI. Bisher ist eine gängige Methode des Computers daher zum Beispiel Hände und Zähne, wenn nicht notwendig, gar nicht erst zu zeigen und raffiniert zu verstecken. Auch das könnte ein gutes Indiz sein, wenn Du KI-Bilder erkennen willst.
Baby-Face oder Backpfeifengesicht?
Mit Gesichtern hat der Computer mittlerweile nur noch wenige Probleme. Allerdings gibt es auch hier teilweise Hinweise darauf, dass ein Algorithmus am Werk war. Besonders wenn die Haut der dargestellten Personen sehr glatt gezogen scheint, ist das ein Hinweis auf KI. Ebenso solltest Du Dir die Ohren und die Augenpartien anschauen. Insbesondere kleine Schattierungen vergessen die Programme gern mal.
Uhrzeiten beachten
Auch auf expliziten Wunsch nach einer anderen Uhrzeit geben KI-Programme meist die Uhrzeit 10:10 Uhr aus, wenn eben analoge Uhren im Bild abgebildet werden.
Das liegt einem Bericht des ZDF zufolge an den Trainingsdaten: Im Marketing werden Uhren gerne mit den Zeigern auf der 10 beworben – das sei optisch ansprechend und würde außerdem das Firmenlogo nicht verdecken. Aus diesen Marketing-Aufnahmen lerne die KI. Bei der Bildgeneration wird dann genau diese Uhrzeit abgebildet. Vielleicht besser als ein dauerhaftes „5 vor 12“, aber möglicherweise ein Indikator für künstlich erzeugte Bilder.
Was spielt sich im Hintergrund ab?
Besonders wenn sich viele Menschen auf dem Bild befinden, solltest Du unbedingt einen Blick darauf werfen, was um das eigentliche zentrale Objekt herum passiert. Eine Taktik, die der Bildgenerator hier gern mal anwendet, ist die des unscharfen Hintergrundes. So können Detail-Fehler nicht so leicht auffallen. Jedoch bestätigt auch die Deutsche Welle, dass der Hintergrund des Bildes nicht nur unscharf, sondern auch künstlich verwischt wirkt.
Außerdem kann es durchaus vorkommen, dass die KI bei der Gestaltung des Hintergrundes manchmal etwas schludrig wird. So erscheinen Gesichter im Hintergrund zum Beispiel unnatürlich oder die Körperhaltung und die Form bestimmter Gegenstände wirkt künstlich.
Generell gilt darüber hinaus..
Wenn Dir ein Bild begegnet, das irgendwie zu perfekt aussieht, dann ist das ein letzter und allgemeiner Hinweis auf das Wirken einer KI. In Alltagssituation wird ein Fotograf nie wirklich perfekte Lichtverhältnisse haben und selbst wenn er die Bilder nachträglich bearbeitet, dann sehen sie selten so aus, wie sie Dir die künstliche Intelligenz verkaufen will.
Wenn das Foto, das Dir unter die Nase kommt, wie ein Filmplakat oder der Ausschnitt aus einer Filmszene wirkt, dann werfe lieber nochmal einen genaueren Blick darauf.
KI-Bilder erkennen – ein Fazit
KI-Bilder zu erkennen ist definitiv nicht einfach und es wird auch nicht leichter. Da künstliche Intelligenz immer weiter lernt, wird es vermutlich auch irgendwann die typischen Fehler ausmerzen, die es uns derzeit noch leicht machen. Allein wenn Du Dir die ersten Bilder anschaust, die Programme wie Midjourney, Leap.ai oder DALL-E hervorgebracht haben, fällt Dir mit Sicherheit auf, dass diese einen großen Schritt nach vorne gemacht haben.
Wenn also diese Hinweise zum Erkennen von KI Bildern irgendwann nicht mehr wirklich helfen, dann gilt für Dich, dass Du umso skeptischer sein solltest, welche Inhalte im Netz wahr sind und welche nicht. Das gilt nicht nur für Fake-Bilder und Fake-Videos, sondern auch für Fake-Informationen. Wenn Du aber mit einem reflektierten und prüfendem Blick im Internet unterwegs bist, dann kann Dir auch keine KI etwas vormachen.
Kommentar verfassen