iPhone 16 Pro Max im Test: Edles Riesen-iPhone für zwei Hände
Mit dem iPhone 16 Pro Max hat Apple noch einmal das Display seines Flagschiffs vergrößert. Statt die 6,7 Zoll des iPhone 15 Pro Max sind es nun 6,9 Zoll. Wer ein wenig in die Vergangenheit schaut, der erinnert sich vielleicht daran, dass es mal 7-Zoll-Tablets gab und übergroße Smartphones „Phablets“ genannt wurden. Apple ist mit seinem fast 230 Gramm schweren Gerät sehr nah dran, auch wenn die Rahmen früher freilich noch dick aufgetragen haben, während der Rahmen des iPhone 16 Pro Max erfreulich dünn ist.
Mehr noch, denn aufgrund des Gewichts und er Größe kann man eine versehentliche Berührung des Displays beim Halten des iPhone 16 Pro Max nicht immer vermeiden. Was bei Android manchmal Fehlbedienungen auslöst, erkennt Apples iOS aber nahezu perfekt und ignoriert dann etwa die auf dem Display liegende Handinnenfläche im Bereich des Daumens.
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Die Größe hat aber durchaus Nachteile. Mit einer Hand ist das Smartphone nicht einfach zu bedienen. Natürlich kommt es dabei auch auf die Größe Deiner Hände an. Aber in vielen Fällen ist das iPhone Pro Max wohl ein Zweihand-Smartphone. Als Rechtshänder konnten wir das Gerät gerade noch so in den meisten Fällen einhändig bedienen. Mit der linken Hand fehlte uns dann aber das letzte Bisschen Feinmotorik, um noch komfortabel zu tippen und etwa die Return/Enter-Taste zu treffen. Ob Du hauptsächlich Deine linke oder rechte Hand nutzt, dürfte auch Auswirkungen haben.
Wenn Du Interesse an dem iPhone 16 Pro Max hast: Stelle Dich mental am besten auf eine Zweihandbedienung ein und schaue Dir das Gerät im Laden einmal an. Wir empfehlen zumindest mal ein paar Zeichen Text einzutippen, um ein Gefühl zu bekommen.
Schnell, schneller, iPhone 16 Pro Max
Wie üblich steckt Apple in die Pro-Max-Geräte natürlich auch den schnellsten Smartphone-Chip ins Gerät, den Apple zu bieten hat: der A18 Pro. In der Praxis ist das Smartphone immer schnell, sei es beim Surfen, bei Fotografieren oder beim Entsperren: Alles läuft ohne Verzögerung. Vor allem, wenn man es mit älteren Generationen vergleicht.
Bei den Benchmarks haben wir ein paar kurze Tests mit Geekbench gemacht. Hier bestätigt sich der schnelle Ersteindruck auch über Messwerte. Im Multicore-Test von Geekbench 6 erreichen wir beispielsweise sehr gute 8.816 Punkte. Das ist – im Rahmen der Messtoleranzen – praktisch derselbe Wert, den wir im iPhone-16-Pro-Test ermittelt haben. Im Single Core sind es mit 3.565 Punkte interessanterweise etwas mehr. Wir vermuten hier, dass das größere Volumen Vorteile bei der Hitze bietet, was sich später auch bestätigte.
Spüren wirst Du den Unterschied allerdings kaum. Bei den Tests mit Geekbench AI und 3DMark haben wir dann bemerkt, dass das iPhone 16 Pro Max recht empfindlich auf unterschiedliche Temperaturen reagiert. Direkt nach dem Geekbench AI – der praktisch die Werte des iPhone 16 Pro lieferte – war der 3DMark (Wildlife Extreme) beim Pro Max zu langsam und sogar unterhalb des iPhone 16 Pro.
Um das auszutesten, haben wir mit dem Aukey 3-in-1-Charger das iPhone 16 Pro Max künstlich heruntergekühlt. Dieses Qi2-Ladegerät nutzt ein Peltierelement, wie Du es vielleicht von sehr günstigen Minikühlschränken kennst. Nachdem wir das iPhone unter Raumtemperatur gebracht haben, war der 3DMark-Test mit 4.800 Punkten plötzlich über 20 Prozent schneller.
