JIM-Studie 2024 zur Smartphone-Nutzung und Onlinezeit bei Jugendlichen

JIM-Studie 2024
JIM-Studie: So nutzen die Kids Geräte, Internet und KI
Wenn Du Dich selbst im Alter zwischen zwölf und 19 Jahre befindest oder Kinder in diesem Alter hast, ist die JIM-Studie eine aufschlussreiche Informationsquelle. Dort erfährst Du, wie Teenager Endgeräte wie Smartphones und Tablets, das Internet oder Streamingdienste nutzen. Inzwischen wurde auch Künstliche Intelligenz in die Umfrage aufgenommen.
Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs) befragt jährlich eine Vielzahl Kinder und junge Erwachsene in Deutschland zu digitalen Themen. Zu den Kooperationspartnern gehören die Medienanstalt für Baden-Württemberg (LFK), die Medienanstalt Rheinland-Pfalz und der SWR. Wir aktualisieren diesen Beitrag regelmäßig mit den neuesten JIM-Berichten.
Der aktuelle Bericht stammt vom Dezember 2024.
Beachte auch unsere Empfehlungen bezüglich Handytarife für Kinder und Schüler.
Handybesitz, Videostreaming und Musikstreaming
Die Anzahl an Smartphones in deutschen Haushalten war dieses Jahr leicht rückläufig (98 Prozent statt 99 Prozent). Notebooks fanden sich nur noch in 97 Prozent statt 99 Prozent der Lebensräume wieder. Bemerkenswert ist vor allem der Rückgang der Smartphones, die sich im Besitz von Jugendlichen befinden. Waren es 2023 noch 96 Prozent, sind es nun 93 Prozent.
Videostreaming ist bei den Kids hauptsächlich über Internetplattformen wie YouTube Trumpf (85 Prozent). Hingegen können sich noch 69 Prozent der Befragten für Streamingdienste wie Netflix, Prime Video und Disney+ begeistern. Einen Ohrwurm haben sicherlich viele Jugendliche und junge Erwachsene aufgrund der Musikstreaming-Nutzung von 85 Prozent.
Onlinenutzung und beliebte Marken/Geräte
Besorgniserregend empfanden wir die durchschnittlich vier Stunden Displayzeit am Handy der größtenteils minderjährigen Umfrageteilnehmer. In diesem Punkt gibt es dieses Jahr leichte Entwarnung. Anstatt 224 Minuten wie in 2023 kleben die Befragten 2024 nur noch 201 Minuten am Handydisplay. Immerhin werden somit 23 Minuten anderweitig verbracht.
Die meisten Smartphones der Jugendlichen stammen von Samsung und Apple. Mit 36 Prozent (Galaxy) respektive 34 Prozent (iPhone) dominieren die Firmen diesen Sektor. Doch auch Xiaomi gegenüber sind manche Teenager nicht abgeneigt. Rund 17 Prozent der entsprechenden User haben ein Handy dieser Marke. Wearables und Notebooks interessieren meistens volljährige Nutzer.
JIM-Studie 2024: Übersicht der wichtigsten Fakten
Wir fassen die obigen und weitere Ergebnisse für Dich in dieser Übersicht zusammen:
- 98 Prozent der Haushalte haben ein Smartphone, 93 Prozent der Kids besitzen selbst eines
- die beliebtesten Smartphone-Marken sind Samsung (36 Prozent), Apple (34 Prozent) und Xiaomi (17 Prozent)
- die tägliche Onlinenutzung sank merklich von 224 Minuten in 2023 auf 201 Minuten in 2024
- Computer, Fernseher und internetfähige Fernseher befinden sich in 97, 96 und 82 Prozent der Haushalte
- die Kids haben in 82 Prozent der Haushalte Zugriff auf ein Tablet und in 72 Prozent auf eine Spielekonsole
- Jugendliche verwenden zu 85 Prozent Videostreaming auf Internetplattformen und zu 69 Prozent bei Netflix und Co.
- rund 85 Prozent der Heranwachsenden nutzen Musikstreaming wie Spotify oder Apple Music
- nach dem Handy sind PC (68 Prozent), Tablet (59 Prozent) und TV (50 Prozent) am häufigsten im Besitz des Nachwuchses
- die beliebtesten Apps der Teenager sind WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat, Spotify, Google, Brawl Stars und Facebook
- beim Gerätebesitz nach Altersgruppe haben am meisten die 18- bis 19-Jährigen ein Notebook (82 Prozent) und die 16- bis 17-Jährigen ein Tablet (64 Prozent)
- Wearables wie Smartwatches nutzen am häufigsten die 18- bis 19-Jährigen (41 Prozent), während Smart-Speaker bei 14- bis 15-Jährigen (31 Prozent) punkten
Künstliche Intelligenz jetzt ebenfalls bei JIM
Wahrscheinlich hast Du auch schon Künstliche Intelligenz ausprobiert. KI nimmt auch bei den Mitmenschen bis 19 Jahre einen immer höheren Stellenwert ein. In der aktuellen JIM-Studie gibt es deshalb auch interessante Einblicke hinsichtlich Bekanntheit, Reichweite und Nutzung der schlauen Software unter Jugendlichen. Insbesondere wird auf ChatGPT eingegangen.
Zu 57 Prozent hat der Nachwuchs bereits von diesem Programm Gebrauch gemacht. Weitere 26 Prozent wissen immerhin, was sich hinter dem Namen verbirgt. Acht Prozent der Kids sind sich bei der Bedeutung unsicher und nur neun Prozent kennen ChatGPT überhaupt nicht. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Mädchen verwendet das Tool. Bei den Jungs sind es sogar 62 Prozent.