Doch was heißt das für Dich? Solltest Du mit dem iPhone zocken, dann wird die Leistung bei anspruchsvollen Spielen mit zunehmender Temperatur abnehmen. Das iPhone kann die maximale Leistung nicht dauerhaft bieten. Im Hochsommer kann es dann durchaus passieren, dass Du mal auf die Suche nach Eiswürfeln gehen musst, insbesondere wenn Du einen Magsafe-Akku verwendest und das iPhone belastest, wie wir mit dem iPhone 12 Mini in Bangkok.
Das muss aber kein Nachteil sein. Bei kurzen Aufgaben, wie etwa dem Konvertieren eines Videos, kann das iPhone fix alles erledigen. Nur bei Dauerlast wird es messbar recht deutlich langsamer, sodass sich gar eine Kühlung für das iPhone 16 Pro Max beim Spielen lohnen könnte.
Der A18 Pro von Apple macht trotzdem im iPhone 16 Pro Max gute Arbeit. Der Prozessor wird einige Jahre leistungsfähig genug bleiben und das Pro Max selbst aufgrund der Größe vermutlich etwas besser im Sommer zurechtkommen. Die größere Fläche hilft nämlich bei der Ableitung der Wärme.
SIM-Karten funktionieren weiter
Zwar will Apple immer mehr auf eSIM-Technik setzen und würde die alten SIM-Kärtchen lieber heute als morgen verschwinden. Für den europäischen Markt gilt das aber erst einmal nicht. Auch das iPhone 16 Pro Max hat noch einen SIM-Kartenschacht. Beim Set-up bot uns iOS aber an, die SIM-Karte des „alten“ iPhones während der Übertragung in eine eSIM zu wandeln. Wir lehnten das natürlich ab, denn der Transfer von SIM-Karten zwischen Testgeräten ist einfacher als der Transfer von eSIM-Profilen.
Gekaufte eSIM-Profile funktionieren natürlich dementsprechend auch mit dem neuen iPhone. Hier lässt Apple keine Wünsche offen, was vor allem zur Vermeidung von Roaming außerhalb der EU eine enorme Erleichterung ist.
Der neue Kamera-Button
Das iPhone 16 Pro Max kommt mit einem neuen, besonderen Knopf, nämlich dem zweistufigen Kameraauslöser. So nennt ihn jedenfalls Apple, denn eigentlich hat er drei Stufen. Mit einer reinen Berührung (der ersten Stufe sozusagen) kannst Du etwa den Zoom verändern, indem Du Deinen Finger auf dem Knopf hin und her bewegst. Drückt man ein klein wenig mehr, erscheint ein Strich unter dem Zoom-Regler, der mit einem Fingerwisch ein weiteres Menü hervorbringt.

Rechts ist der neue Button zu sehen, der auch Wischen unterstützt. Es ist eigentlich ein kleines Touchpad. (Foto: Lena Hansen/Handyhase.de)
Hier kannst Du alternativ dann eine Bedienung der Belichtung über das Wischen auf dem Knopf steuern. Dabei sorgt eine Vibration der Taptic Engine dafür, dass Du eine haptische Rückmeldung bekommst, etwa wenn Du bestimmte Zoomstufen erreicht hast. Du musst übrigens nicht den leichten Druck für das Menü ausüben. Die Wischgeste nach unten funktioniert auch so, solange die Oberfläche dieses Auslösers angezeigt wird. Mit dem leichten Druck kannst Du aber Menüobjekte auswählen. Dieses Umschalten erfordert aber etwas Umgewöhnung.
Die letzte Stufe ist dann das richtige mechanische Durchdrücken des Knopfes. Damit schießt Du entweder ein Foto oder startest – wenn Du lange gedrückt hältst – eine Videoaufnahme. Die Videoaufnahme läuft dann, solange Du den Knopf gedrückt hältst. Ideal, um mal eben schnell kontrolliert eine kurze Szene aufzunehmen. Für eine dauerhafte Aufnahme hat der Knopf aber etwas zu viel Widerstand. Es empfiehlt sich dann auf herkömmlichem Weg eine Aufnahme zu starten, damit man nicht versehentlich eine Pause im Video hat.
@handyhase Das iPhone 16 Pro Max hat den Zoom-Test auf jeden Fall bestanden 🤩 #techtok #technews #iphone16promax #iphonekamera #iphonecamerahacks #iphonezoom #smartphonenews
Solche zumindest ähnlichen dedizierten Kameraknöpfe gibt es übrigens auch in der Android-Welt. In unserem Test des Sony Xperia 1 VI haben wir etwa Gefallen an dem zweistufigen Kameraauslöser gefunden, der sich in der Bedienung aber stärker an klassischen Kameras orientiert. Apples Ansatz der Bedienung würden wir hingegen als neu einstufen.
Die Bedienung selbst hat uns ganz gut gefallen. Langjährige iPhone-Nutzer müssen sich aber gegebenenfalls umgewöhnen. Wir haben früher typischerweise den Lautstärkeregler als Kameraauslöser genutzt, das iPhone also andersherum gehalten. Das geht freilich immer noch. Der linke Daumen bedient dann den Kameraauslöser samt Zoom-Geste, was wir allerdings (als Rechtshänder) unangenehm empfanden. Aber auch das ist vermutlich nur eine Sache der Gewöhnung.
Lichtreflexionen und viel sehende Weitwinkelkamera
Kommen wir zum Kamerasystem. Das besteht aus drei Kameras und ist wie gewohnt am Tag von hoher Qualität. Das Umschalten funktioniert reibungslos und die Zoombereiche (0,5× bis 5×) dürften viele Bedürfnisse abdecken. Wir verweisen hier auf die Beispielbilder unseres iPhone-16-Pro-Tests, da die Kameras identisch sind. Den digitalen Zoom solltest Du aber nur in Ausnahmefällen nutzen, denn insbesondere die höheren Stufen liefern sehr viel Matsch, sobald Du den Auslöser drückst.
Dagegen sind Aufnahmen ohne digitalen Zoom von sehr hoher Qualität:
Wir haben zusätzlich noch ein paar Aufnahmen in der Nacht durchgeführt. Hier zeigte sich leider eine für iPhones typische Schwäche. Starke Lichtquellen sorgen für störende Reflexionen. Nur die Weitwinkelkamera hat das Problem nicht so stark. Im schlimmsten Fall sieht man spiegelverkehrte Leuchtschilder, wenn diese etwa als Werbung besonders stark sind. Das zu vermeiden, ist nicht immer möglich.
Was uns ebenfalls aufgefallen ist, weil wir das iPhone nun andersherum halten: Die Weitwinkelkamera ist so weitwinklig, dass man bei einem festeren Griff recht stark aufpassen muss, nicht seine eigenen Finger im Bild zu haben. Das erfordert von Dir ein wenig Disziplin.
Insgesamt bietet das iPhone 16 Pro Max ein gutes Kamerasystem, sieht man von den Schwächen am Abend ab. Der Kamerabuckel stört auch nicht so stark, was wohl daran liegt, dass das Telefon zu groß ist. Er ist aber ganz schön kantig, was beim Halten des Smartphones helfen kann.
Bild und Ton sind beeindruckend
Filme oder Serien gucken, selbst mit einem opulenten Soundtrack, macht auf dem iPhone 16 Pro Max richtig viel Spaß. Hier zeigt sich die Stärke des großen Displays. Das Smartphone ist noch handlich genug, um es überallhin mitzunehmen und gleichzeitig so gut ausgestattet, dass Du damit auch mal einen Film anschauen kannst.
Beim Bild sorgt die Unterstützung von HDR für besonders helle Szenen, wenn ein Film dies für nötig hält, aber auch für besonders dunkle Szenen, bei denen sich sehr dunkle graue Stufen noch unterscheiden lassen. Gerade bei letzterem hängt aber viel von den Machern eines Films oder einer Serie ab. House of Dragons ist beispielsweise zwar eine HDR-Serie, doch bei der Produktion entschied man sich selbst Kerzenlicht unnatürlich abzudunkeln. Die Serie ist schlicht zu dunkel und das erlebst Du dann auch auf dem iPhone.
Besonders viel Spaß macht uns die Sound-Ausgabe. Es ist schon beeindruckend, was Apple aus dem kleinen Gerät herausholt. Du bekommst zwar keine wummernden Bässe, dafür musst Du dann doch Kopfhörer aufsetzen, aber man erkennt doch tiefe Frequenzen ganz gut. In Axel Thesleffs Bad Karma werden beispielsweise alle Bässe dargestellt, wenn auch sehr schwach. Das ist eigentlich ein Lied für eine große Anlage oder gute Kopfhörer.