Am meisten kommt ChatGPT für Hausaufgaben und Schule zum Einsatz (65 Prozent). Dahinter rangieren die Nutzung aus Spaß (52 Prozent) und zur Information (43 Prozent).
Entwicklung von jugendgefährdenden Erfahrungen
Letztes Jahr waren wir schockiert über die Anzahl an Jugendlichen, die mit kritischen Inhalten im Internet konfrontiert wurden. Leider können wir Dir dieses Jahr keine Verbesserung diesbezüglich melden. Im Gegenteil, die Sachlage hat sich größtenteils verschlechtert. Von den 58 Prozent der Teenager, die 2023 Opfer von Fakenews wurden, ging es auf 61 Prozent hoch.
Besorgniserregend sind die 57 Prozent der Kids, die im Netz beleidigt werden. Vergangenes Jahr waren es 51 Prozent. Propaganda zu extremen politischen Ansichten müssen Jugendliche mehr denn je verdauen. Heftige 54 Prozent (2023: 42 Prozent) stießen auf solche Beiträge. Bei Verschwörungstheorien und Hassbotschaften ging es von 40 und 39 Prozent auf 43 und 40 Prozent hoch.
Einen kleinen Lichtblick gibt es bei der Entwicklung von persönlichen Anfeindungen gegenüber Teenagern. Diese reduzierten sich demnach von 14 Prozent auf elf Prozent. Mit pornografischen Inhalten wurden 25 Prozent (2023: 23 Prozent) der Kids konfrontiert. Zögere nicht, Hilfe zu holen, solltest Du oder ein Teenager in Deinem Umfeld von solchen Vorfällen betroffen sein.
JIM-Studie 2023: Überblick der wichtigsten Fakten
Wir listen Dir jetzt die zuvor genannten und weitere spannende Erkenntnisse der Umfrage Stand 2023 übersichtlich auf:
- 99 Prozent der Haushalte haben ein Smartphone, 96 Prozent der Kids besitzen selbst eines
- die tägliche Onlinenutzung steigerte sich von 204 Minuten in 2022 auf 224 Minuten
- Jugendliche zwischen 12 und 13 Jahre haben eine tägliche Handy-Displayzeit von 121 Minuten
- Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahre haben eine tägliche Handy-Displayzeit von 203 Minuten
- Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahre haben eine tägliche Handy-Displayzeit von 250 Minuten
- Jugendliche zwischen 18 und 19 Jahre haben eine tägliche Handy-Displayzeit von 261 Minuten
- Computer, Fernseher und Videostreaming befinden sich in 99, 97 und 86 Prozent der Haushalte
- die Kids haben in 81 Prozent der Haushalte Zugriff auf ein Tablet und in 69 Prozent auf eine Spielkonsole
- Jugendliche verwenden zu 86 Prozent Videostreaming und zu 79 Prozent Musikstreaming
- nach dem Handy sind PC (73 Prozent), TV (57 Prozent) und Tablet (56 Prozent) am häufigsten im Besitz des Nachwuchses
- die beliebtesten Apps der Teenager sind WhatsApp, Instagram, TikTok, YouTube, Snapchat, Spotify, Facebook und Google
JIM-Studie 2021: Smartphone-Nutzung bei Jugendlichen leicht gesunken
Hier noch einmal ein Überblick über die interessantesten Ergebnisse der JIM-Studie 2021:
- 94 Prozent der Jugendlichen besitzen ein eigenes Handy oder Smartphone. In 98 Prozent der Haushalte gibt es mindestens ein Handy oder Smartphone.
- 92 Prozent der Befragten nutzt das Smartphone täglich, weitere 3 Prozent mehrmals die Woche.
- Die Online-Nutzung ist leicht gesunken, liegt jetzt bei durchschnittlich fast punktgenau 4 Stunden (2021: 241 Minuten, 2020: 258 Minuten).
- 94 Prozent der Mädchen und 92 Prozent der Jungen nutzen primär das Smartphone, um online zu gehen. Weniger als jedes dritte Mädchen (27 Prozent) und weniger als die Hälfte der Jungen (42 Prozent) geht über einen klassischen Computer online. Notebooks nutzen rund die Hälfte der Befragten.
- YouTube, Instagram und WhatsApp bleiben die liebsten Anwendungen, TikTok gewinnt an Bedeutung. Spotify bleibt die beliebteste App zum Musikhören.
- 72 Prozent der Jugendlichen haben Zugriff auf einen Musikstreaming-Dienst (Abo wie Spotify), 83 Prozent auf Videostreaming (Abo wie Netflix oder Amazon Prime).
- 91 Prozent nutzen Handy-Apps zum Spielen, 72 Prozent gaben an, täglich zu spielen. Im Schnitt verbringen Jugendliche 110 Minuten täglich mit digitalen Spielen. Das Smartphone ist das wichtigste Gerät für Spiele geworden. Wichtigstes Spiel ist nach wie vor Minecraft.
- Über die Hälfte der Jugendlichen gab an, im letzten Monat mit Hassbotschaften (58 Prozent), extremen politischen Ansichten (56 Prozent) oder Verschwörungstheorien (51 Prozent) konfrontiert worden zu sein.
- Erstmals Teil der JIM-Studie sind Angaben zum »Überdruss digitaler Kommunikation«. 72 Prozent gaben an, mehr Zeit als geplant am Smartphone zu verbringen. Die Hälfte gab an, handyfreie Zeit bewusst zu genießen. Immerhin jede*r Fünfte gab an, von den vielen Möglichkeiten von Social Media oft überfordert zu sein.
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