Der Sound wird allerdings durch Deine Handposition leicht beeinflusst. Wir empfehlen beim Filmeschauen eine Haltung, bei der die Kamera unten rechts ist oder Du nutzt nur eine Hand zum Halten. Das liegt daran, dass der Lautsprecher neben dem USB-Anschluss gegebenenfalls in Deine Handfläche schallt. Ist dieser Lautsprecher dann rechts, wurde er bei unserer Handhaltung etwas lauter, da wir bei einer Haltung mit zwei Händen eine Muschel geformt haben. Das fällt vor allem bei hohen Lautstärken auf.
Du solltest den Lautsprecher außerdem nicht abdecken, da ist das iPhone 16 Pro Max etwas empfindlich, der Sound wird dann blockiert. Der Lautsprecher oberhalb des Displays lässt sich schwerer blockieren, zumal der Sound dann immer noch durchs Display kommt.
Hoher Preis mit Ausstattungswünschen
Mit einem Startpreis von 1.449 Euro ist das iPhone 16 Pro Max doch recht teuer und wird daher nicht ohne Grund gerne als Beigabe mit Verträgen angeboten. Angesichts der Pro-Ausstattung verwundert aber die Einstiegskapazität des Speichers von 256 Megabyte ein wenig. Das ist gerade für das Filmen nicht allzu viel, und wer eine große Fotosammlung von iPhone- zu iPhone-Generation mit sich herumträgt, der wird nur wenig Platz haben.
Bei so einem Gerät wären also 512 Megabyte angemessen, für die Apple jedoch erneut 250 Euro Aufpreis verlangt. Großzügig ausgestattet ist dann das iPhone 16 Pro Max mit einem Terabyte, das aber stolze 1.949 Euro kostet. Wer noch recht neu in der iPhone-Welt ist und nicht allzu viel plant, der wird mit der Einstiegskapazität sicher auskommen. Im Zweifel kann auch ein Datenträger angebunden werden. Das iPhone 16 Pro Max hat dafür auch einen schnellen USB-C-Anschluss.
Wer aber wirklich das Pro im Namen ernst nehmen will, sollte den höheren Preis zahlen, auch wenn es unangenehm ist.
Teuer wird das iPhone 16 Pro Max übrigens auch in der Reparatur. 135 Euro für den Akkutausch sind dabei noch vergleichsweise günstig. Willst Du aber ein gebrochenes Glas austauschen, kostet Dich das schlappe 609 Euro, wenn es die Rückseite erwischt hat. Die Front ist mit 488,99 Euro etwas billiger. Für eine kostengünstige Reparatur wurde das iPhone 16 Pro Max jedenfalls nicht konstruiert, also pass lieber besonders gut auf. Eine Hülle hilft, ist aber bei dem hübschen Design natürlich irgendwie unpassend. Die teuerste Reparatur kostet übrigens 899 Euro und beinhaltet dann auch einen Totalschaden, der nicht nur das Display betrifft.
Fazit
Das iPhone 16 Pro Max ist Apples High-End-Smartphone. Sieht man vom hohen Preis ab, gibt es nur wenig zu meckern. Im Gegenteil, das Gerät fühlt sich äußerst edel an, ist hervorragend verarbeitet und lässt technisch aktuell aufgrund der sehr guten Ausstattung keine Wünsche offen. Ein besseres iPhone als das iPhone 16 Pro Max wäre allenfalls die kleinere Pro-Version, falls Dich die Größe stört.
Doch das ist Geschmackssache, denn der große Bildschirm macht natürlich auch mehr Spaß oder erlaubt produktiveres Arbeiten, ohne dass du ein größeres Gerät mitnehmen musst. Das iPhone 16 Pro Max ist vielleicht die ideale Größe zwischen Tablet und Smartphone, aber damit auch eben nicht besonders gut für einhändige Bedienung geeignet.
Wir wünschen uns aber geringere Reparaturkosten, falls doch einmal etwas kaputtgeht. Die Kosten sind teils so abschreckend hoch, dass man über die Apple-Care-Versicherung zumindest mal nachdenken sollte – vor allem, wenn Du größere Ausstattungsvarianten kaufen willst. Und da wären wir auch beim internen Speicher. Für 1.449 Euro darf es ruhig ein wenig mehr als 256 GByte Speicher sein.
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